Clemens Simmer
Einführung
in die Meteorologie I
- Teil V: Thermodynamik der
Atmosphäre-
Gliederung der Vorlesung
0 Allgemeines I Einführung
II Zusammensetzung und Aufbau der Atmosphäre III Strahlung
IV Die atmosphärischen Zustandsvariablen V Thermodynamik der Atmosphäre
--- VI Dynamik der Atmosphäre
VII Synoptische Meteorologie
V Thermodynamik der Atmosphäre
1. Adiabatische Prozesse mit Kondensation
- Trocken- und Feuchtadiabaten
- Temperaturschichtung und Stabilität - schiefes T - log p Diagramm
2. Hebungs- und Absinkprozesse
- Auftrieb und Vertikalbewegung
- Wolkenbildung und Temperaturprofil - Klassischer Föhnprozess
- Stabilisierung/Destabilisierung durch Vertikalbewegung
3. Thermodynamische Diagrammpapiere
- Auswertehilfe für Vertikalsondierungen (Radiosonden)
4. Verschiedene Phänomene
- Wolken
- Nebel
V.1 Adiabatische Prozesse mit Kondensation
Änderungen der Feuchte beim trocken-adiabatischen Prozessen
(Verhältnisse ohne Wolken)
Sättigungsadiabatischer Temperaturgradient (feucht-adiabatische Prozesse)
(Verhältnisse mit Wolken)
Auch letzteres soll adiabatisch betrachtet werden, d.h. es findet kein Massen- und/oder Energiefluss durch die Volumenberandung statt.
D.h. das kondensierte Wasser/Eis verbleibt als Wolkentropfen/kristalle
in dem betrachteten Luftvolumen.
Änderung der Feuchte – quantitativ – bei trockenadiabatischen Prozessen
Annahmen:
1. Ein Luftpaket nimmt oder gibt beim Auf- oder Absteigen (dabei Druckanpassung an Umgebung) keine Wärme ab bzw. auf (adiabatisch).
2. Es findet keine Wasserdampfkondensation (Wolkenbildung) statt (trockenadiabatisch).
Zusammenhänge
•
Grundlagen für die Betrachtungen sind der 1. Hauptsatz der
Thermodynamik (p↔T-Zusammenhänge bei Adiabasie) und die statische Grundgleichung (p↔z-Umrechnung)
•
Wir untersuchen, wie sich die verschiedenen Feuchtegrößen (z.B. absolute und relative Feuchte) beim adiabatischen Auf- und Absteigen von
Luftpaketen ändern (qualitativ bereits im letzten Kapitel besprochen).
•
Das Hebungskondensationsniveau lässt sich daraus als einfache
Abschätzung der Wolkenunterkante (über Temperatur=Taupunkt)
Denkmodell
• Die Umgebungsluft habe eine bestimmte Schichtung (gegeben durch eine bestimmte vertikale
Verteilung von Druck, Temperatur und Feuchte im Folgenden
gekennzeichnet durch das Subskript
U, also p
U, T
U, …).
• In dieser Atmosphäre bewege sich ein Luftvolumen adiabatisch nach oben oder unten. Druck, Temperatur und Feuchte dieses Luftpartikels
werden mit nicht indizierten
Variablen gekennzeichnet (p, T, …)
T, TU
z
Schon behandelt:
1 0
≡
−
=
= Tds c dT dp
q
pδ ρ
0
0
=
⎟⎟⎠ ⎞
⎜⎜⎝ ⎛
=
h adiabatisc trocken R c
dz dθ p
T p
pL
, θ
Der 1. Hauptsatz der Thermodynamik für adiabatische Zustandsänderungen
verknüpft Druck- und Temperatur- änderungen des Partikels:
Hieraus ist ableitbar die Potentielle Temperatur θ
als Konstante bei (trocken-)adiabatischen Zustandsänderungen aus
Poissongleichung und die Temperatur des
Partikels ändert sich dabei, wie folgt:
dT
dz trocken
adiabatisch
=− g cp
T
TU ≅ − g cp
≡ −0,98 K/100m ≡ -Γd
⇒
θ
=T(z)+Γd(
z−z(1000hPa))
Nun untersuchen wir quantitativ, wie sich die anderen
meteorologischen Variablen bei Vertikalbewegungen
Luftdruckänderung bei Vertikalbewegungen
z g p
U= −
U∂
∂ ρ
Grundlage ist die
statische Grundgleichung, die für die Umgebungsluft
gelten soll:
p
p
= p
U= p
UBeim Verschieben von Luftvolumen kommt es zum quasi-instantanen
Druckausgleich zwischen Luftvolumen
und Umgebung
dp
dz ≡ ∂ p
U∂ z = − ρ
Ug =
p=ρU
!
RLTvU− p R
LT
vUg ⇒ 1
p dp
dz = − g R
LT
vU≈ 9,81
287 ⋅ 300 ≈ 0, 01
100 ≈ − 1%
100m
Änderung der spezifischen Feuchte (q) und des Massenmischungsverhältnisses (m) bei trockenadiabatischen
Bewegungen
0
trocken trocken
adiabatisch adiabatisch
dq dm
dz = dz ≡
Als Verhältnisse von Massen (Dichten) bleiben beide
Feuchtegrößen bei adiabatischen Prozessen konstant!
Änderung des Dampfdruckes (e) bei trockenadiabatischen Prozessen
0 = dq dz =
d ρ
wρ
!
"
# $
% &
dz =
d TRe TR
wp
l!
"
## $
% &&
dz = R R
wd e p
!
"
# $
% &
dz = R R
w1 p
de
dz − e p
2dp dz
!
"
## $
% &&
⇒ 1
p de
dz = e p
2dp
dz ⋅ p e
⇒ 1
e de
dz = 1 p
dp
dz ≅ − 1%
100m
Der Dampfdruck ändert sich prozentual um den gleichen Wert um den sich
auch der Gesamtluftdruck ändert.
Änderung des Sättigungsdampfdruckes e* bei trockenadiabatischen Prozessen
1 e *
de *
dz
trockenadiabatisch
=
Ketten- regel
e
*=e*(T)1 e *
de * dT
dT
dz
trockenadiabatisch
=
Clausius Clapeyron Gleichung
L
R
WT
2dT
dz
trockenadiabatisch
≈ − 6%
100m
Da e*≡e*(T) muss bei adiabatischen Prozessen nur die damit verbundene Temperaturänderung betrachtet werden, also
Clausius - Clapeyron Gleichung :
de *
dT = L TΔα ≈
L TαGas =
Gas- gleichung
! Le*
TRWT mit
L Kondensationswärme Δα spez. Volumenänderung bei Verdampfung
αgas Volumen des Gases
Die adiabatische Temperaturabnahme führt zu
einer starken Abnahme von e* (vergleiche mit
-1%/100m bei e) beim adiabatischen Aufstieg.
Änderung der relativen Feuchte f bei trockenadiabatischen Prozessen
df
dz
trocken adiabatisch=
f=e e*
!
d e e *
!
"
# $
% &
dz
trocken adiabatisch
= 1 e *
de
dz
trocken adiabatisch− e
e *
2de *
dz
trocken adiabatisch⇒
Multiplikation mite*
e=1/f
! 1 f
df
dz
trocken adiabatisch= 1 e
de
dz
trocken adiabatisch~−1%/100m
! " # # $
− 1
e *
de *
dz
trocken adiabatisch~−6%/100m
! ## " ## $
≈ 5%
100m
Die Abnahme von e* mit der Höhe ist stärker als die Abnahme von e mit der Höhe (siehe
vorherige Seiten), womit die relative Feuchte mit
der Höhe zunimmt.
Änderung des Taupunktes τ(=T D ) bei trockenadiabatischen Prozessen
de
dz
trockenadiabatisch
=
e=e*(τ)
de * ( τ ) dz
trocken adiabatisch
=
Ketten- regel
de * ( τ ) d τ
d τ
dz
trockenadiabatisch
⇒ d τ
dz
trockenadiabatisch
= de * ( τ ) d τ
!
"
# $
% &
−1
de
dz
trockenadiabatisch
erweitern mit 1 ≡ e*( τ )
e
= 1 e *
de * ( τ ) d τ
=
siehe Clausius- Clapeyron-Gleichung
mit τ→T ersetzen
L
RWτ2
!
"
# #
#
# #
#
#
$
%
&
&
&
&
&
&
&
−1
1 e
de
dz
trocken adiabatisch≈ − 0,18 K/100m
Der Taupunkt eines Luftvolumens nimmt bei
14
Hebungskonsensationsniveau (HKN) Lifting Condensation Level (LCL)
Wie hoch muss ein Luftvolumen gehoben werden, bis der Wasserdampf kondensiert?
Bis die Temperatur des Teilchens gleich seinem Taupunkt ist ! Dies ist unabhängig von der Umgebungsluft in der Höhe!
T (z ) = T
o− Γ
dz τ (z ) = τ
o+ d τ
dz
tr.ad.z τ (z
K) ≡
im HKN
! T (z
K)
⇒ z
K= T
o− τ
oΓ
d+ d τ
dz
tr.ad.≈ 120(T
o− τ
o) , m
K/100m 1
.
−
≈
ad
dz
trdT
T, τ z
erzwungene
z
KHKN
LCL
τo
T
oK/100m 2
, 0
.
−
≈
ad
dz
trd τ
T
UCumuluskondensationsniveau (CKN) Cumulus Condensation Level (CCL)
Cumuli entstehen nicht durch erzwungene Hebung, sondern durch selbständig aufsteigende Luftpakete.
Das Cumuluskondensationsniveau CKN liegt meist oberhalb des HKN)).
Das CKN berücksichtigt eine zusätzliche Aufheizung von Luft dicht am Boden bis zur sogenannten Auslöse-Temperatur T
A; die Luft muss so leicht werden, dass sie durch Auftrieb bis zur Kondensation des Wasserdampfes aufsteigt. Dazu muss die Temperatur der aufsteigenden Luft immer wärmer als die Umgebungsluft sein.
Das CKN ist durch den Schnittpunkt der Taupunktkurve mit der
T, т z
HKN
тo
T
oT
UT
ACKN
Der feuchtadiabatische Temperaturgradient
- was passiert in Wolkenluft? -
• Beim Abkühlen durch adiabatisches Aufsteigen (-1 K/100m) steigt die relative Feuchte.
• Bei 100% relativer Feuchte (Taupunkt wird erreicht) kondensiert Wasser-
dampf zu Wasser oder Eis. Eine Wolke entsteht.
• Bei Kondensation wird die
Verdampfungswärme L frei und erwärmt Wasser und Luft. Diese
Erwärmung reduziert die adiabatische Abkühlung.
• Hierdurch ist die
Temperaturabnahme beim Aufstieg in der Wolkenluft geringer. Im Mittel beträgt sie -0.65 K/100m, ist jedoch von Druck und Temperatur
abhängig.
T
z
Genauer:
• Tritt beim Aufsteigen verbunden mit dem adiabatischen Abkühlen Sättigung bezüglich Wasserdampf ein (Temperatur=Taupunkt), so erfolgt beim weiteren Aufsteigen Kondensation des überschüssigen Wasserdampfs (Wolkenbildung).
• Da bei der Kondensation des Wasserdampfes dessen latente Wärme (L=2,5x10
6J /kg) frei wird (die wird der Luft zugeführt), muss die
Abkühlung des Luftvolumens beim weiteren Aufsteigen geringer ausfallen als im trocken-adiabatischen Fall.
• Der resultierende Temperaturgradient (feucht-adiabatisch) ist damit über die Sättigungsdampfdruckkurve (e*(T) nimmt bei höheren Temperaturen stärker zu als bei niedrigen) von der momentanen
Temperatur abhängig und daher nicht höhenkonstant.
• Wenn die Temperatur bereits sehr kalt ist, nähert sich der feucht- adiabatische Gradient wieder dem trocken-adiabatischen Gradienten, da wegen des mit der Temperatur abnehmenden
Sättigungsdampfdruckes zunehmend weniger Wasserdampf kondensiert werden kann.
• Die am Ende (nach dem Auskondensieren des gesamten
Wasserdampfes) erreichte potenzielle Temperatur, nennt man
Äquivalent-Potenzielle Temperatur θ .
Potenzielle Temperatur θ und
Äquivalent-Potenzielle Temperatur θ e
. .
d tr ad
dT
dz =−Γ
T z
1000 hPa
.. .
s sätt ad
dT
dz =−Γ
θ θe
θ
z
θ θe θ potenzielle Temperatur:
konservative Größe bei trockenadiabatischen Prozessen
θe äquivalent-potenzielle Temperatur:
konservative Größe bei
feuchtadiabatischen Prozessen
θe
ist die Endtemperatur eines Luftvolumens, wenn es zunächst solange gehoben wird, bis aller Wasserdampf kondensiert ist, und dann trocken-adiabatisch auf 1000 hPa abgesenkt wird.
m z
m m=m*
1. HS der Thermodynamik mit Phasenänderung
• Der Temperaturzuschlag durch die Kondensation des Wasserdampfes über einen adiabatischen Prozess (Äquivalentzuschlag Δθ
e=θ
e-θ) ist offensichtlich von der Änderung des Wasserdampfgehaltes der Luft durch Auskondensieren abhängig.
• Die Berechnung erfolgt wieder über den 1. Hauptsatz der Thermodynamik, wobei die frei werdende latente Wärme bei
Kondensation L (J/kg) und die damit verbundenen Änderung der
Feuchte z.B. über das Massenmischungsverhältnis dm berücksichtigt wird.
• Interpretation: Wenn m zunimmt muss vorhandenes Wasser
verdunsten. Bei konstantem Druck und Temperatur würde dazu Wärme benötigt – daher positives Vorzeichen.
• Für adiabatische Zustandsänderungen (δq=0) muss also gelten:
δ q = c
pdT − 1
ρ dp + Ldm
1
20
Ableitung Äquivalent-Potenzielle Temperatur θ
etrocken-adiabatisch
0≡cpdT − 1 ρ dp
statische Grundgleichung
! cpdT +gdz integr. adiabatisch ab Referenzniveau 0
=cp
(
T −T0)
+g z(
−z0)
θ ≡T0 =T + g
cp
(
z−z0)
dθ
dz tr.ad. =0 dT
dz =−Γd =− g c
feucht-adiabatisch
0≡cpdT − 1
ρ dp+Ldm
! cpdT +gdz+Ldm
=cp
(
T −T0)
+g z(
−z0)
+L(m−m0 )θe ≡T0 + L
cp m0 =T + g
cp
(
z−z0)
θ
" #$$ $$%
+ L
cp m
θe−θ Äquivalentzuschlag
!
dθe
dz sätt.ad. =0
dT
dz sätt.ad. =−Γs =− g
cp − L cp
dm
dz =− g
cp − L cp
dm *
!dz
in Wolkenluft
&$$'$$(
Berechnung von Г s
(ersetze in Formel auf letzter Seite m*=0,622e*(T)/p)
Γs = g cp
1+ L RL
m* T 1+ L
cp m* 1 e*
de* dT
=
Clausius- Clapeyron-
Gleichung
! L
RWT2
!"#
<1
!###"###$
=
m*=ρw*
ρl=e*(T)Rl
pRw=f(T,p)
! f (T, p)
Гs K/100m
-20
°C
-10
°C
0
°C
+10
°C
+20
°C
+30
°C 1000 hPa 0,86 0,77 0,65 0,53 0,43 0,36
800 hPa 0,84 0,73 0,60 0,49 0,39 0,33 600 hPa 0,80 0,68 0,55 0,44 0,35 0,30
400 hPa 0,74 0,60 0,47 0,37 - -
200 hPa 0,60 0,46 - - - -
Г
s< Г
dJe wärmer, desto größer ist Δe* bei einer festen
Temperaturänderung. Entsprechend kleiner ist Г
s, da mehr Wasser auskondensiert wird pro K
Temperaturabnahme (siehe Abbildung).
Je höher der Druck, desto mehr Luftmasse muss
durch die freiwerdende latente Wärme erwärmt werden. Der Feuchteeffekt auf die
e*
e*1
2
e*
Formeln für θ e
⎟ ⎟
⎠
⎞
⎜ ⎜
⎝
⎟⎟⎠ ⎛
⎜⎜⎝ ⎞
= ⎛
+
− +
=
T c
Lm p
T p
c m z L
c z T g
p R c
p p
p L
exp ) (
0
0
e e
: gilt it Abhängigke -
p die Für
: bereits hatten
Wir
θ θ
Achtung:
In der hier vorgestellten Ableitung und auch in der genaueren p-abhängigen Formel für θ
egibt es einige versteckte Näherungen.
So ist z.B. c
pselbst noch vom
Wasserdampfgehalt und L von der Temperatur abhängig.
Bei einer genaueren Betrachtung muss auch festgelegt werden, was mit dem kondensierten Wasser geschieht:
- bleibt es im Volumen (Wolkenadiabate) - fällt es sofort aus (spezielle
Pseudoadiabate)
- wird es mit erwärmt oder nicht
-
…Temperaturschichtung und Stabilität
• Bei instantanem Druckausgleich sind bei gleich zusammengesetzter Luft unterschiedliche Dichten mit unterschiedlichen Temperaturen verbunden (wärmere Luft ist bei gleichem Druck leichter, s. Gasgleichung);
daher erfolgt Auftrieb (Beschleunigung) der weniger dichten (weil wärmeren).
• Bei adiabatischen Auslenkungen von Luftpaketen aus ihrem Ursprungsniveau kommt es zu Temperaturdifferenzen zwischen
Umgebungsluft und dem ausgelenkten Partikel und damit zu Auf- oder Abtrieb - wenn die Luft selbst nicht adiabatisch geschichtet ist.
– Die entstehenden Temperaturunterschiede (und damit der Auftrieb) hängen damit von der Temperaturschichtung und von der
Luftfeuchte (tritt Kondensation auf oder nicht) ab.
• Da es bei diesen Betrachtungen um kleine Temperaturdifferenzen geht, müssen wir die Zusammensetzung der Luft beachten und mit der
virtuellen Temperatur arbeiten!
24
Auftrieb eines Luftvolumens bei zunächst T
v=T
vUnach adiabatischer vertikaler Auslenkung (z-z
0)
Ein Luftvolumen werde aus seiner Position (Ausgangslage z
0) adiabatisch vertikal um z-z
0 ausgelenkt z. B. durch Turbulenz (rote Gerade in der Abbildung).• Ist die Umgebungstemperaturschichtung (gestrichelte Geraden in der Abbildung) selbst nicht adiabatisch, so stellt sich eine Temperaturdifferenz und damit
Dichtedifferenz zwischen Teilchen und Umgebung ein.
• Abhängig von der Temperaturschichtung wird es dann in die gleiche Richtung
beschleunigt, oder abgebremst und in die Ausgangsposition zurückgelenkt:z
z
0 TvU(z0) = Tv(z0)
z T
vUvU
∂
− ∂
γ =
labilbei
⇒
<
−
= v vU
v
vU dz
T γ dT γ
stabil bei
⇒
>
−
= v vU
v
vU dz
T γ dT γ
T
• Die adiabatische Temperatur- änderung (rote Kurve)kann dabei trockenadiabatisch (Γ
d=1K/100m) oder feucht-
adiabtisch (Γ
s<1K/100m) sein je nachdem ob die Schicht
“trocken” ist oder in einer Wolke.
dT
vdz = −
Γ
dwenn trocken Γ
fwenn in Wolkenluft
⎧ ⎨
⎪
⎩⎪
⎫ ⎬
⎪
⎭⎪
Stabilitätszustände γ
U> Γ
dΓ
d> γ
U> Γ
sΓ
s> γ
U(absolut) labil
bedingt labil/stabil ≡ feuchtlabil (absolut) stabil
Isothermie γ
U= 0 absolut stabil Inversion γ
U> 0 absolut stabil Standardatmosphäre:
∂ T
Uv∂ z = − 0, 65 K/100m feuchtlabil, denn
Γ
d( = 0, 98) > γ > Γ ( ≈ 0, 55)
Zustandskurve und Stabilität - ein Beispiel -
T z
T
vU(z) Zustandskurve T
v(z) Trockenadiabaten (∂T
v/∂z=-1K/100m) Feuchtadiabaten (∂T
v/∂z≈-0,6 K/100m) Stabilitätsbewertung:
absolut stabil
absolut stabil (Inversion) feucht labil
absolut stabil (Inversion)
absolut labil
Ziele von thermodynamischen Diagrammpapieren
• Man trägt in thermodynamische (aerologische) Diagramme die Radiosondenmessungen (Druck, Temperatur, Feuchte, also T(p), RH(p), q(p), v(p),…) ein, um den Zustand der Atmosphäre zu bestimmen.
• Mit Hilfe der Diagrammen lassen sich einfach Zustandsänderungen von Luftpaketen bei Vertikalbewegungen graphisch untersuchen.
• Man kann schnell thermodynamisch wichtige Größen aus den Aufstiegsdaten bestimmen, z.B. θ, θ
e, m, RH, τ, T
v, T
f, HKN,
CKN,…
• Man kann ohne aufwändige Rechenarbeit die Stabilität der atmosphärischen Schichtung beurteilen und Aussagen über Thermik, Quellwolkenbildung, Schauer- und Gewitter-
wahrscheinlichkeit machen.
28
Skewed T-log p - Diagramm
•
Die Isothermen (braun, Zebrastreifen) sind nach
rechts gekippt, um denZeichenbereich besser auszunutzen.
•
Die Adiabaten (trocken=braun und feucht=grün/
durchgezogen) gehen von
unten rechts nach oben links.•
Die Taupunktskurven (mit Werten des beim Aufstieg konstanten Sättigungs-
mischungsverhältnisses, grün/
gestrichelt) neigen sich nach
rechts.• Die Isobaren sind waagerechte gerade braune Linien.
• Die Höhen (grüne Skala links) beziehen sich auf die US-
Standardatmosphäre, welche als dicke braune Linie im Diagramm
eingetragen ist.
Das Wichtigste
Bei trocken-adiabatischen Hebun-gen über 100 m in einer hydrostatisch geschichteten Luft ändern sich p und e um -1%, die relative Feuchte um +5%
und der Taupunkt um ca. -0,2°C
Das Hebungskondensationsniv. (HKN) ergibt sich aus dem Schnittpunkt zwischen Trockenadiabate und Taupunkt-kurve beide beginnend im Ausgangsniveau.
Das Cumuluskondensationsniveau (CKN) ergibt sich aus dem Schnittpunkt von Umgebungstemperaturkurve und Taupunktkurve.
HKN und CKN sind identisch bei gut durchmischer Luft.
Ist die Luft gesättigt so erweitert sich der 1. HS der Thermodynamik zu δq= cpdT − 1
ρdp+Ldm
Die äquivalent - potenzielle Temperatur addiert zur potenziellen Temperatur den latenten Wärmegehalt der Luft durch den Wasserdampf
θe =T + g
cp
(
z−z0)
θ
! "## ##$
+ L
cp m
θe− θ
Äquivalentzuschlag
!
Der feuchtadiabtische Temperaturgradient ist betraglich geringer als der trocken-adiabatische und hängt über m* von Druck und Temperatur ab . Γ = g
+ L dm *
in Wolkenluft
! "## ##$
= f(p,T)
Über die Stabilität der Luft entscheidet
das Temperaturprofil im Vergleich zum
Übungen zu V.1 (1)
1. Am Boden herrsche bei 1000 hPa eine Temperatur von 20°C und ein Taupunkt von 15°C. Die vertikale Temperaturabnahme in der
Atmosphäre betrage 0,65 K/100m.
a) Bestimme geometrische Höhe, Druck, Temperatur und Dampfdruck der gehobenen Luft im
Hebungskondensationsniveau (HKN).
b) Bestimme geometrische Höhe, Druck, Temperatur und Dampfdruck der aufgestiegenen Luft im
Cumuluskondensationsniveau (CKN).
2. Mit den Angaben in 1.
a) Bestimme die potenzielle und die äquivalentpotenzielle Temperatur am Boden.
b) Schätze den feuchtadiabatischen Temperaturgradienten in der
Wolke in der Nähe des CKN ab.
Übungen zu V.1 (2)
3.
Am Boden herrsche bei 1000 hPa eine Temperatur von 18°C und ein
Taupunkt von 14°C. Temperatur/Taupunkt betragen in 15/14°C in 900 hPa, 9/-2°C in 800 hPa, 0/-3°C in 700 hPa, -10/-10°C in 600 hPa, -20/-25°C in 500 hPa, -33/-50°C in 400 hPa, -50/-70°C in 300 und in 200 hPa.
–
Trage die Werte in das T – log p Diagramm ein.
–
Bestimme die Stabilität der Luftschichten zwischen den angegebenen Höhen (stabil, bedingt stabil/labil, labil)
–
Bestimme bei 1000 hPa pot. Temperatur, Pseudopot. Temp.,
Mischungsverh., rel. Feuchte, Dampfdruck, Feuchttemperatur und virtuelle Temperatur.
–