A 1054 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 23–24|
9. Juni 2014KURZPORTRÄT
Zum ersten Mal Delegierte
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m Laufe der Zeit habe ich ge- merkt, dass junge Ärztinnen und Ärzte ihre Interessen vertreten ha- ben wollen“, sagt Dr. med. Gabriele Wöbker. Deswegen habe die Chefärztin für Intensivmedizin aus Wuppertal entschieden, sich berufs- politisch zu engagieren. Insbeson-dere die Facharztweiterbildung lie- ge ihr am Herzen. „Nicht nur wie sie auf dem Papier aussieht, son- dern wie sie gelebt und umgesetzt wird“, betont die Ärztin. Obwohl Wöbker bereits seit 1984 Mitglied im Marburger Bund ist, ist der 117.
Deutsche Ärztetag in Düsseldorf der erste, an dem sie als Delegierte teilnimmt.
„In der Vergangenheit habe ich die Beschlüsse des Ärztetages im- mer im Deutschen Ärzteblatt gele- sen und dachte mir: interessant.“
Den Weg zu vorherigen Ärztetagen habe sie aus Zeitgründen nicht ge- schafft. Vier Tage sind für eine In- tensivmedizinerin viel Zeit.
Wie hat sie also ihren ersten Deutschen Ärztetag wahrgenom- men? „Bisher war es sehr interes- sant“, sagt Wöbker. Ihr gefalle es, Einblicke in die gesundheitspoliti-
schen Themen zu gewinnen und zu sehen, welche Arbeit hinter den ein- zelnen Gremien stecke.
Neben der Weiterbildung sei das Thema Qualität für sie besonders wichtig. „Wie kriege ich eine ver- nünftige Qualität in die Kranken- häuser und Praxen, mit einem In- strument, das gemeinhin akzeptiert wird?“ In diesem Bereich müsse et- was getan werden.
Den Deutschen Ärztetag findet Wöbker gut strukturiert. Es gebe natürlich einige Wortbeiträge, die kürzer sein könnten. „Dafür gibt es aber glücklicherweise die Redezeit- begrenzung“, sagt die Ärztin. Sie stelle es sich schwierig vor, ein so großes Kollektiv, das einen Mei- nungsaustausch möchte, noch bes- ser zu strukturieren. Allerdings fän- de sie es wünschenswert, wenn die Entschließungsanträge mit mehr Vorlaufzeit gestellt würden. Man müsse den Rednern zuhören und fast gleichzeitig abstimmen. „Das finde ich schon anstrengend“, er-
klärt Wöbker.
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Philipp Ollenschläger
KURZPORTRÄT
Ältester Delegierter
A
lso, diese vielen Wiederho- lungen und das „Gequatsche“auf dem Ärztetag nerven ihn schon manchmal. Dr. med. Rüdiger O.
Fritz, Jahrgang 1933, ältester Dele- gierter auf dem 117. Ärztetag, seit 1977 berufspolitisch aktiv und von 1989 bis 1993 Präsident der Ärzte- kammer Westfalen-Lippe, sagt es mit einem Seufzer: „Man könnte hier schon manches kürzer fassen, aber das sind eben die Schwachstel- len eines demokratischen Systems.“
Fritz hat seit 1986 an mehr als zehn Ärztetagen teilgenommen und inter - essiert sich nach wie vor für die be- rufspolitischen Belange der Ärzte- schaft. Er sieht vor allem künftig die Patientenversorgung in Gefahr:
„Ganze Landstriche sind schlecht versorgt, das bewegt mich sehr.
Auch wenn manch einer vielleicht
meint, das müsste es in meinem Alter nicht mehr.“
Zur Berufspolitik kam Fritz, der bis 1999 niedergelassener Dermato- loge war, weil er unter anderem von Kollegen dazu ermutigt wurde. Er habe sich in jungen Jahren für die Neuregelung des Notdienstes in Dortmund eingesetzt und sich an ei- ner Diskussion beteiligt: „Da kamen andere auf mich zu und sagten: Das kannst du aber gut. Und ich dachte:
Ja, das mach ich eigentlich auch ganz gerne.“ Auf die Frage, welcher Ärztetag ihm besonders im Gedächt- nis geblieben ist, sagt Fritz, dass der 96. Ärztetag in Dresden unter ande- rem für ihn sehr eindrucksvoll war.
Es war der erste Ärztetag, der in ei- nem neuen Bundesland stattfand.
Man habe den Kollegen was von Weiterbildung und Rentenversor-
gung durch die berufsständischen Versorgungswerke erzählt: „Das war ja alles ganz neu für die Kollegen.
Die Stimmung war gut.“
Da er nunmehr keine spezielle Gruppe vertreten müsse, könne er sich jetzt ganz darauf konzentrieren, sich ganzheitlich für die Belange seines Berufsstandes zu engagieren.
Das könne man auch in einem hohen Alter tun, wenn man Lust dazu hat, sagt der Einundachtzigjährige.
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Johanna Protschka Wie Gabriele
Wöbker den Ärzte- tag erlebte, ist unter www.aerzteblatt.de/
video58891 zu sehen.
Foto: Timo Blöß
Rüdiger O. Fritz auf dem 117. Ärzte- tag in Düsseldorf.
Er ist Delegierter der Ärztekammer Westfalen-Lippe.
Foto: Lajos Jardai