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Therapiemöglichkeiten bei Stimmproblemen

Im Dokument Gut bei Stimme bleiben (Seite 25-29)

Fängt man sich eine Erkältung ein, gibt es viele Hausmittel, welche die Symptome lindern können. Schiwowa hat viele davon genauer betrachtet und festgehalten, welche wirklich nützlich sind und welche die Symptome eher verschlechtern. Hier ist eine Auflistung davon (vgl. Schiwowa, 2008, S.

133ff. adaptiert):

 Lutschpastillen: Sofern sie Menthol oder Eukalyptus beinhalten, sind sie nicht sehr nützlich, da sie die Schleimhäute austrocknen, was die Atemwege anfälliger für Erkrankungen macht. Isländisch Moos -Tab-letten werden hingegen empfohlen, da sie reizlindernd und bakterien-tötend sind.

 Gurgeln: Dies ist für die Stimme nicht direkt von Nutzen, da die Flüs-sigkeit nicht in die Nähe der Stimmlippen gelangt. Es kann jedoch bei Trockenheit im Rachenraum Linderung bewirken.

 Inhalieren: Das Einatmen von Dampf kann zähen Schleim in den Atemwegen aufweichen und erleichtert das Abhusten. Problematisch können ätherische Öle sein, denn sie reizen die Schleimhäute und trocknen sie eher aus. Nach dem Inhalieren sollte der Kontakt zu kal-ter Luft vermieden werden.

 Halstuch tragen: Dies kann nützlich sein, da man sich durch Kälteein-wirkungen auf den Nacken Erkältungen einfangen kann. Persönliche Präferenzen sollen in diesem Fall aber nicht ausser Acht gelassen wer-den, denn nicht alle Menschen haben einen gleichermassen empfind-lichen Hals.

 Halswickel: Bei Entzündungen im Hals kann dies Linderung bewir-ken. Da diese Wickel über längere Zeit am Hals angelegt sind, nehmen sie die Körperwärme auf und wirken wie eine Wärmebehandlung.

 Tee: Gut geeignet sind Kamille- sowie Salbeitees, denn sie haben eine entzündungshemmende Wirkung. Verzichten sollte man hingegen e-her auf Schwarztee, da dieser austrocknend wirkt.

26 Diese Hausmittel wirken jedoch nur gegen die Symptome, die Ursache der Erkältung wird nicht bekämpft. Daher ist es wichtig, sich genügend Ruhe zu gönnen und jegliche stimmliche Anstrengung zu unterlassen.

Eine Erkältung kann auch mit Körper- und Stimmübungen angegangen werden. Haupt hat dazu Übungen zum Nachmachen aufgeschrieben, von denen einige hier wiedergegeben werden (vgl. Haupt, 2003, S. 31ff. adap-tiert):

 Nasenmassage: Der Mund ist geschlossen, die Mittelfinger massieren durch feines Klopfen und Kreisen von den Nasenflügeln an die Nase aufwärts bis in die Mitte der Stirne und weiter über den Augenbrauen zu den Schläfen und schliesslich dem Kieferknochen zurück zu den Nasenflügeln. Zunächst nur eine Seite der Nase bearbeiten, die an-dere Seite wird mit dem Mittelfinger auf dem Nasenflügel verschlos-sen. Bevor die andere Seite massiert wird einige tiefe Atemzüge neh-men und die Seiten vergleichend wahrnehneh-men.

 Nasenakupressur: Auf die Nasenwurzel, den knöchernen Nasenrü-cken, den knorpeligen Nasenrücken und auf die Nasenflügel wird mit leichtem Druck eine Vibration ausgeübt. Jeder der vier Orte sollte für kurze Zeit behandelt werden. Anschliessend durch die Nase atmen und der Bewegung nachfühlen.

N-Übungen: Ein langes nnn durch die Nase ausströmen lassen und dabei die Vibration bis zu den Ohren wahrnehmen. Unterstützt wer-den kann diese Übung durch Daumen und Zeigefinger einer Hand, die die Löcher der Nase so verschliessen, dass nur noch ein feiner Luft-strahl aus ihnen herausströmen kann. Die Vibration des nnn wird ver-stärkt und intensiv wahrgenommen.

 Halsmuskeln ausstreichen: Die Muskeln der einen Halsseite werden von oben nach unten mit zwei Fingern ausgestrichen. Dabei wird bei der Halswirbelsäule gestartet und langsam nach vorne bis zum Schildknorpel massiert. Anschliessend die andere Hälfte des Halses ebenfalls ausstreichen. Diese Übung entspannt und löst die Muskeln rund um den Kehlkopf, es wird sich ein weites, leichtes Gefühl im Hals einstellen.

NG-Übungen: Wörter wie singen, klingen, springen eignen sich gut, um einen kratzigen Hals wieder geschmeidig zu machen. Dabei kön-nen diese Wörter als Gleitton oder als gehaltene Töne gesungen wer-den. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem ng.

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M-Übungen: ein leises mmm summen und dabei mit den Händen die Vibration im Brustbereich fühlen.

Liegt eine organische Stimmstörung vor, beispielsweise eine Beeinträchti-gung der Stimmfunktion aufgrund einer Stimmlippenlähmung oder Kehl-kopfentzündung, wird diese ärztlich durch eine Untersuchung des Kehlkop-fes Kehlkop-festgestellt und muss behandelt werden. Organisch bedingte Stimmstö-rungen können mit einer logopädischen Therapie, Medikamenten oder durch einen chirurgischen Eingriff behandelt werden (vgl. dbl, 2013). Be-achtet werden sollte, dass organische Stimmstörungen bessere Heilungs-chancen haben, wenn sie frühzeitig bemerkt und behandelt werden.

Falls eine funktionelle Stimmstörung vorliegt, ist Heiserkeit oft das hörbare Ergebnis. Es muss abgeklärt werden, ob die Störung aufgrund von einer Un-terspannung (Hypofunktion) oder einer Überspannung (Hyperfunktion) ver-ursacht wird. Wenn eine Hypofunktion vorliegt, ist die Stimmlippenmusku-latur zu wenig gespannt, was zu einem mangelhaften Stimmbandschluss führt und somit einen verhauchten und matten Stimmklang zur Folge hat.

Ist die Ursache hyperfunktionell bedingt, ist die Muskulatur der Stimmlip-pen zu stark gespannt, weshalb ein zu starker Stimmbandschluss vorliegt.

Die Stimme hat einen kratzenden und heiseren Nebenklang und hört sich häufig schrill und laut an. Leises Singen und Sprechen ist nicht mehr mög-lich (vgl. von Bergen, 2006, S. 207). In der Stimmtherapie werden die funk-tionellen Stimmstörungen behandelt. Dabei werden verschiedene Aspekte wie die persönliche Wahrnehmung, Körperhaltung, Atmung, Artikulation und Stimmgebung der Person berücksichtigt. Das Ziel ist, wieder eine klangvolle und leistungsfähige Stimme zu erhalten (vgl. dbl, 2013).

Psychogene Stimmstörungen sind ebenfalls möglich, die Logopädie spricht hier von einer psychogenen Dysphonie oder Aphonie. Die psychogene Dys-phonie, bei welcher Probleme mit der Stimme wie Heiserkeit ohne übermäs-sigen und falschen Stimmgebrauch auftreten, wird oft psychotherapeutisch behandelt. Dabei wird nicht direkt von der Stimme ausgegangen, sondern der Mensch als Ganzes angesehen (vgl. dbl, 2013). Die psychogene Aphonie hingegen ermöglicht den Betroffenen oft nur noch zu flüstern. Werden die Ohren jedoch vertäubt, ist die volle Stimmfunktion hörbar. Bei einer Ver-täubung wird Musik oder ein weisses Rauschen auf die Ohren gespielt, da-mit sich die Betroffenen selber nicht mehr hören können (vgl. Haupt, 2003, S. 98f.). Optimalerweise werden solche Patienten von Therapeuten mit psy-chotherapeutischen und logopädischen Qualifikationen behandelt.

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5.4.1 Fazit Therapie von Stimmproblemen

Grundsätzlich sollte für eine Stimmstörung, die länger als zwei Wochen an-dauert, ärztlicher Rat eingeholt werden. Von einer Selbstdiagnose ist abzu-raten, denn wie schon erwähnt wurde, können die gleichen Symptome un-terschiedliche Ursachen haben. Wichtig ist jedoch die Stimmhygiene, da sie prophylaktisch wirkt und durch sie Stimmprobleme häufig verhindert wer-den können.

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6 Schlussteil / Diskussion

Dass Stimmhygiene in Sprechberufen von hoher Bedeutung ist, ist vielen aktiven Lehrerinnen und Lehrer klargeworden. Dennoch sind viele mangel-haft über die Stimme informiert; kennen sich nicht mit den Vorgängen der Stimmgebung aus und pflegen deshalb keinen bewussten, physiologischen Umgang mit ihrem persönlichen Instrument, was in diversen Studien nach-gewiesen wurde (vgl. Zuehlsdorff, 2012, Wentner & Havranek, 2000 u.a.).

Diese Erkenntnis hat den Ausschlag gegeben, ein Produkt zu entwickeln, welches den Lehrerpersonen unkompliziert ermöglicht, sich mit der eigenen Stimme auseinander zu setzen. Es ist ein gebundenes Heft entstanden, wel-ches so konzipiert ist, dass es ähnlich wie ein Tischkalender aufgestellt und daher die aktuelle Seite immer wieder angesehen werden kann. Die Frastellung, welche Möglichkeiten sind hinsichtlich der Sensibilisierung auf ge-sunden Gebrauch, Prophylaxe und Therapie der Stimme im Lehrberuf vor-handen, bildet dabei die Grundlage des Produktes.

Im Dokument Gut bei Stimme bleiben (Seite 25-29)