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Archiv "Forschung in Europa: Die Aufholjagd hat begonnen" (05.12.2003)

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ie Situation der Forschung in Eu- ropa ist besorgniserregend. Wenn die Europäer nicht gemeinsam an ihrer Verbesserung arbeiten, droht Eu- ropa ein Verlust an Wachstum und Wett- bewerbsfähigkeit innerhalb der Welt- wirtschaft. Damit wird sich der Abstand zu anderen technologisch führenden Ländern – wie die USA und Ostasien – weiter vergrößern. Diese negative Aus- sage im Jahr 2000 „toppte“ EU-For- schungs-Kommissar Philippe Busquin mit einer düsteren Prognose: „Europa läuft Gefahr, den Entwicklungssprung zur wissensbasierten Wirtschaft nicht zu schaffen.“

Das 6. Forschungsrahmenprogramm (RP6), welches der Europäische Rat auf seinem Gipfel in Lissabon im Jahr 2000 beschlossen hat, sollte dieser Negativ- entwicklung ein Ende setzen und die Trendwende einleiten (Textkasten 1).

Mehr noch: Die Europäische Union (EU) soll, so der Traum der Politiker, sich bis zum Jahr 2010 „zum wettbe- werbsfähigsten und dynamischsten wis- sensbasierten Wirtschaftsraum der Welt“

entwickeln.

Soweit die Theorie. Doch wie sieht es Ende 2003 mit der Zusammenarbeit der 15 EU-Länder in der Praxis aus? Wird sich die Erweiterung der europäischen Gemeinschaft um zehn – teilweise strukturschwache – Beitrittsländer sti- mulierend oder eher hemmend für die Forschungspolitik auswirken? Eine Ori- entierung hierfür gab eine Tagung des Stifterverbandes für die Deutsche Wis- senschaft in Brüssel. Referenten aus Forschung, Industrie, Verwaltung und dem EU-Parlament gewährten einen Einblick in die Stärken und Schwächen der europäischen Forschung.

Bei dem Streben nach dem „Welt- meistertitel“ für Forschung startet Eu-

ropa von folgender Ausgangslage: Für die Laufzeit des 6. Forschungsrahmen- programms von 2002 bis 2006 stehen den Mitgliedsstaaten 17,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Das ist das dritt- größte Budget der EU – und mehr Geld als Europa jemals zuvor für die For- schung ausgegeben hat. Trotzdem muss der Betrag relativiert werden, denn er entspricht im Durchschnitt nur 1,9 Pro- zent des EU-Bruttoinlandsproduktes (BIP). Dabei sind die Abweichungen

zwischen den einzelnen europäischen Ländern sehr groß. So wendet Deutsch- land 2,49 Prozent seines BIP für die For- schung auf (Frankreich 2,2 und Groß- britannien 1,85 Prozent). Prozentual ist der Unterschied zu den technologisch führenden Staaten wie USA (2,82 Pro- zent) und Japan (2,98 Prozent) damit zwar gering. In absoluten Zahlen bedeu- tet dies jedoch, dass die USA jährlich (!) 120 Milliarden Euro mehr in die For- schung investieren.

Dabei mangelt es in der EU nicht an Trümpfen: Europa verfügt über hoch

qualifizierte Wissenschaftler und hat auf allen Gebieten Forschungszentren von internationalem Spitzeniveau vorzuwei- sen. Über deren genaue Spezialisierung ist jedoch außerhalb der eigenen Lan- desgrenzen – und insbesondere in der Wirtschaft, die von einer Zusammen- arbeit profitieren könnte – oft zu we- nig bekannt.

„Dieses intellektuelle, aber auch das wirtschaftliche Potenzial wurde bisher nicht optimal eingesetzt“, sagte der Ge- neralsekretär des Stifter- verbandes, Prof. Manfred Erhardt, in Brüssel. Die Streuung der Finanzmit- tel, die Abschottung der Forschungsteams, die ge- ringe Mobilität der Wis- senschaftler und Über- schneidungen bei den ein- zelstaatlichen Program- men waren kontrapro- duktiv für die Entwick- lung des – politisch gewoll- ten – „europäischen For- schungsraumes“ (Euro- pean research area/ERA).

Um den EU-Bestre- bungen einer Neuorien- tierung zu einer nachhal- tigeren Wirkung zu verhelfen, wurden – in einem Bruch mit der Tradition – im RP6 zwei neue Instrumente eingeführt:

die Exzellenznetze und die integrierten Projekte (Textkasten 2). Ihre Merkmale lassen sich wie folgt beschreiben: Ver- zahnung der europäischen Forscher multinational und mit industriellen Partnern, mehr Wettbewerb und Bench- marking, Eigenverantwortung, transpa- rente Budgets und Kontrollen sowie ergebnisorientiertes Arbeiten; banal könnte man das Ziel definieren mit

„mehr Wissenschaft fürs Geld“ . T H E M E N D E R Z E I T

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A3218 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 495. Dezember 2003

Forschung in Europa

Die Aufholjagd hat begonnen

Die Europäische Union will sich zum weltweit attraktivsten

Forschungsstandort entwickeln. Obwohl Brüssel wesentliche Weichen

gestellt hat, bedarf es enormer Anstrengungen, um diese Vision zur

Realität werden zu lassen.

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„Tausende von Arbeitsgruppen, meh- rere Zehntausend Forscher aus allen eu- ropäischen Ländern wirken heute an derartigen Projekten mit“, sagte Prof.

Helga Nowotny vom Europäischen For- schungsbeirat EURAB (European Re- search Advisory Board). Das Gremium aus 45 Mitgliedern (20 aus Universitä- ten, 20 aus der Industrie und fünf Mit- glieder von der Europäischen Kommis- sion) berät die Europäische Kommissi- on in Forschungs- und und Entwick- lungfragen. „Wir sind das europäische Äquivalent der Deutschen Forschungs- gemeinschaft und somit Geburtshel- fer für den Europäischen Forschungs- raum“, so Nowotny. Allerdings gebe es auch einen Wermutstropfen: Die Verzahnung von Exzellenz mit der In- dustrie gelinge bevorzugt an attrakti- ven Standorten, wo bereits eine kriti- sche Masse an „Denkern und Prakti- kern“ arbeite.

In den nächsten Jahren wird eine der größten Herausforderungen für die EU darin bestehen, die Finanzierung der Forschung auf drei Prozent des EU-BIP zu erhöhen. Die EU-Kommission er- wartet, dass rund zwei Drittel der For- schungsinvestitionen künftig von priva- ter Hand kommen. Als Anreize für Un-

ternehmen und Risikokapitalgeber ver- spricht sie Steuer- und Krediterleichte- rungen, besseren Schutz des geistigen Eigentums im Urheber- und Patent- recht sowie Abbau nationaler Hürden – wie einheitliche Sozial- und Kranken- versicherungen oder ein EU-Visum für Gastforscher. „Die EU hat aber Gren- zen. Sie kann nur den Rahmen schaffen, um die Eigeninitiativen zu fördern“, be- tonte der Brite Richard Escritt, Direk- tor der Generaldirektion Forschung der EU-Kommission.

Dagegen ist Martin Grabert, Chef der

„Koordinierungsstelle EU der (deut- schen) Wissenschafts-Organisationen“

in Brüssel, skeptisch, dass die private Forschung im erwarteten Umfang auf- blüht. Er spricht aus Erfahrung, denn die

„KoWi“ berät deutsche Wissenschaftler, wie und wo europäische Fördermittel am besten abzurufen sind.

Über eine langjährige Erfahrung mit den Strukturen der EU verfügt Prof.

Wolfgang Sauerwein, der als deutscher Strahlentherapeut am EU-Forschungs- zentrum im niederländischen Petten eu- ropäische Krebspatienten behandelt.

Bei dem Strahlentherapeuten des Esse- ner Universitätsklinikums liegt die Ver- antwortung für eine europäische Studie, in deren Rahmen Glioblastom-Patien- ten mit der „Neutroneneinfangthera- pie“ behandelt werden. An dem Projekt beteiligt sind die Neurochirurgischen Kliniken in Amsterdam, Bremen, Mün-

chen, Graz, Nizza und Lausanne. Dabei halten sich die Tumorkranken für die Dauer der Therapie am Krankenhaus der Freien Universität VU in Amster- dam auf und werden täglich nach Petten gebracht, wo der dazu notwendige For- schungsreaktor steht.

Die Grundlage dieser Therapieform erklärte Sauerwein wie folgt: Bei der Behandlung von Tumoren mithilfe der Neutroneneinfangtherapie wird ver- sucht, in der Tumorzelle eine Kernreak- tion auszulösen. Dazu wird die Eigen- schaft des nicht radioaktiven Isotops 10B (Bor) ausgenützt. Dieser 10B-Kern hat die Fähigkeit, mit thermischen Neu- tronen zu reagieren, um dann in einen Helium- und einen Lithiumkern zu zer- fallen. Diese bewegen sich im Gewebe nur über eine sehr kurze Distanz. Auf diesem Weg geben sie derart viel Ener- gie ab, dass die Zellen irreparabel ge- schädigt werden.

Bürokratische

Überreglementierungen der EU

„Rund zehn Jahre dauerten die Vorbe- reitungen, bis zum ersten Mal in Euro- pa ein medizinisches Projekt auf multi- nationaler Ebene bearbeitet werden konnte“, berichtete Sauerwein. Seine Begeisterung für das Fachgebiet wurde allerdings durch bürokratische Überre- glementierungen der EU häufig ge- T H E M E N D E R Z E I T

Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 495. Dezember 2003 AA3219

Exzellenznetze und integrierte Projekte

Die Mitglieder der Exzellenznetze haben ihren Sitz in verschiedenen Ländern – sei es in Univer- sitäten, Forschungszentren oder Unternehmen – und führen ein gemeinsames Programm in Be- reichen der Spitzenforschung durch. Ihre Projekte werden über Ausschreibungsverfahren aus- gewählt. Die Finanzierung der EU erfolgt durch Pauschalbeiträge, die im Durchschnitt mehrere Millionen Euro pro Jahr ausmachen können.

In den integrierten Projekten wird eine „kritische Masse“ wissenschaftlicher und industrieller Partner vereint, um klar umrissene Forschungsziele (im Sinne von nutzbaren Produkten, Verfah- ren oder Dienstleistungen) zu erreichen. Sie sollen sich mit wichtigen gesellschaftlichen Erfor- dernissen befassen. Der Begriff „kritische Masse“ bezeichnet gleichzeitig die Zahl der mitwir- kenden Teams und beteiligten Länder, den Umfang der notwendigen Finanzierung und die mehr- jährige Laufzeit, die aufgrund des ehrgeizigen Ziels notwendig sind. Intergrierte Projekte werden hinsichtlich des Managements über ein hohes Maß an Eigenständigkeit verfügen. Im Laufe des Projektes können daher die Partnerschaft und der Projektinhalt angepasst werden. Die Durch- führung erfolgt auf der Grundlage eines Gesamtfinanzierungsplanes; das Finanzvolumen kann zweistellige Millionenbeträge erreichen.

Kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) bilden das Rückgrat der europäischen Wirtschaft und stellen circa 70 Prozent der Arbeitsplätze. Es wird deshalb auch eine Gesamtbeteiligung der KMU in der Größenordnung von 15 Prozent an allen Projekten angestrebt.

Textkasten 2

Schwerpunkte der EU-Förderung Aus Gründen der Effizienz konzentrieren sich die Fördermittel der Europäischen Uni- on auf Bereiche, für die man einen Mehrwert evaluiert hat. Sechs dieser Bereiche sind von höchster Bedeutung für die Wettbewerbs- fähigkeit der europäischen Wirtschaft:

1. Forschung in Genomik und Biotechnolo- gie zur Bekämpfung der wichtigsten Krank- heiten (2,2 Milliarden Euro)

2. Technologien für die Informationsgesell- schaft (3,6 Milliarden Euro)

3. Forschung in Verbindung mit nachhaltiger Entwicklung und Umwelt, Energie, Ver- kehr, globaler Wandel und Ökosysteme (2,1 Milliarden Euro)

4. Nanotechnologien und -wissenschaften sowie multifunktionale Werkstoffe und Produktionsverfahren und -anlagen (1,3 Milliarden Euro)

5. Luft- und Raumfahrt (1,1 Milliarden Euro) 6. Lebensmittelqualität und -sicherheit (rund

700 Millionen Euro).

Textkasten 1

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dämpft. Der Umgang mit höflichen, aber unverbindlichen Eurokraten ver- schlinge nach wie vor viel Zeit, Nerven und Geld. Nach seiner Schätzung sind 90 Prozent der Mitarbeiter an europäi- schen Projekten „hoch frustriert“ we- gen oft jahrelanger Auseinanderset- zungen mit einem undurchsichtigen Verwaltungsapparat. Zugesagte Mittel würden nicht ausbezahlt, manche Wis- senschaftler warteten Jahre auf die Er- stattung ihrer Reisekosten, so Sauer- wein. Bis alle rechtlichen Aspekte für ein supranationales Forschungsprojekt geklärt seien, könnten zwei bis drei Jah- re vergehen. Und wenn dieses schließ- lich anlaufe, seien keine Mittel mehr eingeplant für die fällige Anschlussfi- nanzierung.

Mit der für den 1. Mai 2004 geplan- ten „historischen“ Erweiterung der Eu- ropäischen Union um zehn Staaten (Estland, Lettland, Litauen, Malta, Po-

len, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Zypern) verfügt die EU mit ei- nem „Schlag“ über 15 Prozent mehr Wissenschaftler. Ob mit der Masse auch mehr Klasse verbunden ist, wird skep- tisch gesehen.

EU-Erweiterung: Chance oder Hemmschuh für die Forschung?

Anerkannt wird die Kompetenz der Wissenschaftler aus den Beitrittslän- dern in den Gebieten Mathematik, theoretische Physik, Mechanik, Che- mie,Werkstoff und Biologie.Allerdings:

In den meisten Beitrittsländern (mit Ausnahme Sloweniens) ist die For- schung international kaum konkurrenz- fähig. Und Publikationen aus den Bei- trittsländern werden international nur halb so oft zitiert wie vergleichbare deutsche Texte. Bedenken, die EU erbe

bei ihrer Erweiterung überwiegend marode Forschungssysteme und verlie- re dadurch eher an Wettbewerbsfähig- keit, teilt Dr. Horst Soboll, Leiter der Forschungspolitik und Kommunikation bei DaimlerChrysler, nicht: „Die Indu- strie arbeitet schon lange in Kooperatio- nen, vernetzt und global. Unsere Erfah- rungen mit den Beitrittsländern sind sehr positiv, etwa mit polnischen For- schern. Sie sind äußerst motiviert.“ Al- lerdings glauben Kenner der Szene, dass sich die Großkonzerne bereits die „Ro- sinen“ der Beitrittsländer herausgepickt haben.

Nach Angaben des polnischen Vize- ministers für Forschung, Dr. Jan Krzysz- tof Frackowiak, sind sich die Politi- ker der Beitrittsländer durchaus be- wusst, dass sie – um wettbewerbsfähig zu werden – die Inlandsinvestitionen anheben und ihre Wissenschafts- und Technologiekapazitäten umstrukturie- ren müssen. Bereits seit 1989 unter- stützt der Stifterverband die Umge- staltung der Wissenschaft in Mittel- und Osteuropa, beispielsweise über die Finanzierung von Wissenschaftszen- tren, Entsendung von erfahrenen Pro- fessoren oder Einrichtung von Stif- tungsprofessuren.

Für den Generalsekretär des Stifter- verbandes, Prof. Manfred Erhardt, ist der Weg zur europäischen Integration zwar mit sehr vielen nationalen Egois- men, neuen Bürokratien, tradierten Strukturen und vielen politischen Stol- persteinen gepflastert, aber er zeigt sich überzeugt davon, dass die Politiker er- kannt hätten, dass die europäische For- schung kein Selbstzweck sei, sondern vielmehr der Garant für die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirtschafts- wachstum von morgen.

Der Brite Escritt sieht die Zukunft trotz aller Widrigkeiten optimistisch.

Sein Hauptargument ist die positive Grundstimmung zugunsten einer euro- päischen Forschungspolitik, die längst überfällig sei. „Die zentrale Bedeu- tung der Forschung wird heute auf höchster politischer Ebene anerkannt und von allen Seiten stark unterstützt“, sagt er. Alle Mitgliedsstaaten und Bei- trittsländer, Wissenschaftler, Industriel- le, Funktionäre und Parlamentarier begrüßten das Ziel eines innovativen Europas. Dr. med. Vera Zylka-Menhorn T H E M E N D E R Z E I T

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A3220 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 495. Dezember 2003

DÄ: Unter dem Motto:

„Wir machen die Wissen- schaft fit für Europa“ enga- giert sich der Stifterverband für die Internationalisierung der deutschen Forschung.

Welche Hürden sehen Sie?

Dr. Oetker:Wissenschaft, Politik und Wirtschaft müs- sen sich stärker als bisher ge- meinsam für eine Weiterent- wicklung des deutschen Wis- senschafts- und Hochschul- systems im Sinne der eu- ropäischen Ziele engagieren.

Der Stifterverband drängt bei der Einführung der neuen Ab- schlüsse Bachelor und Mas- ter, intensiver auf eine Stan- dardisierung und wirkliche internationale Vergleichbar- keit der Curricula hinzuarbei- ten. Momentan gibt es zu viel Parallelität von Abschlüssen an deutschen Hochschulen.

Das schadet im internatio- nalen Wettbewerb eher, als dass es nutze.

DÄ:Wird Deutschland bei der Aufholjagd Europas zum

„Weltmeister“ der Wissen- schaften mithalten können?

Dr. Oetker:Die Bundes- regierung hat zwar erkannt, dass die Arbeitsplätze von morgen in Wissenschaft und Forschung liegen, allerdings nimmt ihr Engagament dafür ab. Während der Anteil der Wirtschaft an den Aufwen- dungen für Forschung und Entwicklung in den vergan- genen Jahren von 63 auf 68 Prozent gestiegen ist, ist der Anteil des Staates von 37 auf 32 Prozent gesunken. Schlim- mer aber ist, dass er sich aus seiner ureigensten Aufgabe,

der Finanzierung der Grund- lagenforschung, zurückzieht, indem er die Ressourcen der großen Wissenschaftsorgani- sationen real einfriert.

DÄ:Welches Signal sähen Sie gerne – trotz Finanzkrise im Bundeshaushalt?

Dr. Oetker: Sowohl die Industrie als auch die öffentli- che Hand tun, was sie bei je- der wirtschaftlichen Krise im- mer wieder tun, zugleich aber lauthals beklagen: Sie sparen prozyklisch an Zukunftsinve- stitionen, anstatt antizyklisch in Forschung und Entwicklung zu investieren. Gerade die Po- litik sollte Zeichen setzen und dieser Entwicklung gegen- steuern, doch die Landesetats für Forschung schrumpfen, und Bundesforschungsministerin Bulmahn kürzt Forschungs- und Entwicklungsprogram- me in ihrem Haushalt. Im Ver- gleich zu anderen europäi- schen Staaten steht Deutsch- land noch gut da: Doch die ei- gentlichen Vergleichsgrößen sind die USA und Japan – da fällt Deutschland zurück. ) Nachgefragt

Dr. Arend Oetker ist Präsident des Stifter- verbandes für die Deutsche Wissenschaft

Foto:J.H.Darchinger

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