S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B A U 1 3 / 1 2
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K U R Z - I N F O
2012 – ein Schorfjahr
Die Primärsaison des Apfelschorfs ging mit den letzten Asco- sporenausstössen Anfang Juni (nur noch leichter Ausstoss) zu Ende. Bei den ersten Bonituren am 11. Mai 2012 wurden in den Kontrollparzellen inWädenswil bereits 4% Schorf und 2% Mehl- tau festgestellt. Die feuchtwarme Witterung in der zweiten Maihälfte war besonders günstig für Schorfinfektionen. Zudem war der Blattzuwachs enorm. Dies führte in den unbehandelten Kontrollen zu einem starken Anstieg des Schorfbefalls. Momen- tan zeigen 75% bis 90% der Blätter Befall.
Beunruhigend ist auch die Tatsache, dass Bäume mit Vf-Schorfresistenz in mehreren Quartieren auf dem Versuchs- betrieb Schorfflecken zeigen.
Feuerbrand
In der Deutschschweiz ist praktisch flächendeckend mit Feuerbrand zu rechnen. In den Gebieten mit starkem Befall (Ostschweiz und Zentralschweiz) mussten bereits einige Hekta- ren Apfelkulturen (meist Gala) gerodet werden. Wichtig sind die Kontrollen aber auch in den weniger stark betroffenen «Feuer- brandrandgebieten», denn dort besteht die reelle Chance, mit der Einzelherdtilgung den Feuerbrand an seiner weiteren Aus- breitung zu bremsen.
Beachten Sie deshalb die Informationen der Fachstellen in Ihrem Kanton.
Blattläuse und Spinnmilben
Hohe Temperaturen beschleunigen die Entwicklung der Blatt- läuse und Spinnmilben. Dieses Jahr sind an älteren Sortenblö- cken auch überdurchschnittlich viele Blutlauskolonien zu fin- den. Eine Behandlung ist aber nicht immer nötig (auf parasi- tierte Läuse achten).
Jungbäume (Blattläuse an den Triebspitzen) und schwach wachsende Bäume mit starkem Behang (anfällig für Spinnmil- ben) verlangen ebenfalls die Aufmerksamkeit des Betriebslei- ters.Weitere Informationen und allfällige Behandlungsempfeh- lungen entnehmen Sie bitte den aktuellen Pflanzenschutzmit- teilungen.
Handauspflücken ist für eine Qualitätsproduktion wichtig Der Fruchtansatz ist bei den meisten Sorten recht gut und die Früchte sind schon relativ gross. Trotzdem ist das Auspflücken von Hand für einen hohen Anteil an Qualitätsfrüchten bei den meisten Sorten notwendig.Wer viel von Hand ausdünnen muss, sollte raschmöglichst eine Grobausdünnung durchführen (bei den Frühsorten beginnen). Die Handausdünnung darf nur in feuerbrandfreien Beständen durchgeführt werden (Befall zuvor mit Fachpersonal sanieren). Reto Leumann, ACWI
Arbeiten in Obstkulturen
Feuerbrandinfektion nach Hagelschlag Anfang Juni 2012.(Foto: David Szalatnay, Strickhof, Fachstelle Obst)