Analytische Chemie 1
© W. R. Thiel
© Nadja Löb, Timo Kochems (Videos)
Stoffeigenschaften
physikalische Eigenschaften Materialeigenschaften
Toxikologie Umweltverhalten
chemische Reaktivität Verhalten gegenüber
anderen Stoffen Stoffdynamik
Transportphänomene
Inhaltsverzeichnis
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
Isotope
Verbindungen Elemente
Stoffhierarchie
Reinstoff Homogene
Gemische
Heterogene Gemische
Stoff
Homogener Stoff
0. Stoffe
Verbindungen
Stoffhierarchie
Homogene Gemische
fest-fest: Legierung (Messing) fest-flüssig: Lösung (Sole) flüssig-flüssig: Lösung (Wodka) flüssig-gasförmig: Lösung (Sekt)
gasf.-gasf.: Gasgemisch (Luft)
Moleküle aus verschiedenen oder
gleichen Atomen (Modifikationen)
Heterogene Gemische
fest-fest: Gemenge (Granit) fest-flüssig: Suspension (Kalkmilch) fest-gasförmig: Rauch (Ruß im Abgas)
flüssig-flüssig: Emulsion (Milch) flüssig-gasförmig: Nebel (Wolken)
gasf.-gasf.: gibt‘s nicht
Inhaltsverzeichnis
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
………
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
………
Chemische Formeln
Notation für die Beschreibung chemischer Reaktionen
- das Zeichen eines chemischen Elements (aus dem Periodensystem der Elemente) in einer chemischen Formel belegt seine Anwesenheit in einer Verbindung
- tiefgestellte Zahlen stehen für die Anzahl der Atome eines Elements in einem Molekül
Beispiel: Ethanol, C 2 H 6 O
Beispiel: Aspirin, Acetylsalicylsäure, C 9 H 8 O 4
C C
O H H H H
H H
OH
O
O O
H
O
Chemische Formeln
1. Chem. Reaktionen / 1.1. Zeichenspr.
Festkörper
- sind nicht aus diskreten (einzelnen) Molekülen aufgebaut - die chemische Formel gibt die Atomanteile wieder
Beispiel: Eisenoxid Fe 2 O 3 , Hämatit, Roteisenerz
enthält 40% Fe-Atome und 60 % O-Atome
Inhaltsverzeichnis
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
Stöchiometrisches Rechnen
Stöchiometrie: Lehre von der Zusammensetzung der chemischen Stoffe
(gr.: στοιχειον" = Grundstoff und "µετρειν" = messen)
Standard für Atom-/Molekülmasse
alle Atom-/Molekülmassen sind auf die Masse des Kohlenstoffisotops 12 6 C bezogen 1 a.m.u. (1 u) = 1/12 der Masse von 12 6 C = 1.66⋅10 -27 kg.
Standard für Stoffmenge
das Mol (eine SI-Einheit): ein Mol ist diejenige Menge von Atomen, deren Masse in Gramm gleich der relativen Atommasse ist.
d. h. ein Mol des Kohlenstoffisotops 12 6 C hat die Masse 12.0000 g
Es gilt: ein Mol entspricht 12 g·(1/12)/1.66⋅10 -27 kg = 6.023 · 10 23 12 6 C Atomen Dieser Wert gilt für alle Teilchen, nicht nur für 12 6 C Isotope !
1. Chem. Reaktionen / 1.2. Stöchiometrie
Rechenbeispiele
Für die Eisenverhüttung ist es wichtig, zu wissen, wieviel Eisen (Gew.-%) ein Eisenerz, z.B. Fe 2 O 3 , enthält.
Ansatz:
Atommassen: Fe 55.85 g/mol, O 16.00 g/mol
(erhältlich aus dem Periodensystem der Elemente oder einer Atommassentabelle) 1 mol Fe = 6.023·10 23 Fe-Atome hat die Masse 55.85 g,
1 mol O = 6.023·10 23 O-Atome hat die Masse 16.00 g,
1 mol Fe 2 O 3 hat die Masse 2⋅55.85 + 3⋅16.00 = 159.70 g.
Eisenanteil : (2⋅⋅⋅⋅55.85 g)/159.70 g = 69.9 Gew.-%.
1 to Fe 2 O 3 enthält also 699 kg Fe !!
Rechenbeispiele
Berechnung der elementaren Zusammensetzung eines Stoffes Beispiel: eine Verbindung enthält
52.14 Gew.-% C, 13.02 Gew.-% H, 34.73 Gew.-% O.
Lösung: Division durch Atommassen Division durch kleinsten Wert C: 52.14/12.011 = 4.34; C: 4.34/2.17 = 2.00
H: 13.02/1.008 = 12.92; H: 12.92/2.17 = 6.00 O: 34.73/16.000 = 2.17; O: 2.17/2.17 = 1.00 ergibt das Atomverhältnis 2C/6H/1O und
damit die minimale Summenformel C 2 H 6 O (jedes ganzzahlige Vielfache dieser
Zusammensetzung ist ebenso möglich)
1. Chem. Reaktionen / 1.2. Stöchiometrie
Rechenbeispiele
Berechnung der benötigten Stoffmengen bei chemischen Reaktionen
Beispiel: wieviel Sauerstoff (g) werden benötigt um 10 ml Ethanol (Dichte, d = 0.8 g/ml) zu verbrennen ?
Reaktionsgleichung:
Lösung: Aus der Gleichung ergibt sich, daß für 1 mol EtOH 3 mol Sauerstoff benötigt werden
Molekularmassen: Ethanol 46.07 g/mol, O 2 32.00 g/mol 10.00 ml Ethanol enthalten 8.00 g dieses Stoffes (Dichte !!) 8.00 g Ethanol entsprechen 8.00/46.06 mol = 173.60 mmol d. h. man benötigt 3⋅173.60 mmol = 520.90 mmol O 2
= 32.00 g/mol · 0.52mol = 16.67 g.
C 2 H 5 OH + 3 O 2 2 CO 2 + 3 H 2 O
Rechenbeispiele
Berechnung von Gasmengen:
Gasmengen kann man Hilfe des Molvolumens (22.414 l/mol) in Mol umrechnen.
Voraussetzungen: ideales Gas, Standardbedingungen:
T = 273.15 K (0°C), P = 1013 mbar (101325 Pa = 1 atm)
Umrechnungen auf Nichtstandardbedingungen über das allgemeine Gasgesetz p · V = n · R · T
p = Druck, V = Volumen, n = Molzahl, R = allg. Gaskonstante = 8.314 J/K·mol, T = Temperatur (K)
Beispiel: Welche Gasmenge (in l) wird bei der Verbrennung von 10 ml EtOH freigesetzt oder verbraucht (bei Standardbedingungen: 298.15 K; 1013 mbar) ?
Lösung: zur Verbrennung von 1 mol EtOH werden 3 mol O 2 benötigt, es werden 2 mol CO 2 freigesetzt (Wasser ist flüssig !!); Differenz: -1 mol Gas,
hier: -173.60 mmol Gas entspricht 22.414 l/mol · (-0.1736 mol) = -3.89 l
1. Chem. Reaktionen / 1.2. Stöchiometrie
Konzentration
Es existieren verschiedene Begriffe, die den Anteil eines Stoffes in einem Stoffgemisch definieren
• Stoffmengenanteil (Molenbruch) χ in Mol/Mol (wichtig: Partialdruck P/P ges )
• Masse pro Volumeneinheit: g/l (Massenkonzentration)
• Volumen pro Volumeneinheit: ml / 100 ml = % (Volumenprozent, Volumenanteil, Volumenkonzentration)
• Masse pro Masseneinheit: 10 g/kg, g/100 g = % (Massenprozent, Massenanteil)
• Mol pro Masseneinheit des Lösemittels: mol/kg (Molalität)
• Mol pro Volumen: mol/l oder kurz "M" (Molarität)
(Val = Wirkäquivalente pro Volumeneinheit: val/l oder kurz n (Normalität))
Def.: werden Stoffe in eckige Klammern gesetzt, so werden deren molare
Konzentrationen angegeben, z. B. [Na + ] in M bzw. mol/l.
Konzentration
Beispiel:
50 g Kochsalz (NaCl) werden in 1 l Wasser gelöst, wie groß ist die NaCl-Konzentration dieser Lösung ? Ansatz:
Molmasse NaCl: 58.44 g/mol (22.99 + 35.45);
d. h. 50 g NaCl entsprechen 0.855 mol;
die Lösung hat eine Konzentration von 0.855 mol/l, sie ist 0.855 molar.
Beispiel:
10 ml Schwefelsäure (H 2 SO 4 , Dichte: d = 1.84 g/ml) werden in 200 ml Wasser gelöst, wie groß ist die dadurch entstehende Protonenkonzentration ?
Reaktionsgleichung:
Ansatz: Molmasse H 2 SO 4 : 98.08 g/mol, 10 ml = 18.40 g = 18.40 g / 98.08 g/mol = 0.188 mol H 2 SO 4 ,
[H 2 SO 4 ] = 0.188 mol / 0.20 l = 0.938 mol/l, [H + ] = 1.876 mol/l H 2 SO 4 2 H + (aq) + SO 4 2- (aq)
1. Chem. Reaktionen / 1.2. Stöchiometrie
Inhaltsverzeichnis
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
Energiebilanzen
Chemische Reaktionen sind immer mit der Freisetzung oder dem Verbrauch von Energie (Wärme, Licht, el. Energie, Druck, Schall, etc.) verbunden.
Definitionen:
Eine exotherme Reaktion gibt bei Wärme an die Umgebung ab (P = const.), eine endotherme Reaktion nimmt Wärme aus der Umgebung auf (P = const)
Reaktionsenthalpie ∆H: exotherme Reaktion ∆ ∆ ∆ ∆H < 0; endotherme Reaktion ∆ ∆ ∆H > 0. ∆
Chemische Gleichgewichte (A B):
Berechnung der Lage des Gleichgewichtes mit dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik
∆
∆ ∆
∆G = ∆ ∆ ∆ ∆H - T∆ ∆ ∆ ∆S = freie Reaktionsenthalpie, T = Temperatur in Kelvin, ∆S = Entropie für ∆ ∆ ∆ ∆G < 0 läuft die Reaktion von A nach B, sie ist exergonisch,
für ∆ ∆ ∆ ∆G > 0 läuft die Reaktion von B nach A, sie ist endergonisch
Beispiel: ∆H = -1368 kJ/mol (exoth. Reaktion)
10 ml (173.6 mmol) EtOH setzen 237.5 kJ frei
1. Chem. Reaktionen / 1.3. Thermodynamik
C 2 H 5 OH + 3 O 2 2 CO 2 + 3 H 2 O
Energiespeicherung
Stoffe können Energie auf verschiedene Arten speichern fluide Stoffe (Gase und Flüssigkeiten):
• Translationsenergie (Fortbewegung),
• Rotationsenergie,
• innermolekulare Schwingungen
feste Stoffe:
• Schwingungen der Atome um ihre Gleichgewichtslagen
im Feststoffverband (Kristallgitter).
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0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
………
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
………
Reaktionsgeschwindigkeit
Die Thermodynamik beschreibt in welche Richtung eine Reaktion läuft, die Kinetik beschreibt wie schnell eine Reaktion verläuft.
Stoßmodell:
Moleküle müssen in Wechselwirkung treten, wenn eine Reaktion stattfinden soll
Reaktionsgeschwindigkeit:
r ist proportional zur Wahrscheinlichkeit eines effizienten Stoßes, d. h. von der Konzentration der Reaktionspartner (in der Gasphase vom Druck) und der Energie der aufeinander treffenden Teilchen (r = f(T))
allgemeine Formel : r = -d[A]/dt = k(T)⋅[A]⋅[B]
bzw. r = -dp A /dt = k(T)⋅p A ⋅p B k(T): Geschwindigkeitskonstante (typisch für jede Reaktion)
+ +
Übergangszustand
Reaktionsgeschwindigkeitskonstante
Jede Reaktion besitzt eine individuelle Geschwindigkeitskonstante k(T) Berechnung:
Arrhenius-Gleichung k(T) = A⋅⋅⋅⋅e -Ea/RT
A = Stoßzahl (exp. zu bestimmen), E a = Aktivierungsenergie, R = allg. Gaskonstante = 8.314 J/K·mol, T = Temperatur in K
Konsequenz der Arrhenius-Gleichung:
nicht alle Stöße führen zu einer Reaktion, sondern nur die, bei denen die Teilchen genügend Energie besitzen um einen Aktivierungsberg zu überwinden.
Energieverlauf einer exothermen Reaktion
1. Chem. Reaktionen / 1.4. Kinetik
E
Reaktionsverlauf Bildungsenergie der
Startverbindungen
Bildungsenergie der Produkte
∆
∆
∆ ∆G
E
aInhaltsverzeichnis
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
Chemisches Gleichgewicht
Prinzipiell verlaufen Reaktionen nur dann absolut in Richtung der Produkte wenn ∆H unendlich negativ wird. In den meisten chemischen Reaktionen, die nicht mit sehr großer Energiefreisetzung verbunden sind, liegt deshalb ein Gleichgewicht zwischen den Ausgangsstoffen (Edukte) und den
Produkten vor. Im Gleichgewicht ändern sich die Stoffkonzentrationen nicht, es finden aber weiterhin Stoffumsetzungen statt.
Einfachstes Beispiel:
Gleichgewichtsreaktion zwischen zwei Stoffen A B Notation: Gleichgewichtspfeil im Gegensatz zu
„normalem“ Reaktionspfeil
Fließgleichgewicht:
Einstellung eines Gleichgewichtszustandes durch permanente konstante Zufuhr der Edukte und Abfuhr der Produkte (z. Lebewesen)
1. Chem. Reaktionen / 1.5. Gleichgewicht
Gleichgewichtkonstante
Beispiel: Gleichgewichtsreaktion zwischen zwei Stoffen A B
Hinreaktion: Rückreaktion:
im Gleichgewicht: d. h. d. h.
Gleichgewichtskonstante K: Verhältnis der Konzentrationen [B] und [A]:
K = [B]/[A]
für K > 1 liegt das Gleichgewicht auf der Seite der Produkte, für K < 1 auf der Seite der Edukte.
Bei den meisten Reaktionen ist K eine Funktion der Temperatur.
d[A]
- dt = k[A] d[B]
- dt = k[B]
d[A]
- dt d[B]
- dt
= k[A] = k[B] k
K = k = [B]
[A]
Massenwirkungsgesetz
Aus der allgemeinen Reaktionsgleichung einer Gleichgewichtsreaktion
ergibt sich das Massenwirkungsgesetz:
Bei Gasreaktionen rechnet man nicht mit den Konzentrationen sondern mit den Partialdrücken (Druckanteile p A , p B , usw. am Gesamtdruck) der beteiligten Stoffe.
Das Massenwirkungsgesetz steht in Beziehung zu ∆G (freie Reaktions- enthalpie) :
∆ ∆ ∆
∆G = - R · T · lnK bzw. K = e (-∆ ∆ ∆ ∆G/R · T)
aA + bB + .... cC + dD + ....
K = [C] c. [D] d. ...
[A] a. [B] b. ...
1. Chem. Reaktionen / 1.5. Gleichgewicht
Prinzip von LeChatelier
Steuerung von Gleichgewichtsreaktionen:
Übt man auf ein im Gleichgewicht befindliches System einen äußeren Zwang aus, so wird das System versuchen diesem
Zwang auszuweichen. Eine mögliche Einflußnahme kann über die Änderung von Konzentration, Druck oder Temperatur erfolgen.
Beispiel: Haber-Bosch-Verfahren zur Ammoniaksynthese
∆H = -92 kJ/mol Optimierung der Ammoniakausbeute durch
• Druckerhöhung (200 bar)
• Abführung der Reaktionswärme (500°C)
• Katalysator (α-Fe)
N 2 + 3 H 2 2 NH 3
Katalysatoren
Ein Katalysator ist eine Substanz, die die Geschwindigkeit einer Reaktion durch Senkung der Aktivierungsenergie erhöht und nach vollendeter
Umsetzung unverändert vorliegt.
Beispiel:
Die Aktivierungsenergie einer Reaktion A B wird durch einen Katalysator um 20 kJ/mol abgesenkt. Um welchen Faktor erhöht sich die Reaktionsgeschwindigkeit ? unkatalysiert: r =
katalysiert: r‘ = E a ' = E a - 20
r'/r = k'[A]/k[A] =
= = 3200 1. Chem. Reaktionen / 1.5. Gleichgewicht
E
Reaktionsverlauf
∆
∆ ∆
∆G E
a(kat) E
ad[A]
- dt = k[A] k = Ae -E a RT
d[A]
- dt = k'[A] k' = Ae -E' a RT
Ae -E' a RT Ae
-E a RT
= e -E' a RT e
-E a RT
= e
-E a + 20 + E a RT
e 8.07
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0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
Lösungen ionischer Verbindungen
Salze dissoziieren beim Auflösen in Wasser in Kationen und Anionen.
Beispiel: Eine gesättigte Lösung von CaF 2 in Wasser; es liegen aquatisierte (an Wasser gebundene) Ca 2+ und F - Ionen vor.
Reaktionsgleichung für die Solvatation von CaF 2 :
Gleichgewichtskonstante: K =
Solange festes CaF 2 als Bodensatz vorhanden ist, bleibt die Menge des im Wasser gelösten aber undissoziierten CaF 2 (aq.) konstant.
Löslichkeitsprodukt: K L = K⋅[CaF 2 (aq.)] = [Ca 2+ ]⋅[F - ] 2
CaF 2 (fest) CaF 2 (aq.) Ca 2+ (aq.) + 2 F - (aq.)
1. Chem. Reaktionen / 1.6. Löslichkeit [Ca 2+ ][F - ] 2
[CaF 2 (aq.)]
Löslichkeit
Aus der allgemeinen Reaktionsgleichung für das Auflösen eines Salzes
ergibt sich unter Anwendung des Massenwirkungsgesetzes ein allgemeiner Ansatz für das Löslichkeitsprodukt
K L = [A n+ ] m ⋅⋅⋅⋅[B m- ] n
Die Dimension von K L hängt von den Koeffizienten m und n ab ! Damit beschreibt K L nicht (!) die Menge eines Salzes (mol oder g), die sich in einem bestimmten Lösungsmittelvolumen löst.
Löslichkeit L (gelöste Menge [mol/l]) eines Salzes des Typs AB:
K L = [A + ]⋅[B - ]; es gilt: [A + ] = [B - ] = in Lösung gegangene Menge AB
K L = [A + ] 2 = [B - ] 2 = [AB] 2 ⇒ L = [AB] = K L 1/2 (mit der Einheit: mol/l !) m A n+ + n B m-
A m B n
Löslichkeit
Allgemeine Form für L eines Salzes des Typs A m B n :
K L = [A n+ ] m ⋅[B m- ] n ; es gilt: L = [A m B n ] = [A n+ ]/m = [B m- ]/n = in Lösung gegangene Menge des Salzes A m B n
deshalb gilt: [A n+ ] = m[A m B n ] und [B m- ] = n[A m B n ] eingesetzt in K L : K L =
aufgelöst nach L = [A m B n ] =
(mit der Einheit: mol/l !) m A n+ + n B m-
A m B n
1. Chem. Reaktionen / 1.6. Löslichkeit m A m B n m . n A m B n n
. .
.
K L
m m n n
m + n
Rechenbeispiele
Schwerlösliches Silberchromat (Ag 2 CrO 4 , K L = 2·10 -12 mol 3 /l 3 ) diisoziiert in Chromat- (CrO 4 2- ) und Silberionen (Ag + ), wieviel löst sich in 1 L Wasser ?
gegeben: Löslichkeitsprodukt = K L = 2·10 -12 mol 3 /l 3 = [Ag + ] 2 ·[CrO 4 2- ] Löslichkeit: L = (K L /2 2 ·1 1 ) 1/3 = 0.8·10 -4 mol/l;
Molmasse von Ag 2 CrO 4 : 331.73 g/mol;
d. h. es lösen sich 0.0265 g Ag 2 CrO 4 in 1 l Wasser
Welche Konzentration an gelösten Chloridionen ist in einer Silbersalzlösung mit [Ag + ] = 0.01 mol/l gerade noch erreichbar ?
gegeben: Löslichkeitsprodukt von AgCl K L = 10 -10 mol 2 /l 2 = [Ag + ]·[Cl - ];
⇒ [Cl - ] = 10 -10 /[Ag + ] = 10 -10 /10 -2 mol/l = 10 -8 mol/l
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0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
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0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
………
Säure-Base-Theorien
Definition von Säuren und Basen:
- Antike: Säuren schmecken sauer (Basen waren nicht bekannt)
- später: Säuren enthalten Sauerstoff (stimmt nicht ganz)
- Arrhenius: Säuren bilden in wäßriger Lösung H + -Ionen (Protonen), Basen bilden OH - -Ionen, die
Wirkung einer Säure- bzw. Base läßt sich auf [H + ] bzw. [OH - ] in Wasser zurückführen;
problematisch:
Beschränkung auf wäßrige Lösungen
Säure-Base-Theorien
Definition von Säuren und Basen:
-Brønsted: Eine Säure gibt Protonen ab, eine Base nimmt Protonen auf; Konzept der korrespondierenden Säuren und Basen; nicht mehr beschränkt auf wäßrige Lösungen
Def.: Ampholyte sind Verbindungen, die sowohl als Säure als auch als Base wirken können
Die meisten Elemente und Verbindungen können protoniert, die meisten H-haltigen Verbindungen können deprotoniert werden
- Lewis: Säuren sind Elektronenpaarakzeptoren, Basen sind Elektronenpaardonoren
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
Brønsted-Säuren und –Basen verhalten sich in Wasser wie folgt:*
[H 2 O] = const. = 55.55 mol/l wird in K B eingerechnet
Brønsted-Säuren und -Basen
HA H + + A -
* Anm: in vielen Lehrbüchern findet man H
3O
+anstelle von H
+. Beides ist nicht korrekt, da Protonen (extrem hohes Verhältnis Ladung/Radius) sehr attraktiv auf Wassermoleküle wirken. H
3O
+bindet selbst sehr stark weitere Wassermoleküle. Auch die anderen Ionen in den obenstehenden Gleichungen sind in wässriger Lösung entsprechend solvatisiert (aquotisiert). Das Skript verzichtet aus Gründen der Übersichtlichkeit auf deren explizite Erwähnung, es sollte jedoch allen bewusst sein, dass gelöste Ionen in Wasser in jedem Fall solvatisiert vorliegen.
HB + + OH - B + H 2 O
K S = [H + ] . [A - ]
[HA] K B = [HB + ] . [OH - ]
[B]
Stärke von Brønsted-Säuren und -Basen
Die Stärke einer Brønsted-Säure bzw. -Base definiert sich durch deren Bestreben in einem Medium Protonen abzugeben bzw. aufzunehmen.
Starke Säuren/Basen besitzen große K S - und K B -Werte
K S und K B sind i. d. R. unhandliche Zahlen, deshalb geht man zur logarithmischen Schreibweise über:
pK S = -log(K S ) pK B = -log(K B ) Starke Säuren/Basen besitzen kleine pK S und pK B -Werte
HA H + + A - B + H 2 O HB + + OH -
K S = [H + ] . [A - ]
[HA] K B = [HB + ] . [OH - ] [B]
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
Korrespondierende Säuren und Basen
Zu jeder Säure HA existiert eine korrespondierende Base A - (die ein Proton aufnimmt und wieder HA ergibt), zu jeder Base B existiert eine korrespon- dierende Säure HB + (die ein Proton abgibt kann und wieder B ergibt).
Man kann für diese Paare die Massenwirkungsgesetze aufstellen.
und es gilt:
für [H 2 O] = konstant in H 2 O = 55.55 mol/l gilt: K W = [H + ]·[OH - ] = 10 -14 mol 2 /l 2 in neutralen Lösungen: [H + ] = [OH - ] = 10 -7 mol/l.
Def.: pH = -log[H + ]; pOH = -log[OH - ] für neutrale Lösungen gilt:
pH = pOH = 7 K S = [H + ] . [A - ]
[HA] K B = [HA] . [OH - ]
[A - ] . [H 2 O] K S . K B = [H + ] . [A - ] . [HA] . [OH - ]
[HA] . [A - ] . [H 2 O]
starke Säuren/Basen: vollständige Dissoziation, pK S - bzw. pK B -Wert ist klein
es gilt: [H + ] = C 0 (eingesetzte Menge an Säure) bzw.
[OH - ] = C 0 (eingesetzte Menge an Base) Beispiele: 1.0 molare HCl: pH = 0
0.001 molare HCl: pH = 3, usw.
0.01 molare NaOH: pOH = 2 und pH = 12
Mehrprotonige Säuren z. B. Schwefelsäure, liefern entsprechend größere Protonenmen- gen, vorausgesetzt, der pK S -Wert der zweiten Deprotonierungsstufe ist ebenfalls klein.
Def.: Normalität einer Säure- bzw. Baselösung
Normalität = Molarität (mol/l) geteilt durch die Zahl der H + - bzw. OH - -Ionen, die pro Säure- bzw. Basemolekül abgegeben werden
Acidität/Basizität wäßriger Lösungen
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
HA H + + A -
schwache Säuren/Basen: unvollständige Dissoziation, pK S - bzw. pK B -Wert ist klein
es gilt (Beispiel Säure): pK S = -log(K S )
die Gesamtmenge der Säure berechnet sich wie folgt: C 0 = [HA] + [A - ]
Für die Berechnung des pH-Wertes einer schwachen Säure/Base macht man zwei Vereinfachungen:
1. wegen der geringen Dissoziation der Säure gilt: C 0 ≈ [HA].
2. die Autoprotolyse des Wassers wird vernachlässigt, deshalb gilt: [H + ] ≈ [A - ]
Acidität/Basizität wäßriger Lösungen
HA H + + A -
K S = [H + ] . [A - ]
[HA]
Berechnung des pH-Wertes einer schwach dissoziierenden Säure
Aus folgt
Mit den Vereinfachungen ergibt sich ein neuer Ansatz für K S : Daraus ergibt sich: [H + ] = (K S ·C 0 ) 1/2
pH = -log(K S ·C 0 ) 1/2 = -0.5log(K S ·C 0 ) pH = 0.5pK S – 0.5log(C 0 )
Beispiel: 0.1 molare Essigsäure (K S = 1.78·10 -5 , pK S = 4.75), pH = 2.37 + 0.50 = 2.87 Wichtig: starke Säuren/Basen vertreiben schwache Säuren/Basen aus den Salzen
Acidität/Basizität wäßriger Lösungen
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
HA H + + A - K S = [H + ] . [A - ] [HA]
K S = [H + ] 2
C 0
Analog: Berechnung des pH-Wertes einer schwach dissoziierenden Base
Aus folgt
Mit den Vereinfachungen (C 0 ≈ [B], [BH + ] ≈ [OH - ]) ergibt sich ein neuer Ansatz für K B :
Daraus ergibt sich: [OH - ] = (K B ·C 0 ) 1/2
pOH = -log(K B ·C 0 ) 1/2 = -0.5log(K B ·C 0 ) pOH = 0.5pK B – 0.5log(C 0 )
Der pH-Wert kann wie folgt berechnet werden: pH = 14 - pOH
Acidität/Basizität wäßriger Lösungen
B + H 2 O BH + + OH - K B = [BH + ] . [OH - ] [B]
K B = [OH - ] 2
C 0
Stärke verschiedener Säuren und Basen
1.10 S
2-HS
-12.90
1.26·10
-131.68 PO
43-HPO
42-12.32
4.79·10
-133.60 CO
22-HCO
3-10.40
3.98·10
-114.75 NH
3NH
4+9.25
5.62·10
-106.88 HPO
42-H
2PO
4-7.12
7.59·10
-87.08 HS
-H
2S 6.92
1.2·10
-77.48 HCO
3-H
2CO
36.52
3.02·10
-79.25 CH
3COO
-CH
3COOH 4.75
1.78·10
-510.30 HCOO
-HCOOH 3.70
2.0·10
-410.86 F
-HF 3.14
7.24·10
-412.04 H
2PO
4-H
3PO
41.96
1.1·10
-212.08 SO
42-HSO
4-1.92
1.2·10
-215.32 NO
3-HNO
3-1.32
20.9
≈ 17 HSO
4-H
2SO
4≈ -3
≈ 10
3≈ 20 Cl
-HCl
≈ -6
≈ 10
6≈ 24 ClO
4-HClO
4≈ -10
≈ 10
10pK
BBase
Säure pK
SK
S[mol/l]
pK S + pK B = 14
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
Pufferlösungen
Einen Puffer erhält man durch Kombination einer schwachen Säure (z. B.
HAc) bzw. Base (z. B. NH 3 ) mit ihrem Salz (z. B. NaAc bzw. NH 4 Cl).
Säure: Hydroxidionenfänger Base: Protonenfänger Aus dem Massenwirkungsgesetz erhält man:
für schwache Säuren gilt: [HA] ≈ [HA 0 ] bzw. [A - ] ≈ [A - 0 ]
Daraus folgt: pH = pK S – log([HA 0 ]/[A - 0 ]) Henderson-Hasselbach-Gleichung Für ein 1:1 Gemisch von Säure und Salz gilt: [HA 0 ] = [A - 0 ]; pH = pK S
Pufferlösungen halten ihren pH-Wert bis zu einem bestimmten Punkt konstant; wichtig für Biochemie und Physiologie, aber auch bei chemischen Anwendungen (Haut; Blut;
Gerinnung von Milch; Sulfidfällung).
[H + ] = K S . [HA]
[A - ]
Säure-Base-Indikatoren sind schwache Säuren oder Basen. Sie ändern beim Protonieren oder Deprotonieren ihre chemische Struktur und damit ihre Farbe.
Beispiel: Paranitrophenol
Säure-/Base-Indikatoren
OH N
+O
O
Base N
+O
-O
O
O N
+O
O farblos gelb
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
Säure/Base-Titration: Bestimmung der Menge Säure/Base in einer Probe durch Zugabe einer Base/Säure bekannter Konzentration unter Verfolgung des pH-Wertes
Beispiel: starke Säure mit starker Base
Titration von 100 ml 0.1 M HCl mit 0.1 M NaOH Titration von
100 ml 0.001 M HCl mit 0.001 M NaOH
für online-Simulation von Neutralisationstitrationen siehe
http://ac16.uni-paderborn.de/lehrveranstaltungen/_aac/prakt/titrat/titrat.html
Neutralisationsreaktionen
0 2 4 6 8 10 12 14
0 50 100 150 200
pH
ml NaOH
Äquivalenzpunkt bei pH = 7
0 2 4 6 8 10 12 14
0 50 100 150 200
Beispiel: schwache Säure mit starker Base
Titration von 100 ml 0.1 M HAc (pK S = 4.75) mit 0.1 m NaOH - Startpunkt (reine HAc):
pH = 2.37 + 0.50 = 2.87
- Pufferpunkt (nach 50 ml NaOH):
pH = pK S = 4.75
- Äquivalenzpunkt: es liegt eine Lösung von 0.01 mol NaAc (schwache Base) in 200 ml Wasser vor
pOH = 0.5pK B – 0.5log(C 0 );
pK B = 9.25; C 0 = 0.05 M; pOH = 4.625 + 0.651 = 5.276; pH = 14 – pOH = 8.724
- Endpunkt der Titration: es liegt eine Lösung von 0.01 mol NaOH (starke Base) in 300 ml Wasser vor; pOH = -log(0.01/0.3) = 1.48; pH = 14 – 1.48 = 12.52
Neutralisationsreaktionen
pH
ml NaOH Äquivalenzpunkt bei pH = 8,72
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
Der Umschlagspunkt pK S -Wert des Indikators muß auf den Äquivalenz- punkt der Titration
angepaßt sein
Indikatoren
0 2 4 6 8 10 12 14
0 50 100 150 200
pH
ml NaOH
0 2 4 6 8 10 12 14
0 50 100 150 200
pH
ml NaOH
Lackmus Bromthymolblau
Thymolblau
Phenolphthalein
mehrprotonige Säuren
Beispiel: Phosphorsäure
Titration von 100 ml 0.1 M H 3 PO 4 mit 1.0 m NaOH
H 3 PO 4 ↔ H 2 PO 4 - + H + ; pK S1 = 1.96 H 2 PO 4 - ↔ HPO 4 2- + H + ; pK S2 = 7.12 HPO 4 2- ↔ PO 4 3- + H + ; pK S3 = 12.32
- Anfangspunkt: die zweite Deprotonierung spielt in wässriger H 3 PO 4 (K S1 /K S2 ca. 10 5 ) keine Rolle pH = -log[H 3 PO 4 ] = 1 (starke Säure)
oder pH = 0.5pK S – 0.5log(C 0 ) = 0.88 + 0.5 = 1.38 (schwache Säure) - Pufferbereiche: bei 5, 15 und 25 ml; nahezu wagrechter Kurvenverlauf
- Äquivalenzpunkte: bei 10, 20 und 30 ml, wobei man für eine Titration den Äquivalenz- punkt bei 30 ml nicht verwenden kann
0 2 4 6 8 10 12 14
0 5 10 15 20 25 30 35 40
pH
ml NaOH
Pufferbereiche
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
mehrprotonige Säuren
Titration von 100 ml 0.1 M H 3 PO 4 mit 1.0 m NaOH
Berechnung der Äquivalenzpunkte:
- ÄP1: 110 ml NaH 2 PO 4 -Lösung; d. h.
[H 2 PO 4 - ] = 0.1·0.1/0.11 = 0.091 M;
A. H 2 PO 4 - HPO 4 2- + H + ; pK S = 7.12
B. H 2 PO 4 - + H 2 O H 3 PO 4 + OH - ; pK B = 14 - 1.96 = 12.04
A liefert ca. 10 5 mal mehr H + -Ionen als B OH - -Ionen, die Lösung reagiert sauer:
pH = 0.5pK S – 0.5log(C 0 ) = 3.56 - 0.5log(0.091) = 4.08
- ÄP2: 120 ml M Na 2 HPO 4 -Lösung; d. h. [HPO 4 2- ] = 0.1·0.1/0.12 = 0.083 M;
C. HPO 4 2- PO 4 3- + H + ; pK S = 12.32
D. HPO 4 2- + H 2 O H 2 PO 4 - + OH - ; pK B = 14 - 7.12 = 6.88
D hat einen um ca 5·10 5 kleineren pK-Wert als C, D bestimmt das Verhalten von HPO 4 2- pOH = 0.5pK B – 0.5log(C 0 ) = 3.44 - 0.5log(0.083) = 3.98; pH = 14 - 3.98 = 10.02
0 2 4 6 8 10 12 14
0 5 10 15 20 25 30 35 40
pH
ml NaOH
Äquivalenzpunkte
Bromkresolgrün Methylorange
Thymolphthalein
mehrprotonige Säuren
Titration von 100 ml 0.1 M H 3 PO 4 mit 1.0 m NaOH
Berechnung der Äquivalenzpunkte:
- ÄP3: 130 ml Na 3 PO 4 -Lösung; d. h.
[PO 4 3- ] = 0.1·0.1/0.13 = 0.077 M
PO 4 3- + H 2 O ↔ HPO 4 2- + OH - ; pK B = 14 - 12.32 = 1.68,
Phosphat als starke Base: pOH = -log(C 0 ) = 1.11; pH = 12.89
als schwache Base: pOH = 0.5pK B – 0.5log(C 0 ) = 0.84 - 0.5log(0.077) = 1.40; pH = 12.60 diesen ÄP kann man nicht titrieren, er liegt zu nahe am dritten Pufferbereich und am
Endpunkt der Titration
Endpunkt: 40 ml NaOH, 140 ml eines 1:1 Gemisches NaOH und Na 3 PO 4 (2 starke Basen) [OH - ] = [PO 4 3- ] = 0.1·0.1/0.14 = 0.071 M, d. h. [OH - ] = 2·0.071 = 0.143 M;
pOH = log(C 0 ) = log(0.143) = 0.85; pH = 13.15
0 2 4 6 8 10 12 14
0 5 10 15 20 25 30 35 40
pH
ml NaOH
Äquivalenzpunkte
Bromkresolgrün Methylorange
Thymolphthalein
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
Gleichgewichtskonzentrationen
Aus der Auftragung des pH-Wertes gegen die zugegebene Menge Titrations- mittel kann man nicht direkt die Konzentrationen der verschiedenen Spezies im Gleichgewicht erkennen. Ausweg: doppelt logarithmische Auftragung
für eine Säure gilt: C 0 = [HA] + [H + ] = [HA] + [A - ]
Basengleichung: Säuregleichung:
[A - ][H + ] + K S [A - ] = K S C 0 K S [HA] + [HA][H + ] = C 0 [H + ]
log[A - ] = logC 0 - log(1+ 10 pKs-pH ) log[HA] = logC 0 - log(1 + 10 pH-pKs ) HA H + + A - K S = [H + ] . [A - ]
[HA]
[A - ] = K S . [HA]
[H + ] = K S . (C 0 -[A - ])
[H + ] [HA] = [A - ] . [H + ]
K S = (C 0 -[HA]) . [H + ] K S
[A - ] = K S . C 0 = K S +[H + ]
C 0 [H + ]
K S 1+
= C 0
1+10 pKs-pH [HA] = C 0 . [H + ] = K S +[H + ]
C 0 [H + ]
K S 1+
= C 0
1+10 pH-pKs
Gleichgewichtskonzentrationen
aus der Basengleichung aus der Säuregleichung
log[A - ] = logC 0 - log(1+ 10 pKs-pH ) log[HA] = logC 0 - log(1 + 10 pH-pKs )
folgt: folgt:
für pH < pK S ist 10 pKs-pH >> 1 für pH > pK S ist 10 pH-pKs >> 1 d. h. log[A - ] = logC 0 - (pK S - pH) d. h. log[HA] = logC 0 - (pH - pK S ) d. h. Auftragung von log[A - ] d. h. Auftragung von log[HA]
gegen pH ergibt eine gegen pH ergibt eine
Gerade mit Steigung +1 Gerade mit Steigung -1
für pH > pKs ist 10 pKS-pH << 1 für pH < pKs ist 10 pH-pKS << 1 d. h. log[A - ] = logC 0 ; d. h. log[HA] = logC 0
d. h. log[A - ] ist unabhängig d. h. log[HA] ist unabhängig
vom pH-Wert vom pH-Wert
Gerade mit Steigung 0 Gerade mit Steigung 0
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
Gleichgewichtskonzentrationen
Beispiel: Titration von 0.1 m HAc mit 0.1 m NaOH
pK S = 4.75
log[H + ] (grüne Kurve) log[OH - ] (rote Kurve)
Base: log[Ac - ] (orangefarbene Kurve) pH < 4.75: Gerade mit Steigung +1 pH > 4.75: Gerade mit Steigung 0
Säure: log[HAc] (blaue Kurve)
pH > 4.75: Gerade mit Steigung -1 pH < 4.75: Gerade mit Steigung 0
-14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0
-14 -12
-10 -8
-6 -4
-2
0
pH
logC
Def.: Lewis-Säuren sind Elektronenpaarakzeptoren (Kationen, Moleküle mit Elektronenmangel -> Sextett); Lewis-Basen sind Elektronen- paardonoren (Anionen, Moleküle mit freien Elektronenpaaren)
Das Lewis-Konzept beschreibt die Wechselwirkung von elektronenarmen (Säuren) mit elektronenreichen (Basen) Molekülen und damit den Übergang von einer ionischen Bin- dung (reine Coulomb-Wechselwirkung) zu einer kovalenten Bindung (nur Integralüber- lappung, -kombination). Lewis-Säure/-Base-Wechselwirkungen bestimmen in hohem Maße die chemischen Eigenschaften von Verbindungen.
LiCl BeCl
2BCl
3NaCl-Gitter (K.-Zahl 6) Ketten (K.-Zahl 4) Gas (monomer)
Smp.: 613°C, Sdp.: 1383°C Smp.: 430°C; Sdp.: 488°C Smp.: -107.3°C; Sdp.: 12.5°C)
Lewis-Säuren und -Basen
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
Säurestärke: je kleiner und hochgeladener ein Kation und je geringer die Koordinationszahl, um so höher ist seine Lewis-Acidität.
Basenstärke: je kleiner und hochgeladener ein Anion, je geringer die Koordinationszahl und je gerichteter sein freies Elektronen- paar ist um so höher ist seine Lewis-Basizität
Optimale Lewis-Säure-Base-Wechselwirkungen: ähnliche Grenzorbitalenergien (HOMO der Base und LUMO der Säure) ergeben einen hohen kovalenten Anteil in der Bindung Lewis-Säure-Base-Wechselwirkungen spielen eine entscheidende Rolle im Kationen- trennungsgang
Stärken von Lewis-Säuren und -Basen
HSAB-Konzept (hard and soft acids and bases, Pearson-Konzept):
Harte Basen (hohe Ladungsdichte, geringe Polarisierbarkeit) reagieren bevorzugt mit harten Säuren, weiche Basen (geringe Ladungsdichte, hohe Polarisierbarkeit) reagie- ren bevorzugt mit weichen Säuren
Harte Säuren: links oben im PSE; weiche Säuren: niedrig geladene, elektronenreiche Metallionen;
harte Basen: rechts oben im PSE, weiche Basen: Verbindungen der schwereren elektronegativen Hauptgruppenelemente.
Stärken von Lewis-Säuren und -Basen
CaF
2PbS
1. Chem. Reaktionen / 1.7. Säuren / Basen
Lewis-Säuren können in wässriger Lösung wie Brønsted-Säuren und -Basen wirken.
Beispiel für die Brønsted-Säurewirkung einer Lewis-Säure:
[M(H 2 O) 6 ] 3+ [M(H 2 O) 5 (OH)] 2+ + H +
Alle Lewis-Basen wirken in Wasser als mehr oder weniger starke Brønsted- Basen:
NH 4 + + OH -
Brønsted-Säure-/Base-Wirkung von Lewis-Säuren
und -Basen
Inhaltsverzeichnis
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
………
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
………
Die Komplexchemie wurde begründet durch Alfred Werner (1866 - 1919).
Def.: Komplexe sind Moleküle bestehend aus einem Zentral- atom/-ion und einem Satz von Liganden. Damit sind Komplexe typische Lewis-Säure/Base-Addukte.
Zentralatom und Liganden können normalerweise auch unabhängig voneinander existieren.
Beispiel [Cr(NH 3 ) 6 ] 3+ : Cr 3+ und NH 3 sind auch unabhängig voneinander stabil, Problem:
weder Cr 3+ noch NH 3 liegen in wässriger Lösung isoliert vor, sie sind solvatisiert (liegen als Komplexe mit Wasser vor).
Grundlagen
H 3 N Cr
H 3 N NH 3 NH 3 NH 3
NH 3
Für die korrekte Bezeichnung von Komplexen existieren Nomenklaturregeln:
- Anionische Komplexe erhalten die Nachsilbe –at - anionische Liganden erhalten die Nachsilbe –o
- Neutrale Liganden erhalten keine Nachsilbe (aquo !!)
- Die Liganden werden in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt
- Jedes Metallatom/-ion erhält seine Oxidationsstufe zum Namen dazu.
- Bei Salzen wird zuerst das Kation dann das Anion erwähnt.
Beispiele:
K 3 [Fe(CN) 6 ] Kaliumhexacyanoferrat(+III) [Cu(NH 3 ) 4 ]SO 4 Tetraminkupfer(+II)sulfat [CrCl 3 (H 2 O) 3 ] Triaquatrichlorochrom(+III)
K 2 [FeBr 2 (CN) 2 (H 2 O) 2 ] Kaliumdiaquadibromodicyanoferrat(+II)
Nomenklatur
1. Chem. Reaktionen / 1.8. Komplexe
Die Koordinationszahl gibt die Zahl der am Zentralatom/-ion koordinierten Liganden an:
- Koord.-Z. 2,3: linear bzw. trigonal-planar (kommt nur bei Cu, Ag, Au, Hg vor)
- Koord.-Z. 4: tetraedrisch (Normalfall) bzw.
quadratisch planar
Koord.-Z. 5: trigonal bipyramidal bzw.
quadratisch-pyramidal
- Koord.-Z. 6: oktaedrisch, trigonal-prismatisch
Koordinationszahlen
- Koord.-Z. 7: pentagonal-bipyramidal
- Koord.-Z. 8: kubisch bzw. quadratisch-antiprismatisch
Allgemein gilt, daß niedrige Koordinationszahlen bevorzugt bei elektronenreichen oder kleinen Zentralatomen in Kombination mit großen Liganden, hohe Koordinationszahlen bei elektronenarmen oder großen Zentralatomen in Kombination mit kleinen Liganden einge-nommen werden.
Koordinationszahlen
1. Chem. Reaktionen / 1.8. Komplexe
Zähnigkeit:
Zahl der Donoratome, im allgemeinen Atome mit freien Elektronenpaaren, an einem Liganden.
Beispiele: Carboxylat Ethylendiamin
Verbrückung:
Mehrere Zentralionen werden durch einen Liganden verbunden
Ambidente Liganden:
Liganden die zwei isomere Isothiocyanato Thiocyanato Koordinationsarten eingehen können
Ligandeigenschaften
O C O O 2-
O M C O O
H
2N NH
2H
2N M
NH
2O C O O
M M
S C N
M
vs. S C N
M
Edelgasregel ( 18e-Regel , Erweiterung der Oktettregel):
Komplexe die eine abgeschlossene Edelgasschale aufweisen sind in der Regel besonders stabil.
Elektronenzählweise: Elektronen am Zentralmetall + Elektronen der Donororbitale Beispiel [Fe(CN) 6 ] 4- : 6 e - (Fe 2+ -Ion)
+ 6x2 e - (CN - -Liganden) 18 e -
16e-Regel:
bei elektronenreichen, späten Übergangsmetallionen mit kleinen Koordinationszahlen besonders bei Ionen mit 8 Valenzelektronen, z. B. Rh + , Pd 2+ , Au 3+ , u. a.
Komplexstabilität
1. Chem. Reaktionen / 1.8. Komplexe
C N
Beeinflussung der Energie der d-Orbitale des Metallzentrums durch die Wechselwirkung mit den Liganden
- Liganden als punktförmige Ladungen
- nähern sich auf den Bindungsachsen aus dem Unendlichen (keine Wechselwirkung)
an das Metallzentrum
- Abstoßung der d-Elektronen am Metallzentrum durch die Donorelektronen der Liganden
- Die d-Orbitale, die Elektronendichte in Richtung der sich annähernden Liganden aufweisen, werden energetisch ungünstiger, die anderen d-Orbitale werden energetisch günstiger.
Kristall-/Ligandenfeldtheorie
x
y
Z
Die d-Orbitale, die Elektronendichte in Richtung der sich annähernden Liganden aufweisen, werden energetisch ungünstiger, die anderen d-Orbitale werden energetisch günstiger.
Oktaedrisches Ligandenfeld
Kristall-/Ligandenfeldtheorie
1. Chem. Reaktionen / 1.8. Komplexe
Darstellung: http://winter.group.shef.ac.uk/orbitron/AOs/3d/index.html
Die Größe der Ligandenfeldaufspaltung ist von den Liganden abhängig (spektrochemische Reihe):
I - < Br - < S 2- < Cl - NO 3 - < F - < C 2 O 4 2- < H 2 O < NCS - < CH 3 CN < NH 3 < en < Bipy < Phen
< NO 2 - < PPh 3 < CN - < CO
Die Ligandenfeldaufspaltung entspricht in etwa der Lewis-Basizität der Liganden und bestimmt wesentlich die spektroskopischen Eigenschaften der Komplexe
High-spin-, low-spin-Komplexe: Bsp: Fe 2+ , 6 d-Elektronen Geringe Aufspaltung: Besetzung der Orbitale
nach der Hund‘schen-Regel, high-spin
Große Aufspaltung: Besetzung der Orbitale nach dem Aufbauprinzip, low-spin
Grund: Konkurrenz von Aufspaltungsenergie und Spinpaarungsenergie
Ligandenfeldaufspaltung D q , ∆ 0
Bei Komplexen mit niedrigerer Symmetrie ist die Ligandenfeldaufspaltung komplizierter. Manchmal ist es aber günstig, wenn die Geometrie von der hohen Symmetrie abweicht.
Beispiel: Cu 2+ , 9 d-Elektronen
Jahn-Teller-Verzerrung
1. Chem. Reaktionen / 1.8. Komplexe
d
z2d
xyd
xz, d
yzd
x2-y2Inhaltsverzeichnis
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
0. Stoffe
1. Grundlagen chemischer Reaktionen
1.1. chemische Zeichensprache 1.2. Stöchiometrisches Rechnen
1.3. Die Thermodynamik chemischer Reaktionen 1.4. Die Kinetik chemischer Reaktionen
1.5 Das chemische Gleichgewicht
1.6. Das Löslichkeitsprodukt, Löslichkeiten von Salzen in Wasser 1.7. Säuren und Basen
1.8. Komplexchemie
1.9. Oxidation und Reduktion
Redoxreaktionen sind chemische Reaktionen bei denen einzelne Elektronen übertragen werden.
Oxidation und Reduktion stellen zusammen mit Lewis-Säure/-Base-Reaktionen
(Elektronenpaarbindung) die beiden grundlegenden Reaktionstypen der Chemie dar.
Oxidation: Eine Substanz wird oxidiert, wenn sie Elektronen abgibt
Reduktion: Eine Substanz wird reduziert, wenn sie Elektronen aufnimmt Oxidationsmittel: nimmt Elektronen auf
Reduktionsmittel: gibt Elektronen ab
Reduktion und Oxidation treten niemals allein, sondern immer aneinander gekoppelt auf.
Grundlagen
A ox + z e - A red
B red B ox + z e - B ox + A red A ox + B red
1. Chem. Reaktionen / 1.9. Redox
Regeln für die Ermittlung von Oxidationszahlen:
- Elemente (z. B. O 2 , O 3 , H 2 , etc.): alle Atome besitzen die Oxidationsstufe 0 - Festsetzungen für Verbindungen:
F = -1
O = -2 (Ausnahme: Peroxide, Superoxide) H: +1 (Ausnahme: Hydride -1)
andere Halogene: -1 (Ausnahme: Verbindungen mit Sauerstoff und Halogenen) - Metallionen, einatomige Anionen: Oxidationsstufe = Ionenladung (z. B. Zn 2+ , Cl - ) - komplexe Moleküle: man nimmt das elektronegativste Element und versieht es mit
der maximalen Ladung, zusammen mit der Molekülladung ergibt sich die Oxidations- stufe der anderen Atome im Molekül.
Die Oxidationsstufe kann in arabischen oder lateinischen Zahlen über die Atome geschrieben werden.
Allgemeine Regel: es werden bevorzugt Oxidationsstufen eingenommen, die zu Edelgasschalen führen (gilt für die meisten Hauptgruppenelemente).
Oxidationszahlen
Komproportionierung, Synproportionierung:
Aus zwei Verbindungen eines Elements mit hoher und niedriger Oxidationsstufe ergibt sich eine Verbindung mit mittlerer Oxidationsstufe
Beispiel:
Disproportionierung:
Aus einer Verbindung mit mittlerer Oxidationsstufe eines Elements ergeben sich zwei Verbindungen mit hoher und niedriger Oxidationsstufe
Spezialfälle
BrO 3 - + 5 Br - + 6 H + 3 Br 2 + 3 H 2 O
+V -I 0
1. Chem. Reaktionen / 1.9. Redox
Formalismus für die Aufstellung von Redoxgleichungen:
1. Oxidationsmittel und reduziertes Produkt mit Reaktionspfeil anschreiben
2. Oxidationsstufen über die Formeln schreiben 3. Differenz der Oxidationsstufen mit Elektronen
ausgleichen
4. Ladungen mit H + / OH - / O 2- ausgleichen, (im Sauren / im Alkalischen / Schmelze) 5. Wasserstoff und Sauerstoff durch
Wasser / Carbonat ausgleichen
6. 1 - 5 für das Reduktionsmittel wiederholen 7. Elektronenzahl angleichen,
Teilgleichungen addieren
Aufstellen von Redoxgleichungen
MnO 4 - Mn 2+
MnO 4 - Mn 2+
+7 +2
MnO 4 - + 5 e - Mn 2+
+7 +2
8 H + + MnO 4 - + 5 e - Mn 2+
+7 +2
8 H + + MnO 4 - + 5 e - Mn 2+ + 4 H 2 O
+7 +2
5 C 2 O 4 2- 10 CO 2 + 10 e - 16 H + + 2 MnO 4 - + 10 e - 2 Mn 2+ + 8 H 2 O
16 H + + 2 MnO 4 - + 5 C 2 O 4 2- 2 Mn 2+ + 8 H 2 O + 10 CO 2 C 2 O 4 2- 2 CO 2 + 2 e -
+3 +4
Über die Stärke von Oxidations-und Reduktionsmitteln ist es möglich, den Ablauf von Redoxreaktionen vorherzusagen.
Elektrochemie: Definition einer Standardelektrode mit Standardpotential E 0 = 0.000 V
Normalwasserstoffelektrode:
(Pt-Blech (1), umspült von H 2 bei 1013 mbar (2), in 1 M HCl (3) , T = 298 K, Auschluß von O 2 (4)).
Daran können die Potentiale aller anderen Elemente
gemessen werden, z. B.
das des Elements Zink.
Stärke von Oxidations-/Reduktionsmitteln
E Salzbrücke
1 m Zn2+
Zn-Blech Pt-Blech
1m HCl H2, 1013 mbar