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Archiv "Alternative Tätigkeitsfelder für Ärzte" (24.01.1992)

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übernehmen. Dazu zählen: unver- zichtbare Leistungen zur Erhaltung und Wiederherstellung der Funkti- onsfähigkeit des beschädigten Zah- nes, des Zahnhalteapparates sowie des Kauorgans. Aufwendige Be- handlungsmethoden, für die zahn- medizinische Alternativen vorhan- den sind beziehungsweise die eine längerfristig orientierte eigenverant- wortliche Mitarbeit des Patienten voraussetzen, werden in den Katalog der Wahlleistungen eingeordnet.

Im Bereich der Vertragsleistungen soll unverändert wie bisher das Sach- leistungsverfahren gelten. Bei den darüber hinausgehenden Wahllei- stungen soll nach den Grundsätzen der Privatzahnärzte-Gebührenord- nung (GOZ) abgerechnet werden.

Der Versicherte erhält in diesem Fall von der Krankenversicherung Zuschüsse in der Höhe der analogen Vertragsleistungen. Solche komple- mentären Leistungen, die unver- zichtbare zahnärztliche Maßnahmen ergänzen oder ersetzen und/oder Pa- tientenwünsche nach aufwendigeren und besonders hochwertigen diagno- stischen und therapeutischen Lei- stungen betreffen, dürfen nicht ein- geschränkt werden, so das Memo- randum der KZBV.

Die Kassenzahnärzteschaft be- zeichnet ihr Reform-Modell als eine

„ordnungspolitische Alternative" zu dem in der Krankenversicherung vorherrschenden „Alles-oder-nichts- Prinzip" und der Leistungsgewäh- rung nach dem faktischen Nulltarif innerhalb des Sachleistungssystems.

Die Kassenzahnärzte wollen die Vertragsgrundlagen über erweiterte Möglichkeiten zur Kostenerstattung im Ergänzungs- und Komfortbereich weiterentwickeln. Durch ein diffe- renziertes Leistungssystem würden flexible Übergänge geschaffen wer- den, die es dem Patienten und dem Zahnarzt ermöglichten, Patienten- wünsche zu befriedigen und in ein teilweise privatvertragliches Bezie- hungsverhältnis zu treten. Dem Pa- tienten, der mehr in die Mitverant- wortung eingebunden wird, eröffne- ten sich Möglichkeiten, die gesamte zahnmedizinische Behandlungsviel- falt zu beanspruchen und am zahn- medizinischen Fortschritt teilzuha- ben.

Zahnarzt Wilfried Schad, der Vorsitzende der Kassenzahnärztli- chen Bundesvereinigung, Darm- stadt, widersprach Plänen des Bun- desgesundheitsministeriums, künftig sämtliche Zuschüsse zum Zahner- satz ersatzlos zu streichen. Käme es dazu, könnten sich einkommen- schwächere Bevölkerungsschichten selbst den einfachen und notwendi- gen Zahnersatz wohl kaum mehr lei- sten, so Schad. Eine solche „Hecken- schnitt-Methode" erübrige sich, wenn das Reformkonzept der Zahn- ärzteschaft verwirklicht würde.

Zudem verweisen die Kassen- zahnärzte auf einen rückläufigen Anteil der Ausgaben für zahnärztli- che Behandlung, gemessen an den

Auch dieses Thema darf kein Tabu sein: arbeitslose Ärzte. Vor der Situation die Augen zu verschließen, bringt die Absolventen mit einem qualifizierten Medizin-Studium nicht weiter.

Das Nadelöhr der ärztlichen Be- rufslaufbahn befindet sich im Über- gang von der AiP-Tätigkeit zur Assi- stenzarztstelle: Nur 5000 Assistenz- arztstellen stehen den jährlich 12 000 neu approbierten Ärzten gegenüber;

das heißt, 58,3 Prozent der Jungärzte müssen sich mit Alternativen ausein- andersetzen.

Eine Lösung bietet der Weg in

„nichtärztliche medizinische Berufs- felder". Dieser Bereich dürfte aus folgenden Gründen zunehmend an Bedeutung gewinnen: Die Alters- struktur der Ärzteschaft läßt dem Nachwuchs in absehbarer Zeit wenig Chancen. Nach Erhebungen der Bundesärztekammer wird die Zahl der aus Altersgründen ausscheiden- den Ärzte zurückgehen; bereits heu- te sind 45,8 Prozent aller tätigen Ärzte zwischen 40 und 50 Jahre. In der Altersgruppe über 65 Jahre, ein Bereich, in dem die „Wachablösung"

übergangslos stattfinden könnte, sind kaum noch 10 000 Ärzte anzu- treffen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der europäische Binnenmarkt ab 1993: In einigen europäischen Staa-

Gesamtausgaben der Krankenkas- sen: 1990 wurden von den Kranken- kassen 9,7 Prozent für die zahnärztli- che Behandlung ausgegeben; 1980 waren es noch rund 15 Prozent. Die Ausgaben lagen seit 1981 stets zum Teil sehr deutlich unter der Grund- lohnsummenentwicklung. Auch sei die Leistungsmenge je Versicherten in den letzten Jahren rückläufig.

Nachdrücklich widersprach KZBV-Chef Schad den Bonner Plä- nen, einen Honorarstopp für Ärzte und Zahnärzte zu verhängen. Wenn sich die Kostendämpfungspolitik in immer schärferen Richtlinien, quan- titativen und qualitativen Budgetie- rungen und Reglementierungen er- schöpfe, müsse sie scheitern . . . HC

ten existiert heute eine medizinische Überversorgung, nach Schätzungen sind derzeit in der EG etwa 100 000

— das sind zehn Prozent aller tätigen Ärzte — arbeitslos.

Wer also nicht das Risiko einge- hen will, sich am Ende seiner Arzt- ausbildung „notgedrungen" berufli- che Alternativen suchen zu müssen, wird versuchen, sich bereits während des Studiums zu informieren. Im üb- rigen sollte jeder Student ins Kalkül ziehen, daß einige „alternative Beru- fe" nur mit längerer Vorbereitungs- Berufsfeld Interessenquote (Prozent) Entwicklungshilfe 64,8

Pharmaindustrie 48,6

Medien- und

Öffentlichkeitsarbeit 40,7 Aufbaustudiengänge 39,2

Fachverlage 32,1

zeit zur Verfügung stehen: Wer zum Beispiel in die Entwicklungshilfe will, muß oft bereits während des Studiums Praktika abgeleistet haben.

Welche Berufsfelder für Medizi- ner gibt es? Bei einer empirischen Studie an der Universität Mainz hat sich ein Meinungsbild ergeben, wie es in der obigen Tabelle dargestellt ist. BE

Alternative Tätigkeitsfelder für Ärzte

A1-176 (24) Dt. Ärztebl. 89, Heft 4, 24. Januar 1992

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