steigenden Trend- ähnlich wie in Schweden, das seit jeher eine rela- tiv hohe Mortalitätsrate aufweist.
Prof. Dhom betonte: "Eine Son- dersituation besteht hierzulande nicht; die Krebsfrüherkennungs- maßnahmen haben sich bisher weder in der einen noch in der anderen Richtung erkennbar aus- gewirkt. Selbstverständlich spielt der Altersaufbau der Bevölkerung eine entscheidende Rolle." Und:
Ob ein Land "gut" oder "schlecht"
in der internationalen Vergleichs- statistik abschneidet, hänge viel- fach auch von der amtlichen Krebsregistrierung und von der Todesursachenstatistik ab. Hier seien besonders sorgfältige Inter- pretationen und Analysen notwen- dig, damit man nicht zu falschen Schlüssen gelange.
Überhaupt können internationale Vergleichsstatistiken oftmals nur Tendenzen aufzeigen oder grobe Anhaltspunkte geben. Die Unter- suchungsprogramme zur Früher- kennung des Krebses sind in den verschiedenen Ländern zu unter- schiedlichen Zeitpunkten einge- führt worden, in der Bundesrepu- blik seit 1971 im Rahmen der ge- setzlichen Krankenversicherung.
"Die in verschiedenen Ländern er- stellten Dokumentationen und Statistiken lassen aufgrund der verschiedenen, zum Teil kurzen Programmdauer sowie der unter- schiedlichen Teilnehmerzahlen und Erfassungsmethoden sowie des Fehlans von Vergleichskollek- tiven bisher noch keine eindeuti- gen Aussagen über den Einfluß dieser Vorsorgemaßnahmen auf die Krebs-Sterblichkeit zu. Sie lie- fern jedoch Erfahrungen, die für die Beurteilung des bisherigen Vorgehans und die weitere Gestal- tung von Krebs-Früherkennungs- maßnahmen von großer Bedeu- tung sind." (Prof. Wolff).
Krebs-Früherkennungsstrategie welterführen I
Als Fazit der Kölner Pressekonfe- renz des Wissenschaftlichen Bei-
Die Information:
Bericht und Meinung
"An der Spitze des Fortschri~s bleiben"
Frau Dr. med. Mildred Scheel, die Gründerin. der Deutschen Krebshilfe, konnte wegen einer
..,.. Wir können stolz darauf sein, daß unser Land mit der gesetzlichen Regei!Jng .. der . Krebsvorsorge-Untersuchtm- gen im Bereich der Krebsbe- kämpfung zu den fortschritt- lichsten Ländern der Erde zählt.
·Wir· alle sollten bemOht sein,
· weiter an der Splt~e dieses
1, Ausl~hdsreise selbst nicht an der Kötner Pressekonferenz teil- nehmen; sie richtete an den Vor- sitzenden des Wissenschaftli- chen Beirats der ·Bundesärzte~
kammer ein · Schreiben, das nachfolgend dokumentiert ist:
Fortschritts zu bleiben .. Dazu
"Ich kenne keinen ernst zu neh- gehört, daß wir uns bemühen, manden Mediziner, der in Frage nach immer neuen, immer bes- stellt, daß Früherkennung und. ·· serenWegen der Frühdiagnose rechtzeitige Behandlung von zu su.chen. Dazu gehört aber Krebs npch immer die wirksam- auch, daß es der Ärzteschaft in ste Waffe im Kampf gegen diese · unserem Lande gelingen muß, Krankheit ist. Das ist kein Glau- die Bürger zu überzeugen, daß benssatz. Das ist medizinische für den Arzt eine Krebsvorsor- AIItagswirklichkeit. ge-Untersuchung eine Untersu- chung ist, bei der Sörgfalt an Sie wird gerade in diesen Tagen allererster Stelle steht.
von führenden· Krebsforschern in der ganzen Welt während des 12: Internationalen Krebskon- gresses in. Buanos Aires voll bestät·igt.
Wer den Menschen rat, Krebs- vorsorge-Untersuchungen ·zu meiden, der verstößt - wenn er Arzt . ist·- gegen das ärztliche
Grundges~tz, Lel;>en zu bewah- ren.
Aber lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit noch auf einen an- deren Gesichtspunkt hinwei- sen:
..
rates der Bundesärztekammer bleibt festzuhalten:
..,.. Auf der Basis der bisher gesi- cherten wissenschaftlichen Fak- ten sollte das Angebot gezielter
Früherkennungsmaßnahmen mehr als bisher genutzt und kon- sequent ausgebaut werden.
..,.. Es gibt kein vernünftiges Argu- ment gegen die geltende Ansicht, daß die Frühdiagnose zu besseren Behandlungsergebnissen führen muß.
..,.. Eine Verbesserung der Hei- lungschancen kann in erster Linie durch eine höhere Inanspruch- nahme der Anspruchsberechtig- ten erzielt werden.
Alles, was mit Krebs zusammen- hängt, ist psychologisch hoch belastet. Oem muß Rechnung getragen werden. Nich.t nur am Krankenbett, sondern schon im Untersuchungszimmer des Arz- tes. "'"" Noch ist das Vertrauen in den Arzt in unserem Lande weitgehend ungebrochen. Es wäre aber eine verhängnisvolle.
Fehleinschätzung der heutigen · Situation, wenn man dies Ver- trauen für unerschütterlich hielte. Wir sollten uns alle be ..
mühen, dieses Vertrauen der Patienten zu bewahr:en.''
..,.. ln jedem individuellen Fall muß das Risiko der Behandlung gegen das der Krankheit abgewogen werden.
..,.. Neben einer verstärkten sachli- chen, wissenschaftlichen Aufklä- rurig und Information breiter Be- völkerungskreise ist ein ungestör- tes Patient-Arzt-Vertrauensver- hältnis gerade auf dem Gebiet der Prävention unabdingbar.
..,.. Kritische Überprüfungen der Verdachtsfälle und Rückverfol- gung der behandelten Krebsfälle durch verbesserte Dokumentation sind notwendig.
..,.. Um die Wertigkeit und den ge- sundheitspolitischen Nutzen von
DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 44 vom 2. November 1978 2557