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Archiv "MVZ: Seltsame Konstellationen" (06.11.2009)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 45

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6. November 2009 A 2243

Das Leser-Forum

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

MVZ

Medizinische Versor- gungszentren haben sich mittlerweile als eine Form der ver- tragsärztlichen Ver- sorgung etabliert (DÄ 39/2009: „Medi- zinische Versorgungszentren: Erfolgreich ohne Anschub“ von Bernhard Gibis).

Seltsame Konstellationen

Medizinische Versorgungszentren mögen erfolgreich sein. Nicht um-

sonst investieren die Krankenhaus- träger hohe Summen in die Grün- dung von MVZ. Hintergrund ist in vielen Fällen, dass die Chefärzte der Krankenhäuser nur eine einge- schränkte Ermächtigung haben und ambulant nur auf Überweisung ei- nes niedergelassenen Facharztes be- handeln dürfen. Durch ein vorgela- gertes MVZ können Patienten unter Umgehung der niedergelassenen Kollegen uneingeschränkt behan- delt werden. Diese Entwicklung wird zum Untergang vieler konven- tioneller Facharztpraxen führen.

Ich bin Mitbetreiber einer chirurgi- schen Gemeinschaftspraxis in einer Kreisstadt in der Eifel. Es finden sich in der näheren Umgebung recht seltsame Konstellationen von MVZ:

Ein kardiologisch/neurochirurgi- sches MVZ wurde einem Schwer- punktkrankenhaus in der nächstge- legenen Großstadt vorgeschaltet.

Wo liegen die Berührungspunkte der beiden Fachrichtungen?

Ein anderes MVZ, in dem alle ope- rativen Fächer vertreten sind, ist am örtlichen Krankenhaus in Planung.

M g s e t s ( zinische Versorgungs

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A 2244 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 45

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6. November 2009

KOMMENTAR

Die Fremdbestim- mung im Beruf führt zu Unzufriedenheit (DÄ 37/2009: „Ge- sundheit von Ärzten:

Der Beruf macht krank“ von Sunna Gieseke).

Ins Herz getroffen

Herzlichen Dank an das DÄ und Frau S. Gieseke für diesen Kom- mentar. Er trifft ins Herz des deut- schen Gesundheitswesens und da- mit auch in die Seele aller seiner Beteiligten.

Ein Leitartikel sollte noch folgen, denn das Thema ist zentral. Ein ehemals freier Beruf wird zum öko- nomischen Steuerungsinstrument.

Zwei sehr konkrete Aspekte fehlen mir noch in der Betrachtung:

1. Durch die extreme Ökonomisie- rung werden Schwerkranke und Multimorbide in die Unter- oder gar Nichtversorgung gedrängt. Ärzte, die sich dennoch dieser Patienten annehmen, riskieren Regresse, da

sie nie mit dem Arzneimittelbudget auskommen – das heißt, auch diese werden durch existenzielle Regress- forderungen aus dem System elimi- niert . . . Die rein statistische Aufbe- reitung von Verordnungsdaten, die teure Einzelschicksale gar nicht erst prüfen, mit der sicheren Folge von Budgetüberschreitungen, bedarf meines Erachtens einer Verfas- sungsklage, da das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit dadurch nicht mehr gewährleistet ist.

Die strikte Anwendung der SGB-V- Regeln macht dann den besten Arzt arbeitsunfähig oder existenzunfähig durch Insolvenz – und lässt damit noch mehr Menschen erkranken, leiden – oder gar sterben.

2. Die individuelle Lösung gegen Burn-out ist gut vorgeschlagen, aber das übergeordnete gesell- schaftliche Problem sollte auch the- matisiert werden: Kann ein Gesund- heitssystem mit reiner Profitorien- tierung geleitet werden:

Viel Krankheit = viel Umsatz = mehr Profit?

Diese Gleichung kollidiert doch mit dem Prinzip Menschlichkeit, mit

der Ethik, mit dem hippokratischen Eid . . .

Dr. Wolfgang Baur, Lohnbachstraße 5, 38690 Vienenburg

MIGRATION

Wie kulturelle Miss- verständnisse abge- baut werden können (DÄ 39/2009: „Mi- gration und Gesund- heit: Andere Sitten – andere Diagnosen“

von Daria Boll-Palievskaya).

Das deutsche Gesund- heitssystem erklären

Die Darstellung von D. Boll-Palievs- kaya zu Besonderheiten im Umgang mit Patienten aus der ehemaligen Sowjetunion ist interessant und wichtig. Ebenso muss in diesem Zu- sammenhang berücksichtigt werden, dass neben Migranten aus dem russi- schen Kulturraum zahlreiche Men- schen aus anderen Regionen zum Teil erheblich unterschiedliche Me- dizinsysteme gewohnt sind. Hieraus lässt sich die dringende Notwendig- keit ableiten, im Vertrauen auf deren Integrationsbereitschaft den Betrof- fenen die Unterschiede zwischen dem bisher Erlebten und der in ihrer neuen Wahlheimat bestehenden Me- dizinkultur zu erklären, noch bevor sie zu Patienten werden. Hierin sehe ich einen dringenden Ansatz zur Ver- meidung von Missverständnissen unter Mitwirkung der Betroffenen.

Dr. med. Erik Allemeyer, Am Knapp 16, 48291 Telgte

PATENTE

Schutzurkunden für Pharmazeutika be- hindern zunehmend die Gesundheitsver- sorgung (DÄ 34–35/

2009: „Arzneimittel- patente: Medikamen- te sind keine Lieder“ von Harald Neuber).

Die Macht der Ärzte

Vielen Dank, dass Sie die Problema- tik des Patentschutzes auf Medika- mente und die sozialen Folgen öf- Obwohl drei chirurgische Fachärzte

in der Kleinstadt niedergelassen sind, will man die chirurgischen Chefärzte (Unfall-, Viszeral- und Gefäßchirurgie) verpflichten, einen chirurgischen Sitz im MVZ zu je 13 Stunden gemeinsam zu besetzen.

Die Kollegen haben weder die Zeit dazu, sich dort zu engagieren, noch das Personal, um einen anderen Fach- arzt abzustellen. Darüber hin aus soll der orthopädische Sitz derart aufgeteilt werden, dass ein Viertel der Stelle im Sinne einer Zweig- praxis an oben genanntes Schwer- punktkrankenhaus verlagert werden soll, sodass der dort ansässige Chef- arzt der Orthopädie ebenfalls seine Patienten ambulant behandeln kann.

In einer 20 Kilometer entfernten Nachbarstadt wird der chirurgische Sitz im MVZ von einem über 70-jährigen ehemaligen Chefarzt, dem Vater des dort tätigen Orthopä- den, besetzt, da sich trotz mehrfa- cher Ausschreibungen kein Bewer- ber für diese Stelle gefunden hat.

Die drei genannten Krankenhäuser sind über ein und denselben Kran- kenhausträger miteinander vernetzt.

Die Verwaltung versichert uns nie- dergelassenen Fachärzten, dass man in jedem Fall Rücksicht auf uns nehmen werde. Wir bräuchten nichts zu befürchten.

Ein Letztes ist zu bemerken: Uns fällt auf, dass von den Krankenhäu- sern in der Umgebung immer mehr teure Leistungen (onkologische, ra- diologische, kardiologische Leis- tungen etc.) aus dem stationären Bereich in die vorgeschalteten MVZ verlagert werden. So bleibt von den Fallpauschalen im stationä- ren Bereich ein erkleckliches Sümmchen für den Träger übrig.

Die Kosten werden dadurch aber in den gemeinsamen Topf der nieder- gelassenen Ärzte verschoben und schmälern deren Budget. Ich kann nur sagen: Wehret den Anfängen.

Dr. med. Joachim Hölle-Gindorf, Chirurgische Gemeinschaftspraxis Dres. Praeder/Hölle-Gindorf, Unterer Sehlemet 13, 54516 Wittlich

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D m z ( s D k G

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W v b ( g h a von Daria Boll-Paliev

S P h d s 2 p te sind keine Lieder“

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