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Archiv "Kardiologische Komplikation nach A-Streptokokken-Erkrankungen" (29.03.1979)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Heft 13 vom 29. März 1979

Kardiologische Komplikation nach A-Streptokokken-Erkrankungen

Ekkehard Tiesler und Wolfgang Müller

Aus der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes Fach Hygiene Mikrobiologie

Besonders im Kindesalter stellen kardiologische Kom- plikationen nach A-Strepto- kokken-Infekten eine erste Gefahr dar. Hierbei sind die Streptokokkenantikörper er- höht, unter anderen der A- Streptokokken-Polysaccha- rid-Antikörper (ASPAT), der bisher von uns nie bei Er- wachsenen erhöht gefunden wurde. Erhöhte Titer sollten das Augenmerk auf kardiale Komplikationen richten.

In der Folge von A-Streptokokken- Infektionen können unter anderem rheumatische Erkrankungen . und Herzklappenfehler beobachtet wer- den; für die Lokalisation ist das Er- krankungsalter von entscheidender Bedeutung.

Als eine der Ursachen wird ein auto- immunologisches Geschehen auf- grund von Kreuzantigenität von Streptokokkenbestandtei len und humanem Gewebe angenommen (Darstellung).

Für die Endokarditis wird als Kreuz- antigen das gruppenspezifische Kohlenhydrat C der A-Streptokok- ken nach Lancefield angeschuldigt (Ayoub). Hierfür scheint auch der Ausfall der ASPAT-(A-Strepto-

kokken-Polysaccharid-Antikörper- Titer-)Reaktion zu sprechen. Diese haben wir bisher noch nie bei Er- wachsenen erhöht gefunden.

Erhöhte Titer von Antikörpern gegen extrazelluläre Stoffwechselprodukte wie Streptolysin 0, Streptodornase B, Hyaluronidase, NADase und an- dere werden bei entsprechender Er- krankung nicht nur bei Kindern ge- funden. Allerdings ist eine erhöhte ASPAT-Reaktion immer mit erhöh- ten Streptokokkenantikörpern wie AST oder anderen vergesellschaftet, aber nicht umgekehrt.

Dem entspricht auch die Tatsache, daß kardiale Komplikationen bei

Kindern nur in einem bestimmten Prozentsatz zu erwarten sind. Er- höhte ASPAT-Reaktionen sollten aber stets das Augenmerk auf mögli- che kardiologische Komplikationen richten.

Titer: Bei Untersuchung von Seren von 1013 Erwachsenen beziehungs- weise 230 Heranwachsenden bis 16 Jahre lag der Titer (95 Prozent der Proben) in einem Bereich unter 1:8.

Bei den untersuchten Seren waren sonstige Streptokokkenantikörper im Normbereich.

Prinzip der Reaktion: Wir führen die Reaktion, variiert nach Goedvolk-de Groot et al., als passive Hämaggluti- nation (PHA) durch.

Gereinigtes gruppenspezifisches Polysaccharid C wird mittels Myri- stoylchlorid an Humanerythrozyten der Blutgruppe 0, Rh + gekoppelt.

Die PHA wird als Mikrotitertest durchgeführt.

Titererhöhungen: Die beobachteten Titererhöhungen lagen in unserem Patientengut bei maximal 6 Titerstu- fen bis 1:64.

Wie bereits gesagt, wurden solche Titer bisher bei uns nur in der Alters- stufe bis 16 Jahren gefunden. Es ist anzunehmen, daß die autoimmuno- logische Reaktion bei Kindern auf deren besonders hohe immunologi-

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Kapsel Hyaluronsäure

plastische Schicht Protein. M. T, R-Antigene

Gruppenkohlehydrat

Zytoplasmamembran Protein, Lipide

Mukopeptide N-acetylglucosamin.

N-acetylmuraminsäure.

d-Alanin u. a.

nach Ayoub

Haut Gelenk

Myokard

Endokard

Myokardsar- kolernm.

Gefäßintima

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

A-Streptokokken-Erkrankungen

Darstellung: Zelluläre Antigene von A-Streptokokken, die nach experimentellen Befunden immunologische Kreuzreaktio- nen mit verschiedenen Geweben zeigen (nach Ayoub)

sche Reaktivität zurückzuführen ist, denn die antigene Wirkung von Po- lysacchariden ist in der Regel ge- ring.

Im Tierversuch (Kaninchen) lassen sich aber nach mehrfacher Gabe von Polysaccharid C regelmäßig An- tikörper nachweisen.

Schlußfolgerung:

Eine

erhöhte ASPAT-Reaktion bei Kindern sollte stets das besondere Augenmerk auf kardiologische Komplikationen rich- ten und eine entsprechende Thera- pie begründen.

Titerverläufe sind wie bei allen sero- logischen Reaktionen aufmerksam zu verfolgen.

Literatur

Ayoub, E. Cross-Reacting Antibodies in the Pathogenesis of Rheumatic Myocardial and Valvular Disease, in: Streptococci and Strepto- coccal Diseases. L. W. Wannamaker and J. M.

Matsen (eds.), Academic Press New York, Lon- don 1972 — Goedvolk-de Groot, L. E.: et al.:

Comparison of the Titres of ASO, Anti-DNase B, and Antibodies Against the Group Polysac- charide of Group A Streptococci in Children With Streptococcal Infections, J. clin. Path. 27

(1974) 891-896 — Tiesler, E.: Ergänzende Dia- gnostik bei Verdacht auf A-Streptokokken- Erkrankungen, Dtsch. Ärztebl. 72 (1975) 3239-3242

Anschrift für die Verfasser:

Professor Dr. med.

Ekkehard Tiesler Wissenschaftlicher Rat Facharzt für

Laboratoriumsmedizin Medizinische Fakultät des Saarlandes Haus 5

6650 Homburg (Saar)

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Heft 13

vom 29. März 1979

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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