S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B A U 1 9 / 1 2 15 K U R Z - I N F O
Kellerhals und Isabelle Baum- gartner von ACW berichteten über erste Erfolge und einige vielversprechende Neuzüchtun- gen. Mit molekulargenetischen Methoden lassen sich die er- wünschten Gene erkennen und mit Hilfe von Markern für Feuer- brandrobustheit können inte- ressante Nachkommen gezielt ausgewählt werden. Tests im Si- cherheitsgewächshaus, Frei- landversuche im Kompetenz- zentrum Obstbau Bavendorf (D) und erste Auspflanzungen zei- sich auch über den aktuellen
Stand des Versuchsbetriebs Güt- tingen. Seit sieben Jahren sind hier Forschung, Beratung und Ausbildung unter einem Dach und die Zusammenarbeit mit ACW hat sich bewährt.
Vielversprechende Züchtungen feuerbrand- robuster Sorten
Zusammen mit Partnern im In- und Ausland forscht ACW an der Entwicklung marktfähiger, feu- erbrandrobuster Sorten. Markus
te dieserTreffen wurden in einem Leitfaden zusammengefasst (Be- zug bei www. agridea.ch). Johan- nes Hanhart, Agridea, und Esther Bravin, ACW, stellten wichtige Er- kenntnisse vor. Anhand von Kal- kulationssimulationen zeigten sie, welche ökonomische Bedeu- tung die Arbeitswirtschaft bei der Ernte hat. Gute Planung und Ko- ordination, klare Instruktion und Kommunikation und eine ver- nünftige Kontrolle können die Ernteleistung und -qualität ent- scheidend beeinflussen.
gen, dass diese Neuheiten viel weniger anfällig sind als die Standardsorte Gala.
Erfolg durch optimiertes Betriebsmanagement
Im Rahmen des Interreg-IV- Projektes «Betriebsmanagement im Obstbau» haben sich Obst- produzenten aus dem nördli- chen und südlichen Bodensee- raum zusammen mit Beratern und Forschern über Probleme und Lösungen in der Obstbau- praxis ausgetauscht. Die Resulta- Beginn der Haupterntezeit
Bei Erscheinen dieses Arbeitskalenders wird die Kernobst- Haupternte 2012 auch in mittleren Lagen so richtig beginnen.
Allgemein werden bei Tafel- und Mostobst mittlere bis grosse Mengen erwartet. Auch dieses Jahr ist es deshalb wieder beson- ders wichtig, dass nur einwandfreie Ware zum optimalen Zeit- punkt geerntet wird.
Hitzewelle Ende August
Der abrupte Wechsel von kühlem zu extrem heissen Sommer- wetter gegen Ende August hat in gewissen Apfelkulturen Spuren hinterlassen. Mancherorts ist bei empfindlichen Sorten (Bos- koop, Cox Orange Elstar, Diwa, Jonagold etc.) Sonnenbrand auf- getreten. Zudem war die Nährstoffversorgung (vor allem Mag- nesium und Mangan) in knapp versorgten Parzellen nicht im- mer gewährleistet. Ein leichter bis mittlerer Blattfall der unteren Blätter ist die Folge, weil das mobile Magnesium in die Trieb- spitzen verlagert wird.
Erntemengen und Qualitäten evaluieren
Während der Erntezeit geht es oft hektisch zu und her. Trotz- dem sollte man sich die Zeit nehmen, um die geernteten Men- gen und Qualitäten festzuhalten. Sind in einer Parzelle Quali- tätseinbussen feststellbar, Überbehang, unterentwickelte Früchte, (zu)wenig Deckfarbe, Wicklerbefall, Stippe oder me- chanische Schäden? All diese Faktoren können die Ertragsleis- tung einer Obstanlage mehr oder weniger stark negativ beein- flussen. Diese Beobachtungen sind sehr wichtig und sollen in die Remontierungs- und Pflegeplanung des Folgejahrs einflies- sen. Nicht selten reift auch bei der Ernte der Entschluss, dass ei- ne ältere Anlage ersetzt werden muss.
Letzte Kalziumbehandlung nicht vergessen
Grosse Früchte auf jungen oder nur durchschnittlich behange- nen Bäumen sind anfällig auf Stippe. Deshalb sind bei den meis- ten Sorten Kalziumbehandlungen notwendig. Zudem kann teil- weise die Fruchtfleischfestigkeit oder zumindest das Lagerver- halten positiv beeinflusst werden (speziell Folanx Ca 29). Kalzi- umchlorid (1% mit 1000 Liter Wasser/ha) separat gespritzt, im Abstand von 10 bis14 Tagen, ist auch heute noch die günstigste Variante, um Stippe im Erntegut zu minimieren. Ebenfalls ge- eignet sind Calshine,Wuxal Suspension Ca, Aminocal, Seniphos etc. Diese Produkte weisen verschiedene Ca-Gehalte auf und sind mit Spurenelementen angereichert. Die Mischbarkeit mit Fungizid ist bedingt gegeben. Folanx Ca 29 ist ein reiner Kalzi- umdünger, der auch bei hohen Temperaturen problemlos mit Fungiziden gemischt werden kann. Die Hinweise auf den Pa- ckungen sind in jedem Fall zu beachten. Die Sonnenbrandge- fahr ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, das heisst: Alle Präpa- rate nicht bei starker Sonneneinstrahlung oder unmittelbar nach dem Auslichtungsriss einsetzen. Reto Leumann, ACW
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Arbeiten in Obstkulturen
3. September 2012: Ernte des Nachbauver- suchs Gala Galaxy, 3. Standjahr in Wädens- wil: Auf rund 20 Aren Anbaufläche wurden sechs verschiedene Bodenbehandlungen mit sechs Wiederholungen durchgeführt.