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Europa konkret: EU-Forschung in Brandenburg

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Academic year: 2022

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Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur

Pressestelle

Telefon: 0331 - 866 45 60 Fax: 0331 - 866 45 45

E-Mail: mwfk@mwfk.brandenburg.de http://www.mwfk.brandenburg.de

Europa konkret:

EU-Forschung

in Brandenburg

(2)

Diese Broschüre wird herausgegeben vom:

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK)

Dortustraße 36 D-14467 Potsdam

Telefon: +49 331 866 4566 Fax: +49 331 866 4545

E-Mail: mwfk@mwfk.brandenburg.de Internet: http://www.mwfk.brandenburg.de Gesamt-Redaktion:

Dr. Wolfgang Börner, MWFK Brandenburg

Die Darstellung der einzelnen Vorhaben und die Übersetzung der Beiträge in die englische Sprache erfolgt in Verantwortung der jeweiligen Autoren bzw.

Einrichtungen.

Redaktionsschluss: 31. Januar 2008

Diese Druckschrift wurde aus Mitteln der Technischen Hilfe des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

Besuchen Sie bitte auch unsere Website www.efre.brandenburg.de Layout:

Antje Treutler, GeoForschungsZentrum Potsdam Druck:

Druckerei Andreas Arnold, Großbeeren Fotos/Bildnachweis:

Die Bildrechte befinden sich sofern nicht anders angegeben im Eigentum der jeweiligen Einrichtung.

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3 INHALT

Inhalt 1.

4 6 8 15 22 32 36 38 40 42 46 58 62 72 76 78 80 1. Grußwort des Ministerpräsidenten Matthias Platzeck

2. Grußwort der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg Prof. Dr. Johanna Wanka

3.1 Forschung und Forschungsfinanzierung in Brandenburg:

Mit Traditionsbewusstsein in die Zukunft

3.2 Europäische Förderung in Brandenburg am Beispiel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 3.3 Ausgewählte Beispiele der EFRE-Förderung 2000-2007 4. Das EU-Forschungsrahmenprogramm (FRP)

5. Brandenburger Projekte im 6. Forschungsrahmenprogramm 5.1 Gesundheit

5.2 Ernährung, Landwirtschaft und Biotechnologie 5.3 Informations- und Kommunikationstechnologien

5.4 Nanowissenschaften, Nanotechnologien und Werkstoffe 5.5 Energie

5.6 Umwelt und Klimawandel

5.7 Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften 5.8 Weltraum und Sicherheit

6. Übersichtskarte

7. Brandenburger Forschungseinrichtungen und Hochschulen

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4

Grußwort von Matthias Platzeck

1.

Liebe Leserinnen und Leser, im Jahre 2007 feierte die Europäische Union den 50. Jahrestag der Verträge von Rom. Sie haben nicht nur zur Gründung der Europäischen Wirt- schaftsgemeinschaft (EWG), sondern auch zu Frieden, wirtschaftlichem Wohlstand und sozialer Stabilität auf der Grundlage gemeinsamer Werte und Grundsätze geführt.

Die Bundesrepublik Deutschland hat im Rahmen der deutschen EU-Rats- präsidentschaft erfolgreich deutliche Impulse für die weitere europäische Einigung gesetzt, die entscheidenden Weichen für einen neuen EU-Vertrag und den weiteren Reformprozess gestellt und die Bemühungen um eine global abgestimmte Klima- und Energiepolitik weiter vorangebracht.

Der Weiterentwicklung des auf Kern- fragen konzentrierten Lissabon-Pro- zesses als Reformmotor in der EU und in den Mitgliedsstaaten wird wei- terhin eine zentrale Bedeutung zu- kommen. Dieser Prozess zielt insbe- sondere auf die Stärkung der Wettbe- werbsfähigkeit und des sozialen Zu- sammenhalts, die Schaffung von Ar- beitsplätzen in der EU und ökologi- sche Nachhaltigkeit ab. Es besteht Einvernehmen in der EU, dass mit

Blick auf den notwendigen sozialen Zusammenhalt Innovationen "Made in EU" besonderer Förderung bedür- fen.

Das Land Brandenburg wird diese ambitionierten Anliegen nach Kräften unterstützen.

Das Brandenburg-Bild bestimmt sich national wie international häufig durch unser großes kulturelles Welt- erbe. Die vorliegende Broschüre macht deutlich, dass Brandenburg nicht nur ein Kulturland, sondern vor allem auch ein attraktiver und international wettbewerbsfähiger Wissenschafts- und Forschungsstandort ist. Bran-

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5

1.

denburgische Forschung hat weltweit einen sehr guten Ruf. Diese For- schung leistet wichtige Beiträge zum Erhalt und zur Schaffung neuer, hochwertiger Arbeitsplätze im Land.

Wir Brandenburger sind stolz auf die großartigen Forschungspotenziale und -leistungen, die in den letzten 10 Jahren in den brandenburgischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen hervorge- bracht wurden. Einige ausgewählte

"Leuchtturmprojekte" europäisch ge- förderter Infrastruktur und Spitzen- forschung in Brandenburg wollen wir Ihnen in dieser Broschüre vorstellen.

Als Ministerpräsident des Landes Brandenburg liegt mir die Förderung von Bildung, innovativer Forschung und Technologie als nationale und europäische Zukunftsbereiche für die weitere Entwicklung von Beschäf- tigung und Fortschritt besonders am Herzen.

Diese Förderung ist ein fester und wichtiger Bestandteil brandenburgi- scher Landespolitik. Ich freue mich, dass die Europäische Union uns auf diesem Weg mit ihrer Förderpolitik und ihren Förderprogrammen unter- stützt hat und auch weiter unterstüt- zen wird.

Ich hoffe sehr, dass diese Broschüre dazu beitragen kann, neue Partner aus dem europäischen Raum, insbe- sondere aus der Wirtschaft, für eine innovative Kooperation mit Wissen- schaft und Forschung in Branden- burg anzusprechen und das Inter- esse an "Mehr" zu wecken.

Ob Sie sich für Forschung oder Kultur interessieren, Brandenburg ist immer eine Reise wert.

Ich lade Sie ein, sich selbst vor Ort ein Bild - Ihr Bild zu machen. Es wird Ihnen bei uns in jeder Hinsicht gefal- len.

Ihr

Matthias Platzeck

Ministerpräsident des Landes Brandenburg

(6)

6

Grußwort von Prof. Dr. Johanna Wanka

2.

Brandenburgische Forschung ist in vielen Bereichen Weltspitze, doch ist dies außerhalb der scientific communi- ty oft nur in öffentlichkeitswirksamen Bereichen wie etwa der Erdbeben- und der Klimafolgenforschung be- kannt.

Diese Broschüre will Ihnen daher bei- spielhaft brandenburgische Spitzen- forschung an ausgewählten europä- isch ausgerichteten Forschungs- projekten sowie erfolgreiche Infra- strukturinvestitionen präsentieren.

Zu verdanken sind diese Leistungen der Unterstützung durch die Euro- päische Gemeinschaft. Insbesondere die Förderung durch den Europä- ischen Fonds für regionale Entwick- lung (EFRE) hat in der Förderperiode 2000-2006 wesentlich zur Opti- mierung bereits bestehender und zur Errichtung neuer Forschungsinfra- strukturen von gesamteuropäischem Interesse beigetragen.

Die EFRE- Förderung ergänzt und arrondiert die Strukturpolitik des Lan- des Brandenburg, die darauf abzielt, an der Spitze der Forschung zu blei- ben und den Ausbau der Wissens- grundlage sowie des technischen Know hows zu unterstützen.

Zahlreiche große Forschungsprojek- te von internationaler Dimension und Ausstrahlung beweisen, dass sich die- se Investitionen gelohnt haben. Bei vielen dieser Projekte fungieren die brandenburgischen Institute gleich- zeitig als Projektkoordinatoren.

Weltbekannt ist beispielsweise das durch das GeoForschungsZentrum Potsdam in Kooperation mit anderen Einrichtungen entwickelte Tsunami- Frühwarnsystem. In dieser Broschüre finden Sie viele weitere solcher Pro- jekte aus ganz unterschiedlichen the- matischen Bereichen. Diese themati- sche Breite und große Dichte an For-

(7)

7

2.

schungseinrichtungen ist durchaus un- gewöhnlich für ein so kleines Land.

Erreicht wird sie durch eine Mischung von größeren Forschungsinstituten mit Leuchtturmfunktion mit vielen kleineren Forschungseinrichtungen und Instituten. Diese dienen als Ausgangspunkte für forschungs- und wirtschaftspolitisch gewollte Cluster- bildungen, zum Beispiel auf dem Potsdamer Telegrafenberg oder im Wissenschaftspark Golm, wo sich mehr und mehr auch Ausgründungen aus der Hochschule und den For- schungseinrichtungen ansiedeln.

Die Erfolgsgeschichte des 6. For- schungsrahmenprogramms möchte die brandenburgische Forschung auch im 7. Rahmenprogramm und der kommenden Strukturfonds-Förderpe- riode fortsetzen. Die Landesregie- rung wird sie dabei im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiterhin unterstützen.

Die brandenburgischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungs- einrichtungen sind bereit und in der Lage, einen bedeutenden Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen euro- päischen Forschungsraumes und zur Umsetzung der Lissabon-Strategie (bis 2009) zu leisten.

Mein Dank gilt allen, die an dieser Broschüre mitgewirkt haben. Ich wür- de mich freuen, wenn sie eine breite Leserschaft findet und Interesse an spannender, innovativer Forschung auch bei unserer Zukunft, den Schülerinnen und Schülern und Studierenden, zu wecken hilft.

Prof. Dr. Johanna Wanka

Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg

(8)

8 MIT TRADITIONSBEWUSSTSEIN IN DIE ZUKUNFT

Forschung und Forschungs-

finanzierung in Brandenburg: Mit Traditionsbewusstsein in die Zukunft

3.1

Nur wenige Regionen weltweit kön- nen auf eine Tradition in Forschung und Wissenschaft zurückblicken, die derjenigen von Berlin und Branden- burg vergleichbar ist oder diese über- ragt.

Hier ist eine der Geburts- und Tradi- tionsstätten europäischer Wissen- schaft der Neuzeit.

Wissenschaftliche Leistungen, die in dieser Region erbracht wurden und werden, sind der Beweis dafür, dass menschlicher Erfindungs- und For- schergeist stark genug sind, politi- sche Systeme zu überstehen und in der Überwindung von Staats- und Landesgrenzen ihrer eigenen "Ge- setzgebung" nachgehen.

Deshalb zeigt die Forschung in Berlin und Brandenburg in vorbildlicher Weise ein dichtes Geflecht von Kooperationen, menschlicher Ver- bindungen und fruchtbaren Arbeits- teilungen. Mancher Forscher arbeitet morgens im Labor in Brandenburg, um am Nachmittag Vorlesungen und Übungen an einer der Berliner Universitäten abzuhalten - und umge- kehrt.

Institutionalisierte Wissenschaft in Berlin und Brandenburg geht auf international bekannte Institutionen zurück wie die Alma Mater Viadrina (1506 bis 1811), der Vorläufer-Uni- versität der 1991 gegründeten Euro- pa-Universität Viadrina in Frankfurt

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9 MIT TRADITIONSBEWUSSTSEIN IN DIE ZUKUNFT

Förderung von Wissenschaft und For- schung, die 1948 in die Max-Planck- Gesellschaft umgewandelt wurde.

(Oder); die 1711 gegründete Akade- mie der Wissenschaften; die 1830 in Eberswalde angesiedelte Königliche Preußische Höhere Forstanstalt, auf deren Gelände sich heute die Fach- hochschule Eberswalde mit einem forstwissenschaftlichen Schwerpunkt befindet, oder etwa die 1911 gegrün- dete Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur

ehemaliges Astrophysikalisches Institut auf dem Potsdamer Telegrafenberg - heute Sitz des Potsdam Instituts für Kliimafolgenforschung

© GFZ, Gantz

Die Hauptachse des Campus der Fachhoch- schule Brandenburg - früher ein Kasernen-

gelände. © Martin Röll Der Einsteinturm Erich Mendelsohns auf dem Telegrafenberg gilt als bedeutendste architektonische Leistung des deutschen Expressionismus. Am 6. Dezember 1924 wurde die Sonnenforschungsanlage des Einsteinturmes offiziell in Betrieb genommen

© GFZ, Gantz

(10)

10

3.1

Von besonderer nationaler, europäi- scher und internationaler Bedeutung in Geschichte und Gegenwart sind die ab 1870 auf dem Potsdamer Tele- grafenberg errichteten königlich- preußischen Observatorien und na- turwissenschaftlichen Forschungs- einrichtungen wie z.B. das Königliche Geodätische Institut Potsdam (1870, später: Geodätisches Institut Pots- dam), das Astrophysikalische Obser- vatorium Potsdam (1879), das Erdmagnetische Observa- torium (1888) oder das Meteorologische Obser- vatorium (1893).

Eine ganze Palette von wissenschaftli- chen Disziplinen hat in Brandenburg ihren Ursprung; als wichtig- ste sind sicherlich die Astrophysik, entstanden aus Astronomie und Spek- tralanalytik sowie die wis- senschaftliche Geodäsie zu nennen.

Finden hier einerseits die Normungs- und Standardi- sierungsgedanken aus dem Militär ihre Fortsetzung, so waren es gerade diese Bestrebungen, die für die

Wissenschaftler die Staatsgrenzen bereits früh entbehrlich werden lie- ßen. Fernab von jeder aktuellen Ge- fährdung der Menschen und der Bau- werke durch seismische Erschütter- ungen ist ausgerechnet Potsdam zu einem Mekka der Erdbebenfor- schung avanciert, mit seismischen Netzen und seismischen Experimen- ten rund um den Erdball. Sehr stark vertreten sind seit der Aufklärung alle Arten von Forschungsinstitutionen um die Landwirtschaft und Fors- ten, die Landnutzung und die Umweltforschung.

Getragen wurde die Entwicklung Bran- denburgs zur For- schungsregion von einer Vielzahl her- ausragender und weltbekannter Per- sönlichkeiten.

Hatte bereits Friedrich der Große zahlreichen Wissenschaftlern und For- schern wie dem französi- schen Philosophen und Historiker Voltaire 1750- 1752 am Hof ein gastliches Haus geboten, so sind in der Folge sicherlich die Geologen und Forschungs-

MIT TRADITIONSBEWUSSTSEIN IN DIE ZUKUNFT Harald Isenstein:

Portrait Albert Einstein; Eingang Einsteinturm

© GFZ, E. Gantz

(11)

reisenden Alexander von Humboldt und Leopold von Buch zu nennen.

Schließlich fand auch Albert Einstein, der Schöpfer der Relativitätstheorie, zu Beginn des 20. Jahrhunderts eini- ge seiner wichtigsten Ansprech- partner in der Potsdamer Astrophysik, namentlich Karl Schwarzschild.

Voltaire um 1718 (nach Nicolas de Largillière)

Adolph von Menzel:

Tafelrunde König Friedrich II. (mitte) in Sanssouci mit Voltaire (rechts) und den führen- den Köpfen der Berliner Akademie

Alexander von

Humboldt (von Friedrich Georg Weitsch, 1806)

Die damit begründete Forschungs- tradition wird bis heute gepflegt und fortgesetzt.

Spätestens mit der Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der jet- zigen Max-Planck-

Gesellschaft, wurde eine stärkere Diver-

links: Johann Jacob Baeyer (* 5. 11. 1794 in Müggelheim bei Berlin, † 11. 9. 1885 in Berlin)

war Offizier im preußischen Generalstab und als Geodät der Begründer

der europäischen Gradmessung.

rechts: Leopold von Buch (* 26. 4. 1774 in Stolpe an

der Oder, † 4. 4. 1853 in Berlin) war als Geologe

einer der bedeutendsten Vertreter seines Fachs im 19. Jahrhundert.

"Es ist immer ange- nehm, über strenge Lösungen einfacher Form zu verfügen." (Karl Schwarzschild 1916)

MIT TRADITIONSBEWUSSTSEIN IN DIE ZUKUNFT 11

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12 MIT TRADITIONSBEWUSSTSEIN IN DIE ZUKUNFT sifizierung eingeläutet, die andauert.

Heute bildet diese gemeinsam mit den Zentren der Helmholtz-Gemein- schaft, den Instituten der Leibniz-Ge- meinschaft und der Fraunhofer-Ge- sellschaft eine überaus stabile For- schungslandschaft, welche eng mit den Hochschulen vernetzt ist und mit diesen in starker personeller wie auch lehr- und forschungsbezogener Wechselwirkung steht.

Auch heute stehen die Forschungs- leistungen aus dem GeoForschungs- Zentrum Potsdam (GFZ), dem Astro- physikalischen Institut Potsdam (AIP), dem Potsdam-Institut für Klimafol- genforschung (PIK) und dem Alfred- Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI-Potsdam) als geschätzte Beiträge zur Zukunftsvor- sorge und zur Lösung globaler Pro- bleme im Licht der Weltöffentlichkeit.

Neuere Entwicklungen in der Welt haben nach der deutschen Wieder- vereinigung dazu beigetragen, dass institutionelle Neugründungen wie z.B. das PIK, verstärkt interdisziplinä- ren Fragestellungen in einer globalen Dimension nachgehen.

Die Förderung von Wissenschaft und Forschung ist keine Subvention, son- dern eine Investition in die Zukunft.

Die Bedeutung, die der Staat der Forschung, ihren infrastrukturellen Voraussetzungen wie z.B. Großgerä- te, Labore, aber auch der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses beimisst, manifestiert sich in Investi- tionen.

Zur nachhaltigen Sicherung der inter- nationalen Wettbewerbsfähigkeit von Wissenschaft und Forschung als einer wesentlichen Voraussetzung für internationale Kooperation, Wohlfahrt Das Hauptgebäude des Länderinstituts für Bienenkunde, die Versuchs- imkerei und das Aufzuchtzentrum als Basis vieler Forschungsarbeiten konnten durch Modernisierung den aktuellen Anforderungen an For- schung und Öffentlichkeitsarbeit angepasst werden. Die praxisorientier- ten Forschungsschwerpunkte des Länderinstituts für Bienenkunde glie- dern sich in Bienenzucht, Bienenkrankheiten, Honiganalyse und Ökolo- gie. Bienen gehören zu den wichtigsten Nutztieren der Erde und tragen zum Erhalt des Artenreichtums der Pflanzenwelt bei.© LIB

(13)

3.1

und Entwicklung stehen Hochschul- und Forschungsbauten, Ausstattung und Geräten daher auch immer im Zentrum nationaler/föderaler und europäischer Finanzierungspolitiken.

Die Politik der Landesregierung Bran- denburgs, Wissenschaft und For- schung von Beginn an als Schwer- punkt der Neugestaltung des Landes zu sehen, hat es ermöglicht, Standort- konversion vieler in der DDR und da- vor militärisch genutzter Standorte zu betreiben. Dort, wo oftmals 40 Jahre und länger militärische Nutzungen ganze Regionen geprägt haben, konnte die Wissenschafts- und For- schungspolitik des Landes Branden- burg einen maßgeblichen Beitrag zur europäischen Kohäsionspolitik lei- sten. Dafür stehen z.B. die Hoch- schulstandorte in Brandenburg an der Havel und Senftenberg. So ist z.B. der Campus der Fachhochschu- le Brandenburg auf dem als Kaser-

nengelände der in der historischen Brandenburger Militärvorstadt ent- standenen Kürassierschule errichtet worden. Außerdem befinden sich zahlreiche Studentenwohnheime auf ehemaligen militärisch genutzten Liegenschaften.

Der Auf- und Ausbau der Hochschul- und Forschungslandschaft Branden- burgs als wesentlicher Beitrag für die Landesentwicklung bildete in den zurückliegenden 15 Jahren einen Schwerpunkt bei den Investitionen.

Diese wirtschaftsnahen Infrastruktur- maßnahmen haben die Wettbewerbs- fähigkeit und Attraktivität des Stand- orts im europäischen und internatio- nalen Maßstab gesichert. Dieser Stand ist nur zu halten und mit Blick auf die Lissabon-Strategie noch wei- ter ausbaubar, weil in ihn nicht zuletzt aus Mitteln der Europäischen Union in vielfältiger Weise investiert wurde und wird.

Das Leibniz-Institut für

Agrartechnik in Potsdam-Bornim zählt zu den führenden agrartech- nischen Einrichtungen in Europa.

Die Pilotanlage zur Herstellung von Milchsäure und biologisch abbaubaren Polymeren wurde zu 75 % durch EFRE-Mittel gefördert.

© ATB

MIT TRADITIONSBEWUSSTSEIN IN DIE ZUKUNFT 13

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14 MIT TRADITIONSBEWUSSTSEIN IN DIE ZUKUNFT

also nach Möglichkeit auf die nationa- len, regionalen bzw. lokalen politi- schen Beschlussorgane der unter- schiedlichen EU-Mitgliedsländer. Die Europäische Union wird gemäß dem so genannten Prinzip der Subsi- diarität nur unterstützend tätig, wenn untere Entscheidungsebenen nicht in der Lage sind, Probleme selbststän- dig in angemessener Form zu lösen.

Für den Fall der Strukturfonds- förderung bedeutet dies, dass die Mittel in Brüssel bereitgestellt werden und ihre Verteilung an die unter- schiedlichen Ressorts gemäß der Entscheidung der Landesregierung Brandenburg stattfindet. Das Land kann dementsprechend selbst seine Entwicklungsprioritäten setzen.

Diese Entscheidung hat sich in die europäischen Vorgaben einzupassen.

Der Entscheidung geht in der Regel ein langer von der Verwaltungsbe- hörde gesteuerter Prozeß der Ab- stimmung voraus.

Das EFRE-Projekt "Schaffung von Infrastruktur zur Entwicklung von drahtlosen Internet- und Datenkommunikationssystemen und -technologien der nächsten Generation" ermöglicht es dem IHP, eine führende Position in der Kombination von drahtloser Kommunikation, Datenverarbeitung und Internettechnologie aufzubauen. Aus den Mitteln des EFRE wurde der Neubau des IHP- Institutsgebäudes mit einem 900 m2 Reinraum der Klasse 1 finanziert.

© IHP GmbH – Innovations for High Performance Microelectronics/Institut für innovative Mikroelektronik

Damit ist der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ein Glücksfall für die Forschung in Bran- denburg. Der EFRE leistet ebenso wie Bund und Land einen wesentli- chen Beitrag zu den exzellenten Rahmenbedingungen der Forschung in Brandenburg. Denn eine auch hin- sichtlich der Größenordnung der Mittel bedeutsame Sonderstellung nehmen die Bemühungen der Euro- päischen Union ein, den Regionen Hilfestellungen zu geben, auf ein glei- ches Niveau der Lebensverhältnisse zu gelangen.

Brandenburg gehört aufgrund seiner naturräumlichen Situation und seiner Geschichte dazu. Von Anfang an wurde erkannt, dass Wissenschaft und Forschung als Wachstumsmoto- ren bei der Entwicklung einer Region eine besonders wichtige Funktion ausüben. Politische Entscheidungen werden auf die niedrigst mögliche Ebene verlagert, aus Sicht der EU

(15)

15 EUROPÄISCHE FÖRDERUNG IN BRANDENBURG

Europäische Förderung in Brandenburg am Beispiel des Europäischen Fonds

für regionale Entwicklung (EFRE) 3.2

Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ist eine zentrale Finanzquelle zur Umsetzung einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Strukturpolitik für das Land Branden- burg. Das Operationelle Programm Brandenburg, in welchem die Förder- ziele mittelfristig jeweils festgelegt werden, umfasste für den Förder- zeitraum 2000-2006 6,896 Mrd. €, davon entfielen rund 3,1 Mrd. € auf die Europäischen Strukturfonds, be- stehend aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), dem Europäischen Sozial- fonds (ESF) und dem Agrarfonds

"Europäischer Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft, Abteilung Ausrichtung" (EAGFL-A).

Der Anteil des EFRE an den Struk- turfondsmitteln betrug dabei 53,8 %, der des ESF 23,6 %; der Rest entfiel auf Agrarbeihilfen im Rahmen des EAFGL-A (22,8 %). Damit wird die Bedeutung des EFRE für die Strukturpolitik des Landes klar. Für 365 Vorhaben aus dem Bereich Wissenschaft und Forschung sind insgesamt rund 311 Mio. Euro in der Förderperiode von 2000-2006 bewil- ligt worden, davon 162 Mio. Euro aus dem EFRE. Details der Förderung sind aus den Tabellen auf den Seiten 17 ff. ersichtlich.

Wichtige Infrastrukturvorhaben wie der Ausbau der neuen Technologie- standorte in Golm, in Cottbus und in Frankfurt/Oder werden ebenso nach- haltig durch erhebliche Investitionen unterstützt wie viele Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in Hoch- schulen, außerhochschulischen For- schungseinrichtungen und Unter- nehmen. Hinzu treten Investitionen zur Verbesserung der Umweltsitu- ation in Brandenburg.

Der weit überwiegende Teil der EFRE-Mittel ist für Investitionsvor- haben zur Verbesserung und Weiter- entwicklung der wirtschaftsnahen Infrastruktur des Landes ausgereicht worden. Auf diese Weise ließen sich zahlreiche Fördermaßnahmen des Landes Brandenburg für eine nach- haltige Entwicklung der Region arron- dieren und beschleunigen. Mit der EFRE-Förderung wurden raumspezi- fische Prioritäten gesetzt, die Infra- struktur auch für Wirtschaftsan- siedlungen und Ausgründungen wei- ter ausgebaut sowie schließlich arbeitsplatzschaffende und arbeits- platzsichernde Innovationen geför- dert.

Die EFRE-Förderung hat an vielen Stellen geholfen, die notwendigen infrastrukturellen und investiven Rahmenbedingungen hin zu einer

(16)

16 EUROPÄISCHE FÖRDERUNG IN BRANDENBURG

3.2

kreativen Atmosphäre für Erfinder- und Forschergeist zu schaffen.

Wissenschaftliche Höchstleistungen, eine größtmögliche Attraktivität der Gebäudeausstattung sowie techni- sche Einrichtungen können damit für die Einwerbung international hoch angesehener Forschungsprojekte vorausgesetzt werden. Für manche exzellente Forscher im Lande Bran- denburg, die aus dem In- und Aus- land kamen, dürften diese Umstände eine gewichtige Rolle gespielt haben.

In vielen Fällen ist es gelungen, die Wissenschaftler durch das Bereit- stellen von wissenschaftlichen Infra- strukturen bei der Einwerbung von Forschungsmitteln aus den Rahmen-

programmen der EU und aus natio- nalen Förderprogrammen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu unterstüt- zen. Starke Angebote an europäische Partner kann nur machen, wer mit entsprechenden apparativen und infrastrukturellen Potenzialen aufzu- warten in der Lage ist.

Parallel zur Zuwendung von Mitteln aus dem EFRE lässt sich eine signifi- kante Intensivierung des Technolo- gietransfers von der Wissenschaft in die Wirtschaft verzeichnen. Mit die- sem Ausstattungsstand können Hochschulen und außerhochschuli- sche Forschungseinrichtungen For-

(17)

17 EUROPÄISCHE FÖRDERUNG IN BRANDENBURG

3.2

schung von europäischem und inter- nationalem Rang betreiben und somit wichtige Beiträge zur weiteren Ent- wicklung eines gemeinsamen euro- päischen Forschungsraums geleistet werden.

Wissenschaft und Forschung spielen in Brandenburg eine herausragende Rolle. Der Erwartungshorizont des Staates und der Bürger an die

Wissenschaft ist hoch, wenn es um die Wirksamkeit beim Aufbau einer zukunftsfähigen Wirtschaftsstruktur im Land Brandenburg geht. Nicht in jedem Falle sind wirtschaftliche und technische Entwicklungen vorherseh- bar. Klar ist jedoch bereits jetzt, dass die europäische Dimension aus Forschung und Wissenschaft im Land Brandenburg nicht mehr weg- zudenken ist.

Aktionen Gesamtkosten in €

EFRE-Volumen in €

Projekt- anzahl

Maßnahmen an

Hochschulen 188.636.059 88.855.747 46

Investitionen an außerhochschuli- schen Forschungs- einrichtungen

86.319.034 55.436.762 12

Wissenstransfer

als Wachstumsmotor 13.736.597 6.840.060 95

Multimedia im

Hochschulbereich 22.010.992 10.965.555 212

Gesamt: 310.702.682 162.098.124 365

Stand: 31. Januar 2008

(18)

18

Wichtige EFRE-Maßnahmen im Förderzeitraum 2000–2007 zum Ausbau einer wirt- schaftsnahen Forschungsinfrastruktur im außerhochschulischen Bereich

EUROPÄISCHE FÖRDERUNG IN BRANDENBURG Antragsteller/Projekt

EFRE- Finanzierung in Tausend € Gesamt EFRE Astrophysikalisches Institut Potsdam (AIP)

Ausbau/Ausstattung eines Medien- und Kommunikationszentrums 1.816 908 Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

Um- und Ausbau des ehemaligen Gebäudes des Deutschen Wetterdienstes

3.929 1.960 Institut für innovative Mikroelektronik (IHP), Frankfurt (Oder)

Schaffung von Infrastruktur zur Entwicklung von drahtlosen Internet- und Datenkommunikationssystemen und -technologien der nächsten Generation

40.188 30.141

Neubau Institutsteil für Medizinische Biotechnologie in Golm des

Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) 22.500 11.250 GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ)

Sanierung im Gebäude des Großen Refraktors 270 202

Astrophysikalisches Institut Potsdam (AIP)

E-Science-Zentrum für Astrophysik 1.030 515

Institut für innovative Mikroelektronik (IHP), Frankfurt (Oder)

Erweiterung der Infrastruktur zur Entwicklung von neuen Gate-Kontakt- Materialien für Hochgeschwindigkeitstransistoren

2.000 1.000 Institut für innovative Mikroelektronik (IHP), Frankfurt (Oder)

Struktur- und Defektanalyse an Mikro- und Nanostrukturen 1.995 998 GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ)

Ausbau der Rechnerinfrastrukturen Telegrafenberg: Processing- Simulation-Sicherung

2.965 1.483 GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ)

Breitbandausbau des Rechnernetzes Telegrafenberg auf Giga-bit\s 710 355 Astrophysikalisches Institut Potsdam (AIP)

Labor für Faseroptik 212 106

Panta Rhei, Cottbus

Errichtung einer Halle für interdisziplinäre Werkstoffforschung 8.704 6.519

Gesamtsumme: 86.319 55.437

Stand: 31. Januar 2008

(19)

19 EUROPÄISCHE FÖRDERUNG IN BRANDENBURG

Einrichtung Vorhaben

EFRE- Finanzierung in Tausend €

Gesamt EFRE Universität Potsdam

(UP)

Verfügungsgebäude Naturwissenschaften

in Golm (2. Bauabschnitt) 45.505 22.752

Fachhochschule Eberswalde (FHE)

Neubau Lehr- und Laborgebäude

Holztechnik einschl. Versuchsräume 9.292 4.436 Fachhochschule

Lausitz (FHL)

Umbau und Modernisierung von Flächen

für Labore des Maschinenbaus (Haus 4) 8.894 3.861 Brandenburgische

Technische Universität Cottbus (BTUC)

Neubau eines Informations-, Kommunikations-

und Medienzentrums (IKMZ) 28.877 11.401

Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTUC)

Erweiterungsflächen für Forschung und Lehre für Architektur und Bauingenieurwesen

(Anbau LG 7)

2.399 1.200

Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTUC)

Umbau und Modernisierung von Flächen für Labore der Umweltwissenschaften und Ver- fahrenstechnik

8.871 4.435

Universität Potsdam (UP)

Neubau für Informatik und

Wirtschaftswissenschaften in Babelsberg 24.169 12.084 Technische

Fachhochschule Wildau (TFHW)

Umbau eines Gebäudes als Informations-,

Kommunikations- und Medienzentrums (IKMZ) 10.989 4.867 Brandenburgische

Technische Universität Cottbus (BTUC)

Versuchshalle für Forschungsschwerpunkt

Verkehrstechnik/Fahrzeugtechnik 6.904 2.466 Fachhochschule

Lausitz (FHL)

Umbau Gebäude 6 zum Laborgebäude

Informatik in Senftenberg 5.077 2.538

Universität Potsdam (UP)

Verfügungsgebäude Naturwissenschaften Golm

(3. Bauabschnitt) 26.509 13.255

Gesamtsumme: 169.486 83.295

Wichtige EFRE-Maßnahmen im Förderzeitraum 2000-2007 zum Ausbau einer wirt- schaftsnahen Forschungsinfrastruktur im Hochschulbereich

Stand: 31. Januar 2008

(20)

20 EUROPÄISCHE FÖRDERUNG IN BRANDENBURG

3.2

(21)

21 EUROPÄISCHE FÖRDERUNG IN BRANDENBURG

3.2

Anmerkung:

Die Anzahl der mit EFRE geförderten Vorhaben hat sich insgesamt noch einmal um 20 auf 365 bis 31. Dezember 2007 erhöht.

(22)

22

Ausgewählte Beispiele der EFRE-Förderung 2000-2007

3.3

Die nachfolgenden Projekte wurden auf der Grundlage des von der Lan- desregierung Brandenburg be- schlossenen Operationellen Pro- gramms (OP) für den Einsatz der Strukturfonds (hier: "Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung - EFRE)" innerhalb des Förderzeit-

raumes bis 2006 gefördert. Die Projekte gehörten zu den Schwer- punkten bzw. Förderprioritäten des OP für den Maßnahmenbereich

"Infrastruktur im Bereich Wissen- schaft, Forschung, Entwicklung und Informationstechnologie".

Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTUC) Verkehrstechnik-Halle

Bauzeit: 2005 bis 2007

Investitionsvolumen: 6.904 T€, davon 2.466 T€ EFRE Die Forschungsschwerpunkte des In-

stituts für Verkehrstechnik (IVT) an der BTU Cottbus liegen in den Berei- chen Luftfahrttechnik und Raumfahrt- anwendungen. Im Zusammenspiel von Forschungseinrichtungen der Luft- und Raumfahrt in Berlin und Brandenburg nimmt die BTU mit dem IVT und seinem Forschungsschwer- punkt Fahrzeug- und Antriebstechnik für den Umstrukturierungsprozess der Region Südbrandenburg eine entscheidende Rolle ein. Die IVT- Lehrstühle sind eingebunden in natio- nale und internationale Forschungs- und Entwicklungsprojekte und unter- stützen den wirtschaftlichen Entwick- lungsprozess in der Region Süd- brandenburg. Sie kooperieren u. a.

mit Rolls Royce Deutschland, MTU Ludwigsfelde (und MTU München).

Mit Übergabe der Versuchshalle für den Forschungsschwerpunkt Ver- kehrstechnik/Fahrzeugtechnik stehen den Wissenschaftlern auf 1.152 m² (HNF) experimentelle Flächen für die Lehre, Forschung und Entwicklung im technischen Bereich der Verkehrs- technik zur Verfügung.

© BTUC, Schormann-Deffner

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23 AUSGEWÄHLTE BEISPIELE DER EFRE-FÖRDERUNG 2000-2007

Das Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKMZ) an der BTU Cottbus vereint die traditionelle Funktion einer Bibliothek mit moder- ner EDV- und Internetgestützter Infor- mationsversorgung und -verarbei- tung. Das 2005 offiziell in Betrieb nommene Gebäude wurde vom Schweizer Architekturbüro Herzog &

de Meuron geplant und verfügt über rund 600 Lese- und Arbeitsplätze. Es bietet auf den Gebieten der Informa- tions- und Kommunikationstechnolo- gie Serviceleistungen, die der För- derung und Entwicklung der regiona- len Wirtschaft, des Technologietrans- fers sowie der Berufs- und Weiterbil- dung der Bürgerinnen und Bürger aus Cottbus und der Region dienen.

Neben verschiedenen Lesesälen und

der Freihandbibliothek, die sich über sechs Etagen erstreckt, können in den insgesamt 10 Etagen Möglichkei- ten für Internetkonferenzen und Prä- sentationen, Ausstellungen, Schulung- en und Lesungen genutzt werden.

Das IKMZ wurde 2006 als "Bibliothek des Jahres 2006" ausgezeichnet und war ausgewählter Ort im "Land der Ideen". 2007 erhielt es die "Große Nike", einen erstmals vom Bund Deutscher Architekten vergebenen nationalen Architekturpreis. Damit erscheint das IKMZ als Multifunktionalbau mit hohem Alleinstellungsmerkmal dank der EFRE-Förderung auf der "Welt- karte der Architektur" und hebt inter- national die Attraktivität des Wissen- schafts- und Kulturstandortes Cott- bus sowie ganz Brandenburgs.

Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTUC) Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKMZ)

Bauzeit: 2001 bis 2004

Investitionsvolumen: 28.877 T€ inkl. 2.000 T€ Erstausstattung, davon 11.401 T€ EFRE

Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKMZ) der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTUC) rechts: Neubau;

links/oben: Treppe © BTUC, Schormann-Deffner

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24 AUSGEWÄHLTE BEISPIELE DER EFRE-FÖRDERUNG 2000-2007 Zur Schaffung qualitativ und quantita-

tiv adäquater Räumlichkeiten für die experimentellen naturwissenschaftli- chen Fächer wurden auf dem Cam- pus Golm der Universität Potsdam Verfügungsgebäude in drei Bauab- schnitten errichtet. Die Gebäude des zweiten und dritten Bauabschnitts werden von der EU zu 50% mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geför- dert.

Mit diesen Gebäuden wird für die la- borintensiven experimentellen Fä- cher eine entscheidende substantiel- le Verbesserung in Lehre und For- schung erreicht.

Mit den Neubauten wurden auch qua- litativ neue materiell-technische Vor-

aussetzungen geschaffen, die einen bedeutsamen Entwicklungsschub für den Wissenschaftsstandort Golm gebracht haben.

Das strategische Konzept der Ver- netzung von universitärer Lehre und Forschung mit den außeruniversitä- ren Forschungseinrichtungen hat sich als erfolgreich erwiesen. Mittler- weile hat der Forschungscampus Golm mit den Instituten der Univer- sität Potsdam, der Max-Planck-Ge- sellschaft, den Fraunhofer-Einrich- tungen und dem Gründerzentrum Go-In eine Dimension erreicht, die national und international wahrge- nommen wird und sich zu einem der bedeutendsten Innovationsmotoren für das ganze Land entwickelt.

Universität Potsdam (UP)

Neubau Verfügungsgebäude Naturwissenschaften in Golm 2. Bauabschnitt: Bauzeit: 2001 bis 2006

Investitionsvolumen: 45.505 T€, davon 22.752 T€ EFRE 3. Bauabschnitt: Bauzeit: 2006 bis 2008 Investitionsvolumen: 26.509 T€, davon 13.255 T€ EFRE

oben und rechts oben: Die beiden Verfügungsgebäude des zweiten Bauabschnitts bieten Studenten und Wissenschaftlern der Chemie, der Biologie, der Biochemie, der Geowissen- schaften und der Physik beste Möglichkeiten für Lehre und Forschung. © Universität Potsdam

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Nutzer des aus zwei Gebäuden bestehenden zweiten Bauabschnitts sind die Wissenschaftler und Studen- ten der Chemie, Biologie, Biochemie, Geowissenschaften und Physik.

Modern ausgestattete Labore und Praktikumsräume sowie die offene, kommunikationsfördernde Gestal- tung der Baukörper bieten beste Möglichkeiten für Lehre und For- schung.

Im dritten Bauabschnitt entsteht ein Gebäude für das Institut für Physik mit einer Vielzahl von speziellen Laboren und Arbeitsräumen, die innovativen Raum für 500 Studenten und 17 Wissenschaftlerarbeitsgrup- pen wie Astrophysik, Quantenoptik und nichtlineare Dynamik bieten.

Dritter Bauabschnitt 2006-2008: Hier entstehen für das Institut für Physik spezielle Labore und Arbeitsräume. © Universität Potsdam

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26 AUSGEWÄHLTE BEISPIELE DER EFRE-FÖRDERUNG 2000-2007

3.3

Im September 2007 bezog die TFH Wildau das neue Informations-, Kom- munikations- und Medienzentrum (IKMZ). Innerhalb von drei Jahren wurde die denkmalgeschützte, 1921 errichtete Industriehalle zu einer modernen Hochschulbibliothek und Mensa ausgebaut. Die Fertigstellung des Gebäudes ist einer der letzten Schritte auf dem Weg zur attraktiven Campushochschule.

Funktional gliedert sich das IKMZ in zwei Hauptbereiche: Im Erdgeschoss ist die Mensa (mit separater Cafe- teria) mit ca. 400 Sitzplätzen unterge- bracht. Die drei Obergeschosse mit einer Nutzungsfläche von über 1.400 qm werden allein von der Hochschul- bibliothek beansprucht. Damit ver- dreifacht sich die Nutzungsfläche der Bibliothek auf 3.000 laufende Regal- meter. Im Zentralbereich der Biblio- thek, im ersten Obergeschoss, befin- den sich neben Garderobe und Schließfächern die Informations-

theke, außerdem vier RFID-Selbst- verbuchungsgeräte sowie die stark frequentierte Lehrbuchsammlung mit ca. 16.000 Exemplaren. Insgesamt stehen den Bibliotheksbenutzern 150 Arbeitsplätze zur Verfügung. Auf zwei weiteren Ebenen befinden sich Lese- saal- und Freihandbestand, die Mediathek, ein Gruppenarbeitsraum, vier Arbeitskabinen als auch Büro- räume.

Technische Fachhochschule (TFH) Wildau Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum

Bauzeit: 2004 bis 2007

Investitionsvolumen: 10.989 T€, davon 4.867 T€ EFRE

Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum:

Zentraler Bereich

© Technische Fachhochschule Wildau

Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum: Lesekante im 3. OG

© Technische Fachhochschule Wildau

(27)

27 AUSGEWÄHLTE BEISPIELE DER EFRE-FÖRDERUNG 2000-2007

3.3

Der im Süden Potsdams gelegene Telegrafenberg, heute "Wissenschafts- park Albert Einstein", ist seit über 120 Jahren ein bekannter Standort wissen- schaftlicher Einrichtungen. Das Pots- dam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. ist eines der dort ansässigen Institutionen, das in vier alten Ge- bäuden untergebracht ist. Durch die Bereitstellung von Mitteln des Euro- päischen Fonds für Regionalent- wicklung (EFRE-Mittel) konnte in den Jahren 2004 bis 2006 das vom Archi- tekten Paul Emanuel Spieker erbaute Königliche Meteorologische Observa- torium Potsdam - erbaut 1890 bis 1893 - saniert werden. Das Observa- torium war in der Planung und der Ausführung konsequent auf die Be- dürfnisse der Meteorologen zuge- schnitten. In seiner Sanierung erfor- derte das Denkmal besondere Sorg- falt: Es war in seinem originalen Grundriss, seiner Konstruktion und Substanz sowie seiner geschützten Ausstattung zu sichern, zu erhalten, zu pflegen und denkmalgerecht In- stand zu setzen. Zusätzlich wurden für die im Gebäude nachgewiesenen

Lebensstätten von Fledermäusen, die gemäß § 10 BNatSchG streng ge- schützt sind, während der Bauzeit und nach der Sanierung dauerhafte Sommer- und Winterquartiere in un- genutzten Dach- und Kellerräumen geschaffen. Auch die Außenanlagen, wie zum Beispiel eine Streuobst- wiese, wurden durch Neuanpflan- zungen wieder hergestellt.

Nach Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten stehen in diesem Gebäude auf einer Nutzfläche von 1256 m² insgesamt 53 qualitativ hoch- wertige wissenschaftliche Arbeits- plätze und zwei Seminarräume den Mitarbeitern des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zur Verfügung.

Die Baumaßnahme mit einem Ge- samtvolumen von 3,9 Millionen Euro wurde gefördert vor allem durch die Europäischen Union, aber auch durch Mittel des Landes Branden- burg, des Bundes und der Stadt Pots- dam. 2007 wurde das Gebäude be- zogen. Es wurde nach dem Meteoro- logen Prof. Dr. Reinhard Süring be- nannt, der bis 1950 das Haus leitete.

Süring-Haus:

ehemaliges Gebäude des Deutschen Wetterdienstes

© Lothar Lindenhan

Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)

Um- und Ausbau des ehemaligen Gebäudes des Deutschen Wetterdienstes Bauzeit: 2004 bis 2007

Investitionsvolumen: 3.929 T€, davon 1.960 T€ EFRE

(28)

28

3.3

Am 9. Mai 2007 wurde in Potsdam der Neubau für das Fraunhofer Insti- tut für Biomedizinische Technik (IBMT) feierlich eröffnet. Das Gebäu- de bietet 142 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ideale Arbeits- bedingungen. Die bisher auf zwei Standorte (Berlin und Nuthetal Pots- dam) verteilten Abteilungen mit den Forschungsschwerpunkten molekula- re und zelluläre Biotechnologie konn- ten durch den Neubau zusammenge- führt werden.

Das Gebäude trägt als hochmoderne Forschungsinfrastruktur den Anfor- derungen der molekularen Medizin und Biotechnologie Rechnung. For- schungs- und Entwicklungsfelder des Instituts sind die molekulare Diagnos- tik, die Geräteentwicklung im Bereich Lab-On-Chip-Technologie, aber auch die Nanobiotechnologie und die Vor- bereitung der regenerativen Medizin.

An der Ostseite des Gebäudes befin- den sich acht Andockplätze für Spe- zial-Containerlabore. Hier lassen sich im Kundenauftrag flexibel S3- oder GMP-Labore mit voller Medien- versorgung anschließen. Dies bietet

den Vorteil rascher Änderung der La- borkapazität bei Vermeidung von Umbaukosten und erlaubt zudem, dem Auftraggeber nach erfolgreicher Installation und Testproduktion die eigenen Labore zu übergeben.

Die Bibliothek ist für verschiedenste Nutzungen geeignet und steht auch den Nachbarinstituten im Wissen- schaftspark Golm, dem Fraunhofer IAP, den Max-Planck-Instituten und den Instituten der Universität Potsdam offen. Die räumliche Nähe zu den Instituten befördert den wis- senschaftlichen Austausch und die Kooperation in Projekten. Zudem werden durch das fast zeitgleich fer- tiggestellte GO:IN- Technologiezen- trum, das Raum für Firmen und Ausgründungen bietet, weitere Mög- lichkeiten für Kooperationen und Aus- gründungen eröffnet.

Fraunhofer- Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) Potsdam- Golm Institutsneubau

Bauzeit: 2004 bis 2007

Investitionsvolumen: 22.500 T€, davon 11.250 T€ EFRE Neubau des Fraunhofer Instituts IBMT, Außenansicht und Bibliothek mit Galerie unten: Technikum

© IBMT

AUSGEWÄHLTE BEISPIELE DER EFRE-FÖRDERUNG 2000-2007

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29 AUSGEWÄHLTE BEISPIELE DER EFRE-FÖRDERUNG 2000-2007

Das Beispiel des IHP - ein europäi- sches Forschungs- und Innovations- zentrum für drahtlose Kommunika- tionstechnologien der Leibniz-Gemein- schaft - zeigt die unmittelbare Wirkung der EFRE-Förderungen auf die dar- aus resultierenden Forschungsleis- tungen und wissenschaftlichen Er- folge im internationalen Wettbewerb.

Schon der 1999 in Betrieb genomme- ne Institutsneubau mit einer Gesamt- nutzfläche von 7.333 m², unterteilt in die Pilotlinie mit einem Reinraum der Klasse 1 von 900 m² und dem Instituts- gebäude mit Laborräumen von über 2000 m², wurde mit 48 Mio. € aus dem EFRE-Fonds kofinanziert. Mit dieser Investition verfügte das Institut über eine moderne Forschungsinfrastruk- tur mit einer State-of-the-Art-Pilotlinie mit einer 0,25-μm-Technologie zur Präparation von 200-mm-Wafern.

Die im Zeitraum 2004-2006 mit 32,142 Mio. € realisierten EFRE-Pro- jekte ermöglichten dem IHP, seine führende Position in der Kombination von drahtloser Kommunikation, Da- tenverarbeitung und Internettechno- logie durch die notwendige Moderni- sierung seiner Forschungsausstat- tung auszubauen.

Zur Realisierung niveaubestimmen- der Prozessschritte (0,13 μm-Techno- logie) bei der Präparation von 200- mm-Wafern dienen mehrere neue Anlagen in der Pilotlinie des IHP. Für den Entwurf von Systemen in 0,13- μm-Technologie wurde in neue CAD- Tools, Bibliotheken und IP-Blöcke investiert. Zum Vorhaben gehört ebenso die Erweiterung der Anlagen für den Test von Hochfrequenzschal- tungen und Systemen, zur Struktur- und Defektanalyse sowie die Innovations for High Performance Microelectronics/ Institut für innovative

Mikroelektronik (IHP), Frankfurt (Oder)

- Schaffung von Infrastruktur zur Entwicklung von drahtlosen Internet- und Datenkommunikationssystemen und -technologien der nächsten Generation

- Erweiterung der Infrastruktur zur Entwicklung von neuen Gate-Kontakt- Materialien für Hochgeschwindigkeitstransistoren

- Struktur- und Defektanalyse an Mikro- und Nanostrukturen Bauzeit: 2004 bis 2006

Investitionsvolumen: 44.183 T€, davon 32.139 T€ EFRE Gelände-Gesamtansicht © IHP

(30)

30 AUSGEWÄHLTE BEISPIELE DER EFRE-FÖRDERUNG 2000-2007 Erneuerung von Teilen der Versor-

gung und Steuerung der Pilotlinie.

Das IHP verfügt damit über eine voll- ständige Pilotlinie mit sehr schnellen SiGe BiCMOS-Technologien, die Hetero-Bipolartransistoren mit Grenz- frequenzen bis 300 GHz enthalten.

Gegenwärtig werden vier 0,25-μm- Technologien für den Multiprojekt- Wafer-Service und für die Fertigung begrenzter Stückzahlen weltweit angeboten, zusätzlich eine 0,13-μm- Technologie. Wesentliche Differen- zierungen des IHP sind dabei die hohe Performance der Technologien, die Verbindung mit weiteren For- schungsaktivitäten, die Akzeptanz geringer Silizium-Flächen und ein individueller Service.

Dieser regelmäßige MPW & Proto- typing Service ermöglicht For- schungseinrichtungen, Hochschulen und Industriepartnern die Präparation eigener innovativer Entwicklungs-

muster und Prototypen, beispielswei- se für die schnelle drahtlose Daten- übertragung bei 60 GHz, für Fahr- zeugradar bei 77 GHz oder für elek- tronische Schaltungen in optischen Netzen bei hohen Datenraten. 2007 arbeiteten Designer aus 67 Universi- täten und Forschungseinrichtungen (davon 52 aus der EU) und 45 Industriepartner (davon 28 aus der EU) mit dem Design-Kit des IHP.

Zum IHP:

Das IHP verfügt mit seinen Kompe- tenzen in Materialforschung, Halblei- tertechnologie, Schaltkreisentwurf und Systementwicklung über eine geschlossene Innovationskette, die es zur Erarbeitung vertikal optimierter Lösungen bis hin zu Prototypen ein- setzt. Von zentraler Bedeutung ist die Pilotline des IHP mit ihren 0,25-μm- (0,13-μm-) SiGe BiCMOS-Technolo- gien. Sie ist Basis der Forschungs- arbeiten des IHP und wird auch durch Dritte genutzt.

In der Pilotlinie des IHP

© IHP

(31)

3.3

Die Arbeit des IHP ist in drei aufeinan- der abgestimmte Forschungsprogram- me strukturiert:

1. Drahtloses Internet: Untersuchung und Weiterentwicklung innovativer drahtloser Kommunikationssysteme in Bezug auf neue Anwendungen für das drahtlose Internet, sowie Ent- wicklung und Erprobung neuer Appli- kationen in Form von Prototypen und Feldtests.

2. Technologieplattform: Forschung zur modularen Erweiterung von indu- striellen CMOS-Technologien für Sys-

tem-on-Chip-Lösungen für Anwen- dungen in der drahtlosen und Breit- bandkommunikation.

3. Materialforschung: Erarbeitung von Lösungen für die Integration neuer Materialien in Mikroelektronik-Tech- nologien. Schwerpunkte sind dabei neue Isolatormaterialien mit hoher Dielektrizitätskonstante sowie Nano- strukturen und Silizium-Engineering.

Dual FIB-REM NVision 40 System - die modernste Anlage zur dreidimensio- nalen strukturellen und chemischen Untersuchung von Nanostrukturen heutiger Halbleitertechnologien © IHP

AUSGEWÄHLTE BEISPIELE DER EFRE-FÖRDERUNG 2000-2007 31

(32)

32 EUROPÄISCHES FORSCHUNGSRAHMENPROGRAMM

Das EU-Forschungs- rahmenprogramm (FRP)

4.

Das Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung (FRP) ist das größte Fi- nanzierungsinstrument der Europä- ischen Union für Forschung. Das Pro- gramm unterstützt Forschung in aus- gewählten Gebieten. Ihre Inhalte wer- den den jeweils aktuellen politischen Rahmenbedingungen angepasst und in Arbeitsprogrammen periodisch aus- geschrieben. Im Sinne der Strategie von Lissabon wird wirtschaftliches Wachstum gefördert, indem Wettbe- werbsfähigkeit gesteigert und Inno- vation entwickelt werden.

Die Anfänge des Forschungsrahmen- programms liegen ca. 20 Jahre zu- rück. 1984 wurde erstmals ein Instru- ment geschaffen, das zielgerichtet eu- ropäische Forschung fördert. Mittler- weile gab es mehrere Nachfolgepro- gramme und 2007 trat das siebte Programm (FRP7) in Kraft, das bis 2013 europaweite Forschungsvor- haben finanziert.

Mit einer Laufzeit von 7 Jahren ist es das bisher längste und mit einem

Budget von 50,5 Mrd. Euro das fi- nanzstärkste Forschungsrahmenpro- gramm. FRP7 teilt sich in vier spezifi- sche Programme auf (zuzüglich eines fünften Programms zur Kernenergie):

Zusammenarbeit

Im Programm Zusammenarbeit wird Verbundforschung in zehn Themenbe- reichen gefördert, die gleichzeitig prio- ritäre Wissenschaftsgebiete darstel- len. In europäischen als auch interna- tionalen Kooperationsprojekten wird Forschung durchgeführt und Tech- nologie entwickelt, die den Fortschritt

Zu den 10 Themen zählen:

- Gesundheit

- Lebensmittel, Landwirtschaft, Biotechnologie

- Informations- und

Kommunikationstechnologien - Nanowissenschaften, Nano-

technologien, Werkstoffe und Produktionstechnologien - Energie

- Umwelt (einschließlich Klimawandel)

- Verkehr (einschließlich Luftfahrt)

- Sozial-, Wirtschaft und Geistes- wissenschaften

- Weltraum - Sicherheit

(33)

33 EUROPÄISCHES FORSCHUNGSRAHMENPROGRAMM

der Europäischen Union sichern.

Diese Themen waren bis auf Sicher- heit und Geistes- und Sozialwissen- schaften bereits im sechsten Rah- menprogramm verankert. Insgesamt stehen 32,5 Mrd. Euro für Verbund- projekte zur Verfügung.

Ideen

Das Programm wird vom Europä- ischen Forschungsrat durchgeführt, der als unabhängiges Gremium Pio- nierforschung mit 7,4 Mrd. Euro för- dert. Es ist für alle Forschungsfelder offen; Exzellenz ist einziges Aus- wahlkriterium.

Menschen

Ausbildung und Karriereplanung von Wissenschaftlern stehen im Mittel- punkt des Programms Menschen.

Hier werden die bereits im FRP5 und FRP6 erfolgreichen Aktionen des Marie-Curie-Programms fortgeführt.

Dabei werden Netzwerke, Individual- stipendien, Partnerschaften zwischen Industrie und Wissenschaft sowie Preise vergeben. Das Programm ver- fügt über 4,7 Mrd. Euro.

Kapazitäten

Die Stärkung der Forschungsinfra- struktur und des Forschungspoten- tials innerhalb der Europäischen Union wird im Programm Kapazitäten mit 4,2 Mrd. Euro gefördert. Außer- dem unterstützen spezielle Maß- nahmen u. a. Forschung von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die Entwicklung von wissensorientier- ten Regionen und die internationale Zusammenarbeit.

4.

Budgetaufteilung im 7. Rahmenprogramm (in Mio EURO)

(34)

34 EUROPÄISCHES FORSCHUNGSRAHMENPROGRAMM

4.

Das Rahmenprogramm in Bran- denburg

Hochschulen und Forschungseinrich- tungen aus Brandenburg beteiligten sich zahlreich an den Forschungs- rahmenprogrammen der Europäisch- en Union. Attraktive Forschungsinfra- strukturen und -kapazitäten als auch die europäische und internationale Vernetzung bieten eine sehr gute Ausgangsbasis, um Vorhaben erfolg- reich in das Rahmenprogramm ein- zubringen.

Das ausgelaufene FRP6 eröffnet die Möglichkeit, die Beteiligung Branden- burger Einrichtungen zu skizzieren:

Die Mehrzahl der Wissenschafts- einrichtungen und Hochschulen im Land Brandenburg ist in EU-Projekte im 6. Forschungsrahmenprogramm eingebunden. In zahlreichen Projek- ten hatten Brandenburger Einrichtun- gen die Aufgabe des Koordinators übernommen und ziehen auf diese Weise wichtige Zukunftspotentiale für die hiesige Forschung an.

Besonders erfolgreiche Antragsteller unter den außeruniversitären For- schungseinrichtungen sind u. a. Pots- dam Institut für Klimafolgenfor- schung, das GeoForschungsZentrum Potsdam, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Reh-

brücke, das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung und das GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH, Institut für Che- mie in Teltow. Bei den Hochschulen ist die Universität Potsdam Vorreiter.

Themenvielfalt

Die Vielseitigkeit der Forschungs- landschaft Brandenburgs ermöglicht eine breite thematische Aufstellung, dennoch ist ein besonderes Gewicht auf die Bereiche "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit", "Lebens- mittelqualität und -sicherheit" sowie

"Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderungen und Ökosysteme" im FRP6 zu verzeichnen. Die Teilnahme an den Marie-Curie-Maßnahmen ist ebenfalls stark ausgeprägt. Die The- menfokussierung korrespondiert größtenteils mit den im Landesinno- vationskonzept definierten Branchen- kompetenzfeldern. Dadurch wird ein Rückhalt geschaffen, der den Wis- senschaftseinrichtungen im Ringen um europäische Forschungsmittel wichtig ist. Insgesamt bietet die aktive Rolle Brandenburger Einrichtungen im Forschungsrahmenprogramm ei- ne gute Startposition für das FRP7.

Die gesammelten Erfahrungen in der Vernetzung, Antragstellung oder der

(35)

Geisteswissenschaften in Europa

Auf die bekannten und oft beklagten strukturellen Schwierigkeiten geisteswissenschaftlicher Forschung auf europäischer Ebene hat die Europäische Union in letzter Zeit mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen reagiert. Wurde in Deutschland auf nationaler Ebene das Jahr 2007 zum "Jahr der Geisteswissenschaften"

erklärt, so hat das Europäische Parlament für 2008 zum europäischen "Jahr des interkulturellen Dialogs"

aufgerufen. Hier bieten sich gerade für Geisteswissen- schaftlerinnen und -wissenschaftler eine Reihe von Aufgaben – von den hermeneutischen Grundlagen interkultureller Kommunikation über Fragen der Selbst- und Fremdwahrnehmung bis hin zu Pro- blemen des Dialogs zwischen verschiedenen Wissenschaftskulturen. All diese Aspekte – besonders solche der Inter- bzw. Transdisziplinarität – sind für Forschungsprojekte auf europäischer Ebene von grundlegender Bedeutung. Im siebten Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union erscheinen die Geisteswissenschaften erstmals explizit. Forschungs- projekte zu Themen von der Staatsbürgerschaft und Zivilgesellschaft bis hin zu Europas sich wandelnder Rolle in der Welt können hier eingereicht wer- den. Unter dem Stichwort "Der Bürger in der Europäischen Union" geht es z. B. um Fragen der Rolle der Medien, der Literatur und der Kunst im euro- päischen Erweiterungs- und Integrationsprozess.

35 EUROPÄISCHES FORSCHUNGSRAHMENPROGRAMM

Durchführung und Koordination von europäischen Forschungsprojekten kommt der Aufstellung der Wissen- schaftseinrichtungen des Landes Brandenburg für die neue Periode von 2007 bis 2013 zugute. Es ist zu erwarten, dass Forschungseinrich- tungen und Hochschulen auch zu-

künftig erfolgreich EU-Mittel einwer- ben. Damit wird die Forschungsland- schaft Brandenburgs weiterhin an At- traktivität gewinnen und einen we- sentlichen Beitrag zur europäischen Forschung und technologischen Ent- wicklung leisten.

Dr. Iwan-Michelangelo D´Aprile, vorm.

Forschungszentrum für Europäische Aufklärung in Potsdam

4.

(36)

36 BRANDENBURGER FORSCHUNGSPROJEKTE IM 6. FRP

Brandenburger Projekte im

6. Forschungsrahmenprogramm

5.

Hinter herausragender Forschung stehen herausragende Köpfe. Im nachfolgenden Kapitel werden ein- zelne Forschungsprojekte aus Bran- denburg mit ihren Koordinatoren im Detail vorgestellt.

Es ist offensichtlich, dass Kompetenz und Qualität der Wissenschaft in Brandenburg umfangreich und viel-

seitig sind und in dieser Broschüre nur Beispiele abgebildet werden kön- nen. Viele Wissenschaftler im Land Brandenburg sind an der Entwicklung weiterer Vorhaben beteiligt, deren Ergebnisse international ausstrahlen.

Ein Großteil wird dabei an den For- schungsinstituten der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, der Wissen-

Förderinstrumente im 6. Rahmenprogramm

IP Integrierte Projekte (Integrated Projects)

Projekte mehrerer Partner, die ein Bün- del von Einzelmaßnahmen umfassen NoE Exzellenznetze

(Networks of Excellence)

Projekte mehrerer Partner - Ziel: lang- fristige Integration und Vernetzung von herausragenden europäischen Forschungseinrichtungen STReP Spezifische gezielte For-

schungsprojekte (Specific Targeted Research Projects)

Forschungs-, Demonstrations- und Innovationsprojekte mehrerer Partner mit klaren Ergebnisvorgaben

CA Koordinierungsmaß- nahmen

(Coordination Actions)

Maßnahmen zur Vernetzung und Koordinierung von Forschungs- und Innovationstätigkeitensowie unter- schiedlichen Projekten

SSA Maßnahmen zur geziel- ten Unterstützung (Specific Support Actions)

Maßnahmen zur Vorbereitung, Über- wachung und Beurteilung zukünftiger Forschungs- und technologischer Entwicklungstätigkeiten

RTN Marie Curie (Research Training Network)

Forschungs- und Ausbildungsnetze für Doktoranden und Post-Doktoranden

(37)

37 BRANDENBURGER FORSCHUNGSPROJEKTE IM 6. FRP

5.

schaftsgemeinschaft Gottfried Wil- helm Leibniz, den Instituten der Max Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften und der Fraun- hofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung durchge- führt. Aber auch die Universitäten und Fachhochschulen im Land Branden- burg überzeugen mit erstklassigen Forschungsaktivitäten. Neben dem Forschungsrahmenprogramm ermög- lichen weitere Instrumente die For- schungsarbeit, wie z. B. das LIFE- Programm oder Intelligente Energie – Europa. Wichtige Beiträge für die Forschungsleistungen des Landes erbringt der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), durch den in erster Linie die für Forschung erforderliche Infrastruktur teilweise erweitert und neu aufgebaut werden konnte.

Die hier vorgestellten und von Bran- denburger Einrichtungen koordinier- ten Vorhaben stammen aus dem 6.

Forschungsrahmenprogramm. Sie wurden bzw. werden aufgrund eines hervorragenden Urteils der internatio- nalen EU-Fachgutachtergremien ge- fördert. Für die Aufgabe des Koordi- nators sind – neben der fachlichen und wissenschaftlichen Exzellenz – insbesondere Kompetenz im Projekt- management und interkultureller Kom- munikation notwendig, um europäi- sche und zum Teil weltumspannende Konsortien erfolgreich zu führen. Da der Großteil der hier aufgeführten Projekte im 6. Forschungsrahmenpro- gramm umgesetzt wird, folgt die Reihenfolge der Darstellung den the- matischen Prioritäten des FRP6, die weitgehend im FRP7 ihre Fortführung findet. Der Verweis auf die jeweiligen Internetseiten ermöglicht eine weite- re, vertiefte Auseinandersetzung mit den Forschungsprojekten.

Der Campus der Universität Potsdam am Neuen Palais

© Universität Potsdam, Fritze

(38)

Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE)

EPIC – European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition Projektleitung: Prof. Dr. Heiner Boeing

5.1 Gesundheit

38 GESUNDHEIT

Bestimmte chronische Erkrankungen treten in Ländern mit westlichem Le- bensstil gehäuft auf. Dabei scheinen Ernährungsgewohnheiten eine wichti- ge Rolle zu spielen: So könnten nach derzeitigen Schätzungen etwa 30 % der Krebserkrankungen und 80 % der Typ-2-Diabetes-Erkrankungen durch die Ernährung verursacht sein. Als entsprechend hoch wird das Potenti- al der Ernährung zur Verhütung die- ser Erkrankungen angesehen.

Am DIfE werden die Zusammenhänge zwischen einzelnen Ernährungsfakto- ren, assoziierten Biomarkern und dem Erkrankungsrisiko untersucht. Außer- dem wird die Rolle genetischer Vari- anten (Polymorphismen) bei der Ent-

stehung dieser Erkrankungen ana- lysiert. Ziel ist es, daraus wirksame Präventionsstrategien abzuleiten. Da- zu verfügt das DIfE über eine für Deutschland einzigartige Kombination von genetischer, molekularer, klinisch- er und epidemiologischer Ernährungs-

38

Eingang des DIfE in Potsdam- Rehbrücke © DIfE

EPIC

Laufzeit seit 1997 Projekttyp FP6; CA Fördersumme

564.813 Euro;

weitere 11.155.000 Euro durch die Deutsche Krebshilfe e. V.

Partner 23 Forschungszentren in 10 europäischen Ländern http://www.dife.de

(39)

39 GESUNDHEIT

forschung. Eine Grundlage für diese Forschungsarbeiten ist EPIC, die weltweit größte Langzeitstudie über die Zusammenhänge zwischen Er- nährung und Krebs und anderen chronischen Erkrankungen. An dieser prospektiven Kohortenstudie beteili- gen sich 23 Studienzentren in zehn europäischen Ländern, in denen ca.

520.000 Teilnehmer befragt und un- tersucht wurden; mehr als 27.500 davon stammen aus Potsdam und Umgebung. Alle zwei Jahre wird eine Nachbeobachtung an die Teilnehmer

verschickt, um neu auftretende Er- krankungen sowie Änderungen im Essverhalten bzw. Lebensstil zu er- fassen.

Max-Rubner-Labor

© DIfE

© DIFE

5.1

(40)

40 ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND BIOTECHNOLOGIE

Ernährung,

Landwirtschaft und Biotechnologie

5.2

Zentrales Anliegen des Projektes ist die Analyse des pflanzlichen Wachs- tums und der zugrunde liegenden bio- chemischen Prozesse. Der Schwer- punkt liegt dabei in der Aufklärung von intrazellulären Transportprote- inen und ihrer Funktion.

Das Programm bietet Doktoranden der Fachrichtungen Biologie und Biochemie eine strukturierte Promo- tionsausbildung mit vielfältigen Mög- lichkeiten. Im Rahmen ihrer dreijähri- gen Ausbildung erhalten sie Zugang zu modernster Technologie. Dabei kommt einer integrativen Betrach-

tungsweise des pflanzlichen Wachs- tums eine besondere Bedeutung zu.

Die Doktoranden lernen, die unter- schiedlichen Ebenen, von der mole- kularen über die zelluläre bis hin zur Ganzpflanzenebene mittels geeigne- ter Verfahren experimentell zu unter- suchen. Hinzu kommen mathemati- sche Modellierungsansätze.

Zusätzlich erhalten die jungen Wis- senschaftler Trainingsmöglichkeiten zum Erwerb ergänzender Fähigkeiten im Labor- und Projektmanagement, bei der Drittmittel-Einwerbung, in Patentangelegenheiten sowie bei der Unternehmensgründung.

Die jungen Wissenschaftler haben die Möglichkeit, sich an einem der beteiligten Institute durch die wissen- schaftliche Arbeit an einem Projekt auf ihre Promotion vorzubereiten. Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung sind individuelle Aufenthalte in ande- ren Partner-Institutionen. Zudem neh- men die Doktoranden an netzwerk- weiten Workshops teil wie z.B. die

VaTEP

Laufzeit Oktober 2006–2010 Projekttyp FP6; Marie Curie RTN Projektvolumen 2.422.326 Euro Fördersumme 2.400.000 Euro

Partner

10 Arbeitsgruppen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, der Schweiz und der

Tschechischen Republik http://www.bio.uni-potsdam.de

UP – Universität Potsdam

VaTEP – Vacuolar Transport Equipment for Growth Regulation in Plants Projektleitung: Prof. Dr. Bernd Müller-Röber

(41)

41 ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND BIOTECHNOLOGIE

5.2

International Biophysics School in Venedig oder Informationstage für junge Wissenschaftlerinnen in Brüs- sel.

Internationale Konferenz an der Universität Potsdam, Communs am Neuen Palais © GFZ Elisabeth Gantz

Im EU-Netzwerk "VaTEP" untersuchen junge Wissenschaftler mit modernen molekularen und biochemischen Techniken die Funktion von zellulären Transportprozessen für das pflanzliche Wachstum. © VaTEP

(42)

Seismometer, Ozean- boden-Seismometer, Druckmeßgeräte am Meeresboden, Pegelmesser und Bojen mit GPS-Emp- fängern.

Die von diesen erzeugten Da- ten müssen sehr rasch an Da- tenzentren weitergeleitet und dort prozessiert sowie in Modellrechnungen einge- speist werden, um ein Warn- bulletin zu erzeugen. Die- ses bildet die Grundlage für die gezielt ausgebrachten Warn- meldungen an die Medien, die unter- schiedlichen Bevölkerungsgruppen und den Katastrophenschutz.

Als sichtbare europäische Initiative entstand hieraus das Distant Early Warning System (DEWS), das einer- seits den Schwerpunkt der Bemühun- gen auf die Erzeugung und Verbrei- tung von raschen und gezielten Warn- meldungen legt, andererseits den geo- graphischen Fokus mit Sri Lanka, Thailand und Neuseeland deutlich ausweitet.

42 INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN

5.3

Als Antwort auf die verheerende Tsu- namikatastrophe im Indischen Ozean beauftragte die deutsche Bundesre- gierung ein Konsortium deutscher For- schungseinrichtungen unter Federfüh- rung des GeoForschungsZentrums Potsdam mit der Entwicklung eines Tsunami-Frühwarnsystems für Indo- nesien (GITEWS - German Indo- nesian Tsunami Early Warning System).

Das System enthält eine gro- ße Zahl unterschiedlicher Sen- sorkomponenten wie Breitband-

Informations-

und Kommunikations- technologien

DEWS

Laufzeit Februar 2007– Januar 2010 Projekttyp FP6; STReP

Projektvolumen 7.795.007 Euro Fördersumme 4.016.865 Euro

Partner

18 internationale Partner, u. a.

Saab AB (Schweden), Atos Origin SA (Spanien), National Research Institute for Earth Science and Disaster Prevention (Japan), National Coordinating Council for Disaster Management (Indonesien)

http://www.dews-online.org

EINHELMHOLTZ-ZENTRUM

GFZ – GeoForschungsZentrum Potsdam DEWS – Distant Early Warning System

Projektleitung: Dr. Joachim Wächter

(43)

43 INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN

5.3

Ausbreitung von Tsunamiwellen in Abhängigkeit von der Wassertiefe © GFZ

DEWS wird die Frühwarnkapazitäten in der Region durch Errichtung eines offenen und vollständig kompatiblen Tsunami- Frühwarnsystems für den Indischen Ozean ausbauen. © GFZ

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44 INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN

5.3

Das wichtigste Ziel des Adaptive Ser- vice Grids (ASG) ist, einen Bauplan für eine Architektur von Software- plattformen zu erstellen, die automa- tisch Internet-basierte Services such- en und zu viel komplexeren Services (so genannte Service-Ketten) zusam- menbauen können.

Endbenutzern und Unternehmen kann dadurch eine größere Bandbrei- te an Services angeboten sowie die Erstellung der Services durch die Anbieter vereinfacht werden. Diese

Technologie wird durch so genannte semantische Informationen erst er- möglicht, welche Zusatzinformation- en über die Benutzung und Funktion eines Services in maschinenlesbarer Form darstellen, so dass diese von Computerprogrammen automatisch verarbeitbar ist.

Einen Prototyp stellen dabei die ent- wickelten Technologien auf Basis zweier Szenarien aus der Geschäfts- welt unter Beweis. Des Weiteren stellt ASG Methoden und Techniken für die Entwicklung und Anpassung von Ser- vices bereit, um damit einen einfach zu nutzenden Support für Service-An- bieter zu ermöglichen.

Das ASG Projekt nutzt Erkenntnisse und das Know-how namhafter euro- päischer Forschungsinstitute mit ei- ner signifikanten Beteiligung der Soft- ware-, Telekommunikations- und Tele- matikindustrie.

ASG

Laufzeit September 2004–Februar 2007 Projekttyp FP6; IP

Projektvolumen 11.532.505 Euro Fördersumme 7.500.000 Euro

Partner

22, u. a. Hasso-Plattner-Institut, DaimlerChrysler, Telenor (Norwegen), Siemens, Universität Swinburne (Australien), Akademia ekono- miczna w Poznaniu (Polen) http://asg-platform.org

UP – Universität Potsdam ASG – Adaptive Services Grid Projektleitung: Dr. Dominik Kuropka

Referenzen

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