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Brüssel, den 16. März 2004Europa als Vorreiter bei der Forschung zu Solar-, Wellen- und geothermischer Energie
Die Europäische Kommission berichtete heute in der solaren Testanlage in Almeria (Spanien) über den Stand ihrer Forschungsprogramme zu alternativen Energiequellen wie z. B. Solar- und Geothermie sowie Wellenenergie. Der weltweite Energieverbrauch wird sich in den nächsten 50 Jahren verdoppeln, und Europa ist gegenwärtig stark auf ausländische Energiequellen angewiesen. Derzeit deckt die EU 41 % ihres Energieverbrauchs durch Erdöl, 23 % durch Erdgas, 15 % durch Kohle, weitere 15 % durch Kernkraft und nur 6 % durch erneuerbare Energien. Die Bedrohung durch den globalen Klimawandel und die Warnungen hinsichtlich der Versorgungssicherheit werden Europa dazu zwingen, seine Bezugsquellen drastisch zu ändern und zu diversifizieren und dabei zunehmend auf erneuerbare Energien zu setzen. Strategisches Ziel der EU ist es, bis 2010 den Anteil erneuerbarer Energieträger von gegenwärtig 6 % auf 12 % zu verdoppeln. So hat sie bei ihrem sechsten Forschungsrahmenprogramm (2003-2006) 810 Mio. EUR für erneuerbare Energiequellen vorgesehen. Zu den heute vorgestellten Projekten gehören
„European Hot Dry Rock“ zur Nutzung geothermischer Energie, „Wave Dragon“ zur Nutzung der Wellenenergie und „Sol Air“ zur Nutzung der Solarthermie.
„Auch wenn uns fossile Brennstoffe noch lange zur Verfügung stehen werden, müssen wir alternative Energiequellen erschließen, um das Wirtschaftswachstum in Europa wahrhaft nachhaltig zu gestalten“, erklärte Philippe Busquin, der für Forschung zuständige EU-Kommissar. „Geothermische, Wellen- und Solarenergie sind viel versprechend, doch stellen sie einen noch relativ kleinen Anteil an der Gesamtenergiebilanz dar. Weitere Forschungen sind nötig, damit sie rentabel werden und es attraktiv wird, sie parallel zu anderen alternativen Energiequellen einzusetzen. Von der Kommission heute vorgestellte Projekte zeigen, dass dies machbar ist. Verstärkte Forschung in Verbindung mit anderen Anreizen wie Steuervergünstigungen und besserem Kapitalzugang können den Einsatz dieser Energien fördern und Europa nicht nur sauberer, sondern auch wettbewerbsfähiger machen.
Zahlreiche Alternativen für Europa
Bislang erstrecken sich Forschung und technologische Entwicklung der EU auf verschiedene Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien wie Wind, Biomasse, Sonnenlicht, Solarthermie, Meere (Wellen, Gezeiten, Osmose) oder Geothermie. Die heutige Informationsveranstaltung verdeutlicht die führende Rolle Europas bei der Entwicklung und Implementierung bahnbrechender Forschungsergebnisse und der Umsetzung von Technologien für Geo- und Solarthermie sowie Wellenenergie.
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Geothermie
Bei geothermischer Energie wird die natürliche Erdwärme genutzt, die somit dem Verbraucher zu jeder beliebigen Tageszeit und unabhängig von Wetter- oder klimatischen Bedingungen zur Verfügung steht. In Europa werden ca. 95 000 Wohnungen geothermisch beheizt. Durch geothermische Energie können etwa 1000 MW Elektroenergie erzeugt werden, wofür es bereits Anlagen in Europa gibt.
Während der Informationsveranstaltung wird das EU-Projekt „European Hot Dry Rock“ vorgestellt.
Bei diesem Projekt (mit Partnern aus Frankreich, Deutschland, Italien und der Schweiz) werden aufgeweitete vorhandene Fließwege genutzt, in die Wasser unter hohem Druck gepresst wird, das sich dann erhitzt und über verschiedene Produktionsbohrungen wieder an die Erdoberfläche gelangt. Über einen Wärmetauscher wird Energie in einen zweiten Kreislauf übertragen und damit eine Turbine zur Elektrizitätserzeugung angetrieben. Europa ist in dieser Technologie derzeit weltweit führend. Die europäische Testanlage befindet sich im französischen Soultz-sous-Forêt.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.soultz.net.
Meeresenergie
Meeresenergie kann durch Ausnutzung der Gezeiten oder der Wellen erzeugt werden. Die europäischen Teams zur Entwicklung von Gezeitenkraftwerken – bei denen Energie aus der gezeitenbedingten Meeresströmung gewonnen wird – bestimmen die Weltspitze. Keine anderen Entwickler können Fortschritte vorweisen, die über theoretische Ansätze hinausgingen. Gegenwärtig werden zwei Anlagen mit einer Leistung von je 300 kWe getestet. Auch die Entwicklungsteams von Wellenkraftwerken, bei denen die Wellenbewegung in nutzbare Energie umgewandelt wird, sind auf ihrem Gebiet weltweit führend.
Bei dem während der Informationsveranstaltung vorzustellenden EU- Forschungsprojekt „Wave Dragon“ handelt es sich um den ersten Offshore- Wellenenergiewandler der Welt; durch ihn wird Strom in das Netz von Dänemark eingespeist. Zum Projektteam gehören Partner aus Österreich, Dänemark, Deutschland, Irland, Schweden und Großbritannien. Mithilfe der 237 Tonnen schweren, im Wasser verankerten Wave-Dragon-Anlage wird die von
„überlaufenden“ Wellen erzeugte Energie zurückgewonnen. Dabei wird das Wasser zunächst in einem Speicherbecken gesammelt und danach zur Stromgewinnung durch Turbinen geleitet. Der Prototyp entspricht einem Viertel der Originalgröße der kompletten Anlage. Im Vergleich zu herkömmlichen Wasserkraftwerken handelt es sich hier um eine neue, wettbewerbsfähige Technologie. Es bestehen bereits Pläne zum Bau und Einsatz von Stromkraftwerken an weiteren Standorten in der EU.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.wavedragon.net.
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Solarthermie
Bei Solarthermie wird mithilfe optischer Systeme die direkte Sonneneinstrahlung zur Wärmeerzeugung genutzt. Europäische Konsortien sind wegweisend bei der Entwicklung neuer Komponenten und Konzepte: Beim Projekt „Sol Air“ werden Spiegel eingesetzt, durch die die Sonnenenergie zu einem Keramikreceiver weitergeleitet wird, wo die Luft zum Erhitzen von Wasser erwärmt wird. Mit dem entstehenden Wasserdampf werden Turbinen zur Stromerzeugung angetrieben.
Die europäische Industrie ist nun die Eigentümerin dieser weltweit einzigartigen Technologie. In der Zukunft kann die Größe von Solarkraftwerken, bei denen die Turmtechnologie zum Einsatz kommt, je nach Bedarf und verfügbarer Landfläche zwischen 10 MWe und 100 MWe variieren.
Diese neue Technologie verfügt über ein großes Potenzial, und die Teilnehmer an der Informationsveranstaltung werden sich davon überzeugen können, wie ein in Betrieb befindliches Solarkraftwerk tatsächlich aussieht. Zum Projektteam gehören Partner aus Spanien, Deutschland, Griechenland und Dänemark.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.psa.es/webeng/index.html.
ANHANG
Kontaktliste der Partner des Projekts SOL AIR
Solucar S.A.
Inabensa S.A. ES Mr. Rafael Osuna +34 (95) 493 7111 rosuna@solucar.abengoa.com HelioTech Aps DK Mr. Per Stobbe +45 (2087) 0092 ps@heliotech.dk
DLR DE Dr. Klaus Hennecke +49 (2203)
601.32.13 klaus.hennecke@dlr.de CIEMAT ES Dr. Manuel Romero +34 (91) 346.64.87 manuel.romero@ciemat.es CERTH/CPERI GE Dr. Ilias Mavroidis +30 (31) 498.196 imavr@alexandros.cperi.forth.gr IBERESE S.A. ES Mr. Francisco Trascasa +34 (944) 804 757 iberese@iberese.com
Kontaktliste der Partner des Projekts EUROPEAN HOT DRY ROCK
Vertragspartner ‚ ‚ ‚ ‚
PHASE 1 (2001-2004) ‚ ‚ ‚ ‚
EWIV* „Heat Mining“
(Koordinator) Zur EWIV gehören
Electricité de France (EDF), Ente Nazionale per l’Energia Elettrica (ENEL), Pfalzwerke AG, Electricité de Strasbourg, Bestec GmbH, Shell (für Phase 1)
F, I, D, NL
Jörg Baumgärtner +33 (3) 8880 9914 baumgaertner@soultz.net
Institut für
Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben (GGA)
D Reinhard Jung +49 (511) 643 2820 r.jung@gga-hannover.de
Bureau de Recherches Géologiques et Minières (BRGM)
F Sylvie Gentier +33 (2) 3864 3877 s.gentier@brgm.fr
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
D Reinhard Jung +49 (511) 643 2820 r.jung@bgr.de
Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS)
F Bertrand Fritz +33 (3) 9024 0412 bfritz@illite.u-strasbg.fr
Université de Neuchatel CH François Vuataz +41 (32) 718 26 92 francois.vuataz@unine.ch Ruhr-Universität Bochum D Fritz Rummel +49 (234) 322 7361 Fritz.Rummel@ruhr-uni-bochum.de
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PHASE 2 (2004-2007) ‚ ‚ ‚ ‚
EWIV „Heat Mining“
(Koordinator) F, I,
D Jörg Baumgärtner +33 (3) 8880 9914 baumgaertner@soultz.net Institut für
Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben (GGA)
D Gunnar Grecksch +49 (511) 643 3540 grecksch@gga-hannover.de
Bureau de Recherches Géologiques et Minières (BRGM)
F Sylvie Gentier +33 (2) 3864 3877 s.gentier@brgm.fr
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
D Norbert Ochmann +49 (511) 643 2351 n.ochmann@bgr.de
Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS)
F Bertrand Fritz +33 (3) 9024 0412 bfritz@illite.u-strasbg.fr
Deep Heat Mining Association (DHM)/Univ. de Neuchatel
CH Robert Hopkirk François Vuataz
+41 (1) 920 5420 +41 (32) 718 26 92
robert.j@hopkirk.ch francois.vuataz@unine.ch GTC Kappelmeyer GmbH D Jürgen Dornstädter +49 (721) 60008 Dornstaedter@GTC-info.de MeSy Geo-Mess-Systeme
GmbH D Fritz Rummel +49 (234) 54531 mesy.bochum@t-online.de Institutt for Energiteknikk N Jiri Muller +47 (63) 806 185 Jiri@ife.no
*EWIV: Europäische wirtschaftliche Interessenvereinigung
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Kontaktliste der Partner des Projekts WAVE DRAGON
Nicht auf Wasser basierende erneuerbare Energien in der EU15 (Daten von 2001)
‚ Installierte Erzeugungskapazität
(MW)
Stromerzeugung (GWh)
Solarthermie - -
Meer (Wellen, Gezeiten) 240 543
Geothermie (konventionell) 587 4612
Wind 17136 27194
Sonnenlicht 284 217
Feste Biomasse 5083 20785
Feste Siedlungsabfälle 2280 14221
Quelle: Statistik der Internationalen Energie-Agentur (IAE) – Renewables Information 2003
Geschätzte Stromerzeugungskosten für ausgewählte erneuerbare Energiequellen
‚ Istkosten für
Stromerzeugung (€/kWh)
Sollkosten für Stromerzeugung (€/kWh)
Sollkosten für Stromerzeugung (€/kWh)
‚ ‚ 2010 2020
Solarthermie 0,16 – 0,20 < 0,10 0,05
Meer (Wellen, Gezeiten) 0,10 – 0,30 0,05
Geothermie: Hot Dry Rock 0,20 – 0,30 0,08 – 0,15 0,05
Wind: an Land 0,04 – 0,09 0,035 (2008) ‚
Wind: offshore 0,07 – 0,12 0,05 (2008) ‚
Geothermie: konventionell 0,05 – 0,09 0,02 – 0,05 ‚
Sonnenlicht 0,50 – 1,00 0,20 0,10 (2015)
Feste Biomasse (Kraft-Wärme- Kopplung)
0,06 – 0,10 0,05 ‚
Quelle: Energy Technology Scientific & Technological Reference: Indicators (EC progress report 2002)- Löwenmark FRI Erik Friis-Madsen
+45 3537 0211 +45 2810 0830
(Handy) DK Loewenmark@city.dk SPOK ApS Hans Chr.
Sorensen
+45 3536 0219 +45 2811 0219 (Handy)
DK consult@spok.dk Balslev AS Henrik Rosenberg +45 7217 7342 DK her@balslev.dk Aalborg University
Dept. Civil Eng. Jens Peter Kofoed
+45 9635 8474 +45 2536 3936
(Handy) DK i5jpk@civil.auc.dk Armstrong
Technology Duncan Dunce +44 191 257 3300 UK Duncan.Dunce@babcockbes.co.uk Promecon as Jens Praest
+45 3634 3550 +45 2427 7616
(Handy) DK jpn@promecon.dk Veteran Kraft AB Evald Holmén +46 861 83911 SE evaldholmen@chello.se
TU München, LHM Wilfried Knapp +49 89 289 23808 DE knapp@lhm.mw.tu-muenchen.de Kössler Ges.m.b.H. Werner Panhauser +43 2742 885272 AT office@koessler.com
Nöhrlind Ltd Taus Nöhrlind +44 776 542 5066 +45 4016 3218 (Handy)
UK tn@nohrlind.com ESB International Tommy Bree +353 1 703 8254 IRL tommy.bree@esbi.ie NIRAS AS Claus Gormsen +45 4810 4284 DK clg@niras.dk
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Strom aus geothermischer Energie in der EU15 (2001)
Land Installierte Leistung (MWe) Stromerzeugung (GWh)
Italien 785 4507
Frankreich (Guadeloupe) 4 25
Portugal (Azoren) 16 94
Insgesamt EU15 805 4626
Quelle: Lund, GHC Bulletin, Juni 2001
Geschätzte Stromerzeugung durch Hot Dry Rock in Soultz-sous-Forêts (2006)
Testanlage Installierte Leistung (MWe) Potenzielle jährliche Stromproduktion (GWh)
Soultz-sous-Forêts 5-6 30-40
Quelle: Projekt „Hot Dry Rock“
Solarthermie
Demonstrationskraftwerk in Planung (Quelle: IEA, SolarPACES Annual Reports) Spanien: 120 MW (4 Projekte)
Italien: 30 MW (1 Projekt) Europäische Testanlagen
(Quelle: IEA, SolarPACES Annual Reports)
Land Größe Konzentrationsverfahren
Frankreich 1 MWth Solarofen
Deutschland. 20 kWth Solarofen
Spanien 7 MWth Turmtechnologie
‚ 2,5 MWth Turmtechnologie
‚ 1,2 MWth Parabolrinnentechnologie
‚ 1,3 MWth Parabolrinnentechnologie
‚ 60 kWe Parabolschüsseln
Schweiz 45 kWth Solarofen
Wth = Watt Wärmeleistung Länder mit Forschungsteams
(Quelle: IEA, SolarPACES Annual Reports)
Belgien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Schweiz
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Meeresenergie
Installierte Leistung (Stromkraftwerk)
(Quelle: Statistik der Internationalen Energie-Agentur (IAE) – Renewables Information 2003) Frankreich = 240 MW, Gezeitenkraftwerk von La Rance
In Europa installierte Prototypen
(Quelle: Europäisches thematisches Netz zu Wellenenergie) Land Stromkapazität
(kW, Auslegungswert)
Typ
Dänemark 20 Offshore-Wellenkraftwerk Norwegen 300 Gezeitenkraftwerk
Portugal 400 Landseitiges Wellenkraftwerk
500 Landseitiges Wellenkraftwerk
UK
300 Gezeitenkraftwerk Länder mit Entwicklerteams für Kraftwerke
(Quelle: Europäisches thematisches Netz zu Wellenenergie)
Dänemark, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, Großbritannien