Energie aus Wasser
Wasserkraft und Wasserkraftwirtschaft
O. Pirker, Wien 2020
Coronabedingt wir die VO Energiewasserwirtschadt und Strommarkt im Wintersemester 20/21 als Online-Vorlesung abgehalten.
Dabei ist folgende Vorgehensweise geplant:
Dienstag 6.10.2020 – 12:00 – 13:45
Vorlersung– Übersicht Teil 1 / Zoom Videokonferenz https://bokuvienna.zoom.us/meeting/register/tZ0pfu- orDMqHNGkK9bC77BE5v6VfNB8QfdN
Dienstag 13.10.2020 – 12:00 – 13:45
Vorlesung – Übersicht Teil 2 / Zoom Videokonferenz https://bokuvienna.zoom.us/meeting/register/tZ0pfu- orDMqHNGkK9bC77BE5v6VfNB8QfdN
Bis 24.11.2020 werden laufend die einzelnen Kapitel aktualisiert auf BOKU online in Form kommentierter PPT-Folien verfügbar sein.
Dienstag 24.11.2020 – 12:00 – 13:45
Vorlesung – Zoom Videokonferenz offene Fragen https://bokuvienna.zoom.us/meeting/register/tZ0pfu- orDMqHNGkK9bC77BE5v6VfNB8QfdN
Dienstag 15.12.2020 – 12:00 – 13:45
Vorlesung – Abschußvorlesung / Zoom Videokonferenz / Fragen, offene Themen
https://bokuvienna.zoom.us/meeting/register/tZ0pfu-
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Ziel und Inhalte der Vorlesung:
• Grundlagen und Voraussetzungen der Wasserkrafterzeugung
• Bedeutung der Wasserkraft für Österreich und Europa
• Überblick über das Wasserkraftsystem Österreichs
• Wasserkraftpotentiale (Potentialbegriffe)
• Kraftwerke und Netze – KW-Typen, Netzebenen,…
• Behandlung besonderer wasserwirtschaftlicher Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Betrieb von Wasserkraftanlagen
• Vermittlung der Grundbegriffe und Zusammenhänge der nationalen und internationalen (europäischen) Energie- und Elektrizitätswirtschaft sowie umweltrelevanter Themenstellungen
• Aktuelle und zukünftige Herausforderungen für die Wasserkraft (Stromspeicher, Flexibilität, Umsetzung der EU-WRRL,…
• Wirtschaftliche Rahmenbedingungen der Wasserkraft in einem liberalisierten Strommarkt.
• Wie funktioniert der Markt und wie entsteht der Strompreis.
Politische Agenda – Klimawandel!
Ausbau „Erneuerbare Energie“!
Verkehr, E-Mobility!
Klima- & Energiepolitik;
Umweltpolitik
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Vom Wasserrad zur
modernen Wasserkraftanlage
➢ Vor rd. 5.000 Jahren, so schätzen Historiker, kam in China und Inien die Wasserkraft bereits zur Anwendung
➢ Vor rd. 3.500 Jahren –Dienten Wasserräder nachweislich der Bewässerung
Ersten Wasserkraftmaschinen waren Wasserschöpfräder, die mittels einer speziellen Konstruktion Wasser aus einem Fluss schöpften, um es über Rohrleitungen auf die Felder zu leiten. In Mesopotamien diente diese Technik zur Feldbewässerung und ist auch aus Indien und China bekannt
➢ Vor rd. 2.000 Jahren –Wasserräder treiben Mühlen an Den Griechen und in weiterer Folge den Römern ist es zu
verdanken, dass sich die Einsatzmöglichkeiten der Wasserräder weiterentwickelten. Im 2. Jahrhundert vor Christus entstand eine Technik, die es ermöglichte, durch die Drehbewegung des
Wasserrads Mühlsteine anzutreiben. Mit den Römern gelangte diese Technik nach Mitteleuropa.
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Erste Nutzung der Kraft des Wassers - Schöpfräder
Auch Schöpfräder haben noch nicht ausgedient!
Vom Wasserrad zur modernen Wasserkraftanlage
Die Wassermühle
Prinzip Beispiel Entwicklung
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Schiffsmühle „Mureck / Stmk)
Schiffsmühlen an der Donau
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Vom Wasserrad zur modernen Wasserkraftanlage Historische Meilensteine der Wasserkraft
➢ Mittelalter – Daumenwelle ermöglicht Maschinen Im 8. Jahrhundert konnte mit der Erfindung der
sogenannten Daumenwelle die Einsatzmöglichkeiten der Wasserkraft revolutioniert werden. Sie ermöglichte es, die Drehbewegung des Wasserrads in eine Vor- und Rückwärtsbewegung umzuwandeln. Nunmehr konnten unterschiedliche Werkzeuge und Maschinen
mittels Wasserkraft betreiben werden. Während des gesamten
Mittelalters und weit bis ins 19. Jahr-hundert hinein hatten Wasserräder eine herausragende Stellung als Antriebsquellen. Die Wasserkraft wurde zu einem
bedeutenden Standortfaktur für die gewerbliche und frühindustrielle Entwicklung.
➢ 1767 - der englische Bauingenieur John Smeaton stellte das erste Wasserrad aus Gusseisen her, eine wesentliche Voraussetzung für die industrielle Revolution. Die damit verbundene Produktivitätssteigerung führte mit zum wirtschaftlichen Aufschwung und verschaffte der
Wasserkraft bis zum 19. Jahrhundert eine herausragende Stellung.
Ende des 18. Jahrhunderts waren in Europa etwa 500.000 - 600.000 Wassermühlen im Einsatz, die als Antriebquelle für Mühlen und andere Arbeitsmaschinen dienten. Die durchschnittliche Leistung dieser Mühlen betrug zwischen 3 und 5 kW, die größten Anlagen erreichten bis über 40 kW.
➢ 1826 entwickelte der französische Ingenieur Benoît Fourneyron den Vorläufer einer Francis-Turbine. Damit konnten größere Wassermengen und höhere Gefälle ausgenutzt werden, was zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit im
Vergleich zu Wasserrädern führte.
➢ 1849 die erste Francisturbine wurde vom amerikanischen Ingenieur James B. Francis entwickelt.
➢ 1866 erfand Werner von Siemens den elektro-
dynamischen Generator. Damit wurde die Umwandlung von Wasserkraft in elektrischen Energie möglich.
➢ 1880 entwickelte der amerikanische Ingenieur Lester Pelton die nach ihm benannte Pelton-Turbine.
➢ 1880 wurde das erste Wasserkraftwerk im englischen Northumberland in Betrieb genommen.
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Historische Meilensteine der Wasserkraft
➢ 1880 eine nur kurze Zeit arbeitende Wasserkraftanlage in Steyr (Josef Werndl/Steyr)
➢ 1884 fand die "Electrische-Landes-Industrie-Forst und culturhistorische Ausstellung" in Steyr statt. Werndl ließ
dafür zahlreiche Straßen und Plätze bis zum Ausstellungsort mit Glüh- und Bogenlampen erleuchten.
Neu war, dass die elektrische Energie anderes als bei vorangegangenen Ausstellungen in Wien und Paris, aus Wasserkraft stammte. Werndl baute die ersten leistungs- fähigen Laufkraftwerke und Steyr war damit die erste größere Stadt in Österreich, die mit Strom aus Wasserkraft beleuchtet wurde.
➢ 1886 erste öffentliche elektrische Straßenbeleuchtung in Scheibbs / NÖ.
➢ 1895 wurde an den Niagarfällen in den USA das erste Großkraftwerk (37 MW) der Welt in Betrieb genommen.
Eng verbunden – der Name Nikola Tesla und der Durchbruch der Wechselstromtechnologie.
Kaplan ein neues Turbinenkonzept. Dieser Turbinentyp ähnelt einer Schiffsschraube mit verstellbaren Schaufeln.
Dadurch, dass je nach Bauform sowohl Leit-, als auch Laufschaufeln der Kaplanturbine verstellbar sind – man spricht dann von einer doppeltregulierten Turbine –
erreichen solche Anlagen sehr hohe Wirkungsgrade, auch bei schwankenden Wassermenge oder Fallhöhen.
Die erste Kaplanturbine der Welt, mit einem Durchmesser von 60 cm, und einer Leistung 26 kW, wurde 1918 in Velm (Niederösterreich) in Betrieb genommen. Diese erste Turbine wurde bis 1955 genutzt. Erst mit der Realisierung einer Kaplan-Turbine von 5,7 m Laufdurchmesser für das schwedische Großkraftwerk Lilla Edet begann aber die eigentliche weltweite Durchbruch.
➢ Auf der Basis dieser grundlegender Erfindungen und deren Weiterentwicklung sowie Innovationen in den Bereichen Bautechnik und Engineering sowie Elektro- Regel- und Leittechnik ist die Wasserkraft heute unangefochten die Nummer 1 unter den erneuerbaren Energieträgern weltweit!
Erfindergeist und Innovation – Triebfeder für die Entwicklung der
Wasserkraft
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mit
ℎ
𝑝= ℎ
𝐷+ 𝑧 =
𝑝𝜌𝑤 ∗𝑔
+ 𝑧 =
𝑝𝑎𝑏𝑠 −𝑝 𝑎𝑡𝑚𝜌𝑤∗𝑔
+ 𝑧 [m]
(Formel 2)𝐸𝑝 potentielle Energie [kWh]
𝑔 Erdbeschleunigung [m/s²]
𝑚 Masse [kg]
ℎ𝑝 potentielle Energiehöhe [m]
ℎ𝐷 Druckhöhe [m]
𝑧 geodätische Höhe [m]
𝜌𝑤 Dichte des Wassers (für T=10°C, 𝜌𝑤=999,73) [kg/m³]
𝑝 Überdruck [N/m²]
𝑝𝑎𝑏𝑠 absoluter Druck [N/m²]
𝑝𝑎𝑡𝑚 Atmosphärendruck [N/m²]
Seite
Energie des fließenden Wassers; kinetische Energie des Wassers:
𝐸
𝑘=
13,6∗106
∗ 𝑔 ∗ 𝑚 ∗ ℎ
𝑘=
12∗3,6∗106
∗ 𝑚 ∗ 𝛼 ∗ 𝑣
2[kWh]
(Formel 3)mit
ℎ
𝑘= 𝛼
𝑣22𝑔 (Formel 4
𝐸
𝑘 kinetische Energie [kWh]𝑔
Erdbeschleunigung [m/s²]𝑚
Masse [kg]ℎ
𝑘 kinetische Energiehöhe e [m]𝛼
Coriolis Beiwert, vereinfacht 𝛼 = 1 [-]𝑣
Geschwindigkeit (vereinfacht, Querschnittsmittel) [m/s²]Der in der Formel 5 enthaltene Term (hp+hk) ist auch ist in Ver- bindung mit den Gleichungen 2 und 4 auch als Bernoulli- oder Energiegleichung für ideale
Flüssigkeiten bekannt und stellt die Energiehöhe hE des Wassers über einem Bezugshorizont dar.
Da in der Praxis aber niemals ideale Zustände anzutreffen sind, muss die Gleichung dahingehend erweitert werden, dass diese auch bei reibungsbehafteten Flüssig- keiten anzuwenden ist und damit die Einflüsse von Reibung, Ober- flächenspannungen, Turbulenzen usw. berücksichtigt werden.
mit
ℎ𝐸 = ℎ𝑝 + ℎ𝑘 = 𝑝
𝜌𝑤∗𝑔 + 𝑧+ 𝑣2
2𝑔 (Formel 6)
𝐸 Energie [kWh]
𝐸𝑝 potentielle Energie [kWh]
𝐸𝑘 kinetische Energie [kWh]
𝑔 Erdbeschleunigung [m/s²]
𝑚 Masse [kg]
ℎ𝐸 Energiehöhe e [m]
ℎ𝑝 Potentielle Energiehöhe e [m]
ℎ𝑘 kinetische Energiehöhe e [m]
𝜌𝑤 Dichte des Wassers (für T=10°C, 𝜌𝑤=999,73) [kg/m³]
𝑝 Überdruck [N/m²]
𝑧 geodätische Höhe [m]
𝑣 Geschwindigkeit (vereinfacht, Querschnittsmittel) [m/s²]
Seite 21
Wie funktioniert ein Wasserkraftwerk und welche Arten von Wasserkraftwerken gibt es ?
Bausteine eines Wasserkraftwerks
Sperrenbauwerk (für den Aufstau)
Krafthaus
(Maschinenhaus) Triebwasserweg Turbine(n)
Generator(en) Transformator(en)
Elektrische Schaltanlage
Bausteine eines Wasserkraftwerks (Beispiel – Donaukraftwerk Freudenau)
4 2
Krafthaus Wehranlage
Schiffschleusen (an Wasserstraßen) Fischwanderhilfe (FWH)
3
1
Jahreserzeugung:
1.052.000.000 kWh Entspricht
Jahresstrom für 280.000 Haushalte
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Jahreserzeugung: 76.500.000 kWh Jahresstrom für 21.800 Haushalte
Wie funktioniert ein Wasserkraftwerk und welche Arten (Typen) von Wasserkraftwerken gibt es ?
Bausteine eines Wasserkraftwerk
Beispiel – Salzachkraftwerk Werfen Pfarrwerfen
Bausteine eines Wasserkraftwerk
Beispiel – (Pump-) Speicherkraftwerk Malta bzw. Kaprun
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Wie funktioniert ein Wasserkraftwerk und welche Arten (Typen) von Wasserkraftwerken gibt es ?
Bausteine eines Wasserkraftwerk
Beispiel (Pump-) Speicherkraftwerk Kaprun
• TypischeMerkmale
• große Fallhöhen
• geringer Durchfluss
• Francis-Turbinen, Pelton-Laufräder
• kleine Einzugsgebiete, Erweiterung durch Beileitungen
• unabhängig von unregelmäßiger Wasserführung
• Speicherkraftwerke
• Natürlicher Zufluss
• Tages-, Wochen-, Jahresspeicherung
• Pumpspeicherkraftwerke
• Ober- und Unterbecken
• Wasser wird mehrfach genutzt
• Kein natürlicher Zufluss notwendig
Speicherkraftwerke
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Drei Haupttypen von Wasserkraftanlagen
Wasserkraft ≠ Wasserkraft
Laufkraftwerk / Niederdruckanlage Flusskraftwerk /
Ausleitungskraftwerk
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05.10.2020 29
Laufkraftwerk / Niederdruckanlage Klassisch – Kaplanturbine
(Kleinwasserkraft auch Sonderformen)
Drei Haupttypen von Wasserkraftanlagen
1 Laufradflügel, 2 Leitschaufel,
3 Leitradregulierung, 4 Stützschaufel, 5 Turbinenwelle, 6 Generator,
7 Einstiegsschacht
Kaplan – Rohrturbine
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05.10.2020 31
Drei Haupttypen von Wasserkraftanlagen
Speicherkraftwerk / Pumpspeicherkraftwerk
Hochdruckanlagen
Seite 05.10.2020
Francis-Turbine (1849) Pelton-Turbine (1879) Kaplan-Turbine (1913)
Turbinentypen
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
Wirkungsgrad
1/4 1/2 3/4 1/1
Beaufschlagung
Wasser- rad
33
Seite
05.10.2020 35
Position der Wasserkraft innerhalb der Elektrizitätsversorgung (Global)
Coal 37%
Gas 24%
Oil
4% Nuclear
11%
Renewables 24%
Hydro 67,630%
Bioenergy 9,405%
Wind 16,301%
Solar/PV 5,035%
Other RES 1,628%
Weltweite Stromerzeugung nach Energieträgern 2016
Gesamte Stromerzeugung - 24.765 TWh Weltweite Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern 2016
Gesamte Stromerzeugung aus RES –6.018 TWh
Seite
05.10.2020 37
Position der Wasserkraft innerhalb der Elektrizitätsversorgung (Österreich)
Sonnblick (3.105 m) Linz (263 m)
0 cm 50 cm 100 cm 150 cm 200 cm 250 cm 300 cm
0 mm 50 mm 100 mm 150 mm 200 mm
Niederschlag Neuschnee
0 cm 50 cm 100 cm 150 cm 200 cm 250 cm 300 cm
0 mm 50 mm 100 mm 150 mm 200 mm
Niederschlag Neuschnee -40 ° C
-30 ° C -20 ° C -10 ° C 0 ° C 10 ° C 20 ° C 30 ° C 40 ° C
-40 °C -30 °C -20 °C -10 °C 0 °C 10 °C 20 °C 30 °C 40 °C
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Donau:
1.475 m³/s
• Wasserführung bei Mittelwasser
Donau:
1.930 m³/s
Drau:
280 m³/s
Mur:
144 m³/s Salzach:
104 m³/s
39
Donau: 1.475 m³/s
Donau: 1.930 m³/s
Drau: 280 m³/s
Mur: 144 m³/s Salzach: 104 m³/s
Wasserkraftland Österreich
Wasserführung bei Mittelwasser
Trinkwasserkraftwerk Kolbnitz
Leistung 0,03 MW
Regelarbeitsvermögen 0,2 GWh
Leistung 328 MW
Regelarbeitsvermögen 1.968 GWh
Speicherkraftwerk Malta Hauptstufe
Leistung 730 MW
Regelarbeitsvermögen 715 GWh Donau: 1.475 m³/s
Donau: 1.930 m³/s
Drau: 280 m³/s
Mur: 144 m³/s Salzach: 104 m³/s
Großglockner 3.780 m ü. A.
Wien 156 m ü. A.
Piz Buin 3.312 m ü. A.
Bodensee 395 m ü. A.
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Wasserkraftausbau in Österreich
41
▪ Nach 1945: Wiederaufbau – Haupterschließungszeit der Wasserkraft in Österreich
▪ 60er - 70er Jahre: Hochblüte des Wasserkraftausbaues
▪ 80er Jahre: Genehmigungsverfahren schwieriger
▪ 90er Jahre: Umweltschutz- und Ökologiebewegungen
▪ Ende der 90er Jahre: Liberalisierung –VorläufigesEnde der Erschließung
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Laufkraftwerk Ybbs-Persenbeug: 236 MW, 1.336 GWh, versorgt 334.000 Haushalte
Seite 05.10.2020
Pumpspeicherkraftwerk Limberg II: 480 MW Turbinenleistung, 480 MW Pumpleistung
• geringe Fallhöhen
• hoher Durchfluss
• vorwiegend Kaplanturbinen
Flusskraftwerke Ausleitungskraftwerke
Laufkraftwerk Ybbs/Persenbeug Ausleitungskraftwerk Rosegg/St. Jakob
Seite
2 4
Krafthaus Wehranlage
Schiffschleusen (an Wasserstraßen) Fischwanderhilfe (FWH)
3
Laufkraftwerk am Beispiel Freudenau
47
1
1 2 3 4
05.10.2020
• Mittelwasserführung (MQ) bei Wien 1.900 m³/s
• Ausbaudurchfluss (QA) 3.000 m³/s
• Fallhöhe 6,8 m bei MQ
• Einzugsgebiet 100.700 km²
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Laufkraftwerk Werfen/Pfarrwerfen
Daten
Type Laufkraftwerk
Engpassleistung 16 MW Nenndurchfluss 200 m³/s
Turbinen 2 Kaplanturbinen Regelarbeitsvermögen 76,5 GWh
Bauzeit 2006-2009
49
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Krafthaus bei Normalbetrieb und Hochwasser
Notwendige Fallhöhe vorhanden, Turbine erzeugt Strom
Zu geringe Fallhöhe, Turbine muss abgestellt werden
51
• Beispiel KW Freudenau (2007)
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000
39080 39110,5 39141 39171,5 39202 39232,5 39263 39293,5 39324 39354,5 39385 39415,5 39446 39476,5
m³/s
Zeit
00 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200
39080 39110,5 39141 39171,5 39202 39232,5 39263 39293,5 39324 39354,5 39385 39415,5 39446 39476,5
MW
Zeit Freudenau Elektr. Leistung 2007
Elektrische Leistung (MW)Durchfluss Wien = KW + Donau- kanal + Neue Donau (m³/s)
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Zusammenhang Leistung – Durchfluss
Laufkraftwerk Freudenau – Messwerte 2007
0 MW 50 MW 100 MW 150 MW 200 MW
0 m³/s 2.000 m³/s 4.000 m³/s 6.000 m³/s 8.000 m³/s
Tagesmesswerte des Jahres 2007 Grenzkurve (Maximale Leistung bei optimaler Maschinenverfügbarkeit)
53
• große Fallhöhen
• geringer Durchfluss
• Francis-Turbinen, Pelton-Laufräder
• kleine Einzugsgebiete, Erweiterung durch Beileitungen
• unabhängig von unregelmäßiger Wasserführung
• Speicherkraftwerke
• Natürlicher Zufluss
• Tages-, Wochen-, Jahresspeicherung
• Pumpspeicherkraftwerke
• Ober- und Unterbecken
• Wasser wird mehrfach genutzt
• Kein natürlicher Zufluss notwendig
Seite
Speicherkraftwerke am Beispiel Kaprun
55
Speicher mit Sperre Triebwasserwege
Bachfassungen, Beileitungen Krafthaus
1
2
4 3
3
3 1
2 3 4
1
4 2
1
4
05.10.2020
Speicher mit Sperre Triebwasserwege
Bachfassungen, Beileitungen Kavernenkrafthaus
1
2
4 3
3
3 1
2 3 4
1
4 2
1 3
3 1
4 2
1
4
1 2
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Einzugsgebiet Zillertal
• Kraftwerk Mayrhofen
• 61 km² direkt in den Speicher
• 392,6 km² mit Beileitungen
• Fallhöhe 470 m
57
Seite 05.10.2020
Sperren / Dämme
Sperre Schlegeis: Kronenlänge 725 m, Betonkubatur 980.000 m³ Damm Eberlaste: Kronenlänge 480 m, Kubatur 800.000 m³
59
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Speicherkraftwerke
• Pumpspeicherkraftwerk mit Francis-Turbine, Wandler und Pumpe
61
Technische Beschreibung
Kraftwerk Häusling ist ein Pumpspeicherkraftwerk und in der Ortschaft Brandberg in der Gemeinde Mayrhofen in Tirol gelegen. Es wurde von 1974 bis 1987 erbaut.
Das Krafthaus Häusling wurde mit seiner Längsseite in den steil abfallenden Felshang hineingebaut. Die größte Höhe des Krafthauses beträgt fast 64 m. Das rund 40 m tiefe Schachtbauwerk besteht aus einem freistehenden Stahlbeton-Zylinder mit einem Außendurchmesser von 32,8 m. Im Krafthaus sind 2
Maschinensätze mit vertikaler Welle (Gesamthöhe rund 40 m) und einer Engpassleistung von zusammen 360.000 kW installiert, die aus je einem Motorgenerator, einer Francis-Turbine sowie einer 2-stufigen, 1- flutigen Pumpe und einem hydraulischen Wandler bestehen. Der erzeugte Strom wird über eine SF6- gasisolierte 220-kV-Innenraumschaltanlage und über die 220-kV-Freileitung zur Freiluftschaltanlage Mayrhofen übertragen.
.
Seite 05.10.2020
Speicherkraftwerke
• Kavernenkraftwerk Limberg 2 mit Pumpturbinen
63
• Privatisierung
• Strommarktliberalisierung
• Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinien
• RES - Richtlinie
• Klima und Energiepaket 20/20/20 Ziele
• 20 % mehr Energieeffizienz
• 20 % Erneuerbare Energien
• 20 % CO2 Reduktion
• EU-Emissionshandelssystems
• Roadmap 2050
• Übergeordnete energiepolitische Ziele
• Energieunabhängigkeit
• Versorgungssicherheit
• Umsetzung in nat. Energiepolitik
• Nationale Gesetzgebung (z.B. Elwog)
• Energiestrategie Österreich
• Wasserrahmenrichtlinie
Forderung des „guten ökologischen Zustands“ und „guten ökologischen Potentials“ in Gewässern
• WRG, NGP, QZVO, … internationale Übereinkommen (z.B.: ICPDR)
• Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen
• Vogelschutzrichtlinie
Erhaltung sämtlicher wild lebenden
Vogelarten in den europäischen Gebieten
• Natura 2000 - Gebietsmanagement
• Alpenkonvention
Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Alpen
Seite
Klima und Energiepolitik der EU
• Klima und Energiepaket (2009/28/EG)
• Im Dezember 2008 im EU Parlament beschlossen.
• Im Juni 2009 nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Kommission in Kraft getreten.
• Umsetzung in den Mitgliedsstaaten
Senkung der Treibhausgasemissionen um 20% im Vergleich zu 2005 durch Emissionshandel und Emissionsvermeidung.
Steigerung des Einsatzes erneuerbarer Energien auf 20% gemessen am Bruttoinlandsverbrauch auf Primärenergieebene
Steigerung der Effizienz beim Energieeinsatz um 20%
im Vergleich zu einem „Business as usual Szenario“ [http://ec.europe.eu]
• Roadmap 2050 – Low carbon economy
05.10.2020 65
Europäische Energiepolitik
• Building the Energy Union
Die Energieunion soll dazu beitragen, EU-Bürgern und Unternehmen sichere, erschwinglicher und subere Energie bereitzustellen
• Clean Energy for All Europeans
(Secure, competitive, and sustainable energy)
Maßnahmenpaket mit dem Ziel, einen stabilen Rechtsrahmen zu schaffen, der notwendig ist, um die Umstellung auf saubere Energie zu erleichtern
und damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Schaffung der Energieunion.
Das sogenannte Winterpaket soll die europäische Klima- und Energiepolitik im nächsten Jahrzehnt
voranbringen und die EU in die Lage versetzen, ihre Ziele für Klimaschutz und Energie bis 2030 zu erreichen.
Das mehr als 1.000 Seiten starke Paket enthält Maßnahmen zur weiteren Entwicklung des europäischen
Strommarkts, zu Energieeffizienz, zu Erneuerbaren Energien sowie zu einer integrierten EU-Governance für den Klima- und Energiebereich.
Seite
05.10.2020 67
Rolle der Wasserkraft in Europa heute und im kommenden
Jahrzehnt
Seite
05.10.2020 69
Rolle der Wasserkraft in Europa heute und im kommenden
Jahrzehnt
Seite
05.10.2020 71
Rolle der Wasserkraft in Europa heute und im kommenden
Jahrzehnt
Seite
05.10.2020 73
Rolle der Wasserkraft in Europa heute und im kommenden
Jahrzehnt
Seite
05.10.2020 75
Rolle der Wasserkraft in Europa heute und im kommenden
Jahrzehnt
Seite
05.10.2020 77
Rolle der Wasserkraft in Europa heute und im kommenden
Jahrzehnt
Seite
05.10.2020 79
Rolle der Wasserkraft in Europa heute und im kommenden
Jahrzehnt
• Ziel: Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft für eine gemeinsame Wasserpolitik (2000/60/EG)
• Schutz aller Gewässer
• Flüsse
• Seen
• Küstengewässer
• Grundwasser
• Bis 2015 für alle Gewässer (+ 2 x 6 Jahre Verlängerung)
• „guter ökologischer Zustand“ bzw. das „gute ökologische Potential“
Seite
→ Neue Sichtweise stellt Gewässer als ökologischer Lebensraum europaweit in den Vordergrund
• Verbesserungsgebot (Zielerreichung) bzw. Verschlechterungsverbot
• RL auf der Basis von Bewirtschaftungsplänen für Flusseinzugsgebiete
• Donau, Rhein, Elbe
• Gewässersystembezogen
• über politische Grenzen hinaus
• grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist notwendig
• Öffentlichkeitsbeteiligung
• Kategorie der „erheblich veränderten Wasserkörper“ (HMWB)
EU - Wasserrahmenrichtlinie - Eckdaten und Ziele
05.10.2020 81
Exkurs: Heavily modified waterbodies (HMWB)
• Im Fall von hydromorphologischen Belastungen
• Wenn Herstellung des guten Zustandes signifikant negative Auswirkung auf
• Umwelt
• Schifffahrt
• Stromerzeugung
• Hochwasserschutz
• Trinkwasserversorgung, ……hat.
• Wenn Alternativen die bessere Umweltoption sind
• da technisch nicht machbar
• da unverhältnismäßig hohe Kosten
→ Ziel: gutes ökologisches Potential
Seite
Brüssel:
Flußgebietseinheit Behörden
Ziele WRG
Novelle
Grundlagen für die Planungsperiode 2015 / 2021 / 2027
Öffentlichkeit Öffentlichkeit Öffentlichkeit
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
Ziele Interkalibration
1.Nationaler Gewässer Bewirtschaftungsplan inkl. Maßnahmenprogramm Abweichungs-
Analyse Ist-Analyse
Schutzgebiete
Monitoring WRRL aufgestellt
Monitoring Monitoring
2015 (2021, 2027)
Umsetzung der Maßnahmen
EU - Wasserrahmenrichtlinie - Eckdaten und Ziele
Umsetzungsplan
05.10.2020 83
inkl. Maßnahmenprogramm Ergebnisse - Risikoanalyse
Fließgewässer E > 10km²
(Stand 2007/BMLFuW)
Seite 05.10.2020
• Grundsätzlich ist bis 2015 der „gute Zustand“
bzw. „das gute Potential“ zu erreichen, aber:
• Fristen können bis 2027 verlängert werden, wenn die Verbesserung technisch nur in Schritten
möglich ist - über 2015 hinaus, die Kosten unverhältnismäßig hoch sind, oder die
natürlichen Gegebenheiten eine Zielerreichung bis 2015 nicht zulassen
• Erste Schritte im Bereich Durchgängigkeit,
Abflussverhältnisse, Gewässerstruktur, Schutz ökologisch wertvoller Gewässerstrecken unter zusätzlicher Nutzung der Wasserkraft für
Stromerzeugung gesetzt.
EU - Wasserrahmenrichtlinie - Eckdaten und Ziele
Sanierung – stufenweise Zielerreichung
85
• Größere Fließgewässer + Mündungsbereiche Zubringer
→ Lebensraum der Mittelstreckenwanderfische Nase, Barbe, Huchen
• Weitere Gewässerabschnitte mit hoher ökologischer Wertigkeit
Seite 05.10.2020
Maßnahmen zur Herstellung der Durchgängigkeit bzw.
Vernetzung von Lebensraum im prioritären Sanierungsraum und schrittweise Sanierung Restwasser
• Fischaufstiegshilfen → einige hundert Anlagen in AT
• Schrittweise Restwassersanierung -> ca. 100 Anlagen in AT
• Ausreichend Restwasser in Ausleitungsstrecken für
• Fischdurchgängigkeit im 1. Plan
• Erreichung guter Zustand/Potential im 2. Plan
• Drohpotential: Verlust von 1.800 GWh aus heimischer erneuerbarer Erzeugung
EU - Wasserrahmenrichtlinie - Eckdaten und Ziele
Sanierungsprioritäten bis 2015 – Hydromorphologie I
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Maßnahmen betreffend Schwall und Sunk
• Bis 2015 kein Eingriff in Betriebsweise, da
erhebliche Auswirkung auf Spitzenstromerzeugung bzw. Regel- und Reserveleistung
• Bis 2015 im Wesentlichen weitere Planungs- und Forschungsarbeiten über Kosten und Wirksamkeit von Maßnahmen
• In Einzelfällen Lösung des Problems durch neue Projekte (win-win-Situation)
• Hohes Gefährdungspotential hinsichtlich
energiewirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Auswirkungen aufgrund eingeschränkter
Betriebsweise