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D Europa – ein Raum für die Forschung

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© 2017 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Physik Journal 16 (2017) Nr. 2 3 M E I N U N G

Meinung von Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung

D

as Projekt „Europa“ steht in der politischen Debatte zur­

zeit in vielerlei Hinsicht auf dem Prüfstand: Brexit, die Entwicklung der transatlantischen Beziehungen, die europakritische Haltung man­

cher neuen Regierung – das sind nur ein paar der Stichworte, die uns heute bewegen. Was aber bringt uns Europa, warum brauchen wir Europa? Diese Fragen höre ich oft von Bürgerinnen und Bürgern.

Was viele Menschen vergessen haben: Europa ist ein großes Frie­

densprojekt. Seit 40 Jahren leben wir in der Europäischen Union in Sicherheit und Freiheit. Davon hat auch die Forschung profitiert, und in keinem anderen Politikfeld funktioniert die EU so gut wie bei Wissenschaft und Forschung.

Diese Zusammenarbeit wurde sys­

tematisch aufgebaut: In den 1980er­

Jahren sind wir mit dem ersten gemeinsamen europäischen For­

schungsprogramm gestartet, das weniger als vier Milliarden Euro zur Verfügung stellte. Das derzeit laufende achte Programm „Hori­

zont 2020“ ist inzwischen bei fast 80 Milliarden Euro angelangt. Da­

mit hat Europa das weltweit größte und renommierteste internationale Forschungsprogramm entwickelt und ist damit ein Schwergewicht in der internationalen Forschungs­

landschaft. Exzellente Forschung verlangt Internationalität. Für Europa ist es uns gelungen, die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammenzufüh­

ren sowie Ressourcen zu bündeln, um gemeinsam an den großen Forschungsfragen unserer Zeit zu arbeiten.

Daher ist mir auch die Ent­

wicklung des Europäischen For­

schungsraums, der dem Ganzen einen Rahmen gibt, ein besonderes Anliegen. Deutschland war der erste Mitgliedsstaat, der 2014 eine eigene nationale Strategie für seine

Ausgestaltung beschlossen hat.

Wir wollten als Bundesregierung damit ein Zeichen setzen, dass wir

„Forschung in Europa“ ernst neh­

men. Wir wollten den Grundstein für zukunftsfähige und belastbare Rahmenbedingungen für eine starke Forschung und Innovation in Europa legen.

Das ist mehr denn je geboten:

Auch in Forschung und Innovation muss Europa seine Kräfte vereinen, um in diesen immer mehr um­

kämpften Politikfeldern interna­

tional wettbewerbsfähig zu bleiben – sei es, wenn es darum geht, für die besten Köpfe weltweit als For­

schungsstandort attraktiv zu sein, oder um gemeinsam Großprojekte

zu realisieren. Der Röntgenlaser European XFEL, die Teleskope in der europäischen Südsternwar­

te oder CERN, das europäische Zentrum für Kernforschung, sind naturwissenschaftliche Groß­

forschungseinrichtungen mit einzigartiger Ausstattung und welt­

weiter Strahlkraft. Zudem machen Herausforderungen wie Klimawan­

del, nachhaltige Energieversorgung und andere zentrale Themen nicht an Landesgrenzen halt. Kein Land kann alleine Antworten darauf finden.

Auf einer nationalen Konferenz zum europäischen Forschungs­

raum im Oktober 2016 haben wir Bilanz gezogen und den Blick nach

vorne gerichtet. Die Debatte hat ge­

zeigt: Starke nationale Forschungs­

systeme bilden auch ein starkes Europa.

Für Deutschland haben wir viel erreicht: Bund und Länder können nun in erheblich größerem Um­

fang als bisher bei der Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre zusammenarbeiten. Das ist die Grundlage für die Nachfolge der Exzellenzstrategie, für das Tenure Track­Programm oder auch das Programm „Innovative Hochschule“, welche wir im Juni 2016 beschlossen haben. Damit haben wir in Europa neue Impulse gesetzt – Frankreich orientiert sich bei seiner Exzellenzförderung beispielsweise an der deutschen Exzellenz initiative.

Mehr Synergien, mehr Kohä­

renz, mehr Brücken bauen – das sind und müssen unsere zentralen Zielsetzungen sein. Nur dann wer­

den wir darauf vertrauen können, dass in Europa eine Kultur der offenen Wissenschaft Bestand hat und uns dabei helfen kann, den überall um sich greifenden pro­

tektionistischen Entwicklungen entgegen zu wirken. Für mich sind Wissenschaft und Forschung daher ein klares Plädoyer für Freiheit, Offenheit und Gemeinsamkeit.

Dafür brauchen wir Europa.

Europa – ein Raum für die Forschung

In Europa gibt es das weltweit größte und renommierteste internationale Forschungsprogramm.

Johanna Wanka

Für Europa ist es uns

gelungen, die besten

Wissenschaftlerinnen

und Wissenschaftler zu-

sammenzuführen sowie

Ressourcen zu bündeln,

um gemeinsam an den

großen Forschungsfragen

unserer Zeit zu arbeiten.

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