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Gut bei Stimme bleiben

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Academic year: 2022

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Pädagogische Hochschule St.Gallen Studiengang Kindergarten und Primarschule

Gut bei Stimme bleiben

Produktorientierte Bachelorarbeit

Abgabetermin: 20. Januar 2017

Stefanie Buchli Bahnhofstrasse 28 7302 Landquart stefaniebuchli@gmail.com

Betreut und Begutachtet von Prof. Gabriela Hüskens

Studienbereich Gestalten, Musik, Bewegung und Sport

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1 Vorwort

Die Stimme ist ein Phänomen. Sie ermöglicht es uns Menschen, miteinander zu kommunizieren. Doch eine Stimme zu haben bedeutet noch viel mehr als nur singen und sprechen zu können. So kann man beispielsweise mit jeman- dem übereinstimmen, was auch heisst, jemandes Meinung zu teilen. Häufig hört man auf die Stimme des Herzens oder der Vernunft obwohl weder das Herz noch die Vernunft wirklich sprechen können.

Die Stimme ist wandelbar. Man kann sie bewusst und unbewusst verän- dern. Dabei haben psychische und physische Zustände des Menschen einen grossen Einfluss auf die Stimme. Dies zeigen auch Redewendungen wie ei- nen zugeschnürten Hals oder einen Kloss im Hals haben.

Die verschiedenen Aspekte der Stimme haben mich immer schon interes- siert. Daher ist es mir persönlich wichtig, die Stimme zu pflegen und zu schützen und dies auch anderen Menschen mitzugeben. Für die vorliegende Arbeit befasste ich mich daher mit der Stimme als Organ und Instrument und entwickelte ein Heft, welches die wichtigsten Aspekte der Stimme sowie ihre Pflege den Lehrpersonen näherbringen soll. Das Ziel der Arbeit und des Produktes ist eine ganzheitliche Sensibilisierung der aktiven und angehen- den Lehrpersonen auf die Stimme und ihre Funktion.

Einen herzlichen Dank möchte ich an Prof. Gabriela Hüskens richten, die mich auf dem richtigen Arbeitsweg gehalten und mit ihrem Fachwissen kompetent und tatkräftig unterstützt hat. Die Zusammenarbeit mit ihr war ein Gewinn für die Arbeit und auch für mich persönlich.

Stefanie Buchli

Safiental, am 27. Dezember 2016

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2 Abstract/Keywords

2.1 Abstract

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Stimme, ihrem Aufbau und phy- siologisch sinnvollen Gebrauch. Dabei dient die folgende Fragestellung als Grundlage:

Welche Möglichkeiten sind hinsichtlich der Sensibilisierung auf gesunden Gebrauch, Prophylaxe und Therapie der Stimme im Lehrberuf vorhanden?

Diese Frage wird anhand von Fachliteratur erörtert und aufgearbeitet. Die wichtigsten Hinweise und Übungen sind in einem Heft zusammengetragen und dienen aktiven sowie angehenden Lehrpersonen als Sensibilisierung für die Stimme, ihre Funktion und ihren Gebrauch.

Lehrpersonen sind täglich auf eine gut funktionierende Stimme angewiesen.

Dabei wird deren Wichtigkeit oft erst bei Funktionsstörungen wie Heiser- keit, Halsschmerzen und Stimmverlust erkannt. Spätestens wenn abends keine Lust auf Gespräche mehr vorhanden ist, weil die Stimme in der Schule überanstrengt wurde, ist die Lage ernst. Konkrete Forschungen beweisen, dass viele Lehrpersonen von funktionalen Stimmstörungen betroffen sind.

Einige von ihnen bekommen Probleme während dem Unterrichten, andere haben die Stimmstörungen schon, bevor sie überhaupt angefangen haben zu arbeiten (vgl. Pressemitteilung Universität Leipzig, 2006).

2.1.1 Keywords

Atmung; Körperhaltung; Stimmgebung; Stimmhygiene; Stimmtherapie;

Prophylaxe; Resonanz

Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 (International) Lizenz http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de

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3 Inhalt

1 Vorwort ... 2

2 Abstract/Keywords ... 3

2.1 Abstract ... 3

2.1.1 Keywords ... 3

3 Inhalt ... 4

4 Einleitung ... 6

4.1 Ergebnisse aus Studien ... 6

4.2 Begründung der Arbeit ... 7

5 Hauptteil... 8

5.1 Stimmfunktion ... 8

5.1.1 Respiration ... 8

5.1.2 Phonation ... 10

5.1.2.1 Bau und Anatomie des Kehlkopfes ... 10

5.1.2.2 Tongebung ... 12

5.1.2.3 Weicher Stimmeinsatz ... 13

5.1.2.4 Gehauchter Stimmeinsatz... 13

5.1.2.5 Harter Stimmeinsatz/Glottisschlageinsatz ... 13

5.1.3 Stimmansatz und Artikulation ... 14

5.1.3.1 Das Ansatzrohr ... 14

5.1.3.2 Artikulation und Bildung von Sprachlauten ... 16

5.1.3.3 Flüstern ... 17

5.1.3.4 Einfluss des Gehörs auf die Stimme ... 17

5.1.4 Sprech- und Singschulung ... 18

5.1.5 Schöne Stimme, gute Stimme ... 19

5.2 Stimmstörungen ... 20

5.3 Stimmhygiene ... 22

5.4 Therapiemöglichkeiten bei Stimmproblemen ... 25

5.4.1 Fazit Therapie von Stimmproblemen ... 28

6 Schlussteil / Diskussion ... 29

6.1 Kurzbeschrieb des Hefts ... 29

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5

6.2 Begründung des Hefts ... 30

6.3 Inhalt ... 30

6.3.1 Sensibilisierung ... 30

6.3.2 Prophylaxe ... 31

6.3.3 Therapie ... 31

7 Literaturverzeichnis ... 33

8 Abbildungsverzeichnis ... 36

9 Eidesstattliche Erklärung ... 37

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6

4 Einleitung

Die Stimme ist unser wichtigstes Kommunikationsinstrument, vom frühen Morgen bis spät am Abend steht sie uns zu Diensten. Doch obwohl sie täglich gebraucht wird, ist für viele Menschen nicht klar, was für Vorgänge sich im Körper abspielen bis die Stimme zu dem wird, was wir akustisch wahrneh- men können. Diese Unwissenheit in Bezug auf die Stimme kann vor allem für Berufe mit erhöhtem Sprechanteil fatale Folgen haben. Was zunächst als Räusperzwang und Heiserkeit beginnt, kann sich zu einer starken funk- tionellen Stimmstörung auswirken.

4.1 Ergebnisse aus Studien

Dass sie einer hohen stimmlichen Belastung ausgesetzt sind, ist zumindest den erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern bewusst. Diverse Studien haben bewiesen, dass Stimmprobleme sogar ein erhebliches Problem im Lehrberuf darstellen. Laut einer Studie in Österreich haben fast drei Viertel aller be- fragten Lehrpersonen Hals- oder Stimmbeschwerden, weswegen die Hälfte der Betroffenen sich in ärztliche Behandlung begeben mussten (vgl.

Wentner & Havranek, 2000). Auch eine Studie an der Universität Leipzig (2006) hat unerfreuliches zu Tage gebracht. Rund 40% aller zukünftiger Lehrpersonen sollen Stimmauffälligkeiten haben, 15% mussten direkt ärzt- lich behandelt werden (Pressemitteilung Universität Leipzig, 2006).

Eine Studie der Leuphana Universität Lüneburg (2012) hat bewiesen, dass rund 60% der befragten Lehrpersonen das Sprechen mindestens manchmal anstrengend finden und sogar jede vierte Lehrperson aufgrund Stimmprob- lemen keinen Unterricht durchführen konnte (vgl. Gierczak, 2012). Daher empfehlen die Autoren dieser Studie, dass bereits bei Antritt des Studiums ein phoniatrisches Gutachten für angehende Lehrpersonen erstellt werden soll. Falls die Stimme dadurch als nicht belastbar oder ungesund deklariert wird, kann somit vor Beginn oder während der Ausbildung eine Stimm- oder Sprechtherapie durchgeführt werden (vgl. Puchalla, Dartenne, & Roessler, 2013). Weiter empfehlen die Autorinnen, dass ein Modul «Sprecherziehung»

in den Studiengang integriert werden soll. Dies würde Stimmhygiene sowie Atem-, Stimm- und Sprechtraining beinhalten (vgl. ebd.). Auch Knie (2008) und Nawka & Wirth (2007) schreiben, dass der Stimme in den Erzieherbe- rufen nicht genügend Achtung geschenkt wird und empfehlen daher eine stimmliche Eignungsüberprüfung vor Studienantritt, sowie die praktische Stimmbildung zu einem festen Bestandteil der pädagogischen Ausbildung werden zu lassen. Diese Massnahmen würden den Studierenden auf jeden

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7 Fall die Wichtigkeit eines guten Umgangs mit der Stimme nahelegen (vgl.

Knie, 2008, S. 70, sowie Nawka & Wirth, 2007, S. 86).

Eine Sensibilisierung auf Stimmprobleme im Lehrberuf wäre für praktizie- rende sowie angehende Lehrpersonen demnach durchaus angebracht. Ei- nerseits wird damit die persönliche Gesundheit gefördert und andererseits profitieren die Schülerinnen und Schüler ebenfalls davon, (vgl. Puchalla, 2013) denn es ist erwiesen, dass einer Person mit einer kranken, kratzigen Stimme nicht so gerne zugehört wird, als einer Person, die eine angenehme Stimme hat. Für den Unterricht ist eine gute und gesunde Stimme daher wichtig. Zudem können Kinder leichter einen physiologisch sinnvollen Um- gang mit der eigenen Stimme entwickeln, wenn geeignete Vorbilder vorhan- den sind. (vgl. Knie, 2008, S. 70f.)

4.2 Begründung der Arbeit

Obwohl das Thema der Stimmgesundheit der Erziehenden in vielen Studien und Forschungen im Mittelpunkt steht, sind viele Lehrpersonen nicht auf einen gesunden Gebrauch der Stimme sensibilisiert. Das Angebot an Wei- terbildungen sowie Literatur zu diesem Thema ist vielfältig, doch in der Ausbildung zur Lehrperson ist Stimmbildung und Stimmbewusstsein erst geringfügig vorhanden. Ausserdem kann die Tatsache, dass sich viele erst mit der Stimme und ihrer Hygiene beschäftigen, wenn Störungen der Stimmfunktionen bereits vorhanden sind, als problematisch eingestuft wer- den.

Aufgrund der häufig ungenügenden Beachtung der zuvor beschriebenen Studienergebnisse und deren Einbezug in den Alltag, bildet die vorliegende Arbeit die Basis für die Entwicklung eines Produktes, dessen Zweck die Sen- sibilisierung der Lehrpersonen auf einen gesunden Umgang mit der Stimme ist. Lehrerinnen und Lehrer können durch dieses Heft lernen, mit Selbstini- tiative Verantwortung für ihre Stimme zu übernehmen. Die Grundlage die- ser Arbeit ist folgende Fragestellung:

Welche Möglichkeiten sind hinsichtlich der Sensibilisierung auf gesunden Gebrauch, Prophylaxe und Therapie der Stimme im Lehrberuf vorhanden?

Das eigens dazu erstellte Heft sensibilisiert bereits praktizierende sowie an- gehende Lehrerinnen und Lehrer für dieses wichtige Themengebiet, ermög- licht präventive Massnahmen gegen Stimmprobleme zu ergreifen und nöti- genfalls Therapieansätze kennenzulernen. Die vorliegende Arbeit befasst sich demzufolge mit dem Grundwissen über die Stimme, bezogen auf deren Funktion, Stimmhygiene sowie den Grundsätzen der Stimmtherapie.

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8

5 Hauptteil

5.1 Stimmfunktion

Um sprechen oder singen zu können, müssen verschiedene Organe in be- stimmter Steuerung und Koordination zusammenwirken. Die betroffenen Organsysteme können aber auch andere Funktionen als die Produktion von Klängen und Lauten erfüllen. In der Fachliteratur wird dabei oft von Funk- tionskreisen gesprochen; derjenige der Atmung (Respiration), der Stimmge- bung (Phonation) sowie der Artikulation und des Stimmansatzes (vgl. Pet- zenburg. S. 25).

5.1.1 Respiration

Die Atmung hat die Funktion den Organismus mit Sauerstoff zu versorgen.

Sie ist daher primär für die Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft und der Abgabe von Kohlendioxid aus dem Körper zuständig. Sekundär dient sie der Stimmerzeugung.

Die eingeatmete Luft strömt durch die Öffnungen von Nase oder Mund ein, weiter durch den Rachen und den Kehlkopf mit den Stimmlippen und ge- langt durch die Luftröhre in die Lunge (vgl. von Bergen, 2006, S.19). Der Brustraum wird mit Herz und Lunge vollständig ausgefüllt. Das Zwerchfell trennt die Brusthöhle von der Bauchhöhle. Es ist ein flacher Muskel, wel- cher für die Atmung eine zentrale Rolle spielt. Bei der Inspiration (Einat- mung) ziehen sich die Muskelfasern des Zwerchfells zusammen, was be- wirkt, dass es sich senkt und flacher wird. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Organe in der Bauchhöhle nach unten und nach vorne verschoben werden (vgl. von Bergen, 2006, S.22). Somit lässt sich erklären, warum sich der Bauch bei der Atmung bewegt.

Die Zwischenrippenmuskulatur hilft die untersten Rippen zu heben, was eine Erweiterung des Brustraumes ermöglicht. Durch Absenken des Zwerchfells und Anheben der untersten Rippen durch die Zwischenrippen- muskulatur weitet sich der Brustraum und ein Unterdruck entsteht, wes- halb Luft angesaugt wird (vgl. Petzenburg, 2013, S.31). Bei der Exspiration (Ausatmung) wird die Erweiterung des Brustraumes wieder rückgängig ge- macht. Die gedehnte Lunge kehrt passiv zum Luftvolumen der Ruhelage zurück. Die Bauchmuskulatur zieht sich ebenfalls wieder zusammen und das Zwerchfell wird dadurch nach oben geschoben (vgl. von Bergen, 2006, S.

22). Durch den entstehenden Überdruck strömt die Luft wieder aus dem Körper heraus.

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9 Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Brustraum zu bewegen und somit ein- und auszuatmen. Petzenburg beschreibt folgende drei Atemtypen (vgl.

Petzenburg, 2013, S.32):

1. Die Schulter- oder Schlüsselbeinatmung: Der Brustkorb und die Schultern werden dabei isoliert hochgezogen.

2. Brustatmung- oder Thorakalatmung: Hier dominiert die Atmungsbe- wegung der Rippen. Die veränderte Rippenstellung bewirkt ein Ver- grössern des Brustraumes.

3. Bauch-Zwerchfell-Atmung: Die Atmungsbewegungen von Zwerchfell und Bauchdecke sind dominant und ermöglichen somit ein Vergrös- sern des Brustraumes.

Eine Kombination aus der Bauch-Zwerchfell-Atmung und der Brustatmung wird für die Atemleistung als die wirkungsvollste Art beschrieben, «weil sie die grösstmögliche und uneingeschränkte Erweiterung des unteren Brust- korbs mit der grösstmöglichen Abplattung des Zwerchfells vereinigt»

(Habermann, 1978, S. 17). Da diese Art der Atmung den grössten Nutzen bei geringster Muskelarbeit ergibt, ist sie auch äusserst physiologisch (vgl.

ebd.).

In der Ruheatmung dauert die Einatmung und die Ausatmung beinahe gleich lang. Die Lunge wird dabei nie maximal gefüllt oder entleert. In die- sem Stadium dient die Atmung lediglich zur Deckung des Sauerstoffbedarfs im Körper (vgl. Habermann, 1987, S. 17).

Singen und Sprechen spielen sich während der Ausatmung ab, wobei die Ausatmungsphase im Vergleich zur Einatmung stark verlängert wird. Zu Beginn der Sprech- und Singphase verharren Zwerchfell und Brustkorb in der Einatmungsstellung, das heisst, das Zwerchfell bleibt flach und die un- teren Rippen angehoben. Erst wenn nicht mehr genügend Luftdruck für die Stimmgebung vorhanden ist, beginnt die eigentliche Ausatmungsphase, die mit der Ausatmung in der Ruhelage verglichen werden kann (vgl. von Ber- gen, 2006, S. 22). Das Einatmen während dem Sprechen soll laut von Bergen möglichst mühelos und automatisch ablaufen (vgl. von Bergen, 2006, S. 25f).

Im Gegensatz zur Ruheatmung, bei welcher aufgrund der Anfeuchtung, An- wärmung und Reinigung der Atemluft vor allem durch die Nase eingeatmet wird, wird bei der Atmung im Sprechvorgang zusätzlich durch den Mund eingeatmet (vgl. Petzenburg 2013, S. 34).

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5.1.2 Phonation

Dieser Funktionskreis umfasst alles, was mit der Produktion des primären Stimmtones zusammenhängt. Nach Petzenburg betrifft dies vor allem die anatomischen Gegebenheiten wie Kehlkopfgerüst und -muskulatur, sowie die funktionellen Erscheinungen wie die Stimmlippenschwingung und der Stimmeinsatz (vgl. Petzenburg, 2013, S.50).

5.1.2.1 Bau und Anatomie des Kehlkopfes

Der Kehlkopf liegt bei einer erwachsenen Person am oberen Ende der Luft- röhre. Er besteht aus verschiedenen Knorpelteilen, die durch Muskeln, Bän- der und Sehnen miteinander verbunden sind. Äusserlich ist der Kehlkopf vor allem beim Mann wegen dem Schildknorpel, dem sogenannten Adams- apfel, gut sichtbar (vgl. von Bergen, 2006, S. 39 f.). Der unterste Knorpel des Kehlkopfes ist der Ringknorpel. Er ist durch ein Gelenk mit dem Schildknor- pel verbunden. Die Stellknorpel sind ebenfalls auf dem Ringknorpel befes- tigt. Sie sind dreh- und verschiebbar. Die Stimmlippen bestehen aus zwei sich gegenüberliegenden Bändern, welche von einer Schleimhaut umgeben sind. Sie sind auf der einen Seite am Schildknorpel und auf der anderen an den Stellknorpeln befestigt. Dazwischen ist die Stimmritze, durch welche die Atemluft strömen kann (vgl. Abb.1. aus von Bergen, 2006, S. 42).

Abbildung 1 Der Kehlkopf von der Seite und von oben (von Bergen, 2006, S.42)

Der Kehldeckel, welcher bis zum Zungengrund hervorragt, legt sich beim Schlucken über den Eingang in die Luftröhre. Speisen und Getränke werden dadurch in die Speiseröhre geleitet (vgl. Petzenburg, 2013, S. 51). Der Kehl- kopf ist an einem Netz aus paarig angeordneten Muskeln aufgehängt. Sie stehen alle in einer Verbindung zu einander, weil jeder Muskel einen Anta- gonisten besitzt. Dank diesem Aufhängmechanismus wird die Funktionsfä- higkeit des Kehlkopfes in allen Kopf- und Halsstellungen garantiert. Die

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11 folgende Abbildung veranschaulicht die hebenden und senkenden Kräfte der Muskulatur (vgl. Habermann, 1978, S. 37f).

Damit ein Ton erzeugt werden kann, werden verschiedene Muskeln benö- tigt, welche im und um den Kehlkopf zu finden sind. Petzenburg beschreibt die Wirkung der Kehlkopfmuskulatur folgendermassen: «Die Kehlkopfmus- kulatur dient dazu, zum einen die Gesamtbewegungen des Kehlkopfes, zum anderen die differenzierten Bewegungen im Inneren des Kehlkopfes, die letztlich die Stimmproduktion ermöglichen, auszuführen.» (Petzenburg, 2013, S. 52) Der Kehlkopf ist ein sehr bewegliches Organ. Besonders gut ersichtlich ist das, weil er beim Schlucken nach oben steigt oder bei unaus- gebildeten Singstimmen bei tiefen Tönen sinkt und bei hohen Tönen ange- hoben wird (vgl. Habermann, 1978, S. 41). Auch die Weite der Stimmritze ist variabel. Bei der stimmlosen Einatmung wird sie weit geöffnet, bei der

Abbildung 2: Bewegungsapparat des Zungenbeins und Aufhän- gung des Kehlkopfs (nach Wustrow) aus Habermann, 1978, S. 37

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12 Ausatmung hingegen verengt, was eine zu plötzliche Entleerung der Lunge verhindern soll (ebd. S. 41f).

Die primären Aufgaben des Kehlkopfes sind einerseits die Offenhaltung der Luftröhre für die Atmung, andererseits das Verhindern des Eindringens von schädigenden Partikeln wie Speisereste oder Flüssigkeiten in die Lunge, so- wie Auswerfen von eingedrungenen Fremdkörpern durch Abhusten (vgl.

Petzenburg 2013, S. 50). Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass «jene Or- gane bzw. Organbezirke, die zum Singen und Sprechen zusammenwirken, […] nicht eigentlich für diesen Zweck da [sind; S.B.], sondern werden ledig- lich dafür benutzt, weil sie hierfür fähig wurden» (Habermann, 1978, S. 31).

5.1.2.2 Tongebung

Die Stimmlippen sind an der Tonerzeugung massgeblich beteiligt, weil sie den Atemdruck nutzen, um zu schwingen und somit durch Schliessen und Öffnen feine Schallwellen zu erzeugen. Sie bestehen im Inneren aus einem Muskel, welcher die Spannung der Stimmlippe reguliert und von einer Schleimhaut überzogen ist (vgl. Petzenburg, 2013, S. 54f).

Wenn ein Ton erzeugt wird, verschliesst sich die Stimmritze vollständig.

Dies ist die sogenannte Phonationsstellung. Das Öffnen und Schliessen der Stimmlippen wird durch die Drehbewegung und durch seitliches Verschie- ben der Stellknorpel ermöglicht (vgl. von Bergen, 2006, S. 42). Um Verände- rungen in der Tonhöhe und der Lautstärke zu erhalten, wechselt «das Ver- hältnis von Spannung und schwingender Masse der Stimmlippen» (von Ber- gen, 2006, S. 47). Dafür werden diverse Muskeln benötigt, denn je höher der Ton sein soll, desto stärker sind die Stimmlippen gespannt und gestreckt.

Diese Funktion kann gut mit einem Gummiband veranschaulicht werden:

Durch Streckung wird es länger, klingt aber auch höher, wenn man daran zupft. Für eben diese Spannung sind die äusseren Kehlkopfmuskeln verant- wortlich (vgl. von Bergen, 2006, S. 49). Als Voraussetzung für eine stimm- hygienisch einwandfreie Tonerzeugung ist das «ständig wieder neu ange- passte ausgewogene Verhältnis von Stimmlippenspannung und schwingen- der Masse verbunden mit einem genau darauf abgestimmten Atemdruck»

(von Bergen, 2006, S. 50).

Damit tiefe Töne entstehen können, werden die Stimmlippen nicht durch die äussere Kehlkopfmuskulatur gespannt und gestreckt, sondern bleiben kurz und werden durch die Innenmuskulatur reguliert. Das Ergebnis ist eine langsame Schwingung mit intensiver Verschiebung der Randkante der

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13 Stimmlippen. Im Gegensatz dazu sind die Stimmlippen bei hohen Tönen ge- streckt und gespannt. Sie sind in einer längeren, schlanken Form, wobei nur der Rand in Schwingung gebracht wird (vgl. von Bergen, 2006, S. 51). Bei leisen Tönen schwingt ebenfalls nur die Randzone, der Atemdruck ist hier nicht sehr hoch. Bei lauten Tönen ist jedoch die schwingende Masse grösser, weshalb der Atemdruck etwas höher und die Verschiebung der Randkanten intensiver sein muss (vgl. ebd.).

Der Stimmeinsatz steht zu Beginn der Tonerzeugung. Dieser kann auf ver- schiedene Arten definiert werden. Petzenburg beschreibt den Stimmeinsatz folgendermassen: «Als Stimmeinsatz wird […] der Moment bezeichnet, in dem die Stimmlippen von einem schwingungslosen Zustand in die Stimm- stellung übergehen und zu schwingen beginnen» (Petzenburg, 2013, S. 74).

5.1.2.3 Weicher Stimmeinsatz

Hier werden die Stellknorpel so gedreht, dass sich die Stimmlippen fast be- rühren. Die heraufströmende Ausatemluft erhöht den Druck auf die Stimm- lippen, welche dabei nach oben angehoben und schliesslich seitlich etwas auseinander gedrückt werden. Die Schleimhaut auf den Stimmlippenrän- dern wird dabei ebenfalls von unten nach oben verschoben (vgl. von Bergen, 2006, S. 44). Kaum ist die Stimmritze offen, wird sie auch wieder geschlos- sen. Diese Schwingungen entstehen ohne ein vorhergehendes Geräusch.

5.1.2.4 Gehauchter Stimmeinsatz

Falls der Atemstrom bereits fliesst, obwohl die Stimmlippen noch nicht in einer geschlossenen Position sind, hat dies ein hörbares Luftgeräusch vor dem Ton zur Folge. Dies nennt man einen gehauchten Einsatz. Dieser ist laut Petzenburg nicht stimmschädigend, sofern er nicht zu häufig angewen- det wird. Denn «in der stimmbildnerischen und vor allem auch der stimm- therapeutischen Praxis hat sich gezeigt, dass der gehauchte Stimmeinsatz hervorragend zum Training des weichen Stimmeinsatzes eingesetzt werden kann, da er vom Mechanismus her dem weichen Einsatz (Schliessbewegung) sehr nahe kommt» (Petzenburg, 2013, S. 76).

5.1.2.5 Harter Stimmeinsatz/Glottisschlageinsatz

Bereits vor dem Stimmeinsatz werden die Stimmlippen fest zusammenge- drückt und anschliessend durch den Luftdruck auseinandergesprengt. Als Folge entsteht ein knalliges, knackendes Geräusch zu Beginn des Tones (vgl.

von Bergen, 2006, S. 45). Petzenburg schreibt dazu: «Sowohl für die Sing- stimme als auch für den sprechkünstlerischen Bereich kann also der Glot- tisschlageinsatz prinzipiell nicht empfohlen werden, zu groß ist die Gefahr,

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14 dass […] damit eine stimmschädigende Wirkung erzielt wird» (vgl. Petzen- burg, 2013, S.79).

5.1.3 Stimmansatz und Artikulation

Unter Stimmansatz versteht man im Allgemeinen die Vorgänge, die bewir- ken, dass aus dem primären Stimmton, der im Kehlkopf entsteht, der end- gültige Stimmklang geformt wird. Die Definition von Stimmansatz nach Petzenburg lautet folgendermassen: «Stimmansatz bezeichnet […] die Ge- samtheit der resonatorischen Formung des primären Stimmschalls durch den Ansatzraum bzw. das sogenannte Ansatzrohr (alle luftdurchströmten Räume oberhalb der Glottis) und die darin enthaltenen Organe bzw. Organ- teile» (Petzenburg, 2013, S. 86).

5.1.3.1 Das Ansatzrohr

An der Formung des Primärklanges, welcher im Kehlkopf entsteht, sind die Räume des Ansatzrohres massgeblich beteiligt. Sie befinden sich oberhalb des Kehlkopfes und wirken als Resonanzraum. Der Mund- und der Rachen- raum sind die zwei Hauptresonanzräume (vgl. von Bergen, 2006, S. 57). In ihnen werden «die zugeführten Schwingungen aufrechterhalten und abge- strahlt (Resonanz); dieser Effekt wird als Verstärkung und Klangverede- lung wahrgenommen» (Hempel, 2008, S. 17). Unter Resonanz versteht man also konkret «das Mitschwingen eines schwingungsfähigen Systems bei An- regung durch Schwingungen in der Nähe seiner Eigenfrequenz»

(Petzenburg, 2013, S. 91). Das gesamte Ansatzrohr ist mit einer Schleim- haut überzogen und in der Form veränderbar (vgl. Habermann, 1978, S. 61).

Besonders der Rachenraum ist stark verformbar, was die emotionalen Kom- ponenten bei der Stimmgebung ermöglicht. Von Bergen schreibt dazu:

«Durch vielgestaltige, weitgehend unbewusst ablaufende Formveränderun- gen werden so die stimmlichen Gefühlsausdrücke erzeugt» (von Bergen, 2006, S. 58). Das heisst konkret, dass bei Angst- oder Zorngefühlen der Ra- chenraum verengt wird; es entsteht ein harter oder gepresster Stimmklang.

Bei fröhlichem Sprechen wirkt die Stimme eher voll und dunkel, weil der Rachenraum weit ist. Der Mundraum kann dank den Lippen zu einem ge- schlossenen Resonanzraum gebildet werden. Von Bergen bezeichnet den Mundraum «im Gegensatz zum Rachenraum als den intellektuellen Reso- nanzraum», denn hier geschieht die Artikulation (vgl. von Bergen, 2006, S.

58).

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15

Abbildung 3: Das Ansatzrohr (von Bergen, 2006, S. 57)

Das Gaumensegel begrenzt die Schlundenge nach oben hin, was in der Ab- bildung 3 gut ersichtlich ist. Durch Muskelzüge ist es mit dem hinteren Teil der Zunge und den Rändern des Schildknorpels verbunden. Das Gaumense- gel kann nach hinten und nach oben angehoben werden. Auf diese Weise werden die Nasenräume von den übrigen Resonanzräumen abgekoppelt. Die Nase selber ist Sitz des Geruchssinnes und zuständig für die Befeuchtung, Erwärmung und Reinigung der Atemluft. Ausser für die nasalen Klinger m, n und ng haben die Nasenhaupthöhlen jedoch keinen Einfluss auf die Reso- nanz, es sei denn, das Gaumensegel ist zu schlaff oder hängt zu stark herab, sodass die Schallabstrahlung durch Mund und Nase nach aussen führt (vgl.

von Bergen, 2006, S. 60).

Ursprünglich waren jedoch auch die im Ansatzrohr ansässigen Organe und Räume anderen Aufgaben zugedacht. Doch neben den Primärfunktionen At- mung und Nahrungsaufnahme haben sich die Sekundärfunktionen der Klang- und Sprachformung entwickelt (vgl. von Bergen, 2006, S. 58). Das Ansatzrohr funktioniert jedoch nicht nur als Resonator und Artikulator, sondern wirkt sich auch auf den Kehlkopf aus. «Verschiedene Muskeln, die im Bereich des Ansatzrohres ansetzen, sind untereinander und ausserdem

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16 mit dem Kehlkopf eng verbunden.» (Petzenburg, 2013, S. 90) Falls Verspan- nungen im Ansatzrohr auftreten, kann sich das aufgrund der bestehenden Verbindung zum Kehlkopf problematisch auf die Stimmqualität auswirken.

«Gepresster Stimmklang wird in der Sprechstimmtherapie häufig auch mit hohem Kehlkopfstand in Verbindung gebracht. Dabei setzt die Therapie u.a.

auch an der Senkung von Tonhöhe und Kehlkopf an. Die Senkung des Kehl- kopfes geht meist mit einer gewissen Entspannung einher, die Hebung mit einer Anspannung.» (Petzenburg, 2013, S. 100)

5.1.3.2 Artikulation und Bildung von Sprachlauten

Die Zunge und die Lippen spielen eine wichtige Rolle bei der Bildung von Sprachlauten, denn beide Organe sind fähig, sich in vielfältiger Weise zu verändern. Durch viele verschiedene Muskeln können Verschlüsse und Eng- pässe gebildet und die Form der Mundhöhle laufend verändert werden (vgl.

von Bergen, 2006, S. 60). Neben dem Gaumensegel ist auch der Unterkiefer, der sowohl zur Seite als auch nach unten und vorne bewegbar ist, an der Artikulation beteiligt. Je nach dem welcher Vokal oder Konsonant geformt werden soll, ist die Öffnung des Kiefers unterschiedlich. Der Kiefer beein- flusst zudem auch den Kehlkopf, weil einige Muskeln vom Kiefer direkt mit dem Kehlkopf verbunden sind. Dies gilt allerdings auch für die Zunge, wel- che ebenfalls direkte Muskelverbindungen zum Kehlkopf hat. Verspannun- gen im Kiefer oder der Zunge können sich daher ebenfalls ungünstig auf die Stimmqualität auswirken (vgl. von Bergen, 2006, S. 60f). Konsonanten ent- stehen, wenn die ausströmende Luft an einer engen Stelle vorbei muss, wes- halb ein Geräusch entsteht. Petzenburg definiert die Konsonanten auf vier verschiedenen Ebenen (vgl. Petzenburg, 2013, S. 122f):

 Die artikulierenden Organe

 Die Artikulationsstelle

 Der Artikulationsmodus

 Der Überwindungsmodus

Zunächst müssen artikulierende Organe, wie die Zunge oder die Lippen, ei- nen Verschluss oder ein Hindernis bilden, welches die Artikulationsstelle für einen Konsonanten, beispielsweise ein P, wird. Der Artikulationsmodus weist dabei auf die Art der Verschluss- oder Hindernisbildung hin, bezeich- net also, wie stark die Lippen für ein P zusammengepresst werden müssen.

Der Überwindungsmodus erklärt schliesslich, wie der Luftstrom den Eng- pass überwindet und den Klang des Konsonanten bildet. Im Beispiel des

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17 Konsonanten P bedeutet dies, dass der Luftstrom so stark sein muss, dass die Lippen auseinander spicken und ein hartes P erklingt (vgl. ebd.).

Dass Konsonanten für die Verständlichkeit der Sprache sehr wichtig sind, ist unangefochten. Heinrich von Bergen schreibt dazu, dass bei Menschen,

«die gewohnheitsmässig zu weich und zu schlaff sprechen, das Bewusstsein für die präzise Arbeit von Lippen und Zunge bei der Artikulation» erarbeitet werden muss (von Bergen, 2006, S. 101). Konsonanten beeinflussen ausser- dem neben dem Stimmbandschluss auch die Aktivität des Zwerchfelles po- sitiv.

Fehleinstellungen im Ansatzrohr können laut Lohmann entweder auf Ge- wohnheiten oder Zwangseinstellungen zurückgeführt werden. Als Gründe nennt er die mündliche Kommunikation in der Umgangssprache oder in den Dialekten, da diese häufig eine «nasale, gaumige, kehlige oder verwaschen- monotone Klanggebung» fördern (Lohmann, 1966, S. 43). Auch zu tiefes Sprechen kann ein Grund dafür sein. Die folgende Liste nach Lohmann stellt die häufigsten Fehleinstellungen im Ansatzrohr dar (vgl. Lohmann, 1966, S.43):

 Verengte Klanggebung aufgrund von Schlund- und Kehlverengung

 Flache, gedrückte oder dumpfe Klanggebung wegen zu hoch oder zu tief gestelltem Kehlkopf

 Artikulationsbehinderung durch verkrampfte Zunge

 Näselnder oder greller Klang durch zu schlaffes oder zu gespanntes Gaumensegel

5.1.3.3 Flüstern

Diese Spezialform der Stimmgebung entsteht durch ein Anblasen der Reso- nanzräume, ohne dass die Stimmlippen dabei Schwingen erzeugen. Der Luftstrom kann somit ohne Unterbrechung die Stimmritze durchströmen.

Da sich die Stimmlippen nur bis zu einem gewissen Punkt annähern, ist der Luftverbrauch beim Flüstern um einiges höher als bei normaler Stimmge- bung. Daher ist Flüstern grundsätzlich unphysiologisch und somit keine Entlastung für einen entzündeten Kehlkopf oder bei Heiserkeit (vgl.

Habermann, 1978, S. 161).

5.1.3.4 Einfluss des Gehörs auf die Stimme

Der Mensch hört sich selber vor allem über die Knochenleitung im Inneren des Kopfes. Zusätzlich hört er sich aber auch durch die Schallwellen, die

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18 über die Luft übertragen werden, sowie durch kinästhetische Empfindun- gen in den Vibrationsbezirken im Körper (vgl. von Bergen, 2006, S. 70). Die zuhörenden Menschen können jedoch nur die durch Luft übertragenen Schallwellen wahrnehmen, weshalb sie ein anderes Hörempfinden der Stimme haben als die sprechende oder singende Person. Menschen, die ein ungenügend funktionierendes Gehör haben, haben oft Mühe, sprachlich zu kommunizieren. Das äussert sich durch einen geringen Redefluss und un- rhythmisches Sprechen. Die Sprechqualität ist zudem häufig monoton, flach und zögerlich (vgl. APP, 2014).

5.1.4 Sprech- und Singschulung

«Wer nicht singen kann, dem fehlt dazu nicht etwa das Gesangsorgan, son- dern es befindet sich dieses lediglich in einem zum Singen denkbar ungüns- tigen Zustand.» (Husler & Rodd-Marling, 1978, S. 15) Jede Person besitzt in der Regel die nötigen anatomischen Voraussetzungen zum Singen. Der Un- terschied zwischen Sprechen und Singen ist unter anderem die Verschie- denheit der melodischen Tongebung, der erreichte Tonumfang, die verän- derte Atemfunktion sowie die unterschiedliche Gewichtung der Vokale und Konsonanten (vgl. Wendler, Seidner, & Eysholdt, 2015, S. 97). Vokale wer- den zum Zweck der Klanggebung beim Singen oft in die Länge gezogen, wo- hingegen sie beim Sprechen viel schneller von Konsonanten unterbrochen werden. Schiwowa schreibt, Schreien gehört zur Kategorie Singen dazu, da es in erster Linie eine Lautäusserung ist und sich in der Tonlage von derje- nigen der gesprochenen Sprache unterscheidet (vgl. Schiwowa, 2008, S.12).

Somit kann hiervon abgeleitet werden, dass sich die Sprache beim Kleinkind aus dem Singen heraus entwickelt. Sprache selber ist aus Sicht der Evalua- tion für soziale Zwecke gebildet worden; sie gibt den Menschen die Möglich- keit, Informationen auszutauschen. Als nötige Voraussetzung gilt, dass die gleiche Sprache gesprochen wird (vgl. von Bergen, 2006, S. 158).

Gemäss von Bergen steht hinter jeder mündlichen Äusserung des Menschen der Mitteilungswille und der Formungswille. Durch das Trägheitsgesetz wird er beim Sprechen verleitet, den Weg des geringsten Wiederstandes zu gehen. Dies bedeutet, dass der kleinstmögliche Kraftaufwand betrieben wird, um zu sprechen. Die Sprachlaute werden daher unbewusst nur mini- mal geformt, denn der Mitteilungswille überwiegt. Individuell verschieden ist der bewusste Anteil des Formungswillens beim Sprechen. Dieser ist Aus- druck der Persönlichkeit, weil die sprechende Person nicht nur durch den Inhalt, sondern auch dadurch, wie etwas gesagt wird, auf andere Menschen wirkt (vgl. von Bergen, 2006, S. 159). Singen hingegen legt den Schwerpunkt

(19)

19 auf die bewusste Stimmbildung und Klangformung. «Der singende Mensch konzentriert sich in erster Linie auf den Klang seiner Stimme.» (von Bergen, 2006, S. 159) Schiwowa merkt zudem an, dass sich technische Fehler im Sprechstimmgebrauch sehr wahrscheinlich auch negativ auf die Gesang- stimme auswirken (vgl. Schiwowa, 2008, S. 70).

5.1.5 Schöne Stimme, gute Stimme

Jeder Mensch hat eine andere Stimme. Sie ist so einzigartig wie die Persön- lichkeit. Auch was die Schönheit oder Attraktivität einer Stimme anbelangt, gibt es viele verschiedene Ansichten. Grundsätzlich wird eine schöne Stimme mit dem Gefühl begründet und ist abhängig vom jeweiligen Kultur- kreis sowie den persönlichen Vorlieben der Zuhörenden (vgl. Habermann, 1978, S. 149). Die Attraktivität der Stimme ist oft Gegenstand von interna- tionalen Studien. (wie in Gallup, 2004 & 2008, USA; Sell, 2010, USA; Hug- hes, 2010, USA; Wolff & Puts, 2010, USA) Die Studien beweisen allesamt, dass es trotz hoher subjektiver Bewertung der Stimme einige grundsätzliche Punkte zu beachten gibt. So sind beispielsweise das Sprechtempo, die Sprechlage, Atem- und Geräuschanteile sowie Authentizität und Körperre- sonanz bezüglich Attraktivität und Schönheit der Stimme aussagekräftig.

Die Schönheit der Stimme ist somit beeinflussbar (vgl. Alavi Kia, 2012, S.

72f.). Einer schönen Stimme wird gerne zugehört, sie bringt auf Dauer je- doch nichts, wenn sie nicht physiologisch eingesetzt wird. Aus diesem Grund muss eine schöne Stimme längerfristig auch gut im Sinne von gesund sein.

Die folgenden Ausführungen zeigen Merkmale einer guten und an sich auch attraktiv wirkenden Stimme auf. Sie sind an Alavi Kia (2012, S. 72ff.) sowie an von Bergen (2006, S. 164ff.) angelehnt.

Sprechtempo: Es wird ein mittleres Sprechtempo empfohlen. Schnelles, has- tiges Sprechen wirkt zwanghaft, da zu viele Informationen in kurzer Zeit übermittelt werden. Zu langsames Sprechen hingegen wirkt zäh und lang- weilig. Sprech- und Atempausen einzulegen ist empfehlenswert. Einerseits sind Atempausen physiologisch notwendig, um die lebenserhaltenden Funk- tionen des Körpers nicht einzuschränken, andererseits kann der gespro- chene Text dadurch in stimmige Sinnschritte unterteilt werden. Wird ein schnelles und pausenloses Sprechtempo angeschlagen, überträgt sich diese Anspannung und Hektik ausserdem auf die Zuhörer und Zuhörerinnen.

Sprechlage: Die Körpergrundspannung, der muskuläre Tonus, hat Auswir- kungen auf die relative Sprechlage. Stimmen, die als attraktiv empfunden

(20)

20 werden, sprechen häufig in der unteren Mittellage, der sogenannten Indif- ferenzlage. Sobald die Grundspannung durch Stress oder andere Belastun- gen erhöht wird, erklingt die Stimme in einer höheren Lage und kann als unangenehm schrill und kieksend wahrgenommen werden.

Atem- und Geräuschanteile: «Man weiss, dass Geräuschanteile im Stimm- klang die Tragfähigkeit der Singstimme und Durchschlagskraft der Sprech- stimme vermindern.» (Nawka & Wirth, 2007, S. 111) Die Stimme verliert durch einen erhöhten Geräuschanteil die Lautstärke. Laut Alavi Kia wird ein hoher Anteil an Geräuschen jedoch in der Regel als sehr attraktiv ge- wertet. Die sogenannte Luft auf der Stimme kann als Entspannung, Hin- gabe oder auch als Unterwürfigkeit empfunden werden (vgl. Alavi Kia, 2012, S. 73). Werden die Geräuschanteile jedoch zu stark, wird die Kontrolle über die Atemführung aufgegeben, was sich negativ auf die Sprechtechnik und somit auch auf die Stimmfunktion auswirkt.

Resonanz: Im Idealfall ist die Sprechstimme frei klingend, tragfähig und ausdauernd. Was die Attraktivität der Stimme bezüglich Resonanz angeht, so können kehlige ebenso wie Stimmen mit einer starken Körperresonanz als schön klingend wahrgenommen werden. Grundsätzlich muss aber be- achtet werden, dass bei erhöhter Lautstärke der Resonanzraum geweitet wird und in einer etwas höheren Lage gesprochen wird. Dies ermöglicht mehr Durchschlagskraft der Schallwellen, weil das Obertonspektrum ver- stärkt wird.

5.2 Stimmstörungen

Menschen in Sprechberufen wie Lehrpersonen, Anwälte und Anwältinnen oder Schauspieler und Schauspielerinnen sind auf eine gut funktionierende Stimme angewiesen. Probleme mit dem Sprechorgan sind gerade in diesen Berufen nicht selten. Dabei ist häufig nicht das laute Sprechen an sich die Ursache für Stimmstörungen in Sprecherberufen, sondern eher mangel- hafte stimmliche Voraussetzungen und unphysiologischer Gebrauch der Stimme (vgl. Habermann, 1978, S. 212).

Sind Symptome vorhanden, die die Stimmgebung beeinträchtigen, wird grundsätzlich zwischen einer organischen und einer funktionellen Stimm- störung unterschieden. Eine organische Stimmstörung bezeichnet eine kör- perliche Erkrankung des Kehlkopfes. Das können Missbildungen, Tumore oder Stimmlippenlähmung aufgrund eines beschädigten Nervs sein. Es wer-

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21 den auch Entzündungen, die häufig ganz unterschiedliche Ursachen, Er- scheinungsformen und Abläufe haben, dazugezählt (vgl. Habermann, 1978, S. 215).

Organische Stimmstörungen äussern sich vor allem durch unbefriedigende Stimmgebung. Die Stimme klingt häufig sehr rau, heiser und spricht nicht gut auf Stimmgebung an. Im Extremfall kann das bis zum Versagen der Stimmfunktionen führen (vgl. Haupt, 2003, S. 59). Aus diesem Grund legt Habermann nahe, «dass jede Heiserkeit, gleich welchen Ausmasses, die län- ger als 4 Wochen andauert […] vom HNO-Arzt […] kontrolliert werden muss» (Habermann, 1978, S.215). Auch von Bergen unterstreicht die Not- wendigkeit eines Arztbesuches im Falle einer organischen Stimmstörung, denn die Heilungschancen stehen besser, wenn früher gehandelt wird. Er empfiehlt ein Arztbesuch bereits nach zwei Wochen (vgl. von Bergen, 2006, S. 206 sowie 209).

Die funktionelle Stimmstörungen sind in der Regel bei Sprechberufen häu- figer vorhanden als die organisch bedingten. Sie betreffen die Funktion des Kehlkopfes und können unterschiedliche Ursachen haben. Als Beispiele können ein forcierter Stimmgebrauch bei akuter oder chronischer Erkran- kung der Atmungs- und Stimmorgane, schlechte Sprechtechnik, Überforde- rung der Stimme beim Singen oder Sprechen und unphysiologische Atem- technik genannt werden. Aber auch schlechte Ernährung, hormonelle Schwankungen, eventuell verursacht durch Medikamente, Stress im Privat- oder Berufsleben, sowie psychische Störungen wie Depressionen können eine funktionelle Stimmstörung hervorrufen (vgl. von Bergen, 2006, S. 207).

Da es verschiedene Arten funktioneller Störungen gibt, sind diese weiter spezifiziert.

Die hyperfunktionelle Dysphonie ist eine der häufigsten Formen von funk- tionellen Stimmstörungen. Gründe dafür können beispielsweise ein über- mässiger Stimmgebrauch, fehlende technische Fähigkeiten oder auch di- verse Fehlfunktionen im Atem- und Haltungsapparat sein (vgl. Haupt, 2003, S. 55). Die Stimme ermüdet rasch und klingt hart, rau und scharf. Die hyperfunktionelle Dysphonie kann auch als Folge einer Überanstrengung der Stimme während einer Erkältung auftreten (vgl. von Bergen, 2006, S.

207).

Die hypofunktionelle Dysphonie wird im Gegensatz zur hyperfunktionellen Dysphonie durch zu schwache Spannung der Stimmlippen hervorgerufen.

Dies kann durch körperliche Schwäche wegen Krankheit oder auch infolge

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22 von Erschöpfung und Übermüdung verursacht werden. Ein weiterer mögli- cher Grund kann auch zu starke Schonung der Stimme sein (vgl. Haupt, 2003, S. 56f.). Symptome einer hypofunktionellen Stimmstörung sind ein verhauchter, matter Stimmklang, Schwierigkeiten beim lauten Rufen sowie eine rasche Stimmermüdung (vgl. von Bergen, 2006, S. 208).

Psychogene Stimmstörungen können ebenfalls vorkommen. Sie sind oft sehr komplex und daher nicht einfach zu diagnostizieren. Da die Stimme ein viel- fältiger Ausdruck des seelischen Zustandes des Menschen ist, wirken sich Belastungen, Stress und andere psychische Probleme auf die Qualität der Stimme aus. Konkurrenzkampf sowie Leistungsdruck können das psychi- sche Gleichgewicht stören und die Stimmfunktionen beeinträchtigen (vgl.

von Bergen, 2006, S. 208). Psychogene Stimmstörungen können bei einem grundsätzlich normal funktionierenden Stimmorgan einen totalen Stimm- verlust auslösen (vgl. Haupt, 2003, S. 58). Eine organische oder funktionelle Stimmstörung kann auch von einer psychogenen Stimmstörung überlagert werden. Daher ist es für Therapeuten wichtig, stets alle Aspekte des Men- schen zu behandeln (vgl. ebd.).

5.3 Stimmhygiene

Die Heilung bereits eingetretener Stimmschäden kann mühsam und lang- wierig werden. Daher ist ein hygienischer Umgang mit der Stimme überaus wichtig und empfehlenswert.

«Die Stimmhygiene beschäftigt sich mit Maßnahmen zur Verhütung von Stimmkrankheiten, die z. B. durch unzweckmäßige Gewohnheiten der pri- vaten Lebensführung und besondere Lebens- und Arbeitsbedingungen her- vorgerufen werden können. Ebenso dient die Stimmhygiene der Erhaltung der Stimmgesundheit, durch Vermeiden alles Ungesunden und der Be- wusstmachung von Schädlichkeiten aller Art.» (Klinik am Osterbach, kein Datum)

Grundsätzlich gilt, dass eine gesunde Stimme einen gesunden Körper braucht. Dies beinhaltet unter anderem eine gesunde, ausgewogene Ernährung sowie genügend Schlaf. «Bestimmte Ess- und Trinkgewohnhei- ten, wie Alkohol, Kaffee, Tee können für die Stimme schädlich sein. Saure und stark gewürzte Speisen können zu Sodbrennen, Magen-oder Hals- schmerzen führen und somit eine Stimmstörung oder gar eine Schädigung hervorrufen.» (Woltersdorf, kein Datum) Grundsätzlich kann zu den Essge- wohnheiten gesagt werden, dass die individuelle Verträglichkeit der Speisen

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23 ausschlaggebend für den Nutzen oder Schaden für die Stimme ist. Alkohol- konsum oder scharfe Speisen haben nicht zwingend bei jeder Person schäd- liche Auswirkungen auf die Stimme (vgl. Schiwowa, 2008, S. 135f.). Proble- matisch wird es, wenn die Magensäure in die Luftröhre fliesst. Dies kann eine Entzündung im Stimmapparat bewirken, welche sich negativ auf die Stimmgebung auswirkt.

Es wird als sinnvoll erachtet, die Stimme auf Sprechleistungen vorzubereiten. Dies kann mit Spitzensportlern- und sportlerinnen verglichen werden, welche sich vor Hauptleistungen zunächst aufwärmen.

Haupt empfiehlt in diesem Sinne, jeden Tag mit einem Aufwärmen für die Stimme zu beginnen. Dabei sollen zuerst alle Körperfunktionen wachgerufen werden und anschliessend mit Übungen für die Feinansprache der Stimmlippen ergänzt werden (vgl. Haupt, 2006, S.27f.). Als gute Beispiele nennt sie Summ- und Glissandoübungen, da diese den überflüssigen Schleim auf der Stimme durch die feinen Vibrationen gut wegtransportieren. Weiter sind Übungen auf o und u empfehlenswert, weil sie die Randstimme ansprechen und eine weiche Stimmgebung ermöglichen (vgl. von Bergen, 2006, S.99). Nach einer Sprechleistung wird zudem ein stimmliches Abkühlen empfohlen. Das heisst, «keinesfalls durch rasche Abkühlung oder kalte Getränke, jedoch weiche Seufzertöne, Beruhigung des Atemrhythmus durch verlängerte Ausatmung» die Stimme lockern und enntspannen (Haupt, 2004, S. 39).

Doch auch während dem Sprechakt selber gibt es einiges zu beobachten. Die Indifferenzlage, die Tonlage, welche ein minimaler Energieaufwand für alle an der Stimmgebung beteiligten Muskeln ermöglicht, ist zwingend einzuhalten. Sie liegt im unteren Drittel des absoluten Tonumfanges der Stimme, ungefähr eine Quarte über dem tiefsten Ton (vgl. Petzenburg, 2013, S. 261).

Auch die Atmung muss beim Sprechen beachtet werden. Es empfiehlt sich, aufgrund der Anwärmung und Befeuchtung der Luft durch die Nase einzuatmen. Ebenfalls muss zur Atmung gesagt werden, dass sie möglichst in den Bauch- und unteren Brustraum hinein gehen soll. Ebenfalls von stimmhygienischer Bedeutung ist die Art und Weise, wie die Laute im Mund- und Rachenraum geformt werden. Denn wird die Sprache weit vorne im Mundraum geformt, ermöglicht dies ein optimales Kiefer-und Lippenspiel (vgl. Woltersdorf, kein Datum).

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24 Ein weiterer stimmhygienischer Aspekt ist es, das Räuspern zu vermeiden.

Räuspern wird wie Husten angewandt, um Schleim von den Stimmlippen wegzutransportieren. Dabei führt häufiges Räuspern meistens zu einer Symptomveschlimmerung. Ein bildliches Beispiel liefern Gutzeit und Neubauer: «Räuspern ist, als würden Sie Schnee schippen und dabei die Asphaltdecke mit wegräumen. Die Schleimhäute werden zusätzlich gereitzt und es kommt zu viel Spannung ins Muskelsystem.» (Gutzeit & Neubauer, 2010, S. 36) Nach dem Räuspern fehlt den Stimmlippen oft der für die Feuchtigkeit und Geschmeidigkeit nötige Schleim, weshalb neuer produziert wird. Ein leichtes, weiches Abhusten des Schleimes wird daher empfohlen (vgl. Gutzeit & Neubauer, 2010, S. 37).

Für die Stimmhygiene spielt auch die Erkältungsprophylaxe eine wichtige Rolle. Denn eine Erkältung kann schwerwiegende Folgen, zum Beispiel eine funktionelle Stimmstörung, nach sich ziehen. Dies kann insbesondere geschehen, wenn die Stimme trotz Heiserkeit stark beansprucht wird, oder nach einer Krankheit nicht genügend Zeit zum ausheilen hatte (vgl. von Bergen, 2006, S. 207). Eine Erkältung «wird durch unvorbereitete Abküh- lung und immunschwächende Stresssituationen begünstigt und durch Viren ausgelöst » (Erkältung: Ursachen; Risikofaktoren, 2014). Auch bakterielle Entzündungen können vorkommen. Die betroffene Person leidet dabei oft an Symptomen wie Husten, Heiserkeit, Kopf,- Hals- und Gliedeschmerzen, Müdigkeit und weiterem. Eine übermässig starke Schleimproduktion tritt in den unteren Atemwegen aufgrund der Entzündung ein (vgl. Raether- Buscham & Dr. Med. Schäffler, 2016). Dieser Schleim wird durch Husten und manchmal auch Räuspern aus dem Körper herausbefördert. Da der grösste Teil der Atemwege mit einer Schleimhaut überzogen ist, ist die Bil- dung von Schleim jedoch nichts Aussergewöhnliches, im Gegenteil, sie ist sogar notwendig für den Schutz der Atemwege vor eindringenden Schadstof- fen sowie zur Feuchthaltung der Schleimhäute.

Prophylaxe im Bezug auf eine Erkältung beinhalten laut Habermann (1978, S. 229) sowie von Begen (2006, S. 209) die Abhärtung des Körpers durch abwechselnde Wärme- und Kältebäder. Auch regelmässige Saunabesuche werden empfohlen. Die Regulierung der Luftfeuchtigkeit und Temperatur ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt der Erkältungsvorbeugung. Doch häufig ist eine Erkältung im Anmarsch, wenn sie überhaupt nicht erwünscht ist.

Beispielsweise während einer anstrengenden Arbeitsphase, in welcher die betroffene Person sowieso unter Druck steht. Der Spruch «jetzt bloss nicht noch krank werden!» erzeugt dabei oft das Gegenteil des gewünschten, denn

(25)

25 Stress gilt neben Kälteeinwirkung als eine Hauptursache für ein geschwächtes Immunsystem (vgl. Clasen, 2016). Daher ist das Vermeiden von Stresssituationen sinnvoll und nützlich für die Prophylaxe von Erkältungen und Krankheiten.

5.4 Therapiemöglichkeiten bei Stimmproblemen

Fängt man sich eine Erkältung ein, gibt es viele Hausmittel, welche die Symptome lindern können. Schiwowa hat viele davon genauer betrachtet und festgehalten, welche wirklich nützlich sind und welche die Symptome eher verschlechtern. Hier ist eine Auflistung davon (vgl. Schiwowa, 2008, S.

133ff. adaptiert):

 Lutschpastillen: Sofern sie Menthol oder Eukalyptus beinhalten, sind sie nicht sehr nützlich, da sie die Schleimhäute austrocknen, was die Atemwege anfälliger für Erkrankungen macht. Isländisch Moos -Tab- letten werden hingegen empfohlen, da sie reizlindernd und bakterien- tötend sind.

 Gurgeln: Dies ist für die Stimme nicht direkt von Nutzen, da die Flüs- sigkeit nicht in die Nähe der Stimmlippen gelangt. Es kann jedoch bei Trockenheit im Rachenraum Linderung bewirken.

 Inhalieren: Das Einatmen von Dampf kann zähen Schleim in den Atemwegen aufweichen und erleichtert das Abhusten. Problematisch können ätherische Öle sein, denn sie reizen die Schleimhäute und trocknen sie eher aus. Nach dem Inhalieren sollte der Kontakt zu kal- ter Luft vermieden werden.

 Halstuch tragen: Dies kann nützlich sein, da man sich durch Kälteein- wirkungen auf den Nacken Erkältungen einfangen kann. Persönliche Präferenzen sollen in diesem Fall aber nicht ausser Acht gelassen wer- den, denn nicht alle Menschen haben einen gleichermassen empfind- lichen Hals.

 Halswickel: Bei Entzündungen im Hals kann dies Linderung bewir- ken. Da diese Wickel über längere Zeit am Hals angelegt sind, nehmen sie die Körperwärme auf und wirken wie eine Wärmebehandlung.

 Tee: Gut geeignet sind Kamille- sowie Salbeitees, denn sie haben eine entzündungshemmende Wirkung. Verzichten sollte man hingegen e- her auf Schwarztee, da dieser austrocknend wirkt.

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26 Diese Hausmittel wirken jedoch nur gegen die Symptome, die Ursache der Erkältung wird nicht bekämpft. Daher ist es wichtig, sich genügend Ruhe zu gönnen und jegliche stimmliche Anstrengung zu unterlassen.

Eine Erkältung kann auch mit Körper- und Stimmübungen angegangen werden. Haupt hat dazu Übungen zum Nachmachen aufgeschrieben, von denen einige hier wiedergegeben werden (vgl. Haupt, 2003, S. 31ff. adap- tiert):

 Nasenmassage: Der Mund ist geschlossen, die Mittelfinger massieren durch feines Klopfen und Kreisen von den Nasenflügeln an die Nase aufwärts bis in die Mitte der Stirne und weiter über den Augenbrauen zu den Schläfen und schliesslich dem Kieferknochen zurück zu den Nasenflügeln. Zunächst nur eine Seite der Nase bearbeiten, die an- dere Seite wird mit dem Mittelfinger auf dem Nasenflügel verschlos- sen. Bevor die andere Seite massiert wird einige tiefe Atemzüge neh- men und die Seiten vergleichend wahrnehmen.

 Nasenakupressur: Auf die Nasenwurzel, den knöchernen Nasenrü- cken, den knorpeligen Nasenrücken und auf die Nasenflügel wird mit leichtem Druck eine Vibration ausgeübt. Jeder der vier Orte sollte für kurze Zeit behandelt werden. Anschliessend durch die Nase atmen und der Bewegung nachfühlen.

N-Übungen: Ein langes nnn durch die Nase ausströmen lassen und dabei die Vibration bis zu den Ohren wahrnehmen. Unterstützt wer- den kann diese Übung durch Daumen und Zeigefinger einer Hand, die die Löcher der Nase so verschliessen, dass nur noch ein feiner Luft- strahl aus ihnen herausströmen kann. Die Vibration des nnn wird ver- stärkt und intensiv wahrgenommen.

 Halsmuskeln ausstreichen: Die Muskeln der einen Halsseite werden von oben nach unten mit zwei Fingern ausgestrichen. Dabei wird bei der Halswirbelsäule gestartet und langsam nach vorne bis zum Schildknorpel massiert. Anschliessend die andere Hälfte des Halses ebenfalls ausstreichen. Diese Übung entspannt und löst die Muskeln rund um den Kehlkopf, es wird sich ein weites, leichtes Gefühl im Hals einstellen.

NG-Übungen: Wörter wie singen, klingen, springen eignen sich gut, um einen kratzigen Hals wieder geschmeidig zu machen. Dabei kön- nen diese Wörter als Gleitton oder als gehaltene Töne gesungen wer- den. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem ng.

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M-Übungen: ein leises mmm summen und dabei mit den Händen die Vibration im Brustbereich fühlen.

Liegt eine organische Stimmstörung vor, beispielsweise eine Beeinträchti- gung der Stimmfunktion aufgrund einer Stimmlippenlähmung oder Kehl- kopfentzündung, wird diese ärztlich durch eine Untersuchung des Kehlkop- fes festgestellt und muss behandelt werden. Organisch bedingte Stimmstö- rungen können mit einer logopädischen Therapie, Medikamenten oder durch einen chirurgischen Eingriff behandelt werden (vgl. dbl, 2013). Be- achtet werden sollte, dass organische Stimmstörungen bessere Heilungs- chancen haben, wenn sie frühzeitig bemerkt und behandelt werden.

Falls eine funktionelle Stimmstörung vorliegt, ist Heiserkeit oft das hörbare Ergebnis. Es muss abgeklärt werden, ob die Störung aufgrund von einer Un- terspannung (Hypofunktion) oder einer Überspannung (Hyperfunktion) ver- ursacht wird. Wenn eine Hypofunktion vorliegt, ist die Stimmlippenmusku- latur zu wenig gespannt, was zu einem mangelhaften Stimmbandschluss führt und somit einen verhauchten und matten Stimmklang zur Folge hat.

Ist die Ursache hyperfunktionell bedingt, ist die Muskulatur der Stimmlip- pen zu stark gespannt, weshalb ein zu starker Stimmbandschluss vorliegt.

Die Stimme hat einen kratzenden und heiseren Nebenklang und hört sich häufig schrill und laut an. Leises Singen und Sprechen ist nicht mehr mög- lich (vgl. von Bergen, 2006, S. 207). In der Stimmtherapie werden die funk- tionellen Stimmstörungen behandelt. Dabei werden verschiedene Aspekte wie die persönliche Wahrnehmung, Körperhaltung, Atmung, Artikulation und Stimmgebung der Person berücksichtigt. Das Ziel ist, wieder eine klangvolle und leistungsfähige Stimme zu erhalten (vgl. dbl, 2013).

Psychogene Stimmstörungen sind ebenfalls möglich, die Logopädie spricht hier von einer psychogenen Dysphonie oder Aphonie. Die psychogene Dys- phonie, bei welcher Probleme mit der Stimme wie Heiserkeit ohne übermäs- sigen und falschen Stimmgebrauch auftreten, wird oft psychotherapeutisch behandelt. Dabei wird nicht direkt von der Stimme ausgegangen, sondern der Mensch als Ganzes angesehen (vgl. dbl, 2013). Die psychogene Aphonie hingegen ermöglicht den Betroffenen oft nur noch zu flüstern. Werden die Ohren jedoch vertäubt, ist die volle Stimmfunktion hörbar. Bei einer Ver- täubung wird Musik oder ein weisses Rauschen auf die Ohren gespielt, da- mit sich die Betroffenen selber nicht mehr hören können (vgl. Haupt, 2003, S. 98f.). Optimalerweise werden solche Patienten von Therapeuten mit psy- chotherapeutischen und logopädischen Qualifikationen behandelt.

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5.4.1 Fazit Therapie von Stimmproblemen

Grundsätzlich sollte für eine Stimmstörung, die länger als zwei Wochen an- dauert, ärztlicher Rat eingeholt werden. Von einer Selbstdiagnose ist abzu- raten, denn wie schon erwähnt wurde, können die gleichen Symptome un- terschiedliche Ursachen haben. Wichtig ist jedoch die Stimmhygiene, da sie prophylaktisch wirkt und durch sie Stimmprobleme häufig verhindert wer- den können.

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6 Schlussteil / Diskussion

Dass Stimmhygiene in Sprechberufen von hoher Bedeutung ist, ist vielen aktiven Lehrerinnen und Lehrer klargeworden. Dennoch sind viele mangel- haft über die Stimme informiert; kennen sich nicht mit den Vorgängen der Stimmgebung aus und pflegen deshalb keinen bewussten, physiologischen Umgang mit ihrem persönlichen Instrument, was in diversen Studien nach- gewiesen wurde (vgl. Zuehlsdorff, 2012, Wentner & Havranek, 2000 u.a.).

Diese Erkenntnis hat den Ausschlag gegeben, ein Produkt zu entwickeln, welches den Lehrerpersonen unkompliziert ermöglicht, sich mit der eigenen Stimme auseinander zu setzen. Es ist ein gebundenes Heft entstanden, wel- ches so konzipiert ist, dass es ähnlich wie ein Tischkalender aufgestellt und daher die aktuelle Seite immer wieder angesehen werden kann. Die Frage- stellung, welche Möglichkeiten sind hinsichtlich der Sensibilisierung auf ge- sunden Gebrauch, Prophylaxe und Therapie der Stimme im Lehrberuf vor- handen, bildet dabei die Grundlage des Produktes.

6.1 Kurzbeschrieb des Hefts

Das Heft ist in drei Hauptteile gegliedert: Sensibilisierung, Prophylaxe und Therapie. Dies ist so ausgearbeitet, damit Lehrpersonen in relativ kurzer Zeit einen Überblick über alle wichtigen Bereiche der Stimme erhalten.

Im Kapitel Sensibilisierung werden die Stimmfunktionen und die Stimmge- bung erklärt. Die physiologischen Voraussetzungen des Stimmapparates werden aufgezeigt und ermöglichen ein Verständnis dieser Funktionen.

Diese Kenntnisse sind wichtig, damit ein gesunder Umgang mit der eigenen Stimme gepflegt werden kann, wie es auch von von Bergen (2006) geraten wird, denn «jede Störung des hochempfindlichen Gleichgewichts dieser auf- einander abgestimmten Abläufe erschwert die Stimmgebung» (von Bergen, 2006, S. 39).

Im Kapitel Prophylaxe wird vor allem auf die Stimmhygiene eingegangen.

Stimmhygiene ist die Grundlage für eine gesunde Stimme, denn schon durch Einhalten der wichtigsten Grundregeln können Beeinträchtigungen der Stimmfunktionen vermieden oder zumindest vermindert werden. Ei- gens dafür zusammengetragene Übungen ermöglichen ein direktes Anwen- den und Durchführen im täglichen Gebrauch.

Das Kapitel Therapie beinhaltet die wichtigsten Therapiemöglichkeiten im Falle einer Stimmstörung und zeigt die Schritte für ein mögliches weiteres Vorgehen auf. Eine eingehende Behandlung von Stimmproblemen kann je-

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30 doch nicht durch dieses Kapitel erfolgen, denn dafür ist eine ärztliche, logo- pädische oder phoniatrische Betreuung nötig. In diesem Abschnitt sind je- doch Hausmittel und Rezepte gegen Erkältungskrankheiten wie Hals- schmerzen und Heiserkeit vorhanden.

6.2 Begründung des Hefts

Lehrpersonen sind täglich einer starken stimmlichen Belastung ausgesetzt.

Die Anforderungen an die Funktionstüchtigkeit und Qualität der Stimme sind in diesem Beruf sehr hoch. Wie bereits in der Einleitung geschrieben wurde, ist Stimmbildung für Lehrpersonen, die aktiv arbeiten oder noch in der Ausbildung sind, selten ein Thema. Wenn sie sich nicht selbstständig und aktiv um einen gesunden Umgang mit der Stimme bemühen, dann wer- den Lehrpersonen nicht viel über Stimmhygiene und Stimmbildung erfah- ren. Dabei kann ein unphysiologischer Gebrauch der Stimme bereits nach einer kurzen Zeit zu schwerwiegenden und lange andauernden Störungen der Stimmfunktionen führen (vgl. von Bergen, 2006, S. 206f.). Da Lehrerin- nen und Lehrer täglich auf ihre Stimme angewiesen sind, ist eine Sensibili- sierung für dieses Thema wichtig, sinnvoll und nützlich.

Das Heft wurde entwickelt, um Pädagoginnen und Pädagogen für die eigene Stimme zu sensibilisieren. Ein ansprechendes Layout, passende Grösse und einfache Handhabung wurde bei der Erarbeitung angestrebt. Damit das Heft nicht einfach im Regal verstaubt, wurde es so entwickelt, dass es auf einem Tisch aufgestellt werden kann. Dies ermöglicht den Lehrpersonen, sich einzelne Übungen und Merksätze in kurzen Zeitfenstern vor, während oder nach dem Unterricht in Erinnerung zu rufen. Die Übungen und Hin- weise müssen also nicht erst lange gesucht werden. Da das Heft auf das Format DIN A5 angepasst ist, braucht es nicht viel Platz und kann vieler- orts aufgestellt werden.

6.3 Inhalt

6.3.1 Sensibilisierung

Nach einem kurzen Vorwort werden die Lehrpersonen für die eigene Stimme sensibilisiert. Sie sollen angeregt werden, sich mit diesem wichtigen Teil des Körpers auseinanderzusetzen und sich über die Vorgänge bei der Stimmgebung zu informieren. Das Kapitel Sensibilisierung ist daher so wichtig, weil Grundkenntnisse der stimmlichen Abläufe eine Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit mit der Stimme, sei es zum Sprechen oder Singen, ist (vgl. von Bergen, 2006, S. 206f.). Durch die Erklärung der Funktions-

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31 kreise Respiration, Phonation und Artikulation/Stimmgebung (vgl. Petzen- burg, 2013, S. 22) erhalten die Lesenden einen Überblick über die Stimme.

Da eine gesunde Stimmgebung den ganzen Körper betrifft, wird die physio- logisch korrekte Körperhaltung erläutert und durch geeignete Vorstellungs- hilfen und anwendbare Übungen ergänzt. Ebenfalls in diesem Kapitel wird die ideale Atmungsweise angesprochen und begründet. (Siehe auch Petzen- burg, 2013, S. 32 ff.)

6.3.2 Prophylaxe

Dieses Kapitel befasst sich vor allem mit der Stimmhygiene. Es gibt viele Übungen und Hinweise dazu.

Die Stimme im Alltag zu pflegen ist in einem Sprecherberuf wie der Päda- gogen existentiell, da in dieser Berufsgruppe so viel von einem funktionie- renden Sprechorgan abhängig ist. Aus diesem Grund wird im Heft der hygi- enische Umgang mit der Stimme ausgiebig thematisiert. (Zum Überblick vgl. von Bergen, 2006, S. 209ff oder Schiwowa, 2008, S. 133ff.) Die Übungen und Anregungen dazu sind anschaulich und im Alltag gut umsetzbar.

Die stimmlosen Atemübungen werden zur Bewusstmachung der Atembewe- gung eingesetzt. Besonders für Anfängerinnen und Anfänger können diese noch nützlich sein, da sie eine Sensibilisierung für die Atmung bewirken.

Später wird es jedoch empfohlen, die Atemübungen in Verbindung mit der Stimme anzuwenden, denn in der Realität sind die Funktionskreise der At- mung und der Stimmgebung miteinander verknüpft (vgl. von Bergen, 2006, S. 27).

Die Erkältungsprophylaxe beinhaltet Hinweise für den Erhalt der körperli- chen und stimmlichen Gesundheit und zeigt die gängigsten Massnahmen zur Vorbeugung von Erkältungen auf. Hilfreiche Tipps und Übungen dazu werden im Kapitel Therapie erwähnt.

6.3.3 Therapie

In diesem Heft sind Hilfestellungen und Übungen für die Selbsttherapie bei kleineren Problemen aufgeschrieben. Dabei ist es jedoch sehr wichtig zu wis- sen, dass die Therapie von Stimmproblemen grundsätzlich eine ärztliche Betreuung erfordert. Wird vor allem bei schwerwiegenden stimmlichen Stö- rungen zu lange auf einen Arztbesuch verzichtet, sind langfristige Thera- pien häufig nicht mehr zu umgehen (vgl. von Bergen, 2006, S. 208f.).

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32 Massnahmen gegen die Erkältungssymptome sind der Schwerpunkt im Ka- pitel Therapie. Es sind viele nützliche Tipps, Übungen und Hausmittel be- schrieben, welche selbstständig angewendet werden können.

Ebenfalls in diesem Kapitel gibt es Informationen über eine allgemein wirk- same Methode im Bereich der Stimmbildung, Stimmgesundheit und Stimmtherapie. LaxVox wurde von einer Finnin entwickelt, die auf der Su- che nach einer einfachen und trotzdem wirkungsvollen Übung für ihre Pa- tienten war (vgl. Kruse, 2015, S. 1). Dies ist ihr mit LaxVox definitiv ge- glückt, denn für diese Übung werden lediglich ein etwa 30 cm langer Sili- konschlauch mit 1 cm Durchmesser, sowie ein Behältnis mit Wasser benö- tigt. Das eine Ende wird in den Mund genommen und das andere ins Wasser gehalten. Anschliessend singt man ein «uuu» auf angenehmer Tonlage in das Rohr. Da das Wasser einen Widerstand für die Luft bildet, welche durch den Mund und weiter durch den Schlauch ausströmt, wird der Luftstrom jeweils kurz unterbrochen, was an den aufsteigenden Blasen ersichtlich ist.

Je tiefer der Schlauch im Wasser ist, desto schwerer wird die Übung, weil der Wasserwiderstand stärker wird. Durch den Widerstand wird die Luft im Ansatzrohr ebenfalls für Sekundenbruchteile angestaut, was eine feine Massage der gesamten subglottischen Räume zur Folge hat. Die Stimmlip- pen sind dadurch besser durchblutet und Verspannungen im gesamten Stimmapparat werden gelöst. Neben positiven Auswirkungen auf die Tie- fenatmung verbessert sich auch der Stimmbandschluss sowie die freie und unangestrengte Phonation. Die Vibrationen lösen ausserdem auch den Schleim in den Nebenhöhlen, im Rachen sowie in der Lunge (vgl. Kruse, 2015, S. 1).

Mit LaxVox zu arbeiten wird von vielen Stimmtherapeuten und -therapeu- tinnen sowie Stimmbildnerinnen und Stimmbildnern empfohlen. Es ist sehr einfach zu handhaben und anzuwenden und kann daher von Laien problem- los benutzt werden. Die Entwickler empfehlen dennoch, nicht viel länger als 2-3 Minuten am Stück damit zu arbeiten. Dafür kann LaxVox mehrmals am Tag angewendet werden (vgl. Hagenau, 2016). Aus diesen Gründen ist die Verwendung von LaxVox für Lehrpersonen sehr empfehlenswert.

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