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Ist der Regierungsrat nicht auch der Ansicht, dass ungebührlich lange dauernde Berufungsverfahren sowohl der Qualität der Berner Universität schaden als auch für den geregelten Studiengang und die Studentenschaft nachteilig sind

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I 100/2001 ERZ 24. Oktober 2001 48C

Interpellation

3387 Gerber, Thun (FDP)

Weitere Unterschriften: 0 Eingereicht am: 16.05.2001

Lehrstuhl Slavistik

Seit der Emeritierung von Prof. Dr. J.P.Locher am 1.9.1999 ist der Lehrstuhl für slavische und baltische Sprachen und Literaturen unbesetzt. Das europäisch renommierte Berner Institut für slavische und baltische Sprachen und Literaturen hat seither keine fachlich kompetente Leitung mehr. Qualität und Kohärenz des Instituts drohen verlorenzugehen.

Das Berufungsverfahren für die Neubesetzung des Lehrstuhls dauert nun bereits seit Herbst 1998 an.

Ich erlaube mir deshalb, dem Regierungsgrat die folgenden Fragen zu stellen:

1. Ist der Regierungsrat nicht auch der Ansicht, dass ungebührlich lange dauernde Berufungsverfahren sowohl der Qualität der Berner Universität schaden als auch für den geregelten Studiengang und die Studentenschaft nachteilig sind. Generell wird damit die Suche nach gut qualifizierten Leuten erschwert. Topqualifizierte Wissenschafterinnen und Wissenschafter werden an Universitäten geholt, die raschere Berufungsverfahren durchführen.

2. Ist der Regierungsrat bereit, bei der anstehenden Berufung auf den slavistischen und baltistischen Lehrstuhl nach den Erwägungen und Richtlinien zu handeln, die er in seiner Antwort auf meine dringliche Interpellation I 176/99 zur Berner Slavistik vom 3.9.1999 (beantwortet am 27.10.1999 / RRB 2656) dargelegt hat?

Im Einzelnen:

• Wird der Regierungsrat bei der Wahl berücksichtigen, dass in Bern auch in Zukunft (innerhalb des Studienverbundes BeNeFri) neben linguistischen auch literaturwissenschaftliche Lehrveranstaltungen angeboten werden müssen, da ein grosser Teil der Studierenden ihren Studienschwerpunkt auf literaturwissen- schaftliche Themen ausrichten?

• Wird der Regierungsrat ferner berücksichtigen, dass der zu ernennende Nachfolger von Prof. Locher auch in der Lage sein muss, baltistische Lehrveranstaltungen zu gewährleisten? Die Baltistik war bisher eine der besonderen Stärken der Berner Slavistik und wird in dieser Form an keiner andern Schweizer Universität gepflegt.

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• Wird der Regierungsrat dem Erfordernis Rechnung tragen, dass der zu ernennende Kandidat – angesichts der Zweisprachigkeit des Kantons Bern und der vorgesehenen BeNeFri-Zusammenarbeit mit Freiburg - die französische Sprache beherrschen sollte?

3. Ist der Regierungsrat bereit, bei der Disponibilität von gleichwertigen Kandidaten demjenigen den Vorzug zu geben, der die bessere Garantie für die Wahrung und Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Niveaus der Berner Slavistik gibt, die es auch im Rahmen der Zusammenarbeit mit Freiburg zu wahren gilt?

Antwort des Regierungsrates

Die Besetzung von Professuren an der Universität Bern ist auf Gesetzes- und Verordnungsstufe geregelt. Die Ernennung der ordentlichen Professorinnen und Professoren erfolgt durch den Regierungsrat auf Antrag der Erziehungsdirektion. Zu den vom Interpellanten aufgeworfenen Fragen nimmt der Regierungsrat wie folgt Stellung:

1. Der Regierungsrat ist sich der Tragweite bewusst, die durch lange Ernennungsverfahren entstehen. Deshalb werden im Interesse der Qualität und Kontinuität von Lehre und Forschung an der Universität Bern Ernennungen grundsätzlich ohne Verzug zu einem Abschluss gebracht. Angesichts der wissenschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Bedeutung der Ernennungen, sind die Anträge und Einwände in hängigen Ernennungsverfahren mit der nötigen Sorgfalt und Umsicht zu prüfen.

2. Mit RRB 1188 vom 27. Mai 1998 wurden die Ziele (Zielportfolio) und Vorgaben der Philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern festgelegt. Darin wurde die Weiterführung des Faches Slavistik an der Universität Bern an die Voraussetzung einer institutionalisierten Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg geknüpft. Dieser Beschluss erging aufgrund der Erwägung, dass eine einzelne Professur nicht mehr in der Lage ist, das Fach Slavistik in der erforderlichen Breite (Vielfalt der Sprachen, Literatur und Linguistik) abzudecken und dass eine zweite Professur aus finanziellen Gründen nicht errichtet werden kann. Die zwingende Vorgabe konnte nur mit der Einrichtung eines integrierten Studienganges Bern/Freiburg erfüllt werden. Es handelt sich - nach den Erdwissenschaften - erst um den zweiten integrierten Studiengang im Rahmen von BENEFRI. Diesem Studiengang kommt Modellcharakter zu. Ohne diese Zusammenarbeit muss das Studienangebot Slavistik an der Universität mangels wissenschaftlicher Breite abgeschafft werden.

Sämtliche Arbeiten, die zum Ernennungsantrag der Universität geführt haben (Strukturbericht, Ausschreibung, Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten), stützten sich auf die vom Regierungsrat erlassenen Ziele und Vorgaben. Das Erreichte ist das Ergebnis sorgfältiger gegenseitiger Abstimmungen, gerade auch in personeller Hinsicht. Die hochschulpolitische Bedeutung des Unternehmens darf deshalb nicht unterschätzt werden. Ein Scheitern des Planes würde ein verhängnisvolles Signal bezüglich weiterer Kooperationsvorhaben aussenden. Erklärtes Ziel der Zusammenarbeit zwischen Bern und Freiburg ist, die Slavistik als Studien- und Forschungsangebot an der Universität Bern mindestes im bisherigen Umfang zu erhalten. Die im Strukturbericht festgehaltenen Lehr- und Forschungsaufträge für die beiden Institute in Bern und Freiburg weisen eigenständige Profile auf, welche sich gegenseitig ergänzen. Das Konzept sieht keine Reduktion des bernischen Angebots auf die Bedürfnisse der Freiburger Universität vor. Der integrierte Studiengang soll auf Basis einer Konvention zwischen Bern und Freiburg per 1.9.2002 in Kraft gesetzt werden.

Zu den im Einzelnen aufgeführten Fragen hält der Regierungsrat folgendes fest:

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• Der neu ernannte Direktor des Instituts für Slavische und Baltische Sprachen und Literaturen hat sicherzustellen, dass in Bern neben linguistischen auch literatur- wissenschaftliche Lehrveranstaltungen angeboten werden. Die künftige Gestaltung der Lehre und die Verteilung der Aufgaben ist mit Freiburg abzusprechen. Im Rahmen des Förderungsprogrammes BENEFRI hat das Bundesamt für Bildung und Wissenschaft zur Realisierung des integrierten Studienganges zusätzliche Mittel in der Höhe von 400'000 Franken gewährt. Davon entfallen 24'000 Franken pro Jahr auf Mittel, welche die Mobilität der Studierenden gewährleisten sollen.

• Ein eigenes Fach „Baltistik“ hat es an der Universität Bern nie gegeben. Der künftige Lehrstuhlinhaber, Herr Prof. Y. Kakridis, wird darauf verpflichtet werden, die bisherige Breite des sprachlichen Angebots durch das turnusmässige Angebot verschiedener Sprachen beizubehalten.

• Die Ernennungskommission hat im Verfahren unter anderem auch der Zwei- sprachigkeit Rechnung getragen. Grundsätzlich werden die Kandidatinnen und Kandidaten bereits im Auswahlverfahren darauf aufmerksam gemacht, dass sie im Rahmen der BENEFRI-Konvention an den Universitäten Freiburg und Neuenburg zu Unterrichtsleistungen verpflichtet werden können.

3. Die beste Garantie für die Wahrung und Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Niveaus der Berner Slavistik gibt das Zustandekommen der institutionalisierten Zusammenarbeit zwischen Bern und Freiburg. Wie in der Portfolio-Analyse dargelegt wurde, ist ohne diese Zusammenarbeit die Konkurrenzfähigkeit des Instituts für Slavische und Baltische Sprachen und Literaturen der Universität Bern in Zukunft nicht mehr gewährleistet. Der Regierungsrat hat daher am 19. September 2001 jenen Kandidaten ernannt, welcher unter den aktuellen Bedingungen die bestmögliche Realisierung eines integrierten Studienganges Slavistik mit der Universität Freiburg gewährleistet.

An den Grossen Rat

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