• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Alkoholkonsum und Mortalität bei Frauen" (18.08.1995)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Alkoholkonsum und Mortalität bei Frauen" (18.08.1995)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

MEDIZIN

nem erzwungenen Ausscheiden aus der II. Chirurgischen Universitätskli- nik Berlin, stagnierte zunächst Glucks wissenschaftliche Karriere, die sonst sicher anders verlaufen wäre. Kurz vor dessen Tod war jedoch sein ärg- ster Kritiker und früherer Chef von Bergmann zur Aussöhnung bereit, wies er ihm doch auch ständig Patien- ten zur Operation zu. Erst 1922 wurde Gluck zum außerordentlichen Profes- sor ernannt. Die ersten Würdigungen erfolgten durch die Laryngologen, in- itiiert durch seinen Freund, Schüler und Co-Autor Johann Soerensen.

Über seinen eigentlichen chirurgi- schen Wirkungskreis hinaus war er durch die operative Behandlung der Kehlkopferkrankungen bekannt und auch akzeptiert (8, 10, 13). Im Jahre 1933 wurde er durch die Laryngolo- gen, allerdings vergebens, zum Nobel- preis vorgeschlagen. Erst anläßlich ih- rer 54. Tagung verlieh die „Deutsche Gesellschaft für Chirurgie" auf An- trag des Präsidenten W. Anschütz dem 77jährigen die Ehrenmitglied- schaft (1). Durch die Kriegswirren weitgehend unbeachtet, starb Gluck am 25. Apri11942. Der letzte deutsche Ordinarius für Chirurgie in Königs- berg, Georg Arthur Läwen, würdigte ihn und seine Taten anläßlich des Chirurgenkongresses 1943 in Dres- den in einem kriegsbedingt wohl nicht mehr publizierten Nekrolog (12).

War Gluck auch auf dem richti- gen Weg zum Gelenkersatz, so irrte er

DIE OBERSICHT/FÜR SIE REFERIERT

doch in der Indikation. Dies lag auch darin begründet, daß zu seiner Zeit — anders als heute — die Tuberkulose, insbesondere von Knochen und Ge- lenken, als verstümmelnde, zum Krüppel führende Geißel der Menschheit keine Aussicht auf Hei- lung bot. Die orthopädische Chirur- gie wurde so herausgefordert, nach neuen, auch unkonventionellen Lö- sungen zu suchen. Unter der heute bekannten Prophylaxe, unter der Therapie mit Tuberkulostatika und Antibiotika, unter modernen Opera- tionsbedingungen, vor allem aber bei einer anderen Indikation wäre Gluck mit seinen Patienten wohl schon sei- nerzeit ein großer Erfolg beschieden gewesen. Der Gelenkersatz konnte bei der Tuberkulose unter den dama- ligen Verhältnissen zu keinem positi- ven Ergebnis führen, Glucks Ideen waren so zum Mißerfolg verdammt.

Trotzdem wurde bei etlichen seiner Fälle durch die Entfernung der Im- plantate und weitere Eingriffe die zer- störerische Gelenkerkrankung doch noch zum Stillstand gebracht. So war Glucks Handeln für diese Patienten dennoch hilfreich.

Themistocles Gluck gehört zu den Ärzten, die der Medizin des aus- gehenden 19. Jahrhunderts entschei- dende Impulse vermittelten. Er wirk- te in einer Zeit des Übergangs: die Medizin der Persönlichkeiten wurde durch die mehr anonyme Medizin der Technik und der Spezialisten, der

Medizin unserer Tage, abgelöst, die kaum noch Raum hat für die ganz Großen ihres Fachs. Gerade in der Chirurgie und der Inneren Medizin waren diese noch fähig, ihr Fachgebiet insgesamt, als Kliniker, als Forscher und als Lehrer zu überblicken und darzustellen, Neues zu erkennen und zu schaffen und schließlich ihr Wissen ganzheitlich ihren Schülern zu vermit- teln. Vielleicht wurde auch Gluck Op- fer dieses Übergangs zu dem sich neu entwickelnden Spezialistentum. Trotz oder gerade wegen seiner vielfältigen und genialen Ideen vermochte er sie nicht oder nur teilweise oder unvoll- kommen in die klinische Medizin um- zusetzen. Dies blieb anderen, weiter Spezialisierten vorbehalten, denen er

— Themistocles Gluck — jedoch die Anstöße vermittelte.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1995; 92: A-2180-2184 [Heft 33]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Dieter Wessinghage I. Orthopädische Klinik

BRK-Rheumazentrum Bad Abbach/Regensburg 93074 Bad Abbach

Alkoholkonsum und Mortalität bei Frauen

Im Rahmen einer prospektiven, 12jährigen Untersuchung (1980 bis 1992) wurden fast 86 000 Amerikane- rinnen im Alter zwischen 34 und 59 Jahren nach ihren Eß- und Trinkge- wohnheiten befragt. Den Autoren zu- folge attestieren mehrere Studien Männern mit nur mäßigem Alkohol- konsum eine längere Lebenserwar- tung aufgrund eines geringeren Risi- kos koronarer Herzkrankheiten. Für Frauen dagegen ist bei vergleichba- rem Alkoholkonsum der rein positive Effekt auf die Mortalität umstritten.

Unterteilt in drei Konsumentinnen-

gruppen untersuchten die Autoren unter Berücksichtigung anderer Ster- beprediktoren Todesursache, Morta- lität und Lebensgewohnheiten. In den ersten beiden Gruppen (1,5 bis 4 g und 5 bis 29,9 g Alkohol pro Tag) be- stätigte sich, gerade auch im Vergleich zu Abstinenzlerinnen, eine niedrigere Sterblichkeit durch kardiovaskulären Krankheiten. Bei der weiteren Kate- gorie (ab 30 g Alkohol pro Tag) fan- den die Autoren ein erhöhtes Risiko an nichtkardiovaskulären Krankhei- ten zu sterben, insbesondere Brust- krebs oder Leberzirrhose.

Am offensichtlichsten profitier- ten von dem gemäßigten Alkoholge- nuß Frauen, die älter als 50 Jahre sind und jene, die ausgeprägte Risikofak- toren für koronare Herzkrankheiten aufweisen.

Welche Alkoholsorte allerdings für Frauen die meiste Protektion bie- tet, ließ sich nicht eindeutig feststel- len. Tendenziell ist es der Wein, ver- muten die Autoren. nui

Fuchs C S, et al: Alcohol comsumption and mortality among women. N Engl J Med 1995; 332: 1245-1250

Dr. Fuchs at the Dana-Farber Cancer In- stitute, 44 Binney Street, Boston, MA 02115 USA

A-2184 (40) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 33, 18. August 1995

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die Ak- tionsgemeinschaft wird getra- gen von der Deutschen Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft, dem Institut für Demoskopie Allensbach und dem Bremer Unternehmen

Bei Vorschädigung des ZNS mit erniedrig- ter Krampfschwelle, wie zum Beispiel nach Schädelhirnverletzungen, entzünd- lichen Prozessen im ZNS-Bereich oder Schlaganfall,

Inzwischen steht außer Zweifel, daß es sich bei der überwiegenden Mehrzahl aller peptischen Ge- schwüre um eine „Infektionskrank- heit" handelt, da eine

Dies gilt insbesondere für die Um- strukturierung der ambulanten und stationären Versorgung sowie deren Verzahnung." An diesem zentralen Punkt geht das Seehofer-Gesetz den

> Vorsorgevollmacht: Sie dient vor allem dazu, eine oder mehrere Personen des Vertrauens für den Fall zu er- mächtigen, dass man wichtige persönliche oder finanzielle

Demnach erhiel- ten Ärzte und Wissenschaftler, die sich gegen den Dreifachimpfstoff aussprachen, insgesamt fast dreiein- halb Millionen britische Pfund (circa 5,3 Millionen Euro)

Das gehäufte Auftreten von Lungen- krebs bei Whisky- und Weintrin- kern läßt sich auf diese Weise allerdings nicht erklären; mögli- cherweise spielen andere diäte- tische

> In 31 % der Fälle gaben die an der Umfrage teilneh- menden Ärzte an, dass in ihrer Klinik ein Trainer mit einer speziellen Weiterbildung für das Abhalten von RT-Einheiten