Viele Karzinome metasta- sieren in das Skelettsystem.
Wahrscheinlich spielen dabei im Knochen vorhandene Wachstumsfaktoren und Zy- tokine eine Rolle. Bei Mam- ma- und Prostatakarzinomen ist der Knochen das am häu- figsten von Metastasen befal- lene Organ, gefolgt vom Bron- chialkarzinom.
Klinisch manifestieren sich Skelettmetastasen durch Schmerzen, die über die Mo- nate an Intensität zunehmen.
Typisch ist dabei die Klopf- schmerzhaftigkeit befallener Areale. Für die diagnostische Sicherung ist die Skelettszinti- graphie das sensitivste Ver- fahren. Eine Ausnahme ma- chen multiple Myelome und rein osteolytische Metastasen, wie sie für das Plasmozytom charakteristisch sind.
Neben Schmerzen sind Hy- perkalzämie und pathologi- sche Frakturen die gefürchte- ten Komplikationen. Infolge der Destruktion von Wirbel- körpern können aufgrund von Nerveneinklemmungen oder von Kompressionen des Rückenmarks neurologische Ausfälle auftreten.
Zur Schmerzreduktion bei ossären Metastasen wird – ins- besondere wenn eine lokale Metastasierung vorliegt – die Strahlentherapie eingesetzt, die bei bis zu 80 Prozent der Patienten die Schmerzen lin- dert. Bei schneller Progredi- enz wird konventionell mit Zytostatika behandelt, die Primärtumor und Metastasen bekämpfen.
Eine effektive Therapie ist die intravenöse Gabe von Bis- phosphonaten, die bislang vorwiegend gegen osteolyti- sche Metastasen eingesetzt wurde. Das Imodazol-Bis- phosphonat Zoledronsäure (Zometa®) ist aber auch ge- gen osteoblastische Metasta- sen hochaktiv, wie sie bei Mamma- und Prostatakarzi-
nom auftreten. In der Be- handlung der tumorinduzier- ten Hyperkalzämie sei Zole- dronsäure bereits Standard, berichtete Prof. Franz Jakob (Würzburg) in München.
Zoledronsäure hemmt nicht nur die Osteoklasten-Rei- fung, die Freisetzung von Zy- tokinen sowie Wachstumsfak- toren im Knochen und die Aktivität der Osteoblasten, es blockiert auch die Invasion und Adhäsion von Tumorzel- len am Knochen, wodurch seine hohe Wirksamkeit er- klärt werden kann.
Fortgeschrittenes Mammakarzinom
Knochenmetastasen des fort- geschrittenen Mammakarzi- noms wurde bisher mit dem Bisphosphonat Pamidronat begegnet. Die Anwendung von Zoledronsäure (4 mg alle drei bis vier Monate) zeigte sich dem Pamodronat als deutlich überlegen. Das er-
gab eine Vergleichsstudie mit 1 648 Patientinnen. Zole- dronsäure reduzierte die ske- lettbezogenen Ereignisse ge- genüber Pamidronat um mehr als 20 Prozent, betonte Dr. Peter Schmid (Berlin).
Auch musste die Strahlen- therapie unter Zoledronsäure signifikant seltener als unter Pamidronat zur Schmerzre- duktion eingesetzt werden.
Diese positiven Effekte und die bequemere Handhabung der Zoledronsäure sollten die Substanz zur ersten Wahl ge- gen Knochenmetastasen des Mammakarzinoms machen, betonte Schmid.
Gegen Knochenkomplika- tionen des Prostatakarzinoms war keines der bisher verfüg- baren Bisphosphonate wirk- sam. Da es keine Vergleichs- substanz gibt, sei die Zole- dronsäure in einer Studie an 643 Patienten mit hormon- refraktärem metastasierten Prostatakarzinom gegen Pla- cebo getestet worden,berichte- te Dr. Michael T. Lein (Berlin).
Bei 49 Prozent der Patien- ten unter Placebo, aber nur bei 38 Prozent unter dem Bis- phosphonat traten Knochen- metastasen auf. Die Zeitspan- ne bis zur ersten nachweisba- ren Metastase verlängerte
sich in der Verum-Gruppe um fünf Monate. Insgesamt redu- zierte sich das Risiko, eine solche Komplikation zu ent- wickeln, in der Verum-Grup- pe signifikant um 36 Prozent.
Das Imidazol-Bisphospho- nat Zoledronsäure, das alle drei bis vier Wochen als In- fusion über mindestens 15 Minuten (in der Regel ambu- lant) verabreicht wird, durch- bricht den Teufelskreis von exzessiver Knochenresorpti- on durch die Osteoklasten und den überschießenden Knochenaufbau durch die Osteoblasten, die zu einer Schwächung der kollagenen Knochenmatrix führt. Da- durch wird ebenfalls das Auf- treten von Frakturen weitge- hend verhindert.
Daher wirkt Zoledronsäu- re auch gegen therapieindu- zierte Osteoporose, die sich bei hormoneller Langzeitthe- rapie mit Aromatase-Inhibi- toren oder dem Antiöstrogen Tamoxifen entwickelt. Eine Gabe von 4 mg Zoledronsäu- re alle sechs Monate kann das verhindern. Siegfried Hoc
Fachpressekonferenz „Knochenmetasta- sen: Daten, Fakten, Ausblicke – Review nach ASCO 2004/AUA“ der Firma Novar- tis in München
V A R I A
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A2904 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 4322. Oktober 2004
Ossäre Metastasen
Zoledronsäure schützt den Knochen effektiv
Unternehmen
Eine unspezifische frühzeitige Bekämpfung von Erkältungs- viren im Nasen-Rachen- Raum – wie Rhinoviren, Co- ronaviren und das RSV (Re- spiratory Syncytial Virus) – ermöglicht ein einprozentiges Hydroxypropyl-methylcellu- lose(HPMC)-Gel, das als Wick Erste Abwehr®im Handel ist.
Erzielt wird der Effekt mittels einer Dreifachwirkung: Die visköse Gelmatrix „fängt“ die Viren rezeptorunabhängig ein und reduziert sowohl die Akti- vität der Viren als auch deren Kontakt mit den Epithelzellen der Schleimhaut im Nasen- Rachen-Bereich.
Die meisten Erkältungsvi- ren sind säurelabil und kön- nen nur bei einem pH-Wert über fünf existieren. Wick Er- ste Abwehr führt im gesam- ten Nasen-Rachen-Raum zu einem pH-Wert von etwa vier, durch den die Viren in- aktiviert werden. Da der pH- Wert nur für einige Minuten verändert wird, muss nicht mit einer Beeinträchtigung der Mikroflora gerechnet werden.
Das Gel hat außerdem eine höhere Salzkonzentration als das Nasensekret. Aufgrund dieser Hyperosmolarität löst es eine kurzzeitige Rhinor-
rhoe. Die extrazellulären Vi- ren und Entzündungsmedia- toren werden in den Magen gespült und dort durch die Magensäure endgültig zer- stört. Dieser Effekt ist in verschiedenen In-vitro-Studi- en nachgewiesen. So war nach Applikation des HPMC- Gels die nasale Sekretion fast dreimal stärker als nach Gabe gleicher Mengen an
Kochsalz. EB
Einführungs-Pressekonferenz: Wick Erste Abwehr® – das erste Präparat zur kausalen Therapie von Erkältungskrank- heiten, von Procter & Gamble in Frank- furt/Main