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Archiv "Nordkorea: Beitrag zur Entspannung" (15.04.2005)

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ordkorea steht in der internationa- len Gemeinschaft isoliert da. Das gilt für eines der letzten kommuni- stisch regierten Länder der Welt nicht nur in politischer Hinsicht. Das Land hat seit fast 20 Jahren keinen wissen- schaftlichen Austausch mit der restli- chen Welt betrieben. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Gesund- heitsversorgung. Sie ist gekennzeichnet durch materiellen Mangel – es fehlen moderne Medizingeräte und Arzneimit- tel – und durch mangelndes Fachwissen von Ärzten und Pflegepersonal vor al- lem in ländlichen Regionen. Während die nordkoreanische Regierung, die nach eigenen Angaben über Atomwaf- fen verfügt, die Welt mit Drohgebärden erschreckt, gibt es auf dem Gebiet des Gesundheitswesens erste Anzeichen, die auf eine vorsichtige Öffnung zum Westen hindeuten.

So konnten Prof. Dr. med. Dr. h. c.

Karsten Vilmar und Prof. Dr. med. Dr.

h. c. mult. T. S. Lie für die Deutsch- Koreanische (DVRK) Association für Medizin Ende September 2004 erneut nach Pjöngjang reisen. Sie waren vom Gesundheitsministerium der „Demokra- tischen Volksrepublik Korea (DVRK)“

eingeladen worden. Die Vereinigung hat sich das Ziel gesetzt, den wissenschaftli- chen Austausch zwischen Ärzten aus Deutschland und Nordkorea zu fördern und damit langfristig die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu verbes- sern (siehe „1. Deutsch-Koreanische Ta- gung: Verbesserte Versorgung, offene Wünsche“,DÄ,Heft 19/2004,und „Nord- korea: Hilfe tut Not“, DÄ, Heft 40/2001).

Seit Ende der Neunzigerjahre organisiert und finanziert die Deutsch-Koreanische

(DVRK) Association für Medizin Fort- bildungsprogramme für nordkoreani- sche Ärzte in Deutschland. Der Verein fördert außerdem mit Spendengeldern die Anschaffung moderner medizini- scher Geräte. Unterstützt wird das Pro- jekt vom Bundesministerium für wirt- schaftliche Zusammenarbeit und Ent- wicklung und dem Deutschen Akademi- schen Austauschdienst.

Zu Fortbildungszwecken hospitier- ten bisher insgesamt 34 Ärzte in deut- schen Krankenhäusern. Aufgrund frü- herer Beziehungen zur DDR verfügt Nordkorea über eine große Anzahl von Ärzten mit guten Deutschkenntnissen.

Deutschland ist momentan das einzige Land, in dem sich Ärzte aus der Volks- republik aufhalten.

Die nordkoreanische Regierung wünscht sich eine Fortsetzung des Fortbildungsprogramms. Das hat der stellvertretende Gesundheitsminister Prof. Choe Chang-Sik auf einer Kon- ferenz in Pjöngjang gegenüber den

deutschen Gästen deutlich gemacht.

Er war sich mit dem Generalsekretär der Vereinigung, Lie, über den Erfolg des Fortbildungsprogramms einig. Der Vizeminister bedankte sich bei der Deutsch-Koreanischen (DVRK) Asso- ciation für Medizin, die einen wich- tigen Beitrag zur Entwicklung der Medizin in Nordkorea geleistet habe.

Die Stipendiaten verschiedener Fach- gebiete kommen hauptsächlich aus den Universitätskliniken in Pyöngyang.

Auch sie sind mit ihren Fachkennt- nissen nicht auf dem neuesten Stand.

Dabei spielen die Ärzte an den Uni- versitätskliniken die Schlüsselrolle bei der Fortbildung der anderen Medizi- ner. Choe Chang-Sik stellte heraus, die in Deutschland fortgebildeten Ärzte sollten die Ausbildung der Medizin- studenten reformieren und verbessern.

Er erhofft sich sogar eine Struktur-

reform des veralteten Krankenver- sorgungssystems. So könnten die Fort- bildungsmaßnahmen unmittelbar der Gesundheitsversorgung der Bevölke- rung zugute kommen.

Die Bedeutung des Fortbildungs- projektes wurde auf besondere Weise gewürdigt: Dem ehemaligen Präsiden- ten der Bundesärztekammer, Vilmar, wurde die Ehrendoktorwürde für Me- dizin der Universität Pjöngjang verlie- hen. Vilmar ist der erste Europäer, dem diese Auszeichnung zuteil wurde. Der stellvertretende Ministerpräsident und Vorsitzende des staatlichen Promoti- T H E M E N D E R Z E I T

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A1040 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 1515. April 2005

Nordkorea

Beitrag zur Entspannung

Die Deutsch-Koreanische (DVRK) Association für Medizin holt nordkoreanische Ärzte zur Fortbildung nach Deutschland.

Vor allem Medizinern in ländlichen Regionen fehlt Fachwissen.

Deutsch-Koreanische (DVRK) Association für Medizin e.V., Konto-Nr. 0 206 790 000, Dresdner Bank Bonn, BLZ 370 800 40. Spenden können steuerlich abgesetzt wer- den, der Verein ist als gemeinnützig anerkannt.

Ehrendoktorwürde für Prof. Karsten Vilmar: Die Universität Pjöngjang würdigte seine Verdienste um die Förderung des wissenschaftlichen Austausches.

Foto:privat

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onskomitees, Kwak Bum Ki, überreich- te dem Ehrenpräsidenten der Bundes- ärztekammer die Auszeichnung und be- tonte, Vilmar habe als Präsident der

„Deutsch-Koreanischen (DVRK) As- sociation für Medizin“ die Beziehungen beider Länder und die Qualität der nordkoreanischen Medizin nachdrück- lich gefördert. Durch sein Engagement im Weltärztebund und im Ständigen Ausschuss der europäischen Ärzte habe er sich außerdem um die Stärkung in- ternationaler Beziehungen im Gesund- heitswesen verdient gemacht. Vilmar si- cherte in seiner Dankesrede eine Fort- führung der Programme zu, um einen wissenschaftlichenAustausch zu ermög- lichen und die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu verbessern.

Die Tatsache, dass inzwischen täglich mehrere Hundert südkoreanische Touri- sten über die Demarkationslinie nach Nordkorea reisen, wertet Lie, der Ge- neralsekretär der Mediziner-Vereini- gung, als allmähliche Annäherung der beiden Teile Koreas. Er hält zudem eine vorsichtige Öffnung Nordkoreas zum Westen für möglich. „Wir hoffen, mit der Intensivierung der Fortbildungs- maßnahmen einen kleinen Beitrag zur Entspannung leisten zu können.“ Die nächste Delegation wird im Herbst die- ses Jahres nach Nordkorea reisen. TSL

T H E M E N D E R Z E I T

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A1042 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 1515. April 2005

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nde 2004 hat die elektronische MammaAkte (eMammaAkte) ihren Praxistest erfolgreich bestanden.

Bei einer Live-Videodemonstration im Ärztehaus in Düsseldorf wurden erst- mals Daten von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein zum Brustkrebszentrum der Universität Düsseldorf übertragen. Die eMamma- Akte ist eine zentrale Patientenakte, bei der die beteiligten Ärzte – ob aus der Arztpraxis oder dem Krankenhaus – gleichermaßen Zugriff auf die Daten haben. Dabei ist genau vorgegeben, was in der elektronisch-medizinischen Fall- dokumentation erfasst wird. Die Inhal- te sind in enger Zusammenarbeit von der KV Nordrhein und dem Westdeut- schen Brust-Centrum in Abstimmung mit der Ärzteschaft festgelegt worden.

Der Datensatz kann Anamnese- und Befunddaten, Überweisungen, Kran- kenhauseinweisungen und Arztbriefe umfassen. Zwei gynäkologische Praxen in Düsseldorf und das Universitätsklini- kum Düsseldorf werden mit den ersten Patientenakten im Routinebetrieb im Frühjahr 2005 starten. Weitere Arztpra- xen und Krankenhäuser in den Regio- nen Düsseldorf und Essen werden im Laufe des Jahres sukzessive in das Pro- jekt einsteigen.

Das vom Land Nordrhein-Westfa- len geförderte Projekt „Mamma@kte.

NRW“ soll demonstrieren, dass eine ef- fiziente Gesundheitsversorgung künftig nur über die Verwendung von einrich- tungsübergreifenden elektronischen Patientenakten (EPA) möglich sein wird. Auch der Bundesgesetzgeber geht in § 68 SGB V davon aus, dass sich Qua-

lität und Wirtschaftlichkeit der Versor- gung durch elektronische Patientenak- ten verbessern lassen. Erprobt wird zunächst eine elektronische Fallakte (Mammakarzinom). Technisch ist es kein Problem, mehrere Fallakten zu ei- ner EPA zusammenzufassen.

Die EPA ermöglicht eine sichere und effiziente Verfügbarkeit der medizini- schen Dokumentation bei jedem Be- handlungsschritt. Dies lässt sich durch

„elektronische Pfade“ über eine Fallak- te gewährleisten. Darüber hinaus eröff- net sie noch weitere Perspektiven:

Sämtliche Daten einer elektronischen Akte liegen digital vor. Statistische Aus- wertungen mit epidemiologischen und gesundheitsökonomischen sowie insbe- sondere auch wissenschaftlichen Zielen finden hier nahezu unerschöpfliche Ressourcen. So können gesundheitspo- litische Entscheidungen auf einer sehr viel valideren Datenbasis getroffen werden, als dies heute der Fall ist.

Grundprinzip der „eAkte“

Eine für alle Behandler verfügbare, gemeinsame Falldokumentation ent- spricht im klassischen Sinne der Inte- grierten Versorgung. Vor diesem Hin- tergrund wird klar, dass in späteren Phasen des RSA-basierten Disease- Management-Programms der eigentli- che Kern von Kommunikationsaktivitä- ten eine einrichtungsübergreifende Do- kumentation sein muss.

Die ungerichtete Informationsüber- mittlung soll im Zusammenhang mit ei- nem Behandlungsfall Informationen

Elektronische Patientenakte

Perspektiven für effizientes Datenmanagement

Die in Nordrhein erprobte elektronische Fallakte für Brustkrebspatientinnen ist ein Schritt zur einrichtungsübergreifenden Dokumentation.

Peter Potthoff, Gilbert Mohr, Horst Bartels

Vorsichtige Öffnung zum Westen? In Deutsch- land fortgebildete Ärzte sollen die Ausbil- dung in Nordkorea verbessern.

Foto:afp

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