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Zoledronsäure bei Osteoporose des Mannes

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Academic year: 2022

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Zoledronsäure ist ein Bisphospho- nat, das nur einmal jährlich als intravenöse Infusion verabreicht werden muss. Eine aktuelle Studie ging der Frage nach, welchen Frak- turschutz Zoledronsäure Männern mit Osteoporose bietet.

NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE

Die Osteoporose ist bei Männern eine wichtige Ursache für Morbidität und Mortalität. Weltweit treten bei den über 50-Jährigen ungefähr 40 Prozent der Frakturen bei Männern auf. Die Mortalität nach osteoporosebedingten Frakturen ist bei Männern höher als bei Frauen.

Frühere Studien, in denen Männer mit Osteoporose untersucht wurden, kon- zentrierten sich auf Surrogatparameter wie Knochendichte und Marker des Knochenstoffwechsels, aber es fehlen Daten aus randomisierten Doppel- blindstudien, in denen die Wirksamkeit im Hinblick auf den Frakturschutz untersucht wurde. Darüber hinaus gibt es aufgrund des geringen öffentlichen Bewusstseins für die Erkrankung kaum Leitlinien zur Diagnostik und zur The- rapie der Osteoporose des Mannes. Es besteht demnach ein Bedarf an rando- misierten Studien zur Osteoporosebe- handlung bei Männern mit Frakturen

als primärem Endpunkt. Männer mit einem erhöhten Frakturrisiko werden häufig nicht identifiziert und bleiben unbehandelt.

Zoledronsäure (Reclast®, Novartis Pharmaceuticals; Aclasta®, Novartis Pharma) ist ein Bisphosphonat, das intravenös verabreicht wird. Bei einer Dosis von 5 mg jährlich bietet Zole- dronsäure postmenopausalen Frauen mit Osteoporose einen Frakturschutz und zeigt bei Männern positive Effekte auf die Knochendichte. Eine randomi- sierte, plazebokontrollierte, multizen- trische Doppelblindstudie untersuchte den Effekt von Zoledronäure auf das Risiko von Wirbelfrakturen bei Män- nern mit Osteoporose.

Studiendesign

1199 Männer im Alter zwischen 50 und 85 Jahren, die an einer primären oder an einer mit niedrigen Testoste - ronwerten assoziierten Osteoporose litten, erhielten randomisiert zu Beginn der Studie und nach 12 Monaten eine Infusion mit Zoledronsäure (5 mg) oder mit Plazebo. Darüber hinaus nah- men die Teilnehmer täglich ein Kal- zium- und Vitamin-D-Supplement ein.

Primärer Endpunkt war der Anteil an Teilnehmern mit einer oder mehreren morphometrisch nachweisbaren Wir- belfrakturen über einen Zeitraum von 24 Monaten.

Ergebnisse

Die Rate der neu aufgetretenen mor- phometrisch nachweisbaren Wirbel- frakturen betrug in der 24-monatigen Beobachtungszeit 1,6 Prozent in der Zoledronsäuregruppe und 4,9 Prozent in der Plazebogruppe. Dies entspricht einer Risikoreduktion unter Zoledron- säure von 67 Prozent (relatives Risiko:

33%, 95%-Konfidenzintervall: 0,16–

0,70; p = 0,002).

Im Vergleich zu den Männern aus der Plazebogruppe wiesen die Männer aus der Zoledronsäuregruppe weniger mit-

telschwere bis schwere Wirbelfrak - turen (p = 0,03) und einen geringeren Verlust an Körpergrösse auf (p = 0,002).

Klinisch manifeste vertebrale oder nicht vertebrale Frakturen traten in der Zoledronsäuregruppe seltener auf. Der Unterschied erreichte jedoch aufgrund der geringen Zahl an Frakturen keine Signifikanz.

Die Knochendichte war höher, und die Marker des Knochenstoffwechsels waren in der mit Zoledronsäure behan- delten Gruppe geringer (p < 0,05 für beide Vergleiche). Die Ergebnisse waren bei Männern mit niedrigen Gesamttestosteronspiegeln im Serum ähnlich. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen der Zoledron- säure- und der Plazebogruppe hinsicht- lich der Inzidenz von Todesfällen (2,6% bzw. 2,9%) oder von schwer- wiegenden Nebenwirkungen (25,3%

bzw. 25,2%).

Frakturschutz

für Männer und Frauen

Die in der vorliegenden Studie be - obachtete Senkung des Risikos für neue morphometrisch nachgewiesene Wirbelfrakturen um 67 Prozent bei Männern mit Osteoporose entspricht ungefähr dem bei postmenopausalen Frauen mit Osteoporose beobachteten Ergebnis (relative Reduktion des Risi- kos für Wirbelkörperfrakturen durch Zoledronsäure nach 2 Jahren: 71%).

Dies spricht dafür, dass der durch Zole- dronsäure vermittelte Frakturschutz unabhängig vom Geschlecht ist. Zole- dronsäure zeigte in der jüngst publi- zierten Studie ein akzeptables Sicher- heitsprofil. Diese Ergebnisse stützen den Wert einer antiresorptiven Thera- pie bei Männern mit Osteoporose.

Fazit

Die Behandlung mit Zoledronsäure war bei Männern mit Osteoporose mit einer signifikanten Senkung des Risikos für Wirbelfrakturen assoziiert. ❖ Andrea Wülker

Quelle: Boonen S et al.: Fracture risk and zoledronic acid therapy in men with osteoporosis. NEJM 2012; 367:

1714–1723.

Interessenlage: Die Studie wurde von Novartis Pharma finanziert. Einige der Autoren geben an, bei Novartis Pharma angestellt zu sein bzw. Aktienanteile an dieser Firma zu besitzen. Andere Autoren erklären, Honorare von verschiedenen Pharmafirmen erhalten zu haben.

STUDIE REFERIERT

38

ARS MEDICI 1 2013

Zoledronsäure bei Osteoporose des Mannes

Wie wirksam ist das parenterale Bisphosphonat?

Merksätze

❖Auch bei Männern ist die Osteoporose eine wichtige Ursache für Morbidität und Morta- lität.

❖Die zweimalige Infusion von jeweils 5 mg Zoledronsäure im Abstand von 12 Monaten senkte bei über 50-jährigen Männern das Risiko für Wirbelfrakturen signifikant.

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