Analytische Chemie
(für Biol. / Pharm. Wiss.)
Teil: Trenntechniken (Chromatographie, Elektrophorese)
Dr. Thomas Schmid
HCI D323
schmid@org.chem.ethz.ch http://www.analytik.ethz.ch/
Flüssigchromatographie (LC)
Flüssigchromatographie (LC)
Die heute am häufigsten eingesetzte instrumentelle LC-Technik ist die
HPLC
high performance liquid chromatography
ursprünglich: high pressure liquid chromatography
• Hochdruckpumpen zum Fördern der mobilen Phase (300–400 bar)
LC: Einsatzbereich
Mittels Gaschromatographie (GC) lassen sich nur Analyten untersuchen, welche sich unzerstört verdampfen lassen
(also v.a. kleine, unpolare, flüchtige Moleküle)
Die Flüssigchromatographie (LC) hat ein viel breiteres Anwendungsfeld, da man mit ihr auch thermolabile und grosse Moleküle trennen kann:
z.B.
kleine ungeladene Moleküle
anorganische und organische Ionen Organometallkomplexe
Polymere
grosse (Bio-)Moleküle (z.B. Proteine)
Die Analyten müssen nur ausreichend in der mobilen Phase löslich sein.
Es existieren verschiedene Trennprinzipien, welche Moleküle nach verschiedenen Eigenschaften trennen (z.B. Polarität, Ionenladung, Grösse)
LC: Trennprinzipien
Trennmethode Trennprinzip
Normalphasen-HPLC Adsorption (und Verteilung) Umkehrphasen-HPLC Verteilung (und Adsorption) Grössenausschlusschromatographie Grössenausschluss
Ionenchromatographie Ionische Wechselwirkung
Affinitätschromatographie Bindungsaffinität (nicht-kovalent) Chirale Chromatographie Enantiomerentrennung durch
Bildung und Trennung von
Diastereomeren
LC: Trennprinzipien
Trennmethode Trennung nach...
Normalphasen-HPLC Polarität
(tR: polare > apolare Analyten)Umkehrphasen-HPLC Polarität
(tR: apolare > polare Analyten)Grössenausschlusschromatographie Molekülgrösse
Ionenchromatographie Ladung und Grösse von Ionen
Normalphasen- und Umkehrphasen-LC
Normalphasen- und Umkehrphasen-LC
Normalphasen- (NP) und Umkehrphasen(RP)-HPLC machen den Grossteil aller flüssigchromatographischen Trennungen aus. Die RP-HPLC deckt etwa 70%
aller Anwendungen ab.
Methode stationäre Phase mobile Phase Elutionsreihenfolge
NP-HPLC polar apolar apolare vor polaren Analyten
RP-HPLC apolar polar polare vor apolaren Analyten
NP- und RP-HPLC trennen die Moleküle nach ihrer Polarität.
Normalphasenchromatographie
Stationäre Phase: polar (z.B. Kieselgel, Al2O3) Mobile Phase: apolar (z.B. Hexan, Pentan)
Polare Moleküle adsorbieren stark an die polare stationäre Phase und werden retendiert. Apolare Moleküle halten sich vor allem in der apolaren mobilen Phase auf und werden schnell eluiert.
Geeignet für Moleküle, die in apolaren Lösungsmitteln löslich sind.
Umkehrphasenchromatographie
ODS =
Octadecylsilan (C18 bzw. RP18)
Hydrophobisierung der Kieselgeloberfläche durch Reaktion mit Alkylchlorsilanen
Umkehrphasenchromatographie
Typische Umkehrphasen
Umkehrphasenchromatographie
Stationäre Phase: apolar (z.B. RP18-Kieselgel) Mobile Phase: polar (z.B. Wasser, Methanol,
Acetonitril)
Die Verteilung der Moleküle zwischen chemisch gebundener stationärer und mobiler Phase liegt für apolare Moleküle auf der Seite der stationären Phase, weshalb apolare Moleküle stärker retendiert werden als polare.
Geeignet für Moleküle, die in polaren Lösungsmitteln löslich sind (inkl. Wasser und wässrige Pufferlösungen).
Elutionsreihenfolge und elutrope Reihe
Elutionsreihenfolge
Normalphasenchromatographie: apolare Moleküle eluieren vor polaren Molekülen
n
... ...
R
O
O O
NH2
H
O O
OH
OH O
NH2 O
< < <
< < < ~ <
< <
gesättigte Kohlenwasserstoffe
ungesättigte Kohlenwasserstoffe
aromatische Kohlenwasserstoffe
Ether Ester Amine Aldehyde und Ketone
Alkohole Carbonsäuren Amide
NP-Elutionsreihen- folge nach
aufsteigender Retentionszeit geordnet.
Umkehrphasenchromatographie: Elutionsreihenfolge dreht sich um
Elutionskraft
Die Elutionskraft bezeichnet die Fähigkeit eines Lösungsmittels, Analytmoleküle von der stationären in die mobile Phase zu überführen.
Erhöhung der Elutionskraft führt zu kleineren Retentionszeiten.
Erhöhung der Elutionskraft führt zu kleineren Verteilungskonstanten.
Die Elutionskraft eines Lösungsmittels ist dann hoch, wenn seine Polarität ähnlich der der stationären Phase ist.
Analytmoleküle mit ähnlicher Polarität wie die stationäre Phase adsorbieren stark und brauchen eine mobile Phase mit hoher Elutionskraft, um eluiert zu werden.
Die elutrope Reihe ordnet Lösungsmittel nach aufsteigender Elutionskraft in der Normalphasenchromatographie.
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Elutrope Reihe
16
Die elutrope Reihe ordnet Lösungsmittel nach aufsteigender Elutionskraft in der Normalphasenchromatographie.
<
Cl Cl
Cl Cl
Cl
O Cl Cl
Cl
Cl Cl HO
N
H3C CN
OH
O O
S H3C H3C
O
O
OH H3C OH
H N
O
H O
H
H O
H + Ionen
n-Heptan n-Hexan n-Pentan
Cyclohexan Isooctan Tetrachlorkohlenstoff Toluen
Benzen Chlorbenzen Diethylether Chloroform
Dichlormethan
1-Butanol Pyridin Acetonitril
2-Propanol Ethylacetat Dimethylsulfoxid Aceton
Ethanol Methanol Dimethylformamid Wasser wässrige
< <
< < < <
< < < <
< < < <
< < < <
< < < <
...
Fortsetzung
Elutrope Reihe
<
Cl Cl
Cl Cl
Cl
O Cl Cl
Cl
Cl Cl HO
N
H3C CN
OH
O O
S H3C H3C
O
O
OH H3C OH
H N
O
H O
H
H O
H + Ionen
n-Heptan n-Hexan n-Pentan
Cyclohexan Isooctan Tetrachlorkohlenstoff Toluen
Benzen Chlorbenzen Diethylether Chloroform
Dichlormethan 1-Butanol Pyridin Acetonitril
2-Propanol Ethylacetat Dimethylsulfoxid Aceton
Ethanol Methanol Dimethylformamid Wasser wässrige Puffer- lösungen
< <
< < < <
< < < <
< < < <
< < < <
< < < <
...
Gradientenelution: Fliessmittelgradienten
Eluent 1
geringe Elutionskraft
Eluent 2
hohe Elutionskraft
Gradient: Eluent 1 Eluent 2 geringe hohe Elutionskraft
Meistens wird der Gradient so gewählt, dass die Elutionskraft während der Trennung ansteigt.
Aufbau einer HPLC-Anlage
Aufbau einer HPLC-Anlage
Oft modularer Aufbau mit Modulen zum/
zur...
• Entgasen der Lösungsmittel
• Mischen von Lösungsmittelgradienten
• Pumpen der mobilen Phase
• Probeninjektion
• Trennung der Substanzen (Säule)
• Detektion der getrennten Substanzen
Aufbau einer HPLC-Anlage
Eluentenvorrat
Entgaser Gradientenmischer Pumpe
Injektionsventil mit Probenschleife
HPLC-Injektionsventil
Aufbau einer HPLC-Anlage
Eluentenvorrat
Entgaser Gradientenmischer Pumpe
Injektionsventil mit Probenschleife
Vorsäule
Trennsäule
Detektor
Abfallgefäss Computer
Film: HPLC
http://www.youtube.com/watch?v=kz_egMtdnL4 The Royal Society of Chemistry http://www.rsc.org
Flüssigchromatographie (LC)
Detektoren
UV/VIS-Detektor
Signal: Extinktion von Eluent+Analyt
Grundlinie: Extinktion des Eluenten (oft automatisch abgezogen)
Prinzip: Messung der optischen Transmission (wie bei einem UV/VIS-Spektrometer)
UV: 190 bis 400 nm VIS: 400 (violett) bis
800 nm (rot)
UV/VIS-Detektor
d
I
0Probe
I
Lichtintensität
Abstand
Li ch tin te nsi tä t
A = lg I
0I = ! " ( ) c d
I = I
010
#! "( )c dI = I
0e
#µdLambert-Beersches Gesetz E
E .... Extinktion
ε .... Extinktionskoeffizient c .... Konzentration
d .... Schichtdicke
• Hohe Schichtdicke der Messzelle für eine empfindliche Detektion
UV/VIS-Detektor
d
I
0Probe
I
Lichtintensität
Abstand
Li ch tin te nsi tä t
• Hohe Schichtdicke der Messzelle für eine empfindliche Detektion
• Geringes Volumen der Messzelle zur Verhinderung zusätzlicher Peakverbreiterung (‘extra column effects’)
UV/VIS-Detektor
• Festwellenlängengeräte
(z.B. Hg-Dampflampe mit λ = 254 nm)
• Geräte mit variabler Wellenlängeneinstellung
• Diodenarraydetektoren (DAD)
UV/VIS-Detektor
mit variabler Wellenlängeneinstellung
Lichtquellen: Deuteriumlampe (λ = 190-370 nm) und/oder Wolfram-Halogenlampe (λ = 370-800 nm)
Wellenlänge durchstimmbar mittels eines Monochromators (z.B. Prisma + Spalt)
UV/VIS-Detektor
Diodenarraydetektor (DAD)
Polychromatische Anregung (Deuteriumlampe und/oder Wolfram-Halogenlampe)
UV/VIS-Detektor
Der UV/VIS-Detektor erfasst nur Analyten, die ausreichend UV-Strahlung bzw.
sichtbares Licht (VIS) absorbieren.
Bei kleinen Wellenlängen um 200 nm absorbieren viele Substanzen, meist aber auch der Eluent. Das Absorbptionsmaximum des Analyten soll längerwelliger als die Eluentabsorption sein.
UV/VIS-aktiv:
• (polyzyklische) Aromaten, konjugierte Doppelbindungssysteme
• Doppel- und Mehrfachbindungen
• Carbonylgruppen C=O
• –Br, –I
R R R
... ...
Brechungsindexdetektor
(refractive index detector = RID)
Signal: Brechungsindex-Änderung im Vergleich zum Eluenten
Prinzip: Durchflussrefraktometer Messung der Änderung von Brechungswinkeln
Universeller Detektor, da praktisch jeder Analyt den Brechungsindex ändert.
Empfindlichkeit bei vielen Analyten um 2–3 Grössenordnungen schlechter als bei UV/VIS-Detektion. Nicht kompatibel mit Gradientenelution.
Oft bei UV/VIS-inaktiven Stoffen eingesetzt: Kohlenhydrate, gesättigte Alkane
Verdampfungs-Lichtstreudetektor
(evaporative light scattering detector = ELSD)
Signal: Intensität des an festen
Analytpartikeln gestreuten Lichts
Prinzip: Eluent + Analyt werden fein
vernebelt. Lösungsmittel verdampft Das an den festen Analytpartikeln gestreute Laserlicht wird von
einem Photodetektor erfasst
Universeller Detektor
Siedepunkt Eluent < Siedepunkt Analyten Kompatibel mit Gradientenelution
Inkompatibel mit salzhaltigen Eluenten
Fluoreszenz-Detektor
I
f! I
0" # " $ % ( Anregung) " c " d
I
f.... Fluoreszenzintensität Φ ... Quantenausbeute ε .... Extinktionskoeffizient c .... Konzentration
d .... Schichtdicke
Im Gegensatz zu UV/VIS:
Signal(Photodiode) = 0 bei c = 0
λ
Emission≥ λ
Anregung(Rotverschiebung)
Fluoreszenz-Detektor
Signal: Fluoreszenzintensität
Prinzip: Anregung mit einer definierten Wellenlänge (Lichtfilter 1)
Detektion meist im 90°-Winkel der rot verschobenen (Lichtfilter 2) Fluoreszenzstrahlung
Sehr empfindlich
(Faktor 100–1000 besser als UV/VIS)
Nicht universell
Nur fluoreszierende Analyten (z.B. polyzyklische Aromaten), alternativ: Derivatisierung
Kompatibel mit Gradientenelution
MS Detektoren: HPLC-ESI-MS
(ESI = electrospray ionization)
Pseudo- molekülion [M+H]+
[M+nH]n+
• Weiches Ionisationsverfahren, das unfragmentierte Pseudomolekülionen erzeugt
• Fragmentierungen zur Strukturaufklärung in Massenspektrometern mit Kollisions- zelle möglich (z.B. Triple-Quadrupol-MS oder Quadrupol-TOF-MS)
• Massenselektive Detektion möglich
(sogar koeluierende Analyten werden getrennt detektiert)
• Stabil-isotopenmarkierte Verbindungen als interner Standard möglich
MS Detektoren: HPLC-APCI-MS
(APCI = atmospheric pressure chemical ionization)
Pseudo- molekülion [M+H]+
[M+nH]n+
• Weiches Ionisationsverfahren, das unfragmentierte Pseudomolekülionen erzeugt
• Fragmentierungen zur Strukturaufklärung in Massenspektrometern mit Kollisions- zelle möglich (z.B. Triple-Quadrupol-MS oder Quadrupol-TOF-MS)
• Massenselektive Detektion möglich
(sogar koeluierende Analyten werden getrennt detektiert)
• Stabil-isotopenmarkierte Verbindungen als interner Standard möglich
• APCI: auch für Moleküle ohne polare funktionelle Gruppen geeignet
Vergleich: HPLC-Detektoren
Detektor Empfindlichkeit Linearbereich Analyten
UV/VIS + +++ UV- und VIS-Absorber
RID – – + universeller Detektor
ELSD o ++ universeller Detektor
Fluoreszenz +++ +++ Fluorophore
Elektrochemisch ++ / +++ ++ reduzier- und oxidierbare Analyten
MS + / +++ + / ++ universeller Detektor
+ massenselektive Detektion + Massenspektren zur
Derivatisierung
Derivatisierung: Wenn Analyten nicht oder mit ungenügender Empfindlichkeit mit einem bestimmten Detektor erfasst werden können.
Umsetzung z.B. mit Fluorophoren oder starken UV-Absorbern
H3C N CH3
S
O O
Cl
H2N R
+ - HCl
H3C N CH3
S
O O
HN R
Fluoreszenz
z.B. primäre Amine
5-(N,N- Dimethylamino)-
naphthalin- 1-sulfonylchlorid
= Dansylchlorid
Blau-blaugrün fluoreszierende
Sulfonamide
NO2 NO2
NH NH2
R1 R2 O +
- H2O
NO2 NO2
NH N
R2 R1
UV/VIS
z.B. Aldehyde und Ketone
2,4-Dinitrophenyl- hydrazin
= DNPH
DNP-Hydrazone λmax ≈ 360 nm
Beispiele:
HPLC-Trennungen
(Normal- und Umkehrphase)
Anwendungsbeispiele HPLC
HPLC-Analyse von Olivenölproben. UV-Detektion bei zwei Wellenlängen.
Das UV-Detektorsignal bei 280 nm zeigt konjugierte Doppelbindungen an.
Anwendungsbeispiele HPLC
Untersuchung einer Bierprobe Kombination von 2 Detektoren
(1) Brechungsindexdetektor (RI):
universell: erfasst alle Analyten
(2) UV/VIS-Detektor (280 nm):
für einige Analyten empfindlicher als RI
Peak 9: 5-Hydroxymethylfurfural
Anwendungsbeispiele HPLC
t
Trennung von polyzyklischen aromatischen
Kohlenwasserstoffen (PAHs)
Säule: C18 (RP)
Eluenten: (A) Wasser (B) Acetonitril Gradient:
0–10 min 48% A, 52% B 16 min 20% A, 80% B 21 min 0% A, 100% B 28 min 0% A, 100% B 30 min 48% A, 52% B 30 min stop
Flussrate: 1 mL/min
Detektor UV λ = 260 nm (Minuten)
Anwendungsbeispiele HPLC
Trennung von PestizidenSäule: C18 (RP) Eluenten: Wasser –
Acetonitril 55%:45%
Flussrate: 1 mL/min
Detektor UV λ = 225 nm
1. Benfuresate 2. Dymron
3. Iprodione 4. Pyrazoxyfen 5. Tebufenozide
6. Iprodione Metabolite
O
CH3 H3C
O S O
O H3C
NH O N Cl
Anwendungsbeispiele HPLC
HPLC-Trennung von
Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (Antidepressiva)
Stationäre Phase: Cyanopropyl-Kieselgel Mobile Phase: Wasser (Phosphatpuffer,
pH 7) – Acetonitril 40%:60%
Flussrate: 1 mL/min
Detektor: UV, λ = 230 nm
Uracil
Verunreinigung
Fluvoxamin
Sertralin
Fluoxetin
NH NH O
O
CF3
N O
H2N O
HN H3C
H
H Cl
Cl
CF3 H O
N
Schlechte Retention der teilweise protonierten Amine auf RP-18-Phase, gute Trennung auf Cyanopropyl-Phase
Anwendungsbeispiele HPLC
HPLC-MS-Trennung von Triglyceriden A) Gesamtionenstrom
(total ion current = TIC)
B) Single ion monitoring = SIM Masse 1
Masse 2
Masse 3
Masse 4
Anwendungsbeispiele HPLC
m/z = 342.2 m/z = 400.1 m/z = 404.0 m/z = 384.1 m/z = 331.0 m/z = 332.1 m/z = 706.4 m/z = 657.4
HPLC-ESI-MS-Trennung von Mykotoxinen (Giftstoffe aus Schimmelpilzen)
Säule: C18 (RP)
Eluent: Wasser (+ NH4OAc) + Acetonitril
Aflatoxin B1
Ionenchromatographie (IC)
Ionenaustauschchromatographie
(ion exchange chromatography = IEC)
Ionenchromatographie (IC)
UV: 190 bis 400 nm VIS: 400 (violett) bis
800 nm (rot)
+ +
+ + +
+ +
+
+ + +
+
+ + + + +
+ - -
- - -
- -
-
- - - - - -
- - Typische Anwendung: Trennung kleiner anorganischer Ionen
Stationäre Phase: Ionenaustauscher
(organisches Polymer mit geladenen Ankergruppen)
Kationentrennung: Kationenaustauscher Anionentrennung: Anionenaustauscher
Mobile Phase: Wässrige Salzlösung oder verd. Säure Detektor: meistens Leitfähigkeitsdetektor
(aber auch alle anderen LC-Detektoren im Prinzip möglich)
Ionenchromatographie (IC)
UV: 190 bis 400 nm VIS: 400 (violett) bis
800 nm (rot)
Funktionelle Gruppen Eigenschaften
Kationenaustauscher –COOH, –OPO3H2 schwach sauer
–SO3H stark sauer
Anionenaustauscher Primäre Amine –NH2 bzw. –NH3+ OH– schwach basisch Quarternäre Ammoniumsalze –NR3+ OH– stark basisch
Ionenchromatographie (IC)
Harz–SO
3-Eluent
++ Analyt
+H a r z – S O
3-Analyt
++ Eluent
+Harz–NR
3+Eluent
-+ Analyt
-H a r z – N R
3+Analyt
-+ Eluent
-Mobile Phase:
Kationentrennung: verdünnte Säuren (Eluent + = H+)
Anionentrennung: z.B. NaHCO3-Lösung (Eluent – = HCO3–)
Prinzip:
Kationentrennung:
Anionentrennung:
Ionenchromatographie (IC)
Trennung gemäss: Bindungsstärke der Ionen an den Ionenaustauscher (Ladung, Grösse, Hydrathülle, Polarisierbarkeit)
Typische Elutionsreihenfolge (nach aufsteigender Retentionszeit geordnet):
Kationentrennung
Li+ < H+ < Na+ < NH4+ < K+ < Rb+ < Cs+ < Mg2+ < Zn2+ < Ca2+ <Ba2+
Anionentrennung
Fluorid F- < Hydroxid OH- < Acetat CH3COO- < Chlorid Cl- < Nitrit NO2- < Bromid Br-
< Nitrat NO - < Iodid I- < Oxalat (COO) 2- < Sulfat SO 2- < Citrat C H O 3-
Ionenchromatographie (IC)
Beispiele
Anionen
Kationen
Ionenchromatographie (IC)
Detektion:
Meistens Leitfähigkeitsdetektor
universell, da alle Ionen die Leitfähigkeit beeinflussen/ändern
(im Prinzip kann man aber auch alle anderen LC-Detektoren einsetzen) Problem: hohe Grundleitfähigkeit des Eluenten
Einsatz von Suppressorsäulen vor dem Detektor
Trennsäule Suppressorsäule
Kationenanalyse Kationenaustauscher Anionenaustauscher Anionenanalyse Anionenaustauscher Kationenaustauscher
Ionenchromatographie (IC)
Prinzip der Suppressorsäulen
Anionentrennung (Beispiel: NaHCO3-Eluent, Analyten: NaCl und NaBr, Trennung von Cl– und Br–)
Kationentrennung (Beispiel: HCl-Eluent, Analyten: NaBr und KBr, Trennung von Na+ und K+)
Erniedrigung der Grundleitfähigkeit und Erhöhung der Leitfähigkeit bei Anwesenheit von Analyten
Harz–SO3H + Na+ + HCO3- Harz–SO3Na + H2CO3
H a r z – S O3H + Na+ + Cl- Harz–SO3Na + H+ + Cl- H a r z – S O3H + Na+ + Br- Harz–SO3Na + H+ + Br-
Harz–NR3OH + H+ + Cl- Harz–NR3Cl + H2O
H a r z – N R3OH + Na+ + Br- Harz–NR3Br + Na+ + OH- H a r z – N R3OH + K+ + Br- Harz–NR3Br + K+ + OH- Eluent:
Analyt 1:
Analyt 2:
Eluent:
Analyt 1:
Analyt 2:
Dünnschichtchromatographie (DC)
(thin layer chromatography = TLC)
Dünnschichtchromatographie (DC / TLC)
Stationäre Phasen:
Meist Normalphasen (z.B. Kieselgel) oder Umkehrphasen (z.B. C18) immobilisiert auf Trägermaterialien (z.B. Aluminiumfolie, Kunststofffolie oder Glasplatte)
Mobile Phasen (Laufmittel):
Lösungsmittel wie in der NP-HPLC und RP-HPLC
Räumliche Trennung der Analyten auf der DC-Platte
Vorteile: einfach, kostengünstig, schnell (mehrere Proben gleichzeitig)
Dünnschichtchromatographie (DC / TLC)
http://www.youtube.com/watch?v=rbp_Qc4jMAc Durchführung
Auftragen der Proben
(meist mit dünnen Kapillaren)
Entwicklung
Herbstsemester 2011 ETH Zurich | Dr. Thomas Schmid | schmid@org.chem.ethz.ch
Dünnschichtchromatographie (DC / TLC)
60
R
F= s
xs
fDetektion:
• Visuell
nur bei VIS-Absorbern (Farbstoffe)
• Fluoreszenzdetektion
Anregung mittels UV-Lampe (254 oder 366 nm)
Fluoreszierende Analyten Autofluoreszenz UV-Absorber Schwächung der Fluoreszenz
eines Indikators in der Platte
• Chemische Anfärbemethoden
z.B. H2SO4 + Erhitzen Schwarze, verkohlte Analytflecken
z.B. KMnO4 + Erhitzen Flecken bei
oxidierbaren Analyten
Auswertung:
Verzögerungsfaktor oder RF-Wert:
Dünnschichtchromatographie (DC / TLC)
Beispiel:
Test verdächtiger Pflanzenproben auf Tetrahydrocannabinol (THC) Standard
Grössenausschlusschromatographie
(size exclusion chromatography = SEC)
Grössenausschlusschromatographie (SEC)
UV: 190 bis 400 nm VIS: 400 (violett) bis
800 nm (rot)
Trennung von Molekülen nach ihrer Grösse
Stationäre Phase: poröse Materialien mit definierter Porengrösse (z.B. poröse Polymer– oder Kieselgelpartikel)
Mobile Phase: Lösungsmittel ähnlicher Polarität wie stationäre Phase (Nur Trennung nach Grösse, kein Einfluss der Polarität)
Unterteilung:
Gelpermeationschromatographie (GPC): für unpolare, hydrophobe Analyten
(apolare stationäre Phase und apolares Lösungsmittel)
Gelfiltration: für polare, wasserlösliche Analyten (polare stationäre Phase, polares
Grössenausschlusschromatographie (SEC)
Kleine Moleküle können in Poren eindringen und werden retendiert.
Elutionsreihenfolge: grosse vor kleinen Molekülen
Zu grosse Moleküle: Ausschlussgrenze
Keine Wechselwirkung mit den Poren Keine Retention
Zu kleine Moleküle: Permeationsgrenze
Alle Moleküle können vollständig in die Poren eindringen Keine Retentionsunterschiede
Grössenausschlusschromatographie (SEC)
Molekülgrösse (logarithmische Achse)
Retentionsvolumen VR
V’: Volumenstrom (mL/min)
V0: freies Lösungsmittelvolumen Vi: Porenvolumen
KC: Verteilungskonstante
Alle Analyten verlassen
zwischen V und V + V die
Ausschlussgrenze Permeationsgrenze
VR = tR ! " V
V
R= V
0+ K
C! V
iGrössenausschlusschromatographie (SEC)
Beispiele:
t
R! 1
log Molekulargewicht ( )
Trennung einer homologen Reihe von Fettsäuren CH3(CH2)nCOOH
Trennung des Proteins Ovalbumin
in seine
mono-, di- und tetramere Form
Zusammenfassung LC
LC: Analyten
GC: Analyten müssen unzerstört verdampfbar sein.
LC: Auch geeignet für grosse und thermolabile Moleküle
• kleine ungeladene (polare und unpolare) Moleküle
• anorganische und organische Ionen
• Polymere
• Grosse (Bio-)Moleküle
Einschränkung: Analyt muss ausreichend in mobiler Phase löslich sein.
LC: Techniken
Trennmethode Trennung nach...
Normalphasen-HPLC Polarität
(tR: polare > apolare Analyten)Umkehrphasen-HPLC Polarität
(tR: apolare > polare Analyten)Grössenausschlusschromatographie Molekülgrösse
Ionenchromatographie Ladung und Grösse von Ionen
Affinitätschromatographie spezifische biochemische Bindungsaffinität
(z.B. Antikörper–Antigen)
Chirale Chromatographie Chiralität (R- und S-Form)
LC: Detektoren
Detektor Empfindlichkeit Linearbereich Analyten
UV/VIS + +++ UV- und VIS-Absorber
RID – – + universeller Detektor
ELSD o ++ universeller Detektor
Fluoreszenz +++ +++ Fluorophore
Elektrochemisch ++ / +++ ++ reduzier- und oxidierbare Analyten
MS + / +++ + / ++ universeller Detektor
+ massenselektive Detektion + Massenspektren zur
Strukturaufklärung
Ausführlichere Tabelle in: Cammann, Instrumentelle Analytische Chemie
LC: Detektoren
Zusätzlich: Leitfähigkeitsdetektor (mit Suppressor) in der Ionenchromatographie
Weitere Kriterien:
• Kompatibel mit der Gradientenelution?
• Preis, einfache oder komplizierte Bedienung, Aufwand für Justage, Wartung etc.
Derivatisierung:
Ermöglicht den Einsatz von Detektoren, die für die vorliegenden Analyten an sich nicht geeignet oder zu unempfindlich sind.
LC: Trenneffizienz
A: Eddy-Diffusion B: Longitudinal-Diffusion C: Massentransport-Effekte
H = A + B
u + C u
HPLC:
Verbesserung der Effizienz durch Einsatz kleiner
Partikel (µm-Bereich).
Dadurch hohe Drücke erforderlich (300-400 bar)
vanDeemter.xls
LC: Auflösung
RS > 1.5
Grundlinien- getrennte
Peaks
R
S= ! " 1
!
#
$ % &
' ( k
21 + k
2#
$ % &
' ( N 4
#
$ % &
' (
! = f k,K (
C)
k = f ( ) ,K
C)
N = f L, ( H )
HPLC:
Verbesserung der Auflösung durch Verwendung kleiner Partikel (µm-Bereich)
Verbesserung der Trenneffizienz (H) und Erniedrigung des Phasenverhältnisses β = V /V
Gauss.xls
LC: Optimierung der Trennung
Ziel der Optimierung ist, eine effektive Peakauflösung (RS > 1.5) in möglichst kurzer Analysenzeit zu erreichen.
Mobile Phase: anderes Lösungsmittel(-gemisch), Gradientenelution Stationäre Phase: Wechsel der Säule (z.B. Änderung der Polarität)
Lineargeschwindigkeit, Temperatur, Säulenlänge (selten, da Analysenzeit L)
Gradiententrennung:
Änderung des Eluenten während der Trennung (z.B. Acetonitril- Wasser-Gemisch in verschiedenen Konzentrationen)
Oft Erhöhung der Elutionskraft im Lauf der Trennung
Kürzere Analysenzeiten, schmalere Peaks bei hoher Retention
t
Isokratische Trennung:
Lösungsmittelzusammensetzung konstant während der Trennung