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Archiv "VAN GOGH: Kein Hinweis" (01.11.1990)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT LESERBRIEFE

DROGEN

Zu dem Kurzbericht „Volksab- stimmung über ,Platzspitz`" in Heft 36/1990:

Sachlich und inhaltlich falsch

Der Bericht über die Schweizer, insbesondere die Zürcher Drogenpolitik und den Umgang mit Drogenab- hängigen ist nicht nur schlam- pig recherchiert und tenden- ziös in der Darstellung, son- dern auch in mehreren Punk- ten sachlich und inhaltlich falsch.

Die Einrichtung von Bera- tungsstellen, Ausgabe von warmen Mahlzeiten sowie das Spritzentauschprogramm am Platzspitz liegen nicht — wie berichtet — am „Rande der niedergeschriebenen Legali- tät", sondern wurden mit den zuständigen staatlichen Be- hörden abgesprochen. Insbe- sondere durch die (im übri- gen wissenschaftlich begleite- te) szenennahe Betreuung ist erreicht worden, daß sich am

„Platzspitz" jedenfalls kein Fixer mehr durch needle-sha- ring mit HIV infizieren muß.

Was die Bemerkung an- geht, daß man in Zürich mit Methadon nicht zimperlich sei, können wir nur sagen, daß wir die Methadonvergabe lege artis — mit der notwendi- gen psychosozialen Beglei- tung — gemäß den Richtlinien durchführen, die zur Zeit in der Schweiz als wissenschaft- lich anerkannt gelten.

Bekanntermaßen gibt es den Königsweg in der Thera- pie von Drogenabhängigen nicht, und die Mehrheit der Abhängigen ist zur Zeit — lei- der — durch Langzeittherapie- angebote mit Abstinenzpri- mat nicht zu erreichen. Bei einer erheblichen Anzahl von Klienten ist die Methadonbe- handlung die einzige Mög- lichkeit, überhaupt den An- satz einer therapeutischen Beziehung herzustellen.

Jedenfalls vermindert je- der in qualifizierter Behand- lung stehende Drogenabhän- gige das Risiko für die Wei- terverbreitung der HIV-In-

fektion unter Drogenabhän- gigen, aber auch in der Allge- meinbevölkerung.

Frank Nölke, Sozial- psychiatrischer Dienst der Psychiatrischen Universitäts- klinik Zürich, Drop-in Dieti- kon, Kirchplatz 5, CH-8953 Dietikon

ABFALL-VERMEIDUNG

Zur Verordnung über die Ver- meidung von Verpackungsabfällen des Bundesumweltministeriums und dem Beitrag „Müllflut durch Sparen an Verpackung eindäm- men!" in Heft 38/1990:

Unsinnige Verpackung

Im Gesundheitswesen könnte ein großer Schritt zur Müllvermeidung dadurch ge- tan werden, daß die unsinnige Verpackung bald aller Ta- bletten in Alufolie (Ein- schweißung) unterlassen wür- de. Der Verzicht auf diese überflüssige Verpackung hät- te keinerlei Nachteile und würde viele Tonnen Alumini- um sparen.

Dr. med. Wieland Wal- ther, Am Fohrenhang, W-7743 Furtwangen

KRANKENPFLEGE Zu dem Beitrag „Der Pflegebe- ruf braucht einen anderen Stellen- wert" in Heft 37/1990:

Schieflage beseitigen

Freizeit hat heute einen sehr hohen Wert, verständ- lich, unser Lebensstandard erlaubt es uns. Benachteiligt sind dabei die Berufe mit un- regelmäßiger Arbeitszeit, oh- ne Gleitzeit, aber dafür mit Spät-, Wochenend-, Feiertag- und Nachtdiensten, wie es si- cher für den Pflegedienst, all- gemein für die Berufe in den Krankenhäusern zutrifft. Der Nachteil sollte auszugleichen sein in einer Marktwirtschaft.

Je höher der Wert der Frei- zeit, desto teurer die unregel- mäßige Arbeitszeit. Doch daran fehlt es.

Ich habe kein Verständnis dafür, daß in der Industrie unregelmäßige Arbeitszeit

wesentlich besser vergütet wird als im Gesundheits- dienst. In den Krankenhäu- sern werden Stationen ge- schlossen aus Mangel an Pfle- gekräften, operative Herzzen- tren — für sehr teures Geld geschaffen — arbeiten aus dem gleichen Grund nicht mit voller Kapazität, die Alten- pflege ist ein weiteres Pro- blemgebiet. Krankenschwe- stern sollen nach ein bis zwei Jahrzehnten Familie wieder in ihre ehemalige Tätigkeit zurückkehren, sollten, sie werden dringend benötigt.

Bereits nach kurzer Dienst- unterbrechnung müssen sie aber mit der niedrigsten Ta- rifgruppe wieder anfangen.

Und die Industrie zahlt bes- ser, hat Fünf-Tage-Woche, teilweise viereinhalb Tage, keinen Wochenend-, keinen Nachtdienst! und sehr oft Gleitzeit.

Lassen wir Grundlohn be- ziehungsweise -Gehalt, Ur- laubsgeld, wöchentliche Ar- beitszeit einmal unberück- sichtigt. Schauen wir nur auf die Zuschläge für Wochen- end-, Samstag-, Sonntag-, Feiertags- und Nachtarbeit.

Im Krankenhaus gibt es an den Samstagen (ab 13 Uhr) feste Beträge, die rund fünf Prozent des Stundenentgeltes betragen, am Sonntag 25 Pro- zent, nachts rund 15 Prozent (Pflegedienst) beziehungs- weise rund 10 Prozent (medi- zinisch-technischer Dienst).

In der Industrie werden (Me- tallindustrie als Beispiel) Samstags bereits ab 12 Uhr 20 Prozent, an Sonn- und Feier- tagen 50 Prozent, nachts 30 Prozent Zuschläge gezahlt.

Metallindustrie die Ausnah- me? Durchaus nicht.

Pflegenotstand, unab- wendbar? Nein. Lohnneben- kosten werden zu hoch?

Nicht zutreffend. Über 50 Prozent der Lohnnebenko- sten sind keine gesetzlichen Kosten, wie zum Beispiel Ar- beitslosen- und Angestellten- versicherung und Kranken- kassenbeiträge sie darstellen, sondern freiwillige Tarifver- einbarungen.

Eine Losung zum 1. Mai 1990 hieß: „Die Bürde des

Menschen ist teilbar." Die Arbeitnehmer mit Gleitzeit und Fünf-Tage-Woche wer- den die Bürde der unregel- mäßigen Arbeitszeit und der knappen „Ware Freizeit" mit den Arbeitnehmern teilen müssen, die diese Bürde be- rufsbedingt tragen, über die Krankenkassenbeiträge. Da- mit wenigstens in diesem Punkt gleiche Bedingungen gegeben sind.

Der Pflegeberuf braucht einen anderen Stellenwert, ganz ohne Zweifel. Schnell verwirklicht, angeglichen wer- den an die Konditionen der anderen Berufe kann die Vergütung für unregelmäßige Arbeitszeit. Der Pflegenot- stand ist nicht unabwendbar.

Arbeitgeber und Gewerk- schaften sind aufgerufen, im Allgemeininteresse diese Schieflage schnellstens zu be- seitigen.

Dr. med. Fritz Wosegien, Krankenhaus Ludwigsburg, Posilipostraße 49, W-7140 Ludwigsburg

VAN GOGH

Zu dem „post scriptum"-Bei- trag „Van Goghs Krankheiten:

Neue Vermutungen" in Heft 37/1990:

Kein Hinweis

In den 756 Briefen an sei- nen Bruder Theo hat sich Vincent van Gogh häufig über seinen Gesundheitszu- stand geäußert. An keiner Stelle findet sich jedoch ein Hinweis auf die Symptomatik eines Morbus Meniere. Auch aus Äußerungen von Zeitzeu- gen und Freunden gehen Hin- weise in dieser Richtung nicht hervor.

Van Gogh kam mit der Dia- gnose beziehungsweise Ver- dachtsdiagnose Epilepsie aus der Anstalt St. Remy d. P.

nach Auvers s. 0. in die Be- treuung des Dr. Gachet, der dort als Psychiater niederge- lassen war und nicht etwa van Gogh in einer psychiatrischen Anstalt behandelt hat.

Van Gogh war zweifellos eine neurotische und exzen- trische Persönlichkeit, der A-3378 (6) Dt. Ärztebl. 87, Heft 44, 1. November 1990

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kann auch eine Insolation ausgelöst haben, da van Gogh tagelang unter der heißen Sonne von Arles gearbeitet hat. (Ohne eine neue Theorie seiner Krankheit konkre- tisieren zu wollen, halte ich auch Anfälle von hyper- calcämischer Tetanie für möglich.)

P.S.: Der Accent aigu über dem ersten e bei Meniere ist falsch (trotz Pschyrembel).

Dr. med. M. Rohleder, Alte Heerstr. 7, W-4044 Kaarst 1

Seitenverkehrt

Ich möchte Sie aufmerk- sam machen, daß das in obi- gem „post scriptum" wieder- gegebene Selbstbildnis van Goghs seitenverkehrt ge- druckt wurde.

Dr. med. H. Ch. Wolf, Wallotstraße 22, W-4300 Es- sen 1

TODESANGST

Zu dem Leserbrief „Ruhigstel- len?" von Horst Schneider in Heft 39/1990:

Krankenhausseelsorge empfehlen

Durch den Brief fühle ich mich als Mitarbeiter im Kran- kenhausseelsorge-Besuchs- dienst einer großen Klinik an- gesprochen. Seit über 10 Jah- ren nehme ich daran teil, weil mir diese Tätigkeit nach 30jähriger Tätigkeit als Kas- senarzt im Ruhestand als sinnvoll erschien. Ich war nun über das Verhalten des von Horst Schneider in seinem Leserbrief zitierten Arztes ebenfalls sehr überrascht.

Wenn dieser Vorfall in einem Krankenhaus der ehemaligen DDR passiert wäre, wo es meines Wissens keinen Kran-

kenhausseelsorge-Besuchs- dienst gab, hätte er mich nicht weiter gewundert. Bei uns in der BRD gibt es aber in jeder Klinik einen Kran- kenhausseelsorger, der sich um die seelischen Probleme kümmert. Wie ich schon vor- hin erwähnte, war ich deshalb über die Reaktion dieses Kli- nikarztes bestürzt, der bei der Visite einen weinenden Pa- tienten vorfand und von ihm auf die Frage nach dem Grunde seines Weinens er- fuhr, er weine aus Angst vor dem Tode. Die Reaktion des Arztes bestand in der Anwei- sung, den Patienten mit Medi- kamenten "ruhig zu stellen", und nicht, wie ich erwartet hatte, im Vorschlag, dem Pa- tienten die Krankenhausseel- sorge zu empfehlen. — Der Leserbriefschreiber selbst stellte die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, dem

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Anschrift

A-3380 (8) Dt. Ärztebl. 87, Heft 44, 1. November 1990

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