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Heilberufe gegen Verstaatlichung Gesundheitsberufe beim Spitzengespräch mit Ministerpräsident Stoiber

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Bayerisches Ärzteblatt 4/2007 225

Varia

In einem Spitzengespräch mit Ministerprä- sident Dr. Edmund Stoiber haben große Berufsverbände im bayerischen Gesund- heitswesen ihre Sorge vorgetragen, dass mit der Gesundheitsreform freiberufliche Strukturen zerschlagen werden. Leidtra- gende sind dabei auch die Versicherten.

Die Spitzenvertreter der Verbände warnten, dass die Selbstverwaltung in der Gesetzlichen Krankenversicherung mit dem „GKV-Wettbe- werbsstärkungsgesetz“ zunehmend verstaat- licht werde. An ihre Stelle trete ein dirigis- tisches, zentralistisches System, bei dem künf- tig alleine der Bund über Tarife, Preise und Qualität der Versorgung entscheide. Während die Länder im Rahmen der Föderalismus- Reform Zuständigkeiten vom Bund zurück- führen konnten, ließen sie sich im Bereich der Gesundheitsversorgung fast alle Kompetenzen abnehmen. Das Berufsrecht der Heilberufe wird

„versozialrechtlicht“.

Heftig kritisierten die Präsidenten der Heilbe- rufekammern, Dr. H. Hellmut Koch (Ärzte), Mi- chael Schwarz (Zahnärzte), Dr. Ulrich Krötsch (Apotheker), Dr. Nikolaus Melcop (Psychothe- rapeuten) sowie der Vorsitzende des Landes- verbandes der Physiotherapeuten, Rüdiger von Esebeck, auch den geplanten Gesund- heitsfonds. Versicherte aus Bundesländern mit überdurchschnittlichen Bruttoeinkommen und geringerer Arbeitslosigkeit werden mehr in die- sen Fonds einzahlen, als für ihre Versorgung

anschließend zur Verfügung steht. Dies bedeu- tet Honorarabsenkungen und damit verbunden die Verschlechterung der Versorgung in Bayern.

Einzelnen Berufsgruppen, wie zum Beispiel den Apothekern, werden finanzielle Sonderopfer abgepresst, womit die freie Berufsausübung zusätzlich stranguliert wird. Ebenso gravierend wird sich der schleichende Verlust beruflicher Autonomie durch zunehmende staatliche Re-

gulierung auswirken. Die Gesundheitsberufe warnten davor, dass bürokratische Gängelei den Trend unter jungen Leistungsträgern ver- stärken wird, das Land zu verlassen.

Kritische Worte gab es auch zur Verfassungs- mäßigkeit der Reform, die von namhaften Wissenschaftlern und Abgeordneten des Deut- schen Bundestages infrage gestellt wird. Durch die Übertragung des Sicherstellungsauftrages für die im Basistarif privat Versicherten auf die Kassen(zahn)ärztlichen Vereinigungen ver- mischt der Gesetzgeber gesetzliches mit priva- tem Versicherungssystem, was weitere Rechts- und vor allem Umsetzungsprobleme auslöst.

Insgesamt 180 000 Bürger sind in den freien Heilberufen in Bayern tätig, darunter mehr als 50 000 Selbstständige. Der Präsident des Ver- bandes Freier Berufe, Dr. Wolfgang Heubisch, den die Berufsverbände um Vermittlung des Gesprächs gebeten hatten, gab zu bedenken, welche Folgen die Systemveränderungen für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Auszubildende haben.

Fazit: Die Gesundheitsberufe sind nicht bereit, einer Politik, die ihre Existenzen ebenso wie die hochwertige Versorgung ihrer Patienten mut- willig infrage stellt, tatenlos zuzuschauen.

Spitzengespräch in der bayerischen Staatskanzlei (von links nach rechts):

Dr. Werner Schnappauf, Dr. Nikolaus Melcop, Dr. Ulrich Krötsch, Michael Schwarz, Dr. Edmund Stoiber, Rüdiger von Esebeck, Dr. Wolfgang Heubisch, Josef Kammermeier, Christa Stewens und Dr. H. Hellmut Koch.

Heilberufe gegen Verstaatlichung

Gesundheitsberufe beim Spitzengespräch mit Ministerpräsident Stoiber

Im Internet sind unter www.freieberufe- bayern.de immer aktuelle Nachrichten aus dem Verband Freier Berufe in Bayern e. V.

und seinen Mitgliedsverbänden zu finden.

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Wieder mehr Freiberufler

Im Zeitraum von 2000 bis 2004 stieg die Zahl der Erwerbstätigen in den Freien Berufen in Bayern nach Angaben des Instituts für Freie Berufe (IFB) in Nürnberg um 31,7 Prozent an, wobei sich die Zahl der sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten um circa 118 000 auf 406 000 Personen überproportional erhöhte.

Insgesamt betrug die Zahl der in den Freien Berufen Beschäftigten (Selbstständige und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte) zum 1. Januar 2004 rund 540 000 Personen. Die

Zahl der Selbstständigen in Freien Berufen ist im Zeitraum von 2001 bis 2006 von 109 000 auf 145 000 gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs um rund 33 Prozent. Damit hat sich die Zahl der Selbstständigen in den letzten 25 Jahren mehr als verdreifacht. Die meisten Freiberufler sind mit 31 300 Personen in den freien Kulturberufen tätig. Es folgen die Ärzte mit rund 21 300, die anderen Heilberufe mit 16 700 und die Rechtsanwälte mit 16 400 Per- sonen. Jeweils rund 9000 Freiberufler sind Ar- chitekten, andere wirtschaftsberatende Berufe und Steuerberater/Steuerbevollmächtigte. Die kleinste Gruppe unter den freiberuflich Selbst- ständigen stellen die 500 Notare. Nähere Infos gibt es unter www.freieberufe-bayern.de unter Statistische Zahlen.

Auszug aus „Informationen“ des

Verbandes Freier Berufe in Bayern e. V., Heft 1/2007

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