Aus Bund und Ländern
Gentechnikfreie Nahrung kann
gekennzeichnet werden
BONN. Lebensmittel, die nachweislich ohne gentech- nisch veränderte Organismen hergestellt wurden, dürfen künftig mit einem Siegel
„Ohne Gentechnik“ verse- hen werden. Wie das Bundes- gesundheitsministerium mit- teilte, sieht die Verordnung zur freiwilligen Kennzeich- nung vor, daß das Siegel auch verwendet werden darf, wenn unbeabsichtigt gentechnisch veränderte Bestandteile in die Ware gelangt sind oder ein Masttier mit gentechnisch hergestellten Arzneimitteln behandelt wurde, weil es kein konventionelles Alternativ- Mittel gibt.
Unberührt von der neuen Verordnung ist die seit 1. Sep- tember in der EU geltende Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel, die gentech- nisch veränderte Soja- oder Maisbestandteile enthalten.
Diese besteht allerdings nur, wenn die Veränderungen in den Lebensmitteln analytisch nachweisbar sind. afp
Famulatur in China und der Mongolei
KÖLN. Wie in den ver- gangenen Jahren bietet die Deutsch-Chinesische Gesell- schaft für Medizin auch 1999 in Zusammenarbeit mit der Chinesisch-Deutschen Gesell- schaft für Medizin (Wuhan, Volksrepublik China) Famu- lantenplätze in verschiedenen Provinzen Chinas und in der Äußeren Mongolei an.
Voraussetzungen für eine Bewerbung sind ein Medi- zinstudium mit bestandenem ersten Examen, Famulatur- erfahrung sowie englische Sprachkenntnisse. Der Deut- sche Akademische Austausch- dienst gewährt Reisekosten- zuschüsse, die Deutsch-Chine- sische Gesellschaft für Medi- zin übernimmt die Ausbil- dungskosten vor Ort. Erwar- tet wird die Teilnahme an ei-
nem Schnellkurs in chinesi- scher Sprache. Informationen erteilt die Deutsch-Chinesi- sche Gesellschaft für Medizin, Renate Hess, Herbert-Lewin- Straße 5, 50931 Köln. Bewer- bungsschluß ist der 31. De-
zember 1998. EB
Informationen zu sexueller Gewalt
BERLIN. Der Arbeits- kreis Neue Erziehung e.V. hat vor kurzem einen Sonder- elternbrief zum sexuellen Mißbrauch von Kindern ver- öffentlicht. Er enthält Infor- mationen und Ratschläge.
Der Arbeitskreis ver- schickt seit 1975 auf Wunsch Erziehungstips an Eltern. 46 solcher Briefe begleiten die Entwicklung eines Kindes vom 1. bis 8. Lebensjahr. In Deutschland werden mit Un- terstützung von rund 180 Städten, Gemeinden und Landkreisen jährlich rund drei Millionen Briefe ver- schickt. Die Arbeit des Ar- beitskreises wurde bislang vom Familienministerium
unterstützt. Rie
Ausland
Großbritannien beklagt Mangel an
ärztlichem Nachwuchs
LONDON. In Großbri- tannien gibt es nach Angaben der British Medical Associati- on (BMA) einen akuten Man- gel an ärztlichem Nachwuchs.
Im vergangenen Jahr regi- strierte der General Medical Council (GMC) 9 458 neue Allgemein- und Fachärzte, von denen nur 3 920 an briti- schen Hochschulen ausgebil- det wurden. Beim GMC müs- sen sich alle Ärzte registrieren lassen, bevor sie eine Zulas- sung erhalten.
BMA-Sprecher Dr. Ian Bogle macht für den Ärzte- mangel unter anderem die schlechten Arbeits- und Ver- dienstmöglichkeiten im Na- tional Health Service (NHS) verantwortlich. Die BMA verlangt vom Gesundheitsmi- nisterium eine schnelle Ver- besserung der ärztlichen Be- rufs- und Verdienstaussich- ten. Anderenfalls sei zu be- fürchten, daß weiterhin jähr- lich Tausende Jungärzte dem
NHS den Rücken kehrten und im Ausland oder in pri- vaten Kliniken praktizierten.
Gesundheitsminister Frank Dobson hatte dem staatlichen Gesundheitsdienst kürzlich
„7 000 neue Ärzte in den kom- menden drei Jahren“ verspro- chen. Das Geld für die zusätz- lichen Stellen soll aus einem 63-Milliarden-DM-Zusatzetat für den NHS kommen. Nach Ansicht der BMA wird Dob- son nichts anderes übrigblei- ben, als in Deutschland und anderen Ländern um ärztli- chen Nachwuchs zu werben, um sein Versprechen einzu-
halten. AS
Homöopathie: Europa- Parlament will
Zulassung vereinfachen
BRÜSSEL. Das Europäi- sche Parlament hat einen Ap- pell an die Europäische Kom- mission beschlossen, die Re- gistrierung und Zulassung von homöopathischen Arz- neimitteln zu vereinfachen.
Dieser Schritt, so die Europa- abgeordnete der Grünen, Hiltrud Breyer, sei von großer Bedeutung für den eu- ropäischen Verbraucher.
Zur Zeit regeln zwei Richtlinien von 1992 die Vor- schriften für die Registrie- rung und Zulassung homöo- pathischer Arzneimittel. Da- mit sind Breyer zufolge diese Produkte europaweit einheit- lich definiert worden. Das ei- gentliche Ziel, eine Harmoni- sierung des Marktes, sei je- doch noch nicht erreicht.
Das Europa-Parlament debattierte außerdem über die Forschung in der Homöo- pathie. Breyer kritisierte, daß im Zusammenhang mit der Homöopathie stets das Argu- ment der mangelnden wissen- schaftlichen Grundlage ge- nannt werde, sie aber gleich- zeitig von geförderten Pro- jekten der Europäischen Uni- on ausgeschlossen werde. Die Abgeordnete der Grünen forderte, die Homöopathie müsse künftig im 5. For- schungsrahmenprogramm ei- ne gleichberechtigte Rolle
einnehmen. EB
A-2962 (22) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 47, 20. November 1998
P O L I T I K NACHRICHTEN
Mit 3 247 DM erreicht zum 1. Januar der Höchstbeitrag zur Sozialversicherung eine Rekordmarke. Den Monatsbeitrag tragen je zur Hälfte die Versicherten und die Arbeitgeber. Die Höchstbeiträge zur Sozialversicherung werden sich ab Janu- ar voraussichtlich um 31,90 DM je Monat (West) erhöhen. Aufgrund der Lohn- und Gehaltsentwicklung von 1998 erhöht sich die Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Renten- und Arbeitslosenversicherung von 8 400 DM auf 8 500 DM. In der Kranken- und Pflegeversicherung erhöht sie sich um 75 DM auf 6 375 DM. Einige Krankenkassen haben angekündigt, die Beitragssätze zunächst unverändert zu lassen oder, falls die Sparmaßnahmen greifen, leicht zu senken.
1.705,20 1.725,50
8.400
6.300 8.500
6.375 20,3
13,6 20,3
13,5 856,80 107,10
860,60 108,40