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Denosumab oder Zoledronsäure beim metastasierten Prostatakarzinom

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Academic year: 2022

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Für die Lebensqualität der betroffe- nen Männer haben durch Knochen- metastasen verursachte Komplika- tionen des fortgeschrittenen Pros- tatakarzinoms grosse Bedeutung.

Zu deren Verhütung kann neben Bisphosphonaten neu auch eine Knochenabbauhemmung mit Deno - sumab eingesetzt werden.

THE LANCET

Zur Beurteilung von Medikamenten gegen Knochenmetastasen werden als Endpunkt skelettbezogene Ereignisse herangezogen. Dazu gehören lokale Komplikationen des Skeletts wie pa- thologische Fraktur, Rückenmarks- kompression sowie Bestrahlung oder chirurgischer Eingriff am Knochen.

Dieser kombinierte Endpunkt war in

einer randomisierten Studie bei Patien- ten mit Knochenmetastasen bei kas - trationsresistentem Prostatakarzinom durch intravenös verabreichte Zole- dronsäure (Zometa®) im Vergleich zu Plazebo besser verhütet worden.

Die Knochenmetastasen beim Prostata- karzinom haben typischerweise eine os- teoplastische Erscheinungsweise (Bild), histologische Charakteristika und Ana- lysen des Knochenumbaus stützen aber die Auffassung, dass auch bei diesen Metastasen eine gesteigerte Osteoklas- tenaktivität zur Knochenzerstörung führt. Das Protein RANKL (Receptor Activator of NF-␬B Ligand) ist der hauptsächliche Förderer von Neu - bildung, Funktion und Überleben von Osteoklasten. Experimentell führte eine RANKL-Hemmung in einem Prostata - karzinommodell zu einer Abnahme sklerotischer Veränderungen. Mit Deno- sumab (XGEVA®) steht heute ein mono- klonaler Antikörper gegen RANKL zur Verfügung, der die Osteoklasten- vermittelte Knochendestruktion hemmt und bei Männern mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom auch zur Verhütung von Knochenmetastasen in Prüfung steht. Die vorliegende von der Herstel- lerfirma gesponserte Studie wollte Denosumab mit Zoledronsäure zur Therapie von Knochenmetastasen bei Männern mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom vergleichen.

Methodik

In diese Phase-III-Studie fanden Patien- ten an 342 Zentren in 39 Ländern Ein- gang, die zuvor keine intravenösen Bisphosphonate erhalten hatten. Alle hatten ein histologisch bestätigtes Pros- tatakarzinom sowie mindestens eine dokumentierte Knochenmetastase nach Versagen (PSA-Anstieg) mindestens einer hormonellen Therapie. Die Teil- nehmer wurden entweder zu 120 mg

Denosumab s.c. plus intravenöses Pla- zebo oder 4 mg Zoledronsäure i.v. plus subkutanes Plazebo alle 4 Wochen ran- domisiert. Allen Patienten wurde zu - dem dringend zur gleichzeitigen Kal- zium-Vitamin-D-Supplementation ge- raten.

Der Zeitraum bis zum ersten Auftreten eines skelettbezogenen Ereignisses war als primärer Endpunkt (Nichtunterle- genheit) sowie als sekundärer End- punkt (Überlegenheit) definiert.

Ergebnisse

1904 Patienten wurden randomisiert.

Für die Wirksamkeitsanalyse standen 950 Teilnehmer mit Denosumab und 951 mit Zoledronsäure zur Verfügung.

Die mediane Zeit bis zu einem ersten skelettbezogenen Ereignis innerhalb der Studie betrug für Denosumab 20,7 Monate (95%-Konfidenzintervall [KI]:

18,8 – 24,9 Monate), für Zoledron- säure hingegen 17,1 Monate (95%-KI:

15,0 – 19,4 Monate). Dies entspricht einer Hazard Ratio von 0,82 (95%-KI:

0,71 – 0,95; p = 0,0002 für Nichtunter- legenheit; p = 0,008 für Überlegenheit).

Das Gesamtüberleben und die von den behandelnden Ärzten erfasste Krank- heitsprogression unterschieden sich zwischen den beiden Behandlungs- gruppen nicht signifikant. Nach 13 Wochen waren die Abnahmen bei Kno- chenabbaumarkern (uNTx, knochen- spezifische alkalische Phosphatase) unter Denosumab signifikant grösser als unter Zoledronsäure.

Insgesamt traten unerwünschte Arznei- mittelwirkungen und schwere Neben- wirkungen in beiden Gruppen ähnlich häufig auf. 176 Patienten hatten mehr- heitlich leichte bis mittelschwere Hypo- kalzämien. Diese traten vor allem in- nert der ersten 6 Behandlungsmonate auf und verliefen mehrheitlich asym - ptomatisch. Zu Kieferosteonekro sen kam es unter Denosumab bei 22 Pa- tienten (2%), unter Zoledronsäure bei 12 Patienten (1%). Bei diesen Fällen lagen überwiegend bekannte Risik o - faktoren wie Zahnextraktion, schlechte Mundhygiene oder Gebrauch von Zahn- prothesen vor. Während der ersten 3 Be handlungstage ereigneten sich potenziell als Akutphasereaktionen inter pre tierbare Nebenwirkungen bei 79 Pa tienten, die Denosumab erhielten (8%), und bei 168 Patienten unter Zo- ledronsäure (18%).

Denosumab oder Zoledronsäure

beim metastasierten Prostatakarzinom

Randomisierte, doppelblinde Studie testet neue Behandlungsoption zur Verhütung von Skelettkomplikationen

STUDIE REFERIERT

ARS MEDICI 2 2012

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Merksätze

❖In einer doppelblinden, randomisierten Vergleichsstudie bei Männern mit fortge- schrittenem Prostatakarzinom war der RANKL-Inhibitor Denosumab dem Bisphos- phonat Zoledronsäure in der Verhütung skelettbezogener Ereignisse überlegen.

❖Das Gesamtüberleben und die von den behandelnden Ärzten erfasste Krankheits- progression unterschieden sich zwischen den beiden Behandlungsgruppen nicht signifikant.

❖Beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom stellt Denosumab eine neue therapeutische Option dar.

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Diskussion

«Wir haben gezeigt, dass Denosumab zur Verzögerung oder Verhütung ske- lettbezogener Ereignisse bei Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzi- nom besser ist als die etablierte Thera- pie mit Zoledronsäure», schreiben die Autoren. Zoledronsäure sei zwar Pla- zebo überlegen und Standardbehand- lung zur Prävention skelettbezogener Ereignisse, diese träten jedoch trotz- dem weiterhin auf, nur mit einer ver-

minderten Häufigkeitsrate. Die Thera- pie mit Zoledronsäure hat auch gewisse Einschränkungen wie die Notwendig- keit der Überwachung der Nierenfunk- tion und allfälliger Dosisanpassung bei deren Verschlechterung, und sie bereitet wegen der intravenösen Verabrei- chungsform sowie Bekämpfung grip- peähnlicher Symptome (vor allem zu Behandlungsbeginn) gewisse Unan- nehmlichkeiten. Die fehlende Auswir- kung auf die Nierenfunktion fällt bei

Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom, die häufig an ob- struktionsbedingter Niereninsuffizienz leiden, besonders ins Gewicht, wie die Autoren anmerken.

Sie erwähnen auch zwei Einschränkun- gen ihrer Studie. Das Doppel-Dummy- Design erlaubte keine Abschätzung all- fälliger Vorteile von subkutanem und intravenösem Verabreichungsweg. Da Zoledronsäure bei stark eingeschränk- ter Nierenfunktion (< 0,5 ml/s) nicht zugelassen ist, konnte ein Behandlungs- nutzen für Denosumab bei Patienten mit initial schwerer Nierninsuffizienz nicht geprüft werden.

Diese Studie kann als ein weiterer Hin- weis verstanden werden, dass auf die Knochen zielende Therapien beim kas- trationsresistenten Prostatakarzinom zu einer umfassenden Behandlung ge- hören. Zurzeit sind auch weitere Stra- tegien zur Therapie von Knochen- metastasen in Prüfung, etwa neuartige Endothelin-1-Inhibitoren oder Radio- pharmaka. Aufgrund der Studienergeb- nisse mit Vergleich zu Zoledronsäure i.v. stellt Denosumab s.c. beim metasta- sierten kastrationsresistenten Prostata- karzinom eine neue Behandlungs -

option dar. ❖

Halid Bas

Karim Fizazi et al.: Denosumab versus zoledronic acid for treatment of bone metastases in men with castration- resistant prostate cander: a randomised, double-blind study. Lancet 2011; 377: 813–822.

Interessenlage: Die Studie wurde von Amgen unterstützt.

STUDIE REFERIERT

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ARS MEDICI 2 2012

Multiple osteoplastische Knochenmetastasen bei einem Patienten mit Prostatakarzinom. Die Befunde finden sich vor allem im Sakrum, aber auch im Os ilium vor allem links, am Sitz- beinhöcker links und im proximalen Femur links. Nebenbefund: Coxarthrose rechts.

(Bild: Hellerhoff, Wikipedia)

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