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Archiv "Europa-Parlament berät über Gesundheitspaß" (08.03.1996)

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Aus Bund und Ländern

Freie Berufe monieren SPD-Gesundheitspolitik

BONN. Der Bundesver- band der Freien Berufe (BFB) hat den von der SPD vorgelegten Entwurf eines zweiten Gesundheitsstruk- turgesetzes als „General- angriff auf die Freien Berufe im Gesundheitswesen“ be- zeichnet. In einer Pressemit- teilung wirft der Verband der SPD vor, durch die Öffnung der Krankenhäuser den in freier Niederlassung tätigen Kassenärzten die Grundlage für alle fachärztlichen Dien- ste zu entziehen.

Nicht die Einforderung wirtschaftlicher Verhaltens- weisen von Krankenhausträ- gern zur Entlastung der Krankenversicherungen sei der Wunsch der SPD, son- dern unlauterer Wettbewerb.

Die SPD-Gesundheitspoliti- ker würden die Bemühungen ihrer Wirtschaftsexperten, den Mittelstand zu pflegen und seine innovativen Kräfte auch zur Schaffung weiterer Arbeitsplätze zu nutzen, kon- terkarieren.

Ferner reklamierte der BFB für alle Mitgliedsgrup- pen die vom Grundgesetz verbriefte Koalitionsfreiheit und damit auch die Frei- heit der Kassenärzte, sich zu starken Kassenärztlichen Vereinigungen zusammenzu- schließen. Wer starke Ge- werkschaften fordere, könne nicht auf der anderen Seite Strukturzerstörung betreiben, heißt es weiter. SG

Erneuter Vorstoß für ein Medizinstudium ohne Abitur

HANNOVER. Nieder- sachsens Wissenschaftsmini- sterin Helga Schuchardt hat eine Bundesrats-Initiative angekündigt, um Frauen und Männern ohne Abitur das Studium der Medizin, Zahn- medizin, Tiermedizin oder Pharmazie zu ermöglichen.

Schuchardt hatte bereits 1995 einen entsprechenden Vor-

stoß unternommen. Bun- desbildungsminister Jürgen Rüttgers hatte damals ihre Vorschläge aufgegriffen.

Bereits im Sommer hatte die Wissenschaftsministerin moniert, daß es in Nieder- sachsen und in anderen Bun- desländern zwar Bestimmun- gen gebe, nach denen qualifi- zierte Berufstätige auch ohne Abitur studieren können. Die Abschlußprüfungen in Medi- zin und Pharmazie setzten je- doch das Abitur voraus.

Der neuerliche Vorstoß wird von Ärzteorganisatio- nen unterschiedlich beurteilt.

Der Hartmannbund lehnt nach wie vor eine Änderung der gegenwärtigen Praxis ab.

„Das Abitur als Nachweis dafür, daß jemand in der Lage ist, analytisch zu denken und wissenschaftlich zu arbeiten, muß als Zugangsvorausset- zung zum Medizinstudium unbedingt erhalten bleiben“, urteilte sein Vorsitzender Dr.

med. Hans-Jürgen Thomas.

Dagegen hält der Marburger Bund Sonderregelungen für besonders engagierte und qualifizierte Bewerber für sinnvoll.

Der Deutsche Berufsver- band für Pflegeberufe be- grüßt den Vorschlag weiter- hin. Zwar würden Pflegende hauptsächlich Pflegestudi- engänge anstreben, hieß es schon im Sommer. Dennoch solle auch ihnen ein Medizin- studium offenstehen. th

Leichter Anstieg der Transplantationen

NEU-ISENBURG. Zum erstenmal seit drei Jahren ist die Zahl der Organtransplan- tationen leicht gestiegen.

1995 sind nach Angaben der Deutschen Stiftung Organ- transplantation 3 368 Organe verpflanzt worden, 185 mehr als im Jahr zuvor.

Mit 2 128 Nierenverpflan- zungen wurden 1995 weitere 156 Patienten von der künst- lichen Niere unabhängig. Es wurden außerdem 498 Her- zen, 595 Lebern, 63 Bauch- speicheldrüsen und 84 Lun- gen transplantiert. WZ

Verordnungen zur Gentechnik geändert

BONN. Das Bundeskabi- nett hat vier Änderungsver- ordnungen zur Erleichterung der Arbeit mit gentechnisch veränderten Organismen be- schlossen. Unter anderem wurden nach Angaben des Bundesgesundheitsministeri- ums die Antragsformalitäten für gentechnische Anlagen und für die Freisetzung gen- technisch veränderter Orga- nismen gestrafft. Im europäi- schen Rahmen sollen die Vorschriften zur Biotechno- logie weiter überarbeitet wer-

den. EB

Forschungsprojekt zu Krankenhausabfällen

MÜNCHEN. Das Bayeri- sche Staatsministerium für Landesentwicklung und Um- weltfragen fördert derzeit ein Projekt „Vermeidungspoten- tiale im Bereich von Kran- kenhausabfällen“. Beteiligt sind das Klinikum der Stadt

Nürnberg, das Bayerische In- stitut für Abfallforschung und die Bayerische Kranken- hausgesellschaft.

Um Krankenhausabfälle zu verringern oder zu vermei- den, bietet es sich an, mit Pro- dukten zu beginnen, die häu- fig eingesetzt werden und die relativ teuer zu beschaffen oder zu entsorgen sind. Am Nürnberger Klinikum wird nach Auskunft von Projekt- sprecherin Susanne Wolfha- gen zunächst eine Bestands- aufnahme vorgenommen.

Dann soll das „Vermeidungs- potential“ des eigenen Hau- ses ermittelt werden. An- schließend werden weitere Kliniken einbezogen. Um den komplexen Anforderun- gen gerecht zu werden, soll ein EDV-System aufgebaut werden. So lassen sich neue Erkenntnisse und Produktin- formationen eingeben und für unterschiedliche Häuser auswerten. Wer sich für das Projekt interessiert, kann sich an Susanne Wolfhagen wen- den: Klinikum Nürnberg, Te- lefon 09 11/3 98-57 22. th A-581 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 10, 8. März 1996 (17)

P O L I T I K NACHRICHTEN

KÖLN. Für die Vertreterversammlung (VV) der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung (KBV) am 16. März im Hotel Maritim in Bonn (vgl. Heft 9/1996) und den an- schließenden 2. Kassenärztetag liegen inzwischen Tages- ordnungen vor. Eröffnet wird die Sitzung der VV von ihrem Vorsitzenden, Dr. med. Peter Sauermann. Den Bericht zur Lage gibt der Erste Vorsitzende der KBV, Dr. med. Win- fried Schorre. Danach soll eine Resolution zur Gesund- heitsstrukturreform verabschiedet werden.

Um 13 Uhr beginnt der 2. Kassenärztetag. Dr. Schorre wird dort die Reform aus Sicht der Kassenärzte analysieren.

Danach folgen Stellungnahmen von gesundheitspolitischen Sprechern der Parteien sowie der Bundesärztekammer und ärztlicher Verbände. Als Redner sind vorgesehen: Dr. med.

Karsten Vilmar (Präsident der Bundesärztekammer), Dr.

med. Klaus-Dieter Kossow (Vorsitzender des Berufsver- bandes der Allgemeinärzte Deutschlands), Dr. med. Frank Ulrich Montgomery (Vorsitzender des Marburger Bundes), Dr. med. Hans-Jürgen Thomas (Vorsitzender des Hart- mannbundes), Dr. med. Georg Holfelder (Vorsitzender der Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände), Dr. med.

Maximilian Zollner (Vorsitzender des NAV-Virchowbun- des) sowie Prof. Dr. Dr. med. Hermann Hoffmann (Vorsit- zender des Verbandes der leitenden Krankenhausärzte).

Im Anschluß sind Stellungnahmen von Verbänden an- derer Leistungserbringer vorgesehen sowie eine Resolution zur Gesundheitsstrukturreform. KBV

2. Kassenärztetag: Tagesordnung liegt vor

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Aus Bund und Ländern

Engpässe in der Kinderherzchirurgie

KASSEL. Vor einschnei- denden Engpässen in der Kinderherzchirurgie in Deutschland warnte der Bun- desverband Herzkranke Kin- der e.V. (BVHK) anläßlich seiner 2. Beiratstagung An- fang Februar in Kassel. In Deutschland werden, so der BVHK, pro Jahr rund 8 000 Kinder mit Herzfehlern ge- boren. Angeborene Herzfeh- ler seien die häufigste Fehl- bildung des menschlichen Or- ganismus. Im Zuge der drit- ten Stufe der Gesundheits- strukturreform wird es nach den Erwartungen von Chirur- gen und Kinderkardiologen an deutschen Herzkliniken gegen Jahresende wegen dann ausgeschöpfter Budgets zu einem weitgehenden Er- liegen der Operationstätig- keit kommen. Obgleich be-

reits jetzt wegen unzurei- chender Operationskapazität für herzkranke Kinder in Deutschland eine Behand- lung im Ausland mitunter un- umgänglich sei, müsse die Zahl der ins Ausland ver- schickten Kinder im Laufe des Jahres unweigerlich zu-

nehmen. WZ

Rauchen: Kein Einfluß auf Langzeitprognose

KÖLN. Bestimmende Faktoren für die Langzeit- mortalität von Patienten nach Hirninfarkt sind Lebensalter, Übergewicht, Herzrhythmus- störungen, Diabetes, korona- re Herzkrankheit und das Vorliegen eines hirnorgani- schen Psychosyndroms bei Entlassung aus dem Kran- kenhaus. Keinen Einfluß auf die Langzeitprognose haben dagegen Hypercholesterin- ämie und Nikotinkonsum.

Das hat eine Studie mit

knapp 1 000 Patienten erge- ben, die 1995 in der Zeit- schrift „Versicherungsmedi- zin“ erschienen ist.

Die Patienten wurden sta- tionär wegen Hirninfarkt be- handelt; ihr Schicksal wurde bis zu 5,5 Jahre verfolgt. Es zeigte sich, daß Hirninfarkt- patienten in allen Altersgrup- pen im Vergleich zur Normal- bevölkerung eine deutlich ge- ringere Langzeit-Überlebens- wahrscheinlichkeit aufwei- sen. In den ersten 120 Tagen nach dem akuten Ereignis ist die Sterblichkeit bei den Be- troffenen besonders hoch.

Hirninfarkte sind heute, trotz deutlich gebesserter Akut- prognose, eine der Hauptur- sachen für Behinderung und Pflegebedürftigkeit. IW

Erster Sozialbericht für Mecklenburg

SCHWERIN. Den ersten Sozialbericht für Mecklen- burg-Vorpommern werden das Institut für Soziologie an der Universität Rostock so- wie der Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Fachhochschule Neubran- denburg erstellen. Den Auf- trag dafür vergab das Sozial- ministerium des Landes.

„Die Arbeit soll die soziale Situation im Lande kritisch unter die Lupe nehmen“, sag- te Sozialminister Hinrich Kuessner (SPD). Mit dem Bericht solle die Politik in die Lage versetzt werden, ihre Entscheidungen auf exakte Fakten aufzubauen. EB

A-582 (18) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 10, 8. März 1996

P O L I T I K NACHRICHTEN

Auch im Reha-Bereich muß der Grundsatz gelten, daß die ambulante vor der sta- tionären Behandlung und Betreuung kommt. Das war der Tenor des 1. Reha-Ta- ges der „caritas trägergesellschaft trier“ Ende 1995. Dr. Ludwig Volz vom Bun- desministerium für Arbeit sprach sich für eine Flexibilisierung der Angebote aus.

Dabei gehe es im wesentlichen darum zu prüfen, ob bei bestimmten Krankheits- bildern eine Verkürzung der Behandlungsdauer von vier auf drei Wochen er- reicht werden kann. Weiter sei zu erwägen, ob die vollstationären Reha-Maß- nahmen verstärkt durch teilstationäre beziehungsweise ambulante Angebote ersetzt oder ergänzt werden können. Als ein Beispiel dafür, wie differenziert The- rapiekonzepte auf den individuellen Krankheitsfall zugeschnitten sein müssen, nannte Prof. Dr. C.-W. Wallesch von der Medizinischen Hochschule Magdeburg die Rehabilitation bei neuropsychologischen Störungen. Entscheidend sei eine opti- male zeitliche und organisatorische Verzahnung aller an der Patientenversor- gung beteiligten Leistungserbringer, um eine nahtlose und am individuellen Be- darf des Patienten ausgerichtete Betreuungskette aufzubauen. ctt

Ausland

Informationen zu AIDS im Internet abrufbar

WASHINGTON. Im In- ternet ist ein Informations- dienst zum Thema AIDS an- gelegt worden. Nach Angaben der American Medical Asso- ciation können ab sofort In- formationen über den Schutz vor der Krankheit, ihre Sym- ptome, den Verlauf sowie mögliche Therapien eingeholt werden. Die Informationen werden im „Peer-review“- Verfahren ausgewählt und von den Herausgebern des Journal of the American Medical Association zusam- mengestellt. Finanziert wird der Dienst von Glaxo Wel- come Inc. Die Datenbank mit der Bezeichnung „JAMA HIV/AIDS Information Cen- ter“ kann abgefragt wer- den über „http://www.ama- assn.org“. afp/HK

Gabun: Zehn Tote durch Ebola-Virus

GENF. In dem zentral- afrikanischen Staat Gabun sind nach Angaben der Weltge- sundheitsorganisation (WHO) höchstwahrscheinlich minde- stens zehn Menschen am Ebola-Virus gestorben. Die

WHO hat ein internationales Ärzte-Team nach Gabun ent- sandt, das weitere Untersu- chungen vornehmen und Me- dikamente verteilen soll.

Im vergangenen Jahr wa- ren in Zaire rund 250 Men- schen an dem vom Ebola-Vi- rus ausgelösten hämorrhagi- schen Fieber gestorben. Die Krankheit ist hochinfektiös und verläuft in 80 Prozent al- ler Fälle tödlich. afp

Europa-Parlament berät über

Gesundheitspaß

BRÜSSEL. Der Gesund- heitsausschuß des Europäi- schen Parlaments hat Ende Januar die Beratungen über einen europäischen Gesund- heitspaß aufgenommen. Das geht aus einem Bericht des Brüsseler Büros der deut- schen Ärzteschaft hervor.

In dem Beratungsentwurf wird die Europäische Kom- mission aufgefordert, eine Gemeinschaftsaktion „Reise- medizin“ finanziell zu fördern und die Einführung einer computerlesbaren Gesund- heitskarte zu unterstützen.

Die europäische Ärzteschaft hat sich dem Entwurf zufolge bereits 1994 für die Ein- führung einer solchen Karte ausgesprochen. EB

Foto: ctt

Referenzen

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