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Der Nuthe Bote Jg. 18 Heft 4

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Academic year: 2022

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18. Jahrgang April 2008 Preis 1,30

Unabhängige Monatszeitschrift für die Gemeinde Nuthetal

mit den Ortsteilen Bergholz-Rehbrücke, Fahlhorst, Nudow, Philippsthal, Saarmund und Tremsdorf

Vorfrühling in Nudow

Der März brachte uns ein Wechselbad an Temperaturen.

Wenn der April seinem Ruf gerecht wird, dann kann es noch ein Weilchen so

weitergehen. Aber wenigstens ein zartes Grün ist ja

schon zu sehen.

Foto: Thomas Engelhardt

Rehbrücker Köpfe Ausstellung Karl Holtz Ortsgeschichte Nuthetal Geburtstage 4 Leserpost Kommunale Angelegenheiten

Verschiedens von und für Junge und Alte

Reisen 4 Ausflüge 4 Tipps

(2)

es ist immer wieder mit viel Spannung ver- bunden, eine richtige und hoffentlich inte- ressante Fülle an Information und Kurz- weil für Sie auszuwählen. Heute erlaube ich mir, Sie auf Kinder- und Jugendanlie- gen aufmerksam zu machen.

Ein Stück Heimatkunde bewahren

Das Mehrgenerationenhaus hat in den letzten Monaten in un- serer Zeitschrift aus Seniorensicht viel Raum eingenommen.

Aber die Jugend ist auch noch da. Der Kinder- und Jugend- klub Die Brücke e.V. richtete sich bereits 1998 sein Domizil in der roten Backsteinschule neben der Bergholzer Kirche ein und ist noch immer dort zu Hause. Nun startet man im März das Projekt „Zeitensprünge“. Man will möglichst viele Leute fragen: Wie hat man sich denn hier als Schüler, als Lehrer ge- fühlt? Gerade die kleinen, tiefgründigen Erlebnisse bleiben oft über Jahrzehnte in den Gedanken hängen, werden von Zeit zu Zeit den Kindern und Enkeln erzählt und verklären sich.

Jetzt wollen es die jungen Leute wissen: wie war das denn so in unserem Haus, als hier noch Unterricht stattfand? Alexan-

der Richter

hatte den Anfang gemacht und seine Erlebnisse schon einmal niedergeschrieben (DNB 4/2007, Seite 16-17).

Deshalb hier meine Bitte: greifen Sie jetzt in die Fotokiste,

holen Sie jetzt das alte, verstaubte Tagebuch, das Mathe- buch von damals oder Briefe vom Boden hervor, erinnern

Sie sich und melden sich. Denn sonst schwindet die Wahr- scheinlichkeit, dass Sie es überhaupt noch tun. Viel Zeit bleibt den Kindern nicht für die Erforschung, die Ferien werden das Vorhaben ganze sechs Wochen unterbrechen. Kommen Kin- der auf Sie zu, nehmen Sie sich Zeit, mit ihnen zu sprechen.

Heimat erkunden ist ein Stück Lebenserfahrung. Im Novem- ber sollen die Ergebnisse vorgestellt werden, deshalb lesen Sie auf Seite 8 bitte weiter.

Panoramaweg wird als zukünftiger Kinder-Kunst-Naturpfad gewinnen

Gibt es jemanden, der den Panoramaweg nicht kennt? Er schmiegt sich an den westlichen Rand der Gartenstadt, ist bei Spaziergängern, Joggern, Radlern wie Hundebesitzern beliebt und bietet noch immer den vermeintlich mit dem Bau des Wohngebiets für die Rehbrücker verloren gegangenen freien Blick über das Springbruch auf die Ravensberge und so man-

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

chen Abend auch einen farbenfrohen Sonnenuntergang. Die ersten Bänke sind gespendet und aufgestellt worden, im No- vember letzten Jahres ist die Anbindung des Weges an die Ar- thur-Scheunert-Allee entlang des Rehgrabens gelungen. Die Attraktivität des Weges auch als Verbindung nach Bergholz hat zugenommen, der Nutzer kann dem Straßenverkehr entfliehen.

Am 6. März trafen sich dort nun die 5. Klassen der Rehbrücker Grundschule mit Dr. Edelgard Sachs. Dass es ein Kinder- Kunst-Naturpfad werden soll, war schon erwähnt worden. Nun startete man mit der Vergabe von „Patenpflanzen“. Die Kinder- augen aber auch die der Erwachsenen sollen für Natur und Kunst geöffnet werden. Es ist ein Projekt der Akademie 2. Le- benshälfte e.V., Jung und Alt wollen etwas gemeinsam schaf- fen. Die Kinder werden in den Fächern Biologie, Wirtschaft- Arbeit-Technik (WAT) und Kunst fächerübergreifend an die- sem Projekt arbeiten. Der Bergholzer Holzgestalter Eberhard

Kyntschl

wird mit Rohlingen aus Robinienholz für die Beschil- derung der Patenpflanzen helfen. „Ihre“ Pflanzen werden die Kinder im Unterricht weiter erforschen und die Schilder dafür beschriften und bemalen. Im Frühsommer werden Sie, liebe Leser, die kleinen Werke hoffentlich beim Spaziergang entde- cken und lesen können.

Vielfältig hat die Natur sich hier spontan angesiedelt und ver- ändert sich von Jahr zu Jahr weiter. Auf der früheren „Baustel- lenwüste“ kann man mit offenen Augen nun Pfaffenhütchen, Nachtkerzen, die dornigen Robinien, farbenfrohen Klatsch- mohn auf den Erdhügeln, erstaunlich viel Sanddorn und reich- lich Kräuter entdecken, vermittelt die engagierte Frau den Kin- dern. Die wissen durchaus schon eine Menge. Gemeinsam re- gistrieren sie aber auch die mit Gartenabfällen der Anlieger verschmutzten Ecken und urteilen deutlich darüber, was sie da- von halten und was damit passieren müsste. Das führte dazu, dass schon am Abend der Wanderung der Entwurf eines Arti- kels für die Kinderseite in der Redaktion eintraf! Die Kinder rufen mit wachem Verstand dazu auf, Acht zu geben! Deshalb lesen Sie bitte auch Seite 18.

Nun wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen April. Haben Sie Muße, schauen Sie in den Nuthe-Boten, der Ihnen eine große Mischung an Themen bietet. Über Meinungsäußerungen freu- en wir uns auch immer wieder. Nicht verschweigen möchte ich, dass ich gerade festgestellt habe, seit 10 Jahren an dieser Zeit- schrift mitgemischt zu haben. Und es macht auch mir immer wieder Freude, mit einer neuen Ausgabe kleine und große The- men den Nuthetalern nahezubringen. In diesem Sinne viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Ihre Ute Kaupke

Wir haben ...

❁...größere Häuser, aber kleinere Familien.

❁...mehr Annehmlichkeiten, aber weniger Zeit.

❁...mehr Titel, aber weniger Verständnis.

❁...mehr Wissen, aber weniger Urteil.

❁...mehr Experten, aber dennoch mehr Probleme.

❁...mehr Medizin, aber weniger Gesundheit.

❁Wir sind bis zum Mond gereist und zurück, aber wir haben Probleme, die Straße zu überqueren, um unseren neuen Nachbarn zu treffen.

❁Wir haben Computer, um mehr Informationen zu speichern, um mehr Kopien als je- mals zuvor zu produzieren, aber wir haben weniger Kommunikation.

❁Wir haben die Quantität ausgedehnt und die Qualität verkleinert.

❁Dies sind die Zeiten des fast food, aber der geringen Verdauung; großer Männer, aber kleiner Charaktere; steiler Profite, aber schwacher Beziehungen.

Es ist eine Zeit, in der viel im Fenster liegt, aber nichts im Zimmer.

Gedanken des XIV. Dalai Lama

Das Paradoxon unseres Zeitalters

(3)

Termine für das Jahr 2008

Dieser unvollständige Plan wird jeden Monat aktuell ergänzt und soweit erforderlich berichtigt.

Alle Angaben nach bestem Wissen ohne Gewähr.

Veran- staltungs-

kalender

Tag Datum Zeit Veranstaltung Ort

Sa. 05.04.08 16.00- Zirkustraining Turnhalle der Schule

18.00 Uhr Andersenweg, B.-Rehbr.

Sa. 12.04.08 10.00 Uhr Nuthesäuberung der Bootshaus an der

Kanuten (KCR) Königsbrücke

Fr. 18.04.08 Kulinarische Weltreise Alte Schule Bergholz

Indien MGH s.S.16/17

Mi. 23.04.08 17.00 Uhr Arbeitsgruppe Leitbild Alte Schule Bergholz Senioren s.S. 13 Mehrgenerationenhaus Fr. 25.04.08 19.00 Uhr Vernissage Galerie-Atelier EigenArt

Ausstellung Karl Holtz Weerthstr. 2a/

Buchillustrationen Ecke A.-Scheunert-Allee Sa./So, 14.00- Ausstellung Karl Holtz Galerie-Atelier EigenArt

26./27.04.08 18.00 Uhr geöffnet Weerthstr. 2a/

Ecke A.-Scheunert-Allee

Sa. 26.04.08 09.00- Blutspende Service-Center

12.00 Uhr Arthur-Scheunert-A.103

Sa./So. 14.00- Ausstellung Karl Holtz Galerie-Atelier EigenArt

03./04.05.08 18.00 Uhr geöffnet Weerthstr. 2a/

Ecke A.-Scheunert-Allee Sa./So./Mo. 14.00- Ausstellung Karl Holtz Galerie-Atelier EigenArt

10./11./ 18.00 Uhr geöffnet Weertstr. 2a/

12.05.08 Ecke A.-Scheunert-Allee

Sa. 17. 05.08 Ehemaligentreffen Alte Schule Tremsdorf (voraussichtlich)

Di. 27.05.08 16.00- Blutspende Schule „Otto Nagel“

19.00 Uhr Andersenweg 43

So. 29.06.08 17.00 Uhr Musik des Kammermusik- Dorfkirche Nudow Ensembles „Arpeggiato“

Sa. 31.5.08 Arbeitsgruppe Leitbild Wird bekanntgegeben Kinder, Jugend, Vereine

Sa. 05.07.08 ab 15.00 Uhr Sommerfest Philippsthal

Sa. 19.07.08 09.00- Blutspende Service-Center

12.00 Uhr A.-Scheunert-Allee 103

So. 31.08.08 15.00 Uhr Konzert zur Eröffnung Dorfkirche Nudow der Bilderausstellung

mit dem Pop-Chor

„PARENTS AND FRIENDS“

jeweils Fr.-So. 14.00- 5. Bilderausstellung Dorfkirche Nudow 05.09. bis 18.00 Uhr HOMMAGE an

11.10.08 W. Körber & C. Haase

Di. 23.09.08 16.00- Blutspende Schule „Otto Nagel“

19.00 Uhr Andersenweg 43

Sa. 11.10.08 09.00- Blutspende Service-Center

12.00 Uhr A.-Scheunert-Allee 103

Abstimmung tut not! Wir appellieren dringend an alle, die in der Gemeinde Nuthetal öffentliche Ereignisse (Feiern, Sport, Kultur) pla- nen. Melden Sie Ihr Vorhaben rechtzeitig dem Amt oder uns. Es liegt in Ihrem Interesse, Überschneidungen und zu schnelle Aufeinander- folge von Veranstaltungen zu vermeiden! Zur Weitergabe Ihrer Ter- mine informieren Sie bitte: Tel. 033200 - 50280, Fax: 502 81 oder Brigitte@bassconnection.de.

Einwohner in der Gemeinde Nuthetal

(kein Zweitwohnsitz enthalten)

Ortsteil 12.11.1998 10.05.2007 11.03.2008

Bergholz-Rehbrücke 5551 6088 6105

Fahlhorst 124 176 177

Nudow 294 441 448

Philippsthal 187 185 185

Saarmund 1393 1608 1606

Tremsdorf 198 239 241

Gesamt 7747 8737 8762

(4)

Schon vor 1900 gab es in unserer Straße einen Müller. Er betrieb dort Landwirtschaft und die Mühle. Ich kannte noch den Sohn des Erbauers Gustav Bernau. Als ich nach Nudow kam und 1935 in die Mühlenstraße heiratete, war der Müller unser Nachbar. Er lebte mit seiner

Schwester auf dem Anwesen. Er fuhr jeden Morgen mit dem Pferdewagen bis zur Mühle, die auf dem Jahnsberg lag.

Die Mühle war noch eine Mühle mit Flügeln.

Sie war weit und breit bekannt. Es wurde dort Mehl und Schrot gemahlen. Zum Mittag kam der Müller herunter auf sein Gehöft und fuhr nach seiner Pause wieder nach oben zur Arbeit.

Für den Fall, dass es keinen Wind gab, wurde die Mühle mit einem Göpel (Rosswerk oder Well- baum) betrieben. Das war ein auf einem Block neben der Mühle befestigtes Rad, das von einem im Kreis laufenden Pferd in Bewegung gesetzt wurde. Die tierische Kraft wurde auf das Mahl- werk übertragen. (In späte- ren Jahren wurde die Mühle elektrifiziert und verlor ihre Flügel.)

Im Jahr 1938/39 verkaufte der Müller die Mühle al- tersbedingt an einen Müller Engler, der dann neben der Mühle ein Wohnhaus bau- te. Leider klappte es nicht mit der Frau, die oft krän- kelte. Er hatte kurze Zeit einen Gehilfen, entschloss sich aber dann, die Mühle wieder zu verkaufen.

So zog Müller Steinkemit Familie ein. Er hatte drei Söhne und eine Toch- ter. Drei von den Kindern leben noch heute.

Müller Steinke baute das Wohnhaus um, und in diese Zeit fiel vermutlich die Elektrifizierung.

Die Müllersleute lebten bis in die 70er Jahre hier in Nudow und gingen dann zu den Kindern in den Westen.

Die damalige LPG (Landwirtschaftliche Pro-

duktionsgenossenschaft), heute Agrargenossen- schaft, wollte eigentlich den Betrieb weiterfüh- ren, aber es klappte nicht. Das Haus wurde ver- mietet, die Mühle stillgelegt. Die Agrargenos- senschaft baute neben der Mühle zwei große Lagerräume mit kleinen Wohnräumen, die heu- te noch zum Lagern von Heu und Stroh genutzt werden.

Leider, zu unserem Nachteil, gibt es viel Krach von den Traktoren, die sich nicht immer an Tempo 30 halten. Dazu kommt die Verunreini- gung der Straße und der Vorgärten. Es wäre schön, wenn die Genossenschaft unsere Be- schwerden ernst nehmen und die Fahrer dazu anhalten würde, die Hänger abzufegen, damit der Abfall nicht auf die Straße fällt, wenn die Hänger immer mit offener Klappe fahren.

Nach der Wende verkaufte die Genossenschaft das Wohnhaus an einen Westberliner. Wir kön- nen nur den Kopf schütteln: Aus dem einst so schönen Anwesen, das immer so in Ordnung war, ist ein Dornröschenanwesen geworden.

Seitdem unser Ort durch so viele Neusiedler so groß geworden ist, ist auch unsere Straße Zur Mühle eine beliebte Ausflugsstraße geworden.

Auch von den Reiterhöfen kommen viele Rei- ter, was uns freut. Nur die Verschmutzung, die Pferdeäppelei, ist gar nicht schön.

Elfriede Bittner für die Anlieger der Straße Zur Mühle

O

O O r rr t tt s ss g g g e e e s ss c cc h h h i ii c cc h h h t tt e e e N N N u u u t tt h h h e e e t tt a a a l ll Flurnamen Teil III und Schluss

Unsere Mühlenstraße

„Zur Mühle“ in Nudow – einst und jetzt

Wir wollen die Flurnamen noch von einem an- deren Gesichtspunkt aus betrachten.

Verständlicherweise werden auffallende Land- schaftsformen auch in der Vergangenheit die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich gezo- gen haben, und besonders die Landbevölke- rung, die ja Tag aus Tag ein mit der Landschaft in Verbindung steht, wird bald passende Namen für diese Gebiete gefunden haben.

Nun ist eine Landschaft aber kein totes Gebilde, sondern befindet sich wie alles andere in einer ständigen Veränderung. Flüsse ändern ihren Lauf, Wälder müssen der Landwirtschaft wei- chen und Wasserlöcher verschwinden oder ent- stehen neu, und so kommt es, dass heute Flurna- men existieren, die scheinbar keinerlei Bezie- hung zur Landschaft haben. Diese Bezeichnun- gen sind für die Flurnamenforschung sehr wich- tig, weil sie es möglich machen, den Änderun- gen einer Landschaft und damit einer eventuel- len Änderung der Wirtschaftsform auf die Spur zu kommen. Im Lückeluch gaben früher die Frösche jeden Sommer ein Konzert, später sah man, wenn man über die Felder wanderte, einen dunklen Fleck im Ackerboden, den Rest des Lü- ckeluchs. Heute ist er weitestgehend ver- schwunden.

Zwischen dem Lückeluch und Bergholz zieht

sich der Lange Rückenhin. Die Erhebung ist so schwach, dass sie nur bei genauer Beachtung bemerkt wird. Der Name ist nur so zu verste- hen, dass er wirklich in der Vergangenheit ein- mal auffällig in Erscheinung trat und dann durch laufende landwirtschaftliche Bewirt- schaftung verflacht ist. Das Gleiche gilt auch für den etwas weiter nördlich gelegenen Busch- berg, Man sieht dort heute weder Büsche noch einen Berg. Anders ist es schon mit dem Berg- feldund dem Kaninchenberg. Diese Erhebun- gen sind doch so umfangreich, daß sie so leicht nicht verschwinden werden.

Die Änderung ist besonders schön an den Kahnstätten zu beobachten. Der alte Verlauf der Nuthe lag etwas weiter nördlich, was noch an der dort befindlichen Böschung zu erkennen ist. An dieser Böschung liegen die Kahnstätten und nicht unmittelbar an der heutigen Nuthe.

Damals machte die Nuthe auch noch einen Bo- gen um die Neue Burg herum, so dass dieses Gelände noch weit markanter war als heute.

Eine besondere Stellung nehmen diejenigen Flurnamen ein, die über ehemalige Besitz- und Grenzverhältnisse Auskunft geben. Die Gemar- kung Bergholz hat sich im Laufe der Jahrhun- derte laufend verändert und auch heute ändert sich ihre Begrenzung, wenn bauliche oder land-

wirtschaftliche Umwälzungen stattfinden.

Als markante Begrenzungen der Gegenwart sind im Norden und Westen die beiden Eisen- bahnlinien, im Süden die Autobahn und im Os- ten die Nuthe. Wenn auch noch einige Länderei- en jenseits dieser Linien zu unserer Gemeinde gehören, so bilden sie doch nur noch einige Reste ehemaliger Begrenzungen.

In unserer Gemeinde ist nur ein kleines Wiesen- gelände am Bahnhof Bergholz bekannt, welches den Namen Thümens Wiesenträgt.

Flurnamen der neueren Zeit sind die Bezeich- nungen für die neu entstandenen Wohngebiete, z.B. die Hongkong-Siedlung(wegen der Dach- form der Häuser), GAGFAH-Siedlung, Wil- ma-Siedlung (nach den Bauträgern) sowie Gartenstadt „Am Rehgraben“.In der Garten- stadt „Am Rehgraben“ sind die Straßen zum ei- nen nach den Ortsteilen der jetzigen Großge- meinde Nuthetal benannt (Nudower Grund, Saarmunder und Tremsdorfer Weg), aber auch nach Tieren (Fuchsweg) oder Bäumen (Ulmen- steig). Es gibt aber auch den „Priesterberg“

und den „Lindhorst“. In Bergholz gibt es die neuen Straßen „Am kurzen End“ und „Am

Stichgraben“. Annett Böhm

(Abbildungen in Teil 1 und 2)

Postkarte Nudow

(5)

Wenn Ihr zu mir gelangen wollt, müsst Ihr die Straße nach Tremsdorf benutzen. Der Weg be- trägt vom Marktplatz aus einen Kilometer. Ihr könnt hinter den Neubauten auf dem linken Weg die MTS erblicken.

Wollt Ihr noch ein Stück weitergehen, so ge- langt Ihr bald zu mir. Ihr biegt in die linke Ne- benstraße ein. Die Nebenstraße heißt „Kolo- nie“. Seht, hier stehe ich.

Ich bin ein großes und altes Gebäude. Mich ha- ben die Arbeiter vor vielen, vielen Jahren ge- baut. Darum seh’ ich schon sehr alt aus. An manchen Stellen ist der Putz ganz und gar ab.

Ich besitze auch zwei Türme. Viele Fenster habe ich, manche wurden zugemauert. Vor dem Ein-

gang stehen zwei Säulen. Auf den zwei Säulen stand früher ein schöner und stattlicher Balkon.

Wenn Ihr den Eingang betretet, steht rechts das Büro der LPG „Florian Geyer“. Daneben liegen noch andere Wirtschaftsräume. Oben wohnen Mitglieder der Genossenschaft. Wenn Ihr den linken Weg einschlagt, steht vor euch ein massi- ver Schweinestall. In den massiven Schweine- stall passen 100 Schweine.

Daneben erkennt Ihr drei Kartoffelsilos. Gegen- über liegt der Sauenstall mit 29 Sauen.

Die Patenbrigade des Karl-Marx-Werkes (Pots- dam-Babelsberg) baute für den Sauenstall eine Heizanlage.

Ach so, ich wollte Euch noch sagen, daß mehre- re Schweine ihr Leben in Schweinehütten noch verbringen müssen. Aber im Sommer ist es da ganz gut.

Geht Ihr den rechten Weg entlang, erblickt Ihr den Kuhstall. Ich habe beobachtet, daß der Kuh- stall jetzt vergrößert wird, bald wir er 100 Tiere fassen. Ich habe gehört, daß die Kühe im Kuh- stall mechanisch gemolken werden. Ach, das Wichtigste, was ich Euch noch sagen wollte, sind die Maschinen der LPG. Die LPG hat:

Traktoren, Feldmaschinen und einen Bagger.

Geht Ihr über einen freien Platz gelangt Ihr am Jungrinderstall an. Im Jungrinderstall sind 60 Jungrinder untergebracht. Die Jungrinder wer- den als Mastvieh gehalten. Seht, neben dem Jungrinderstall steht der Kälberabsatzstall.

Nun will ich Euch die geschichtliche Entwick- lung erzählen. Ursprünglich war ich eine könig-

liche Domäne. Ich kann mich nur noch daran er- innern, daß ich 1816 verkauft wurde. Ich hatte viele Besitzer. Nach 1890 verputzten Arbeiter mich neu. Danach bekam ich den Namen

„Schloß“. Ich hatte eine gute Aussicht, denn vor mir war ein Park angelegt. 1945 bis 1946 wurde der Boden aufgeteilt. 1952 wurde die Genos- senschaft „Florian Geyer“ Typ I gegründet.

1956 wurde die Genossenschaft Typ III.

Die Maschinen machten so einen Lärm. Ich hat- te gedacht, ich falle zusammen. Aber dann habe ich mich daran gewöhnt. Und nun seht Euch den Betriebsspiegel an:

Betriebsfläche 286,28 ha

davon LN 192,00 ha

davon Acker 115,00 ha

davon Weide 025,00 ha

Rinder insgesamt 165

Schweine 320

davon 29 Sauen

Verpflichtung zum 15. Jahrestag der Republik:

Die LPG „Florian Geyer“ produzierte zusätz- lich für den 15. Jahrestag der Republik 40 dt Getreide.

Ich wünsche der LPG für ihre Zukunft viel Er- folg. Seht, das war meine lange Geschichte.

In den Ausgaben 5 und 6/07 unserer Zeitschrift schrieb Siegfried Jahn über die Geschichte des Saarmunder Schlosses.

Das Gebäude unserer LPG „Florian Geyer“ erzählt

Ein Schulaufsatz von 1964 (Autorin bekannt)

Zur Entstehung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) „Walter Junker“

in Bergholz-Rehbrücke, 01. 06. 1958

Erinnerungsbericht von Ursula Boissier übermittelt von Kurt Baller

„Von den LPG’n wurde ja schon längere Zeit gesprochen. Mein Mann Paul und die beiden Brüder Gustav und Walter Schulze dachten schon darüber nach, daß die Arbeit gemeinsam doch leichter wäre. Immerhin hatten die drei Höfe insgesamt 60 ha Fläche zu bewirtschaften.

Doch Eigenes ab- und aufgeben? Das war eine schwere Entscheidung.

Dann aber kamen die Agitatoren aus dem Dorf – oft zu zweit und meist zur Essenszeit. Immer wieder erklärten sie uns, daß es doch besser für die Familie sei, gemeinsam mit anderen in einer LPG zu arbeiten. Immer und immer wieder.

So beschlossen wir denn, uns zu einer LPG, Typ I, zusammenzuschließen. Da wurden nur die Ackerflächen gemeinsam bewirt- schaftet. Das Vieh hat jeder behalten. Mit den Frauen waren wir also sechs Mitglieder und wir wählten Walter Schulze zum Vorsit- zenden.

Wir gaben uns den Namen des Spanienkämp- fers „Walter Junker“. Das hing damit zusam- men, daß mein Mann ein Großcousin von Wal- ter Junker war und die Familie oft bei uns zu Besuch in Bergholz war. Außerdem erhielten wir große Unterstützung durch die kasernierten

Volkspolizisten aus der Steinstraße in Potsdam – ohne die wäre es sicherlich nicht so leicht für uns gewesen.

Am 1. Juni 1958 fand dann im Ernährungsinsti- tut eine große Feier zur Gründung unserer LPG statt. Auch eine der beiden Schwestern von Wal- ter Junker, Lene, war anwesend.

Die Arbeit war zwar leichter geworden, aber das Leben im Dorf etwas schwerer. Manch einer grüßte nicht mehr und sah uns schief an. Das gab sich als später alle Bauern Mitglied der LPG und unser Dorf vollgenossenschaftlich wurde.“

(6)

Liebe Lesa!

Wia, meene Anjetraute und icke, sind forn paar Tare dem Alltach entflohn uff eene Insel, meers- tenteels deutsch und een bißcken ooch polnisch, die anne „Balina Badewanne“ liecht. Richtich, uff Usedom sind wa jelandet und afreun uns an die vielen wieda astandenen Häusa in wunda- schöna Bäderarchitektur. Det Schönste, wa sind fast alleene, keen Jedrängel nirjentwo.

Wollt ick doch jestan een paar Karten koofen.

Iss da det janze Anjebot an Szeitungen in een Stända, und les ick in jroße Lettan, übasehn un- möchlich, det Ding mit unsan Umweltminista vont letzte Jahr, alsa in Malorka in Urlaub war.

Kenn Se ja allet: Kabinettssitzung: Issa mitn Luftwaffenschet jeholt und jebracht worn. Iss jewiß ärjalich, den wohlvadienten Urlaub un- tabrechn ßu müssn, man möchte keene Minute

länga von seine Lieben wech sein, allet vaständ- lich.... Aba als Umweltminista hatta doch ooch eene Voabildfunkßion, oda? Damit isset leida schlecht bestellt in unsan Land, ooch die Spit- zenmenetscha haben als Promis ne Vorbildfunk- ßion, jenaus wie Lehra, Pfarra und Politika.

Nach det Hessentheater kann doch keena mea jloben, wat die uns vor, ßwischen oda nach de Wahl aßähln. Ick finde det janz, janz traurich, weil ick wie olle Churchill fest jlobe, det de De- mokratie ßwar Fehla hat, aba ümma noch de beste Staatsform iss, die et jibt.

Aba, sehn Se, so jeht det, wia wollten doch dem allen entfliehn, Szeitung abbestellt und Natur, Ostsee, Stimmungen und jutet Essen jenießen.

Man sollte eben keene Karten koofen jehn.

Ma wat janz anderet, iss ßwar hier nich aktuell, sondan ßur Szeit der Friesenpelz. Ick fand det Bild inne letzte Ausjabe vonn Nutheboten doll von den Ausfluch der Nudower Frauensleute inne Fuffßija Jahre inn Wörlitza Park. Alle hat- ten Röcke oda Kleida an, alle ßeichten Been, nich ville, aba se ßeichten. Meen Schätzchen und icke finden det so schade, det die Hosen die typisch weibliche Kleidung fast völlich va- drängt haben, ma abjesehn von die supakurzen Miniröckchen im Hochsomma. Aba et scheint, det sich wat ändat. Neulich war een Prospekt inne Taresßeitung beigelecht von een deutsch- landweit vatretenen Bekleidungshaus. Da jab et ßwar noch neun Modelle in schicken Hosen, aba uffn Titel een Rock und hinten druff een sü- ßet Kleid. (ja, ja, ooch det Meechen, wat drinne- steckte war niedlich!) Innen jabs zwee weitere Röcke und een Kleid, allet ßusammn mea als de Hälfte. Ick jlobe, det wird een tolla Somma.

Wenja schön, dettet nu uff de Straßen wieda lau- ta und jefährlicha wird. Schon im Februar fuhrn de ersten Anjeba oben ohne mit Kaffaliersstart durch de Jejend. Ab 1. April kommn de abje- meldeten Motorräda daßu, so manch eena mit jewollte Löcha inn Auspuff undn Fahra, der jloobt, wat Krach macht, is sexy.

Insjesamt iss leida Brandenburch ümma noch Ländaspitzenreita in Unfälle: 84.459 im Jahr.

Janz wat Positivet noch in Sachen Vakehr. Erst- mals iss in Hamburch een Containerßuch aus China einjetroffen. Er hatte die 10.000 Kilome- ta durch de Mongolei, Russland, Weißrusland und Polen in 15 Taren ßurückjelecht. Der Szuchvakehr für Fracht uff diesa eurasischen Landbrücke iss doppelt so schnell wie mitn Schiff und bei ville Jüta jünstija als Luftfracht.

Dea neue russische Staatspräsident wird ßu- künftich uff besondere Weise jeschützt. Der für die Kremloberen ßuständije Sicherheitsdienst FSO hat laut eene russische Taresßeitung 3.200 (dreitausendßweehundat) weibliche weiße Mäu- se (vierbeinije Viecha) bestellt, die in mehreren Schüben ßu liefern sind. Kostenpunkt 156 Ru- bel pro Stück (rund 4,27 Euro). Da kannste spe- kuliern, wat det ßu bedeutn hat.

Noch wat Tierischet: Im schwäbischen Kreis Sigmaringen fand ne Treibjacht uff Wildschwei- ne statt. Szwee von denen vasuchten de Flucht int Haus, sprangen durch jeschlossene Fensta und Terrassentüren. Wußtn se, det Wildschwei- ne prima schwimmen könn? Neun Kilometa iss in Südfrankreich eene Wildsau durchs Wassa jeflohn, um sich uff eene Insel vor een Jacht- hund ßu rettn. Dinga jibts!

Machen Set jut! Ihr Kalle

Die Redaktion des

„Nuthe-Boten“ gratuliert

Bergholz-Rehbrücke:

Am 1.4. Angelika Anhoff zum 79., am 4.4. Herbert Pietschmann zum 78., am 8.4. Wolfgang Guttzeit zum 77., am 17.4. Arthur Hurtienne zum 93., am 18.4. Gerda Mann zum 84., am 19.4. Margret Thorwirth zum 79., am 23.4. Margot Juncker zum 85. und am 27.4. Inge Winter zum 72. Geburtstag

G

G G e e e b b b u u u r rr t tt s ss t tt a a a g g g e e e –– L L L e e e s ss e e e r rr p p p o o o s ss t tt –– M M M e e e i ii n n n u u u n n n g g g

Tafeln auf dem „Panoramaweg“

Von fliejenden Ministan und schwimmenden Schweinen

Auf dem „Panoramaweg“ sind seit kurzem klei- ne Tafeln in Weiß und in Gelb angebracht. Auf den weißen steht: „Hunde bitte anleinen“. Auf den gelben steht: „Achtung! Bodenbrüter“.

Die weißen sind für (oder gegen?) die Hunde bzw. deren Besitzer. Die gelben sind für (oder gegen?) die Katzen bzw. deren Besitzer. Ich bin eine Hundebesitzerin.

Wer hat die Tafeln angebracht? Und was erwar- tet man sich davon? Den „Panoramaweg“ frei von freilaufenden Hunden zu halten? Die Bo- denbrüter vor Hund und Katz zu schützen?

Letzteres würde meine Unterstützung finden, nur ist es doch so, dass der vor ein paar Jahren errichtete Zaun die Hunde bereits sicher von der Wiese fern hält, weil ein Betreten der Wiese nur jeweils an den Enden des Weges notdürftig möglich ist und das von den Besitzern der Hun- de einfach unterlassen wird.

Bleiben die Katzen. Was werden die Katzenbe- sitzer tun? Sie gehen mit ihren Tieren ja eher

selten gemeinsam spazieren, insofern werden sie die Schilder nicht kennen. Und Katzen lesen grundsätzlich keine gelben Schilder, also laufen sie weiterhin unbeeindruckt auf die Wiesen und schädigen unsere Bodenbrüter. Das ist traurig, und wenn es nur ein einziges Gelege trifft. Aber Katzen und Hunde, Rehe und Füchse, Lerchen und Wachteln gehören nun mal alle gemeinsam mit dem Menschen zur Natur, sind zu schützen und zu respektieren. Alle!

Fazit: Wenn die weiße Tafel die Hunde von der Wiese fern halten soll – so ist das bereits ge- schehen. Wenn sie die Hunde auf dem „Panora- maweg“ einschränken soll – so ist das dumm, siehe „Respekt“.

Wenn die gelbe Tafel die Katzen von der Wiese fernhalten soll – so gelingt das nicht, so leid es mir tut.

Im Übrigen bin ich in den 12 Jahren, die ich mit einem Hund auf dem „Panoramaweg“ lau- fe, nur ein einziges Mal mit einem Hundegeg-

ner aneinander geraten. Ansonsten gehen Jog- ger, Radfahrer, Spaziergänger, Kinder, Eltern mit kleinen Kindern und Hundebesitzer grund- sätzlich rücksichtsvoll miteinander um und Hundebesitzer, auch ich, nehmen durchaus ihre Tiere an die Leine, wenn sie merken, dass jemand Bedenken vor einem evtl. Kontakt mit dem Hund hat.

Ich werde meinen Hund weiterhin auf dem „Pa- noramaweg“, also außerhalb des Ortes (Ortssat- zung!) frei laufen lassen, außer in besonderen Situationen, die ein Anleinen erforderlich ma- chen. Und ich frage nochmals, was die ganze Aktion für einen Nutzen haben soll. Denn der Initiator wird sich doch etwas dabei gedacht ha- ben, als er Geld in die Tafeln investierte. Nur was? Kann er es mir und anderen Interessierten vielleicht mitteilen?

Bettina Hellmann mit Sancho, dem meist frei laufenden Hund

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Mit Wohlwollen und leichtem Erstaunen las ich in der SUPER illu 10/08 (28.2.) einen Beitrag zu dem Thema, das ich im Nuthe-Boten (3/08) aufgegriffen habe. Auf den Seiten 18 bis 22 geht es um die gleiche Frage – Wissen

oder Nichtwissen Brandenburger Schüler über die ehemalige DDR.

In dem Artikel werden innerhalb des Interviews mit Prof. Dr. Klaus Schroeder (Foto),Leiter des For- schungsverbundes SED-Staat und der Schülerstudie, viele Details an Unwissenheit aufgelistet, die die interessierten Leser nachlesen können. Im Ergebnis dieses Inter- views kommt der Journalist J. Ab-

romeitzu dem Schluss, dass in vielen Eltern- häusern die DDR verklärt wird, weil niemand zugeben will, „...dass ein großer Teil des eige-

nen Lebens ein Irrtum war.“In der Schule wird die DDR nur flüchtig oder gar nicht behandelt.

Unter dem Eindruck der Aussagen machte die SUPER illu, die keineswegs in dem Verdacht steht, ein Miesmacher der Ge- schichte der neuen Bundeslän- der zu sein, die Probe aufs Exempel mit einem 2. Test. Von Seiten der Redaktion wurden Schüler aus Brandenburg ge- sucht, die freiwillig 9 Fragen aus der Studie der FU beant- worten sollten.

Das Ergebnis ist in vielfältiger Hinsicht verblüffend. Ein gutes Dutzend Schulleiter lehnte es rundweg ab, die Teilnahme am Test zu unterstüt- zen. Andere fanden fadenscheinige Gründe für ihr Nein. Ganze 9 Schüler der 11. und 12. Klas-

Hallo an alle!

„DNB“ 12/07, „Zivi in Ghana“

Mehr als zwei Monate sind nun vergangen, seit- dem Ihr das letzte Lebenszeichen von mir erhal- ten habt. Manches ist in dieser Zeit passiert. Bei- spielsweise gingen bei einigen von Euch Gerüch- te über Malaria um. In der Tat waren die Weih- nachtsferien und der Januar eine Zeit, in der fast alle von uns Volontären Malaria hatten, ich wahr- scheinlich auch. Ganz sicher bin ich mir da aller- dings nicht, denn die Bluttests sind bei Malaria nicht besonders zuverlässig und die Symptome können auch von anderen Krankheiten stammen, zumal sie nicht allzu stark aufgetreten sind.

Ernsthaft gefährlich ist Malaria meistens nicht, sofern sie rechtzeitig behandelt wird. Jedenfalls sind wir Volos alle wieder auf den Beinen. Auch das berühmte Halbzeittief, das bei mir etwas vor

der Halbzeit kam und mit diversen Krankheiten einherging, ist ebenfalls seit einigen Wochen überwunden, und das Leben ist wieder voll im Gang.

Die letzte Woche war ich auf Tour durch den Norden Ghanas. Da gab es nicht nur Affen, Warzenschweine und Elefanten, sondern auch gastfreundliche Leute in uralten Lehmhütten.

Leider gab es auch Leute, für die ein Weißer nur ein laufender Geldbeutel ist. Insgesamt war es

aber eine super Tour, nicht zuletzt, weil der Nor- den Ghanas komplett anders ist als der Süden, eine fast unbewohnte Baumsavanne.

Jetzt geht die Arbeit wieder weiter: Wir bauen ein Bewässerungssystem für unsere Farm. Da- bei wird das Regenwasser der Dächer aufgefan- gen und in einem künstlichen See gespeichert.

Grundwasser kann in diesem Gebiet nicht ver- wendet werden, da es salzhaltig ist.

Letzten Freitag ist übrigens meine zweite Halb- zeit angebrochen.

D.h., ich bin schon in fünf Monaten und ei- ner Woche wie- der in Deutsch- land.

Schöne Grüße aus Ghana!

Euer Benjamin

„DNB“ 1 und 3/08

20 Jahre nach der idyllischen Darstellung von Walther Partke (Titelbild 1/08) entstand das folgende Gedicht, in dem mit Galgenhumor die Situation ein halbes Jahr vor Ende des Zweiten Weltkrieges dargestellt wird. Die Chaussee ist zu einer Angstpartie für Fußgän- ger geworden. Mit den „Tommis“ sind die englischen und amerikanischen Bomberver- bände gemeint, die Berlin und Industriegebie-

te um Berlin anflogen.

Die Bevölkerung war dazu verpflichtet, sämtliche Fenster und sonstigen Lichtquellen zu verdunkeln, damit die Flugzeuge nicht erkennen konnten, wo sich Siedlungen befinden.

Wer nicht sorgfältig verdunkelte, musste mit Strafen rechnen. Es wurde ihm als Zusammenarbeit mit dem Feind angerechnet.

Straßenlaternen gab es nicht, bzw. wurden nicht angeschaltet. Autos fuh- ren mit verdunkelten Scheinwerfern. Nur ein kleiner Lichtschlitz erhellte die Fahrbahn notdürftig.

Die Menschen trugen phosphorisierende Leuchtplaketten an der Klei- dung, damit sie sich im Dunkeln erkennen konnten.

Aus einer Hochzeitszeitung 1944

Erlkönig Redivivus

Wer wandert so spät durch Nacht und Wind?

Zwei Gestalten, zusammengeschmiegt sie sind.

Sie ziehen von Rehbrücke nach Saarmund hinaus:

Ach, Erich! Mein Erich! Wären wir nur erst zu Haus...

Ach, Erich, mein Erich! Vernimmst du den Ton?

Ich glaube, die Tommis, die kommen schon...

Oh, Lotte, sei ruhig! Hier wird nicht gemurrt.

Ich hört’ es, es hat nur mein Magen geknurrt...

Ach, Erich! Mein Erich! Komm! Eilen wir schnell, Da hinten, da brennt’s schon, es ist ja ganz hell...

Sei ruhig, mein Täubchen! Da brennt es doch nicht, Es sind die Häuser von Bergholz,

da ist die Verdunklung nicht dicht...

Ach, Erich! Mein Erich! Mich fasst einer an!

Ich glaube, er hat mir was angetan!

Nun meckere nicht und lasse mich los, Du siehst doch, es war mein Rucksack bloß.

Woanders gelesen

Noch einmal die Chaussee nach Saarmund – aus anderer Sicht

Foto: SuperILLU

sen des Beelitzer Gymnasiums „Sally Bein“ wa- ren schließlich bereit, die Fragen zu beantwor- ten. Gegenüber den Studienteilnehmern hatten sie den Vorteil, dass sie zwei Jahrgangsstufen weiter waren. Deshalb war es auch nicht ver- wunderlich, dass sie besser abschnitten als der brandenburgische Durchschnitt. Doch auch hier gab es noch Defizite. In Fragen der Umweltver- schmutzung und der Vermögensverhältnisse in der DDR waren teilweise nur unzureichende Kenntnisse vorhanden. In anderen Bereichen (Mauerbau, Politiker aus Ost und West, Gesund- heitswesen) war das Wissen oberflächlich.

Im Beelitzer Gymnasium bemühen sich zwei Lehrerinnen darum, sich für den Lehrstoff

„DDR“ stark zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass die Kolleginnen mit ihrem Vorhaben auf eine breite Zustimmung stoßen und ihre Schüler noch mehr von dem Land erfahren, in dem ihre Eltern aufwuchsen. H. Guntowski Da packt ihn sein Weib mit schnellem Griff:

Oh, Erich, mein Erich, vernahmst Du den Pfiff?

Nun hab dich nicht so! Was plagt Dich für Wahn?

Da pfiff doch nur drüben die Bimmelbahn...

Den beiden grausts zur nächtlichen Stund, sie eilen und kommen auch heim nach Saarmund, - Er erreicht dort den Hof mit Müh und Not!

Und dort bleibt er sitzen bis zum Morgenrot...

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Liebe Leserinnen und Leser, was haben das Theodor-Fontane- Archiv Potsdam, das Kleist-Muse- um Frankfurt/Oder und das Kurt-Tu- cholsky-Literatur- museum Rheins- berg gemeinsam?

Diese Institutionen gehören zu den sogenannten kulturellen Gedächtnisorten in den neuen Bun- desländern. Als kulturelle Gedächtnisorte be- zeichnet man im Blaubuch der Bundesregie- rung aufgenommene kulturelle Einrichtungen, die bedeutenden Persönlichkeiten und Erinne- rungsstätten in den neuen Bundesländern ge- widmet sind. Die Auswahl der Kulturstätten er- folgte auf Initiative des Beauftragten der Bun- desregierung für Kultur und Medien in Abstim- mung mit den Kultusministerien der neuen Bundesländer. Zu den kulturellen Gedächtnisor- ten zählen neben Einrichtungen, die sich dem Thema Literatur widmen, Institutionen mit den Schwerpunkten Musik, Bildende Kunst sowie Wissenschaft, Pädagogik, Philosophie und Technik. Die erste Ausgabe des Blaubuches wurde am 26. September 2001 der Öffentlich- keit vorgestellt. Weitere überarbeitete Auflagen erfolgten 2002/2003 und 2006. Hintergrund für die Erarbeitung dieses „kulturellen Leitfadens“

war der Wunsch, den Prozess der „kulturellen

schichte ist. Neben vielen bedeutsamen histori- schen Entwicklungen entstanden hier beispiels- weise die deutsche Klassik und Romantik. Goe- the, Schiller, Wieland, Herderlebten in Weimar und wurden Symbolgestalten eines Humanitäts- und Bildungsideals, das durch Wilhelm von Humboldt mit der Gründung der Universität und der Reform des Bildungswesens in Preußen umgesetzt wurde. So wurde Berlin mit seinen preußischen Provinzen zum Zentrum der geisti- gen und wirtschaftlichen Erneuerung in Deutschland im 19. Jahrhundert.

Die in dem Blaubuch der Bundesregierung zu- sammengetragenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, dieses kulturelle Erbe zu erhalten.

Nach welchen Kriterien sind nun aber die 20 in dem Blaubuch der Bundesregierung aufgeführ- ten „kulturellen Leuchttürme“ aus der Vielzahl der bestehenden Kultureinrichtungen ausge- wählt worden? Vorgabe war vor allen Dingen, dass es sich um lebendige, erfolgreich arbeiten- de Kultureinrichtungen und nicht um Baudenk- mäler von nationalem oder internationalem Rang handelt. Es ging vielmehr um Orte kultu- rellen Lebens, um Stätten, die sich nicht auf das Bewahren und Erhalten beschränken, sondern die gesamte nationale und internationale Öf- fentlichkeit durch Veranstaltungen, Forschun- gen oder Veröffentlichungen einbeziehen und die kulturelle Entwicklung nachhaltig beein- flussen. Näheres zu dem aktuellen Blaubuch 2006 finden Sie im Internet unter

www.bundesregierung.de. Ihre Topsi Menzel Wiedervereinigung“ voranzutreiben und die Er-

neuerung und den Erhalt der Kulturgüter in den neuen Ländern sicherzustellen. Die Förderung der Kultur in Deutschland ist nach dem Grund- gesetz schwerpunktmäßig zwar Sache der Län- der und praktisch vor allem der Kommunen als Träger der meisten kulturellen Institutionen. Im Rahmen der Wiedervereinigung wurde in Arti- kel 35 des Einigungsvertrages jedoch ausdrück- lich festgehalten, dass die kulturelle Substanz in den neuen Ländern keinen Schaden nehmen darf. Hierdurch wurde die Förderung von Kul- tur auch eine Sache des Bundes. Um dieser Auf- gabe nachkommen zu können, musste man sich zunächst einen Überblick über die vielfältige Kulturlandschaft in den neuen Ländern ver- schaffen. Nachdem 1998 das Amt des Beauf- tragten der Bundesregierung für Kultur und Me- dien eingerichtet worden war, erhielt daher Prof.

Dr. Paul Raabeim Jahr 2000 nach Abstimmung mit den fünf betroffenen Ländern den Auftrag,

„für die neuen Länder ein Verzeichnis der wich- tigsten gesamtstaatlich bedeutsamen Kulturein- richtungen zu erstellen.“ So entstand ein Werk, das einen wichtigen Überblick über die Fülle der kulturellen Einrichtungen in den neuen Län- dern gibt. Die Trennung der beiden deutschen Staaten über ein halbes Jahrhundert hatte im Westen dazu geführt, dass viele Kenntnisse über die Bedeutung der ostdeutschen Kulturland- schaft verschüttet wurden. Vielfach geriet in Vergessenheit, dass der mitteldeutsche Raum ein erstaunlich fruchtbarer Boden deutscher Ge-

Die wunderbare Welt der Bücher

„Zeitensprünge“- „Die Brücke“ e.V.

erforscht und dokumentiert die Vergangenheit

Ehemalige Schüler und Lehrer der Dorfschule in Bergholz gesucht!

Jugendliche des Jugendparlamentes Nuthetal und Kinder des Kinder- und Jugendklubs „Die Brücke e.V.“ beteiligen sich in diesem Jahr am Programm „Zeitensprünge“ der Stiftung Demo- kratische Jugend. Im Februar war das Nutheta- ler Projekt „Alte Schule – gestern, heute, mor- gen“ von einer Jury bestätigt worden. Die jun- gen Geschichtsforscher bekommen 1100 Euro Fördergelder und erste Projektutensilien wie eine Digitalkamera und ein Diktiergerät, damit das Projekt zügig gestartet werden kann. Das Zeitenspringer-Team in Nuthetal hat sich vorge- nommen, Zeitzeugen aufzuspüren, die Ge- schichte des Hauses aufzuarbeiten, in dem seit Jahren der Kinder- und Jugendklub selbst zu Hause ist, und es so wieder lebendig zu machen.

„Beteiligen sollen sich Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren“, so die Projekt- begleiterin und Nuthetaler Jugendkoordinatorin Jana Köstel,die dieser Tage auch die Kinder der 6. Klasse der Otto-Nagel-Grundschule mit dem Projekt vertraut machen will, denn es werden noch interessierte Forscher gesucht.

Doppelt interessant ist das Projekt durch die derzeit laufende Sanierung dieser aus dem Jahr 1894 stammenden Alten Schule in der Berghol-

zer Schlüterstraße zum Mehrgenerationenbe- gegnungshaus, PNN berichtete. Das Areal im Ortsteil Bergholz mit Dorfkirche, Dorfkrug und eben der Alten Schule ist ein als denkmalge- schütztes Ensemble.

Bis zum 30. November hat die Arbeitsgruppe Zeit, Informationen, Fotos, Geschichten und Begebenheiten rund um das Haus zu sammeln.

Am 13. März trafen sich die interessierten Kin- der und Jugendlichen erstmals in den geschicht- strächtigen Räumen, um gemeinsam das Projekt zu planen. Eine Auftaktveranstaltung gemein- sam für die Länder Berlin und Brandenburg fin- det dann am 14. März in Berlin statt, bei der ei- nige Akteure in verschiedenen Workshops Wis- senswertes zum Projekt „Zeitensprünge“ und die geschicktesten Methoden lernen können.

Verschiedene Formen des Projektes sind in Bergholz-Rehbrücke denkbar. So könnte ein Vi- deorundgang durch das Haus den heutigen Zu- stand festhalten, es könnte eine historische Schulstunde nach Erzählungen ehemaliger Schüler nachgestaltet werden. Wichtig sind In- terviews mit ehemaligen Lehrern. Eine Fotodo- kumentation könnte zusammengestellt werden, die Gestaltung von Collagen und Bildern rund

ums Thema ist angedacht. Eine Ausstellung könnte die Ergebnisse zum Abschluss im eige- nen Haus präsentieren und öffentlich machen.

Seit fünf Jahren werden Kinder und Jugendliche von der Stiftung Demokratische Jugend aufge- rufen, sich mit der ganz speziellen Geschichte ihres Heimatortes zu beschäftigen, denn die kleine Kommune steht in den seltensten Fällen im Geschichtsbuch. Es soll neugierig machen auf die Erlebnisse der älteren Generation und die Ereignisse des letzten Jahrhunderts im Ort, wird vom Brandenburgischen Bildungsministe- rium unterstützt und vom Landesjugendring Brandenburg e.V. begleitet. Das Zeitenspringer–

Team bittet deshalb um Hilfe. Wer hat in dieser Schule gelernt und möchte seine Erinnerungen weitergeben? Wer besitzt Bild- oder Textdoku- mente, die das Schulleben belegen? Wer ist in diesem Haus als Lehrer seinem Beruf nachge- gangen? Es kann jede Kleinigkeit von Interesse sein und vielleicht ein Puzzleteil im Bild der Geschichte füllen. Ute Kaupke Kontaktaufnahme für an Mitarbeit interessierte Kinder oder Zeitzeugen: 033200/82750, Ju- gendkoordinatorin Jana Köstel

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Redaktions- und Anzeigenschluss:

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Dieser Termin ist gleichzeitig der der Redaktions- sitzung um 19.30 Uhr.

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Am 18. Oktober 1939 verstarb im Alter von nur 59 Jahren der Bibliotheksrat und Kurator der keramischen Sammlung der Staatlichen Porzel- lanmanufaktur Berlin, Dr. Georg Lenz, und wurde am 21. Oktober auf dem Friedhof in Bergholz beigesetzt.

Bis 1935 lebten Dr. Lenz und seine Frau, die Landschaftsgestalterin Annamaria, geb. von Hostrup, im vornehmen Westen von Berlin: Tauentzienstraße 12 um 1922 und Grune- wald, Gneiststraße 9 um 1925, bis sie 1935 in der Landhauskolonie Rehbrücke ein Grund- stück erwarben und sich ein Haus errichten ließen.

Die exponierte Lage des Hauses nach Entwürfen von Annamaria Lenz in der Nähe des Bahnhofs an der Wagnerstraße (heute Verdistraße), auf der erhöhten Bruchkante des ehe- maligen Nuthe-Urstromtales, gestattete einen weiten Blick auf Bergholz, das Quellgebiet des Rehgrabens und auf die Leisberge. Unter Ein- beziehung des Kiefernwaldbestandes, der die verschiedenen Ausblicke in die Landschaft rahmte, gestaltete Annamaria Lenz einen wei- testgehend naturbelassenen Garten um das Tus- kulum des Kunstwissenschaftlers.

Georg Lenz wurde am 14. Juni 1880 in Tessin, Kreis Köslin (Pommern), als Sohn des Pfarrers Johann Erdmann Lenzund seiner Frau Helene, geb. Grubnitz, geboren. Bekannter Vorfahr war der Dichter der Zeit des literarischen „Sturm und Drang“ und zeitweiliger Goethe-Freund Ja- kob Michael Reinhold Lenz (*1751 - †1792) mit seinen sozialkritischen Dramen „Der Hofmeis- ter“ und „Die Soldaten“. Lenz´ Ausbildung am Berliner Sophiengymnasium, an dem er 1900 sein Abitur absolvierte, folgten Studien der Theologie und dann Kunstgeschichte an den Universitäten Marburg, München, Berlin und Erlangen. Studienreisen führen den angehenden Kunsthistoriker in diesen Jahren mehrfach nach Italien.

An der Philosophischen Fakultät der Friedrich- Alexander-Universität in Erlangen verteidigte Georg Lenz am 11. März 1907 seine Inaugural- dissertation zum Thema „Die künstlerische Ent- wicklung und das Lebenswerk des Landschafts- malers Karl Rettich“. Bereits im darauf folgen- den Jahr konnte er seine dort zusammengefass- ten Erkenntnisse als Buch unter dem Titel „Karl Rettich, Lebensbild eines deutschen Land- schaftsmalers“ veröffentlichen. Es ist bis heute die einzige größere Abhandlung zu Leben und Werk dieses norddeutschen Künstlers.

Als Volontär bei den Staatlichen Museen zu Berlin zwischen 1908 und 1910 kam Lenz erst- mals mit Bibliotheksbeständen in Berührung. In der Reihe „Hauptwerke der Bibliothek des Kunstgewerbes“ bearbeitete er den Katalog

„Weberei/Stickerei“, einer von Direktor Jessen initiierten Publikation. Zu dieser Zeit lagen bereits Übersichten zu den Fachgebieten „Möbel und Holzarbeiten“, „Dekorative Malerei“, „Dekorative Plastik“, „Ornament“,

„Metall“ und „Kunst- töpferei“ vor.

Für kurze Zeit, 1910/1911, ging Lenz als Direktionsassistent an das Nordböhmische Gewerbemuseum Rei- chenberg und wirkte dann zwischen 1912 und 1918 als Assistent beim Preußischen Landesgewerbe- amt innerhalb des Handelsminis- teriums in Berlin. Gleich im ersten Jahr wurde er in die Vorbereitungen zum 150jährigen Bestehen der Königlichen Porzel- lanmanufaktur Berlin eingebunden.

Die Existenz der Porzellanfabrik als Königliche Manufaktur geht auf den Kauf der insolventen, von Johann Ernst Gotzkowski1761 gegründe- ten Porzellanmanufaktur durch König Friedrich II. im August 1763 zurück. Ihr 150-

jähriges Bestehen 1913, mit dem fünfundzwanzigjährigen Regierungs- jubiläum Kaiser Wilhelm II. zusam- menfallend, wurde mit einer großen Ausstellung im Kunstgewerbemu- seum begangen. Große Aufmerksam- keit beim Publikum erregte eine im Lichthof des Museums ausgestellte und für jedermann zugängliche Fest- schrift aus dem Verlag Reimar Hob- bing: „Berliner Porzellan. Die Manu- faktur Friedrichs des Großen 1763- 1786“. Den Einband des mehrbändi-

gen Werks von ca. 100 cm Höhe und ca. 60 cm Breite schuf Heinrich Wieynk. Ein Widmungs- exemplar für Kaiser Wilhelm II. wurde in rotes Leder gebunden. Die Darstellung der histori- schen und kunsthistorischen Entwicklung der Manufaktur stammt von Dr. Georg Lenz.

In aufwändiger Arbeit, um Detailtreue bemüht, hatte der Kunsthistoriker dazu die Akten der Manufaktur gesichtet. Heute ermöglicht Lenz´

Dokumentation von 1913 Lücken im Aktenbe- stand der Manufaktur, durch Verluste im zwei- ten Weltkrieg entstanden, zu schließen. Sein Werk gilt als Standardwerk zur Geschichte der Berliner Porzellanproduktion.

Parallel zur Festschrift anlässlich dieses Jubilä-

ums befasste sich Georg Lenz mit dem Aufbau eines Lehrmittel-Museums, zu dessen Direktor er bestimmt war. Der Ausgang des ersten Welt- krieges beendete jedoch dieses Projekt vorzei- tig.

Basierend auf seinen Recherchen zur Königli- chen Porzellanmanufaktur, veröffentlichte Georg Lenz zwischen 1913 und 1919 verschie- dene Abhandlungen zur künstlerischen Gestal- tung von Porzellan in Velhagen & KlasingsMo- natsheften: „Kriegsandenken der Königlichen Porzellanmanufaktur zu Berlin“, „Silhouetten- bildnisse auf Berliner Porzellan“ und „Johann Gottfried Schadow und die Berliner Porzellan- manufaktur“.

Nach dem Ersten Weltkrieg bewarb sich Georg Lenz um die Funktion des Bibliothekars der Preußischen Akademie der Künste. Die Akade- mie ist eine Gründung Kurfürst Friedrich III., seit 1701 König Friedrich I. in Preußen. Auf Anregung seiner Frau Sophie Charlotte, des Philosophen und letzten Polyhistors Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibnizund des Architek- ten Andreas Schlüterentstand nach dem Vorbild der von Richelieu1635 gegründeten Academie Francaise 1696 die Preußische Akademie der Künste als eine Gemeinschaft anerkannter Künstler, die einheimische Künstler zu europäi- schem Rang bilden und befähigen sollte.

In seiner Sitzung vom 12. Mai 1920 berief der Gesamtsenat der Akademie Georg Lenz zum Bibliothekar der Akademischen Hochschule der

bildenden Künste. Vorgänger in diesem Amt waren u. a. Karl Philipp Moritz(1756-1793), nach einem Theologiestudium Lehrer am Phi- lanthropinum in Dessau, ab 1780 Konrektor am Grauen Kloster in Berlin und seit 1786 Profes- sor für Altertumskunde an der Kunstakademie, Konrad Levetzow(1770-1835), seit 1804 Pro- fessor für Altertumskunde und Mythologie an der Akademie der Künste, 1828 zum Direktor des Antiquariums der Königlichen Kunstkam- mer im Neuen Museum ernannt und Franz Kug- ler(1808-1858), Kunsthistoriker, bekannt durch die Herausgabe des „Handbuchs der Kunstge-

R

R R e e e h h h b b b r rr ü ü ü c cc k k k e e e r rr K K K ö ö ö p p p f ff e e e

Dr. Georg Lenz – Kunstwissenschaftler, Bibliothekar, Kurator

Ein kultur-historischer Beitrag zur Ortsgeschichte von Siegfried Jahn

Lesen Sie bitte auf Seite 11 weiter!

Das Haus in der Verdistraße Fotos: privat

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Anlässlich seines 30. Todestages am 16. April 2008, wird der Ortsverein Bergholz-Rehbrü- cke e. V. mit einer Ausstellung in der Galerie EigenArt an den Grafiker Karl Holtz erin- nern. Konzeption und Vorbereitung Siegfried Jahn.

Mit der Präsentation von Bucheinbänden und Il- lustrationen ist beabsichtigt, auf eine weniger beachtete Facette im vielseitigen Schaffen des Rehbrücker Künstlers aufmerksam zu machen.

Das Sujet der Buchein- bandgestaltung und Buch- illustration wird von der Allgemeinheit als neben- sächliches Produkt im Schaffen eines Künstlers wahrgenommen. Dabei wertet gerade die Illustrati- on ein Buch auf und hebt es im Einklang mit der Einbandgestaltung von an- deren Druckerzeugnissen ab. Zeitlicher Abstand ge- währt darüber hinaus Ein- blicke in den Geist vergan- gener Epochen und ihrer künstlerischen Ausdrucks- formen.

Die von Karl Holtz ge- schaffenen diesbezügli- chen Arbeiten lassen schnell die Eigenständig- keit und den künstlerischen

Wert dieser kleinen Form grafischen Gestaltens erkennen. Seine Darstellungen vermitteln eine am Stil der Neuen Sachlichkeit geschulte Äs- thetik. Der Werbegrafik nahe stehend, setzt die- se „unterkühlte“ Ästhetik auf klare Linienfüh- rung, den Kontrast durch Licht und Schatten, die Hervorhebung glänzender Materialien (Me-

tall, Seide, poliertes Leder, Haar) und einen spannungsreichen, ausgewogenen Bildaufbau.

Holtz brachte diese Elemente meisterlich zur Anwendung. Verbunden mit erzählerischen Mo- menten, wurde dieser Stil sein Markenzeichen und führte zu dem Bonmot „höltzern“ in seinen Werken zu sein. Ein stilistische Abgrenzung und Qualität gleichermaßen umfassendes Attri- but.

Während die Verbindung erzählerischer Mo- mente mit den Formen der Neuen Sachlichkeit in sei- nen Gemälden verschie- dentlich deplatziert wirkt, erweiterte Karl Holtz in seinen Buchillustrationen gerade damit den Vorstel- lungsrahmen der Leser.

Besonders die „sprechen- den Zeichnungen“ der Kinderbücher aus den 30er Jahren treten als ver- mittelndes Medium zur kindlichen Psyche auf und sind dem kindlichen Ver- ständnis angepasst.

Die Technik des japani- schen Farbholzschnitts mit klaren Linien und scharf voneinander abgegrenz- ten, reinen Farbflächen be- einflusste die Buchein- bandgestaltung von Karl Holtz. Obwohl seine Zeugnislisten die Techni- ken Stein- und Kupferdruck hervorheben, ist davon auszugehen, dass sein Lehrer Emil Orlik ihn an diese Gestaltungsmöglichkeit herange- führt hatte. Orlik brachte nach einer Japan-Rei- se 1900 die Technik des Farbholzschnitts mit nach Europa, machte sie hier bekannt und konn-

te mit Berufung an die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin ab 1904 sein Wissen und Können darum direkt an die Studie- renden weitergeben. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass Karl Holtz zwischen 1930 und 1937 gerade in dem Haus in der Reh- brücker Kaiser-Friedrich-Straße 15 (Jean-Paul- Straße) lebte, das der Künstlerin Agnes Brandau gehörte. Sie hatte bereits eine Generation früher die Technik des Holzschnitts zu ihrem alleini- gen Ausdrucksmittel bestimmt.

Karl Holtz´ Einfallsreichtum ließ wirkungsvol- le, fesselnde Bucheinbände entstehen. Ausge- fallen dabei der Brückenschlag zwischen der Antike und den 20er Jahren des 20. Jahrhun- derts durch einen Saxophon spielenden Zentau- ren für Hans Reimanns„Neue sächsische Mi- niaturen“. Für die Märchen Hermynia Zur Müh- lenswählte er die Technik des Aquarellierens.

Dem Inhalt der Märchen angepasst, wirken die- se Illustrationen düster und traurig und bilden eine Ausnahme.

Über das eigentliche Thema „Bucheinbände/

Illustrationen“ hinaus, wird durch die Nennung von Verlagen und Schriftstellern das gesell- schaftliche und persönliche Umfeld, in dem sich Karl Holtz bewegte, ersichtlich.

S. Jahn

Galerie-Atelier EigenArt Weerthstraße 2a /Ecke Arthur-Scheunert-Allee Bergholz-Rehbrücke

Vernissage: 25. 04. 2008, 19.00 Uhr Öffnungszeiten:

26. 04. / 27. 04. 2008 03. 05. / 04. 05. 2008 10. 05. / 11. 05. 2008 12. 05. 2008

jeweils 14.00 bis 18.00 Uhr

Karl Holtz (1899–1978)

Ausstellung seiner Bucheinbände und Illustrationen

schichte“ und seiner Bücher zur preußischen Geschichte.

Ab 1906 setzten Bestrebungen ein, die sich auch auf die Existenz der Bibliothek der Hoch- schule der Künste auswirkten. Der Architekt und Kunstgewerbler Bruno Paul, seit 1906 Lei- ter der Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemu- seum, strebte zur Neuorganisation der Ausbil- dung von Künstlern die Zusammenführung der Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemuseum und der Hochschule der bildenden Künste an.

Unter der Bezeichnung „Vereinigte Staatsschu- len für freie und angewandte Kunst“ nahm am 1. Oktober 1924 diese neue Bildungseinrich- tung ihre Tätigkeit auf. Der Zusammenschluss führte zur Ausgliederung der Bibliothek des Kunstgewerbemuseums, die als eigenständige Staatliche Kunstbibliothek weitergeführt wurde.

Sie besteht noch heute als Einrichtung der Stif- tung Preußischer Kulturbesitz am Berliner Mat-

thäikirchplatz.

Die verbliebenen, etwa 16.000 Bände der Un- terrichtsanstalt und der Akademischen Hoch- schule der Bildenden Künste fanden ihren Platz im Gebäude der Vereinigten Staatsschulen, Har- denbergstraße 33, wo auch die Bibliothek sowie die Kunstsammlung der Akademie der Künste untergebracht waren. Letztere setzte sich aus Grafiken, die 1945 als Beutekunst in die So- wjetunion verbracht und später an die Akade- mie der Künste der DDR zurückgegeben wur- den und Gipsabgüssen, die im zweiten Welt- krieg zerstört wurden, zusammen.

Beiden Einrichtungen stand Bibliotheksrat Dr.

Lenz vor. Die Betreuung der keramischen Sammlung der KPM als Kurator erfolgte durch ihn nebenamtlich.

Besonders zum Ausgleich der Schäden, die durch die Trennung von der Staatlichen Kunst- bibliothek entstanden waren, konnte der Biblio- theksrat über einen Etat von 10.000 RM verfü- gen. 1928 konnten in einer Ausstellung, die Dr.

Lenz Anerkennung von Lehrern und Schülern einbrachte, die Neuerwerbungen für die Biblio- thek vorgestellt werden. Der Neuaufbau schloss auch die Einrichtung einer Kartothek – alphabe- tisch, systematisch, topographisch, Stichwort- und Künstlerregister – mit ein. Weiterhin zeich- nete sich Lenz´ Aufgabenbereich durch Bera- tung von Lehrern und Studenten aus.

Der Aufbau einer eigenständigen Bibliothek für die Vereinigten Staatsschulen verhinderte für ei- nige Jahre eine wissenschaftliche Beschäfti- gung. Während 1924 noch seine Abhandlung

„Die Bedeutung des Protestantismus für den Aufbau einer allgemeinen Staatslehre“ erschei- nen konnte, legte Georg Lenz erst wieder 1933 mit „Demokratie und Diktatur in der Englischen Revolution 1640-1660“ eine wissenschaftliche Arbeit vor.

Die von Bibliotheksrat Dr. Georg Lenz mit auf- gebaute Bibliothek bildet heute den Altbestand der Bibliothek der Universität der Künste im VW-Gebäude an der Berliner Fasanenstraße.

Fortsetzung von Seite 10

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Autohausbetreiber Uwe Dinnebiererneuerte vor dem Nuthetaler Ortsentwicklungsauschuss im Februar im nichtöffentlichen Teil der Sitzung seine Zusage, den kommunalen Anteil zum Ausbau der stark frequen- tierten Bushaltestelle Arthur-Scheunert-Allee Ecke Verdistraße zu übernehmen. Die Haltestelle soll be- hindertengerecht werden und überdachte Fahrradstän- der erhalten. Derzeit steht in der Kritik, dass im Um- feld der Haltestelle an Bäumen und Geländern Fahrrä- der angeschlossen stehen, der Haltestellenbereich ist marode und unfallträchtig. Bereits am 30. Juni 2008 soll das Vorhaben nun endlich fertig gestellt sein, ver- kündet Ortsbürgermeisterin Annerose Hamisch-Fi- scherim Anschluss.

Für Bauamtsleiter Torsten Zado „sieht der Zeitplan sehr realistisch aus“. Die im vergangenen Jahr beim zuständigen Landkreis Potsdam-Mittelmark beantrag- ten Fördermittel stehen der Gemeinde Nuthetal auch im neuen Jahr zur Verfügung. Ausschussvorsitzender Gerhard Kruspe wolle das Projekt „mit aller Kraft vo- rantreiben“, hieß es bereits in der Vergangenheit.

„Das Stück Rad- und Fußweg zwischen Verdistraße und Bahnhof Potsdam-Rehbrücke ist das miserabelste Stück der Arthur-Scheunert-Allee – duster wie ver- rückt“, hatte er diesen Abschnitt beurteilt (noch schlimmer ist der Abschnitt zwischen Rehgraben und

Verdistraße, Red.). Zum Jahresende hatte es nach der erfolgten Ausschreibung nicht bezahlbare Angebote gegeben. Das passte nicht in den Kostenrahmen, der Nachtragshaushalt 2007 sah 52.000 Euro vor.

Wie gebaut wird, ist indes nicht ganz klar. Wird die Haltestellentasche zurückgebaut, passen die Fahrrad- ständer direkt neben die Haltestelle. Diese Variante favorisieren auch die Verkehrsbetriebe, da es den Bus- sen das notwendige Einfädeln auf die Linksabbiege- spur der nahen Kreuzung erleichtert. Der zuständige Landesbetrieb für Straßenwesen

lehnt diese Variante jedoch ab.

Man befürchtet bei einer Belas- tung der Straße mit täglichen 19.000 Autos bei längeren Hal- tephasen der Busse auf der ein- zigen geradeaus gerichteten Spur einen nicht zu bewältigen- den Rückstau. In diesem Fall müssten aus Platzgründen die Fahrradständer auch in den Waldstreifen oberhalb der Halte- stelle gebaut werden, die Roll- stuhlrampe werde wohl steiler werden müssen, war aus dem Ausschuss zu erfahren.

Die geplante Bushaltestelle ist der erste Abschnitt der Sanierung des Fuß- und Radwegbereiches zwischen Verdistraße und Bahnhof. Später soll der Gehweg er- neuert und der Radweg in Pflasterbauweise neu errich- tet werden. Für die Beleuchtung sind im Nuthetaler Haushalt 2008 bereits Gelder eingestellt. Eine kleintei- lige Sicherung der Wege war in den letzten Monaten erfolgt, um Gefahrenstellen auszubessern, weil der Ausbau sich bis zum Frühjahr verzögerte.

Ute Kaupke Erste Ergebnisse zum geplanten Nuthetaler Gesamt-

verkehrskonzept stellten am 19. Februar Studierende um Prof. Dr.-Ing.Herbert Staadt, Dekan des Fachbe- reichs Bauingenieurwesen der Fachhochschule Pots- dam, den Mitgliedern von Ortsentwicklungs- und Ordnungsausschuss vor. In einem ersten Studienpro-

jekt widmeten sich die jungen Leute dem Wohngebiet

„Gartenstadt Am Rehgraben“. Die Gegebenheiten wurden von den angehenden Fachleuten für Verkehrs- wesen analysiert, um Handlungsempfehlungen geben zu können. Im Januar 2007 hatte die Arbeitsgruppe Lokale Agenda 21 von Nuthetal diesen Weg ange- schoben. Einleitend erinnerte Rainer vom Lehn, dass vom zuständigen Verkehrsamt in der Vergangenheit in Straßenführungsangelegenheiten „Einzelfallentschei- dungen oft zurückgewiesen“worden waren. Man habe aber auch signalisiert bekommen, dass mit einem kompletten Verkehrskonzept für Nuthetal durchaus

Ansatzpunkte für eine bessere Koordinierung der Ver- kehrsführung in der Gemeinde gegeben wären.

Positiv überraschend war die tiefgründige Analyse der Gegebenheiten. Das Wohngebiet sei unauffällig in puncto Unfallzahlen, Problempunkte seien die beiden Kreuzungsbereiche, die die Zufahrt zum Rehgraben- gebiet gewähren. An der Ein- mündung der Straße Zum Springbruch auf die Arthur- Scheunert-Allee habe es im Verlaufe von 18 Monaten fünf Unfälle mit Radfahrerbeteili- gung gegeben. Hier wurde eine Lichtsignalanlage zur Regelung empfohlen. Problem sei die hier anfallende Fülle an „Informati- onsreizen“: Der in beiden Rich- tungen befahrene Radweg, das hohe Verkehrsaufkommen und die Linksabbiegespur von der Hauptstraße. In der Diskussion kamen viele Ideen herüber. Vor- handene Parktaschen unmittel- bar an dieser Kreuzung sollten rückgebaut werden. Rangierende Fahrzeuge verursa- chen einen gefährlichen Rückstau einbiegender Fahr- zeuge.

Wieder einmal diskutiert wurde die Reduzierung der Parkplätze auf dem Marktplatz. „Ich kenne keine Ge- meinde, die auf einem Parkplatz einen Brunnen hat“, kritisiert Uwe Jägerdie verschenkte Chance, aus dem Markt einen angenehmen Aufenthaltsraum für Kun- den und Passanten mit reduzierter Parkplatzzahl her- zustellen. Berücksichtigt werden müsse die Zufahrt Behinderter zu den Arztpraxen der Umgebung, so Jä- ger.

Für Überraschung sorgte die Empfehlung, das Wohn- gebiet als 30er Zone auszuweisen.

Die Wohnstraßen sind eindeutig zu schmal dimensio- niert für gleichzeitig ruhenden und fließenden Ver- kehr, weshalb zahlreich auf Fußwegen geparkt werde.

Der Autofahrer sei zu bequem und parke wo er will, nicht auf den ausgewiesenen Flächen. „Es ist die Fra- ge, was man gestatten will. Neben einem parkenden Auto müssen noch 3,25 Meter für den fließenden Ver- kehr gegeben sein“, verdeutlicht Staadt die Problema- tik. Auch führe Bequemlichkeit dazu, nicht die entlas- tende Tiefgarage zu nutzen, stattdessen sonst freie Parkkapazität im Straßenland zu belegen.

Zustimmung kam aus dem Saal bei der Feststellung, dass die Radwege ungenügend abgesenkt seien. Ein seit Jahren diskutiertes, einmal in der Vergangenheit halbherzig angegriffenes Thema.

Die Bushaltestelle Nudower Grund sei ungünstig ein- gerichtet. Der Bus kann im Kurvenbereich unmöglich längs der Bordsteinkante anfahren, die Haltestelle müsse auf die „ankommende Seite“ am Rondell ver- legt werden, der Bus erst anschließend das Rondell umfahren. Als „hirnlose“ Absenkung, ein anderes Wort war ihnen nicht eingefallen, bezeichneten die Vortragenden die Absenkung der Borde im Haltestel- lenbereich. Die müssten für einen besseren Ein- und Ausstieg in jedem Fall angehoben werden.

Als unbedingt zu beseitigendes Problem wurde der viel zu eng verschwenkte „Straßenversatz“ in der Straße Am Rehgrabenin der Nähe des REWE-Mark- tes ausgewiesen. Die „Verziehungslänge“ müsse er- weitert werden.

Dieser Präsentation muss nun die politische Diskussi- on in den Ausschüssen folgen. „Wir müssen klar stel- len, in welche Richtung Nuthetal marschieren will“, stellt vom Lehn abschließend klar. Ute Kaupke

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K K o o o m m m m m m u u u n n n a a a l ll e e e s ss

Studierende machten Vorschläge für Verkehrs- optimierung in der Gartenstadt Am Rehgraben

Bushaltestelle Verdistraße mit Fahrradunterstand zugesagt

Fotos (2): U. Kaupke

Abbildung

Foto Unterschrift: Dampfer „Gustav“ in Potsdam an der Alten Fahrt Foto: D. Schubert

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