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Archiv "Klinikärzte: Keine Zeit für Patienten" (25.08.2008)

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A1758 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 34–3525. August 2008

A K T U E L L

Mit einer Protestaktion will der Deutsche Hebammenverband auf die nach seiner Einschätzung nega- tive Entwicklung in den deutschen Geburtskliniken aufmerksam ma- chen. „Wenn wir heute nicht aktiv werden, wird es in wenigen Jahren kaum noch natürliche Geburten ge- ben“, betont die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands, Helga Albrecht, in einem Schreiben an die Chefärzte deutscher Klini- ken. Sie fordert bessere Arbeitsbe- dingungen für die Hebammen in den Krankenhäusern, aber auch für die selbstständig tätigen Belegheb- ammen. Mit Sorge verweist Alb- recht auf die zunehmende Patholo- gisierung des Geburtsvorgangs.

Nicht zuletzt aus Zeitgründen werde heute bei den meisten Geburten in- tervenierend eingegriffen. „Mittler- weile erreichen die Kaiserschnittra- ten an einigen Kliniken dramatische 50 Prozent.“

Fast jedes dritte Kind in Deutsch- land kommt durch einen Kaiser- schnitt auf die Welt. Dies geht aus

einer Analyse des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen hervor.

Demnach kamen sowohl im vergan- genen Jahr als auch im ersten Halb- jahr 2008 rund 31 Prozent der Babys per Schnittentbindung auf die Welt.

Rechtsanwälte müssen für beruflich genutzte Computer mit Internet- anschluss keine Rund- funkgebühren an die Ge- bühreneinzugszentrale (GEZ) entrichten. Das hat das Verwaltungsge- richt Koblenz entschie- den und damit der Kla- ge eines Rechtsanwalts stattgegeben (Az.: 1 K 496/08.KO). Diese Ent- scheidung, gegen die allerdings noch Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht Rheinland- Pfalz eingelegt werden kann, ist auch für alle Ärzte relevant, die ei- nen internetfähigen PC in ihrer Pra- xis einsetzen.

Auch wenn mit dem Webbrowser Sendungen der öffentlich-rechtli-

chen Rundfunkanstalten abgerufen werden könnten, rechtfertige dies nicht automatisch die Gebührener- hebung. Ein in der Kanzlei vorhan- dener PC werde typischerweise nicht genutzt, um Radio zu hören, so die Richter. Sie verwiesen auf das Grundrecht der Informationsfrei- heit. Durch die Einführung einer Rundfunkgebühr für einen internet- fähigen Computer werde eine staat- liche Zugangshürde errichtet, die mit den Informationsquellen nichts zu tun habe und dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit widerspreche.

Der Kläger hatte den PC bei der GEZ angemeldet und mitgeteilt, dass er ihn nur zu Schreib- und Re- cherchearbeiten beruflich nutze.

Dennoch hatte die GEZ eine Rund- funkgebühr von monatlich 5,52 Eu-

ro verlangt. EB

HEBAMMEN

Kritik an hoher Kaiserschnittrate

Dabei gibt es der Studie zufolge große regionale Unterschiede. Spit- zenreiter Rheinland-Pfalz verzeich- nete mit knapp 40 Prozent fast dop- pelt so viele Kaiserschnitte wie Sachsen mit 20 Prozent. TG

KLINIKÄRZTE

Keine Zeit für Patienten

Der Klinikalltag in Deutschland lasse den Ärztinnen und Ärzten zu wenig Zeit für die Behandlung ih- rer Patienten, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Sie kritisiert, dass Ärzte täglich mehr als drei Stunden mit Dokumentation und Verwaltung verbringen müssten. Die eigentliche Arbeit am kranken Menschen rücke dadurch in den Hintergrund. Des- halb hat die DGIM in einem Positi- onspapier die Kernaufgaben ärztli- cher Tätigkeit formuliert. Danach sollten sich Ärzte verstärkt auf die Behandlung ihrer Patienten, For- schung, Lehre und Weiterbildung

konzentrieren. BG

Informationen zum Positionspapier der DGIM: www.aerzteblatt.de/plus3408

@

RUNDFUNKGEBÜHR

Kanzlei-Computer sind befreit

Zahl der Woche

17

Prozent aller Beschäftigten in Deutschland arbeiten im Schichtdienst. 1991 waren es 13 Prozent.

Jedes dritte Baby kommt per Schnittentbindung zur Welt.

Auch für Ärzte relevant:Für beruflich ge- nutzte internet- fähige Rechner fallen nicht au- tomatisch GEZ- Gebühren an.

Foto:Becker & Bredel Foto:Vario Images

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Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 34–3525. August 2008 A1759

A K T U E L L

Der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (BKJPP) kriti- siert die Kündigung der Sozialpsy- chiatrie-Vereinbarung (SPV) durch den VdAK auf Bundesebene und der meisten Primärkassen auf regio- naler Ebene. „Damit steht ein funk- tionierendes Integrationsmodell auf der Kippe“, sagt die Vorsitzende Dr.

med. Christa Schaff.

Nach ihren Angaben nutzt etwa die Hälfte der niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiater die SPV, die es ermöglicht, ein Team von Heilpädagogen und Sozialar- beitern anzustellen. Als Mitarbeiter der Ärzte sprechen sie mit Erzie- hern, Lehrern und Jugendamtsmit- arbeitern und machen Hausbesuche.

Damit sei es möglich, im Quartal bis zu 400 Kinder zu versorgen, so

Schaff. Ein Arzt allein komme auf 100 bis 150 Patienten. Die Leistung wird mit einer zusätzlichen Pau- schale von circa 160 Euro vergütet.

Die SPV gibt es seit 1994 als An- lage zum Bundesmantelvertrag mit dem VdAK und in Einzelverträgen zwischen Kassenärztlichen Vereini- gungen und Primärkassen. Gekün- digt wurde das Integrationsmodell zum 30. September mit Wirkung zum 1. Januar 2009. Der VdAK ha- be das Leistungsangebot „nicht grundsätzlich eingeschränkt“, so Ulrike Elsner, Leiterin der Abteil- lung Vertrags- und Versorgungsma- nagement. Im Hinblick auf die an- stehende Vergütungsreform solle nach einer Lösung für alle Kassen- arten gesucht werden. Gespräche mit der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung stehen noch aus. PB

Im Bundestag können die drei Op- positionsfraktionen wenig gegen die übermächtige Große Koalition aus- richten. Anträge oder Gesetzentwür- fe der drei Kleinen werden von Uni- on und SPD abgebügelt. Um den- noch Gehör in der Öffentlichkeit zu finden, traten die drei Parlamentari- schen Geschäftsführer der Fraktio-

nen von FDP, Linken und Grünen, Jörg van Essen, Dagmar Enkelmann und Volker Beck, Mitte August vor die Presse, um gemeinsam die Ar- beit der Regierung nach 1 000 Ta- gen Großer Koalition zu geißeln.

Dies misslang, und die konzer- tierte Aktion geriet zu einem bizar- ren Auftritt. Zwar kritisierten die Parlamentarier die Regierung. Auch die Gesundheitspolitik bemängelten sie. Doch wurde vor allem deutlich, warum die Opposition bisher so we- nig in Erscheinung getreten ist.

Statt – aller ideologischen Unter- schiede zum Trotz – gemeinsam die Schwächen der Regierung anzu- prangern und diese vor sich herzu- treiben, ist den Oppositionsparteien primär daran gelegen, sich als Juni- orpartner für das nächste Regie- rungsbündnis zu positionieren.

Die Folge: Bei ihrem gemeinsa- men Auftritt wurde mehr gegenein- ander geschossen als gegen die Regierung. Für van Essen war die rot-grüne Regierung schlimmer als Schwarz-Rot. Enkelmann warf Beck vor, unter Rot-Grün eine unsolidari- sche Sozialpolitik betrieben zu ha- ben. Beck ätzte zurück: Die „Unver- söhnlichkeit der Linken mit den Grundrechenarten“ sei „so weit im Illusionären, dass eine Zusammen- arbeit nicht möglich ist“. Ohnehin seien Linke und FDP nur Variationen der Regierungsparteien.

Augenscheinlich hat der Wahl- kampf begonnen – zumindest unter den Oppositionsparteien.

RANDNOTIZ

Samir Rabbata

Konzertierte Aktion

Bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ II, die an einem Disease-Ma- nagement-Programm (DMP) teil- nehmen, gibt es deutlich weniger Todesfälle als bei Patienten, die nicht in ein solches Programm ein-

geschrieben sind. Zu diesem Ergeb- nis kommt eine Studie der Univer- sität Heidelberg in Kooperation mit dem AOK-Bundesverband.

Die Forscher haben Daten von DMP-Teilnehmern und Patienten in der Regelversorgung miteinander verglichen. Ausgewertet wurden die Daten von 2 300 älteren DMP-Teil- nehmern in Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz. Die Kontrollgrup-

pe der Nichtteilnehmer umfasste 8 779 Diabetiker. Nach den Ergeb- nissen der sogenannten ELSID-Stu- die (Evaluation of a Large Scale Im- plementation of Disease Manage- ment Programme) lag die Sterblich- keitsrate bei den älteren Diabetikern im DMP mit 10,9 Prozent deutlich niedriger als bei den Patienten in der Regelversorgung mit 18,8 Prozent.

Beim direkten Vergleich von Pati- enten gleichen Alters und gleichen Geschlechts, die ähnlich schwer er- krankt waren und unter den gleichen Begleiterkrankungen litten, waren die Unterschiede weniger stark aus- geprägt. Während unter den DMP- Teilnehmern 9,5 Prozent der Patien- ten verstarben, waren es in der Kon- trollgruppe 12,3 Prozent.

Am 1. Januar 2009 endet die Sonderfinanzierung der DMP. Die AOK hält sich trotz der positiven Ergebnisse bedeckt, ob sie die Pro- gramme auch künftig anbieten wird.

Dr. Bernhard Egger vom AOK- Bundesverband sagt dazu lediglich:

„Die AOK setzt sich weiter für die Fortführung der DMP ein.“ SR Disease-

Management- Programme retten Leben:

Zu diesem Ergebnis kommt eine AOK-Studie.

CHRONIKERPROGRAMME

Ungewisse Zukunft trotz positiver Studien

KINDER- UND JUGENDPSYCHIATER

Sozialpsychatrie-Vereinbarung auf der Kippe

Foto:AOK-Mediendienst

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