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Archiv "Forschung in Europa: Verstärkte Anstrengungen" (10.12.2004)

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A3394 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 5010. Dezember 2004

D

ie im März 2000 vom Europäischen Rat in Lissabon verkündete For- schungsstrategie gelte noch immer, betonte Richard Escritt, Direktor der Generaldirektion Forschung der Euro- päischen Kommission in Bonn. Danach soll die EU bis 2010 die dynamischste und wettbewerbsfähigste Wissenswirt- schaft der Welt werden. Escritt zog eine überwiegend positive Bilanz des noch bis Ende 2006 laufenden 6. Forschungsrah- menprogramms (FRP6). Mit 28 000 Pro- jektvorschlägen und 150 000 Institutio- nen habe man sehr hohe Teilnehmerzah- len erreicht. Rund 200 „Integrierte Pro- jekte“ und „Exzellenznetzwerke“ seien bisher gestartet.Allerdings konnten noch nicht einmal 50 Prozent der Projekte höchster Qualität gefördert werden. Als weitere Probleme neben der Überzeich- nung der Projekte nannte Escritt die mangelnde Einbindung der neuen EU- Mitgliedstaaten und die unzureichende Beteiligung der Industrie sowie kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU).

Verdoppelung des EU-Forschungshaushalts

Während die Evaluation des FRP6 noch läuft, wird das FRP7, das Ende 2006 starten soll, bereits vorbereitet. So hat die Kommission im Juni 2004 detaillierte Vorschläge vorgelegt, wie der Lissabon- Prozess fortgeführt und das Konzept eines Europäischen Forschungsraums umgesetzt werden kann.1Darin erklärt

die Kommission die Verstärkung der europäischen Forschungsanstrengungen zu einem ihrer Hauptziele und schlägt für das FRP7 eine Verdoppelung des Forschungshaushalts vor. So sollen rund zehn Milliarden Euro jährlich für die Forschung zur Verfügung stehen. Nach wie vor hält die Kommission daran fest, die Forschungsaufwendungen bis 2010 auf rund drei Prozent des EU-Bruttoin- landsprodukts (BIP) anzuheben (zurzeit liegen die Aufwendungen bei zwei Pro- zent des BIP). Ein Drittel davon soll aus dem öffentlichen Sektor und zwei Drittel sollen aus privatwirtschaftlichen Investi- tionen kommen. Dieses Ziel unterstützt auch die deutsche Bundesregierung in ihrem Positionspapier zum FRP7.2 Im Hinblick darauf sei eine enge Einbindung von Unternehmen erforderlich, erläuter- te Dr. Herbert Diehl, Bundesministerium für Bildung und Forschung.Seit dem Start des FRP6 sei jedoch gerade die Mittel- standsbeteiligung europaweit rückläufig.

Deutschland setzt sich deshalb dafür ein, die Nutzerfreundlichkeit des Rahmen- programms zu erhöhen und Bürokratie abzubauen. Diehl: „Prozesse und Verfah- ren sollten für die Antragsteller verein- facht werden, damit auch KMUs eine Chance haben, sich zu beteiligen.“

Inhaltlich hält die Kommission im FRP7 an der Konzentration auf wenige Schlüsselthemen fest. Als neue For- schungsthemen sind „Raumfahrt“ und

„Sicherheit“ vorgesehen. Darüber hin- aus gibt es zwei neue Ansätze in der europäischen Forschungspolitik: So sol- len Technologieinitiativen dazu beitra- gen, öffentlich-private Partnerschaften für Forschung in Schlüsseltechnologien (zum Beispiel in den Bereichen Ener- gie, Verkehr, mobile Kommunikation, Nanoelektronik) anzuschieben, um ge- meinsame Forschungsprogramme fest- zulegen und umzusetzen. An den Tech-

nologieplattformen sollen sich Unter- nehmen, Forschungseinrichtungen, die Finanzwelt, Behörden und Normungs- gremien gemeinsam beteiligen.

Der zweite neue Ansatz ist die Einbe- ziehung der Grundlagenforschung. Prof.

Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, Präsident der Deutschen Forschungsgemein- schaft, wies darauf hin, dass die Investi- tionen des privaten Sektors in der Grundlagenforschung gegenüber den USA „dramatisch“ zurückgefallen sei- en. Die Kommission plant daher, einen

„Europäischen Forschungsrat“ zu bil- den, der frei und unabhängig von politi- schen und thematischen Festlegungen Vorhaben der Grundlagenforschung von europäischer Bedeutung auswählen und fördern kann. Rechtliche und ope- rative Strukturen des Forschungsrates und vor allem die Finanzierung sind jedoch noch unklar. Heike E. Krüger-Brand

Forschung in Europa

Verstärkte Anstrengungen

Die Vorbereitungen für das 7. Europäische Forschungsrahmen- programm haben begonnen. Die Ziele sind hoch gesteckt, die zu bewältigenden Probleme groß.

1Wissenschaft und Technologie: Schlüssel zur Zukunft Europas – Leitlinien für die Forschungsförderung der Europäischen Union (www.rp6.de/inhalte/rp7/Download/

dat_/fil_728)

2Kernforderungen der Bundesregierung an das 7. EU- Forschungsrahmenprogramm „Den Europäischen For- schungsraum voranbringen“ (www.rp6.de/Download/

dat_/fil_892)

Ziele der EU-Kommission für das FRP7

>Europäische Pole der Exzellenz schaffen durch Zusammenarbeit zwischen Laboratorien

>Europäische technologische Initiativen starten

>In der Grundlagenforschung größere Kreativität durch Wettbewerb zwischen Teams auf euro- päischer Ebene erzeugen

>Europa für die besten Wissenschaftler attrakti- ver machen

>Forschungsinfrastrukturen von europäischem Interesse ausbauen

>Einzelstaatliche Forschungsprogramme stärker koordinieren

Neue Ansätze

Europäische Technologieinitiativen:Anschub öffentlich-privater Partnerschaften für Forschung in Schlüsseltechnologien durch Bildung von Techno- logieplattformen und strategische Forschungspläne Grundlagenforschung:Mehr Wettbewerb und Exzellenz in der Grundlagenforschung durch Ein- richtung eines Europäischen Forschungsrates mit autonomer Durchführungsbehörde

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