S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B A U 5 / 1 2
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K U R Z - I N F O
pH-Wert und Erhaltungskalkung
Die biologische Aktivität des Bodens und die Verfügbarkeit der Nährstoffe, aber auch der Schwermetalle sind vom pH-Wert ab- hängig. Jede abrupte Veränderung des pH-Werts, zum Beispiel durch eine übermässige Kalkgabe, ist deshalb zu vermeiden. Die wichtigste und einfachste Massnahme zur Kontrolle des pH- Werts liegt in der richtigen Auswahl der verwendeten Dünger.
Günstig für den Kernobstbau ist ein pH-Wert (in Wasser gemes- sen) zwischen 6.0 und 7.5. Erhöhte pH-Werte verbessern die Struktur (Gefügebildung) des Bodens und beschleunigen die biologische Aktivität (Umsetzung von organischem Material in Humus). Bei tiefen pH-Werten sind die wichtigen metallischen Spurenelemente wie Eisen (Fe) und Mangan (Mn) besser ver- fügbar.
Eine allfällig notwendige Aufkalkung des Bodens erfolgt auf- grund des pH-Werts und des Ca-Gehalts (AAE10 Extrakt). Kleine Kalkmengen können auch alle zwei oder drei Jahre zusammen- gefasst ausgebracht wer-
den
Schnittholz und Fall- laub schlegeln
Gut abgetrockneter oder leicht gefrorener Boden ist ideal zum Schlegeln des Schnittholzes. Im Vergleich zu anderen Jah- ren liegt zum Teil noch sehr viel Falllaub in den Ertragsanlagen, weil star- ke Windereignisse wäh- rend des Blattfalls prak- tisch ausblieben. Unver- rottetes Laub erhöht die Schorf-Infektionsgefahr beim Austrieb der Bäu- me. Der Verrottungspro- zess des Blattmaterials kann durch Zerklei-
nern/Schlegeln beschleunigt werden. Dies geschieht arbeits- technisch am besten zusammen mit dem Schnittholz.
Phosphor und Kali bei der nächsten Gelegenheit ausbringen Dort wo Phosphor und Kali wie auch Kalk noch nicht ausge- bracht wurden, sollte dies bei nächster günstiger Gelegenheit nachgeholt werden. Beachten Sie, dass kein Dünger auf durch- nässten Boden ausgebracht wird.
Kerben ab zirka Mitte März
Wenn Sie die Absicht haben, die Jungbäume zu kerben, so soll dies Mitte März bis Anfang April geschehen. Das Kerben ober- halb des Auges fördert die Triebbildung aus dem Auge. Die Kerb- stelle sollte etwa 1.0 bis 1.5 cm oberhalb des Auges sein.Wird der
Abstand zu klein gewählt, bleibt sehr oft die gewünschte Neu- triebbildung aus oder die Neuaustriebe bilden einen zu engen (zu steilen) Astwinkel. Das Kerben unterhalb des Auges vermin- dert die Bereitschaft zur Triebbildung (eventuell im oberen Teil des Baums anwenden). Die Erfah- rung zeigt, dass nicht alle Augen gekerbt werden sollen. Es genügt und ist vorteilhaft, wenn man nur etwa einen Viertel der Augen kerbt. Je bes- ser dieWachstumsbedin- gungen im Frühjahr, des- to besser zeigt das Ker- ben auch Wirkung.
Reto Leumann, ACWI
Arbeiten in Obstkulturen
Kalkdüngung im zeitigen Frühjahr.
Düngergabe in kg CaO pro ha und Jahr. Zur Bestimmung der effektiven Düngermenge müssen die Angaben aufgrund des CaO-Gehalts (in%) umgerechnet werden. Die CaCO3-Angabe auf dem Düngersack deklariert den wirksamen Kalk. Die Ca-Ge- haltangabe auf dem Düngemittel hingegen zeigt noch keine Kalkwirkung an.
Beispiel: 200 kg CaO (aus der Tabelle) entspricht einer Düngermenge von ca. 400 kg Hasolit Kombi (87% CaCO3) Nährstoffgehalt (CaO mg/kg) AAE10
Bezeichnung pH (in Wasser) Versorgungsstufe A Versorgungsstufe B Versorgungsstufe C Versorgungsstufe D Versorgungsstufe E
< 1000 mg/kg Ca 1000-2000 mg/kg Ca 2000-20’000 mg/kg Ca 20’000-40’000 mg/kg Ca > 40’000 mg/kg Ca
Stark sauer kleiner 5.5 420 kg 390 kg 350 kg 140 kg 70 kg
Sauer 5.5 bis 5.9 350 kg 200 kg 140 kg 100 kg 35 kg
Schwach sauer 6.0 bis 6.4 240kg 140 kg 100 kg 70 kg 0 kg
Neutral 6.5 bis 6.9 200 kg 100 kg 70 kg 35 kg 0 kg
Schwach alkalisch 7.0 bis 7.4 140 kg 70 kg 35 kg 0 kg 0 kg
Alkalisch grösser 7.5 35 kg 35 kg 0 kg 0 kg 0 kg