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Archiv "Nuklearmedizinische Therapieoption für multiple ossäre Metastasen" (20.05.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 20

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20. Mai 2011 357

M E D I Z I N

Nuklearmedizinische Therapieoption für multiple ossäre Metastasen

Die Autoren heben zu Recht die Bedeutung der interdis- ziplinären Kooperation für Patienten mit ossären Metas- tasen hervor (1). Unabhängig davon, dass bereits eine so- litäre ossäre Metastase den Patienten in eine palliative Si- tuation bringt, ist die chirurgische Therapie und die Strah- lentherapie ausschließlich für Patienten mit wenigen Me- tastasen (< 3) onkologisch sinnvoll. Für die nicht geringe Anzahl der Patienten mit multiplen ossären Metastasen bleibt „lediglich“ die medikamentöse Therapie (inklusive Antikörper- und Rezeptor-Therapie). Diese Patienten kla- gen häufig über Metastasen-bedingte Schmerzen, die ent- weder nur durch eine dauerhafte Gabe hochpotenter Analgetika (mit allen Nebenwirkungen) oder aber gar nicht in den Griff zu bekommen sind. Die symptomatisch intendierte perkutane Strahlentherapie ist hochwirksam, im Falle multipler Metastasen aber bezüglich ihrer An- sprechraten und potenzieller Nebenwirkungen (Knochen- markfunktion) limitiert (2). Hier bietet sich die seit Jahr- zehnten bewährte Radionuklidtherapie an. Diese Thera- pie kann in jeder durchschnittlich ausgestatteten nuklear- medizinischen Klinik und Praxis kurzfristig, ambulant (!) und kostengünstig durchgeführt werden. Sie ist der per- kutanen Strahlentherapie vergleichbar wirksam (An- sprechrate: 65 bis 80 %) und, verglichen mit medikamen- tösen Therapien, nebenwirkungsarm (3). Sie kann, wenn nötig, wiederholt werden. Ihre Wirkung hält mindestens 3, meistens länger als 6 Monate an (2, 3), und sie redu- ziert den Analgetikabedarf (inklusive deren Nebenwir- kungen). Die Indikationsstellung muss aber vorangegan- gene (oder noch geplante) Therapien berücksichtigen. Ei- ne gute interdisziplinäre Kooperation, wie von den Auto- ren gefordert (1), ist auch aus unserer Sicht die beste Ba- sis, um diese Therapie gezielt und wirksam einzusetzen.

DOI: 10.3238/arztebl.2011.0357a

LITERATUR

1. Delank KS, Wendtner C, Eich HT, Eysel P: Therapy of spinal metasta- ses. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(5): 71–80.

2. Janjan NA: Radiation for bone metastases: conventional techniques and the role of systemic radiopharmaceuticals. Cancer 1997; 80 (8 Suppl): 1628–45.

3. Schoeneich G, Müller SC, Palmedo H: Indications for nuclear medici- ne therapy in advanced prostate carcinoma. Urologe A 1998; 37(2):

162–6.

PD Dr. med. Klaus Zöphel Prof. Dr. med. Jörg Kotzerke Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden klaus.zoephel@uniklinikum-dresden.de

Prof. Dr. med. Carl-Martin Kirsch

für die Arbeitsgemeinschaft Therapie der Deutschen Gesellschaft für Nuklear- medizin (DGN)

Klinik für Nuklearmedizin Universitätsklinikum des Saarlandes Homburg/Saar

Interessenkonflikt

PD Zöphel erhielt Honorare für Vorträge der Firma Genenzyme GmbH. Prof.

Kotzerke erhielt Honorare für die Durchführung von klinischen Studien von Pharmacia, Bayer Schering Health Care. Prof. Kirsch erklärt, dass kein Interes- senkonflikt besteht.

Ergänzende Bemerkungen

Zu den obligaten Untersuchungen bei Wirbelkörperme- tastasen sollte auch eine Serumkalziumbestimmung ge- hören, weil eine unter Umständen lebensbedrohliche Hyperkalzämie bei Patienten mit Knochenmetastasen erkannt werden muss (1). Bei unbekannten Primärtu- moren können eine Elektrophorese, sowie bei Männern eine PSA-Bestimmung Hinweise auf die zugrundelie- gende Tumorerkrankung liefern. Neben einigen Routi- neparametern machen wir darüber hinaus immer ein Differenzialblutbild. Damit lässt sich ein leukoerythro- blastisches Blutbild diagnostizieren. Dieses weist auf eine prognostisch ungünstige Knochenmarkkarzinose hin, die eine intensive Systemtherapie erfordert. Auch beim hormonsensitiven Mammakarzinom sollte in die- sen Fällen zunächst einer Polychemotherapie zur ra- schen Remissionsinduktion gegenüber einer endokri- nen Therapie der Vorzug gegeben werden.

Die Autoren gingen nicht auf den Stellenwert der Computertomographie bei Wirbelkörpermetasta- sen ein, diese dient insbesondere der Detaildar- stellung der knöchernen Strukturen der Wirbel- säule und ist für die Planung der lokalen Thera- piemaßnahmen wichtig (2).

Erwähnt werden sollte, dass die Skelettszintigra- phie beim multiplen Myelom keinen Stellenwert hat, weil auch ausgedehnte Knochenmanifestatio- nen meistens unauffällig dargestellt werden (3), zumindest solange noch keine Frakturen aufgetre- ten sind.

Bei der medikamentösen Schmerztherapie von Wirbelsäulenmetastasen würde ich zusätzlich be- tonen, dass nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAIDs) einen besonderen Stellenwert bei durch Knochenmetastasen ausgelösten Schmer- zen haben, auch in Kombination mit Opioiden (4).

Auf die Bedeutung und Differenzialindikation der Koanalgetika bei der medikamentösen Schmerz- therapie wurde im Artikel zu Recht hingewiesen.

DOI: 10.3238/arztebl.2011.0357b

LITERATUR

1. Vassilopoulou-Sellin R, Newman BM, Taylor SH, et al.: Incidence of hypercalcemia in patients with malignancy referred to a comprehen- sive cancer center. Cancer 1993; 71: 1309–12.

2. Hamaoka T, Madewell JE, Podoloff DA, Hortobagyi GN, Ueno NT: Bo- ne imaging in metastatic breast cancer. J Clin Oncol 2004;

22: 2942–53.

3. Dimopoulos M, Terpos E, Comenzo RL, et al.: International myeloma working group consensus statement and guidelines regarding the current role of imaging techniques in the diagnosis and monitoring of multiple myeloma. Leukemia 2009; 23: 1545–56.

4. WHO: Cancer pain relief. 2nd edition. 1996; p. 17.

5. Delank KS, Wendtner C, Eich HT, Eysel P: Therapy of spinal metasta- ses. Dtsch Arztebl Int 2011; 108(5): 71–80.

Prof. Dr. med. Ernst Späth-Schwalbe

Vivantes Klinikum Spandau, Klinik für Hämatologie, Onkologie, Gastroenterologie und Palliativmedizin Berlin

ernst.spaeth-schwalbe@vivantes.de

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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