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Archiv "Medizinische Versorgungszentren: Weiter auf Wachstumskurs" (26.11.2010)

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A 2318 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 47

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26. November 2010

MEDIZINISCHE VERSORGUNGSZENTREN

Weiter auf Wachstumskurs

Mittlerweile gibt es circa 1 500 Medizinische Versorgungszentren.

Die Einrichtungen haben sich als sinnvoll und als wichtiges Bindeglied zwischen ambulant und stationär erwiesen.

M

edizinische Versorgungs- zentren (MVZ) haben sich nach Auffassung der Bundesregie- rung als sinnvolle Ergänzung zu den Einzel- und Gemeinschaftspra- xen von niedergelassenen Ärztin- nen und Ärzten etabliert. Mehr noch: „Sie haben sich als wichtiges Bindeglied bei der Verzahnung von ambulanter und stationärer Versor- gung erwiesen und helfen, Schnitt- stellenprobleme beim Übergang von der einen zur anderen Versor- gungsform zu überwinden“, ant- wortete die Regierung aktuell auf eine Kleine Anfrage von SPD-Bun- destagsabgeordneten.

Deshalb will die Bundesregie- rung an der Organisationsform MVZ grundsätzlich festhalten, zu- gleich aber auch sicherstellen,

„dass die ärztliche Tätigkeit im MVZ auch weiterhin allein medizi- nischen Gesichtspunkten folgt“.

Krankenhäuser dürfen Medizini- sche Versorgungszentren gründen, die Mehrheit der Anteile soll aller- dings Ärztinnen und Ärzten vorbe- halten sein. Eine solche Regelung findet man freilich nicht im GKV- Finanzierungsgesetz. Auf Anfrage des Deutschen Ärzteblattes bestä- tigte aber ein Sprecher des Bundes- gesundheitsministeriums, dass die Regierung an der Absichtserklä- rung im Koalitionsvertrag festhalte und entsprechende Regelungen im kommenden Jahr im Zuge des soge- nannten Versorgungsgesetzes zu er- warten seien.

Wert auf den Vorrang der Ärzte bei der Gründung und Leitung eines MVZ legt vor allem die Kassenärzt- liche Bundesvereinigung (KBV).

Die Spitzenorganisation der nieder- gelassenen Ärzte auf Bundesebene möchte nicht, dass sich Kapital - gesellschaften der Versorgungszen- tren bemächtigen. Ein Grund für die Sorge: Als Schnittstelle zwi-

schen ambulanter und stationärer Versorgung können MVZ Patien- tenströme leiten – und eventuell in diesem Sinne auch instrumentali- siert werden.

Möglich geworden ist die Grün- dung von Medizinischen Versor- gungszentren durch das GKV-Mo- dernisierungsgesetz aus dem Jahr 2004. Seither ist die Entwicklung der MVZ, die viele an die früheren Polikliniken der DDR erinnern, eine Erfolgsgeschichte. Ende 2004 gab es lediglich 74 Einrichtungen, da- von 54 im Eigentum von Vertrags- ärzten und jeweils zehn von Kran- kenhäusern und sonstigen Trägern.

Die neuesten verfügbaren Zahlen der KBV stammen aus dem ersten Quartal dieses Jahres. Danach sind 1 503 MVZ registriert – mit einer Gesamtzahl von 7 526 Ärzten. Die meisten davon, nämlich 6 206 sind angestellt, 1 320 zugelassene Ver- tragsärzte.

Im Durchschnitt arbeiten aktuell fünf Ärzte in einem MVZ, 332 Ein- richtungen (22 Prozent) sind nach Angaben der KBV größer und be-

schäftigen mehr als sieben Ärzte.

Nach wie vor zählen vorwiegend Vertragsärzte und Krankenhäuser zu den Gründern von Versorgungs- zentren: Ende März 2010 waren 48,7 Prozent der MVZ in der Trä- gerschaft von Vertragsärzten und 38,5 Prozent in der von Kranken- häusern. Die meisten Einrichtungen in Krankenhaushand gibt es in Niedersachsen (71), Bayern (70) und Baden-Württemberg (58). Eine hohe Konzentration von MVZ in der Trägerschaft von Krankenhäu- sern ist insbesondere in einem Teil der neuen Bundesländer (in Meck- lenburg-Vorpommern, Thüringen und Brandenburg) sowie in Schleswig- Holstein festzustellen.

In Berlin ist die sogenannte MVZ-Dichte je Einwohner am höchsten. Dort kommt ein Medizi- nisches Versorgungszentrum auf circa 240 000 Einwohner. Am Ende dieser Skala steht Baden-Württem- berg mit rund 107 500 Einwohnern je MVZ. Die Versorgungszentren wer- den sowohl in städtischen (56 Pro- zent) und halbstädtischen (2,7 Pro- zent) als auch in ländlichen Gebie- ten (41,3 Prozent) gegründet.

Die regelmäßigen Quartalsaus- wertungen für die Kassenärztlichen Vereinigungen gehen auch der Fra- ge nach, wie viele Ärzte welcher Fachrichtung in den MVZ tätig sind. Die meisten sind nach wie vor Hausärzte (1 164) und Internisten (701). Weitere häufig vertretene Arztgruppen sind: Chirurgen (551), Laborärzte (482), Frauenärzte (470) und Nervenärzte (424). Vergleichs- weise selten vertreten sind hingegen Hautärzte (134) und Urologen (94).

Längerfristig beobachtete Trends sind:

die Zahl der MVZ steigt stetig

seit Ende 2005 steigt die Zahl der angestellten Ärzte deutlich stär- ker als die der Vertragsärzte

bei MVZ in Trägerschaft der Krankenhäuser arbeiten nahezu aus - schließlich angestellte Ärzte

die Mehrzahl der MVZ siedelt sich in Gebieten mit einer hohen Einwohnerzahl und -dichte an

die Größe der MVZ gemessen an der Zahl der dort tätigen Ärzte steigt kontinuierlich. ■

Josef Maus TABELLE

MVZ-Gesamtkennzahlen

Stand: 1. Quartal 2010; Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung Zahl der Zulassungen

Gesamtzahl der im MVZ tätigen Ärzte Vertragsärzte

Ärzte im Anstellungsverhältnis MVZ-Größe

Vorwiegende Gründer

In Trägerschaft von Vertragsärzten In Trägerschaft eines Krankenhauses Vorwiegende Rechtsformen

Am häufigsten beteiligte Facharztgruppen

1 503 7 526 1 320 6 206 Ø 5,0 Ärzte Vertragsärzte und Krankenhäuser 732 MVZ (48,7 %) 578 MVZ (38,5 %) GmbH, GbR, Partnerschaft Hausärzte und Internisten

P O L I T I K

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