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Archiv "Arzneibudgets: Letzte Konsequenz" (25.10.1996)

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werb verschiedener Thera- piemethoden kein Thema.

Die Homöopathie wird syste- matisch unterdrückt und fin- det keinen Zugang zu den Universitäten . . .

Die bisherige Politik der Mobilisierung wirtschaftli- cher Ressourcen durch dirigi- stische Maßnahmen hat in ei- ne Sackgasse geführt. Warum versucht man es nicht einmal mit einem chancengleichen Therapiepluralismus?

Dr. med. Peter Meyer-König, Konradin-Kreutzer-Straße 15, 88605 Meßkirch

Ausgaben

Folgen der Budgetierung:

Rationierung

. . . Es behaupten doch ernsthaft Mitarbeiter der Deutschen Angestellten- Krankenkasse, daß Ärzte in Deutschland jährlich minde- stens fünf Milliarden DM für

„überflüssige und medizi- nisch nicht notwendige Lei- stungen“ kassieren. Herr Schreiner vom Verband der Ersatzkassen gipfelt gar mit folgender Aussage: „Wenn wir das Problem der medizi- nisch nicht notwendigen Lei- stungen bei niedergelassenen Ärzten in Krankenhäusern und Belegkliniken lösen könnten, hätten wir das Spar- ziel erreicht, und Herr Seeho- fer könnte sich seine Spar- akrobatik schenken . . .“

Tatsache ist: Seit langen Jahren sind die Ausgaben im Bereich der ambulanten Me- dizin „gedeckelt“, das heißt, außer einem bestimmten Be- trag aus dem Mitgliederauf- kommen darf keine weitere Mark bezahlt werden. Seit wenigen Jahren genießen auch die Krankenhäuser das

„Privileg“, mit festen Bud- gets auskommen zu müssen, egal wie viele Patienten zu versorgen und wie viele Lei- stungen zu erbringen sind . . . Es kann keine Frage sein, daß wir über die Rationalisie- rung zur Rationierung der Leistungen kommen müssen, da die Gelder sowohl im

Krankenhaus als auch in der niedergelassenen Praxis für Reinvestitionen von Gerät- schaften und zur Beschäfti- gung von dringend notwendi- gen Mitarbeitern nicht mehr zur Verfügung stehen. Im Ge- genteil, Minister Seehofer fordert, daß ab 1. Januar 1997 die Mitgliederbeiträge um 0,4 Prozent gesenkt werden sol- len. Im gleichen Atemzug wird der Bevölkerung ver- sprochen, im Bereich der am- bulanten Medizin die soge- nannte „sprechende Medi- zin“ zu stärken. Dies haben die niedergelassenen Ärzte getan, das dafür notwendige Geld mußte aber, da der Topf

„gedeckelt“ war, durch Um- verteilung von der sogenann- ten „Apparatemedizin“ ab- gezogen werden.

Alles in allem fehlt in die- sem Lande die klare Aussa- ge, welche Art von Medizin in Zukunft unsere Bevölke- rung in Anspruch nehmen kann. Alle weiteren Verspre- chungen der Politik können mit Sicherheit genausowenig erfüllt werden wie die leider häufig vollmundigen Ankün- digungen einiger weniger Krankenkassenvertreter . . .

Dr. med. Joachim Calles, Mozartstraße 29, 96332 Ro- thenkirchen

Honorare

Zum weiten Feld „Abzocken“:

Kein Witz

„ . . . so steigern Sie Ihren Umsatz locker um 30 Pro- zent.“ „ . . . ein Drittel mehr Scheine pro Quartal.“ „ . . . es kommt also nur auf das Ge- schick der Fragestellung an, um vom Patienten zu hören, was man auch hören möchte.

Ist dies sauber dokumentiert, ist die damit verbundene wundersame Scheinvermeh- rung auch nicht mehr zu kip- pen.“

Die hier zitierten „Tips“

entstammen keineswegs der Witzecke der Bildzeitung und auch nicht dem Hand- buch für kleine Betrüger.

Vielmehr sind sie nachzule-

sen in einer der letzten Aus- gaben einer – von mir bisher als seriös angesehenen Fach- zeitschrift, die sich besonders mit den wirtschaftlichen Aspekten der ärztlichen Tätigkeit auseinandersetzt.

Jeder möge selbst ent- scheiden, was er von diesen Tips hält. Für mich ist jeden- falls soviel klar:

l Nicht nur die Kollegen Schorre und Wittek sind schuld am aktuellen EBM- Desaster.

lWenn schon hier und da der Anstand in unserem Be- ruf sich im Sinkflug befindet, sollten wir verhindern, daß durch dubiose Ratschläge von außen aus dem Sinkflug ein Sturzflug wird.

Dr. med. Klaus Meiners, Nordallee 12, 54292 Trier

Impfen

Gedanken zu Massenimpfungen:

Riskantes Ziel

Die immer häufiger auf uns zurollenden Impfkampa- gnen mit großem wissen- schaftlichen, publizistischen und ökonomischen Aufwand machen mich nachdenklich:

Was einmal zur Bekämp- fung großer lebensbedrohen- der Seuchen wie Pocken und Diphtherie als sinnvolle Me- thode der Prophylaxe unter Abwägung von Nutzen, Risi- ken und Kosten begann, wird heute zunehmend zur Verhü- tung von Krankheiten ange- wandt, bei denen weder von seuchenartiger Bedrohung noch von Verhältnismäßig- keit die Rede sein kann. Ich finde es biologisch nicht un- bedenklich, ganze Bevölke- rungen zu impfen, um die Fertilität weniger Menschen zu schützen.

In einer Zeit zunehmen- den Verständnisses für öko- logische Zusammenhänge scheint mir das Ziel, immer mehr Krankheiten auszumer- zen (und gar Mumps!), naiv und riskant zugleich.

Dr. Christoph Joachim, Drosselweg, 19079 Golden- stedt

Tschechien

Zu dem Varia-Beitrag in Heft 33/1996 „Theaterfestival Deutsches Theater Prag: Ein Zeichen für Versöh- nung“:

Falscher Schluß

. . . Beim Zerfall der Do- naumonarchie wurde den in Deutschböhmen einmarschie- renden tschechoslowakischen Truppen kein Widerstand ent- gegengesetzt. Als sudeten- deutsche Bürger, auf das von US-Präsident Wilson postu- lierte Selbstbestimmungs- recht vertrauend, friedlich für dieses Recht demonstrierten, eröffnete tschechoslowaki- sches Militär am 4. März 1919 in Kaaden, Sternberg und an- deren Kreisstädten auf die un- bewaffneten deutschen De- monstranten das Feuer. Es gab Tote und Verletzte.

Ich meine deshalb, daß wir zu kurz greifen, wenn wir das Ende des deutschen Kul- turlebens in Prag auf das Münchener Abkommen und die daraus resultierende Be- setzung des Sudetenlandes fi- xieren wollten.

Dr. med. Robert Kreschel, Neuer Weg 12, 77799 Orten- berg

Arzneibudgets

Zur Diskussion um die Überschreitung der Arzneimittelbudgets:

Letzte Konsequenz

. . . Stimmen die Arznei- mittelmehrkosten in diesem Umfang überhaupt, oder lie- gen auch Computer- oder Rechenfehler vor?

Gibt es für diesen Kosten- anstieg auch Fremdeinflüsse?

Spielt unter Umständen die vor wenigen Jahren vorge- nommene Erhöhung der Mehrwertsteuer, spielen stei- gende Preise verschiedener Medikamente, spielen Fehl- buchungen (etwa von EDV- Kosten der Apotheken) zu Lasten der Arzneikosten, spielt die Abgabe gleicher, aber teurerer Medikamente durch die Apotheken eine A-2732 (8) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 43, 25. Oktober 1996

S P E K T R U M LESERBRIEFE

(2)

A-2734 (10) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 43, 25. Oktober 1996

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Rolle? Einzelne unbegründe- te Verordnungen, schwarze Schafe unter den Ärzten gab es schon immer. Daran kann der Kostenanstieg nicht lie- gen. An einzelnen schwarzen Schafen darf man nicht den ganzen Berufsstand messen.

Aber machen wir vielleicht doch einiges anders als früher? . . .

Bei den Forderungen der Kassen kann von Regreß gar keine Rede sein (wenn der Arzt die Medikamente für 10 000 DM nicht selbst ver- zehrt hat und weil er sich da- mit auch nicht bereichert ha- ben kann); um Bußgeld, um Geldstrafe handelt es sich hier. Das Ansinnen an die Vertragsärzte, Krankenhaus- leistungen ambulant zu er- bringen mit der Absicht, trotz der ernormen Einsparungen die Arzneikosten dieser Be- handlungen von ihnen dann aber später sogar noch

zurückzufordern, kann man nur als hinterhältig bezeich- nen. Würde ein Privatmann so verfahren, müßte man von Wirtschaftskriminalität spre- chen.

Bei jedem Regreß, bei je- dem Budget müssen wir uns im klaren sein: Jedes Budget fordert von der Ärzteschaft, der Fachgruppe und dem ein- zelnen Arzt in letzter Konse- quenz: Entweder werden dem Versicherten Medika- mente und Behandlungen, auf die er nach dem Stand der medizinischen Erkenntnisse Anspruch hat, vorenthalten, oder der Arzt trägt die Ko- sten selbst. Wie würden wohl die Feuerwehrleute reagie- ren, wenn sie für die Lösch- wasserkosten haften müßten?

Recht geschähe uns, wenn wir uns dies gefallen ließen!

Dr. med. Klaus Günterberg, Hönower Straße 214, 12623 Berlin-Mahlsdorf

schlossen bleiben mit flächen- deckendem Notdienst zur Mi- nimalversorgung? Sollen alle Verordnungen dem MDK vorgelegt werden zur Über- prüfung und Beurteilung, ob Voraussetzung, Art und Um- fang der jeweiligen Verord- nung gerechtfertigt sind ? . . . Welche bindende Wirkung haben in einer solchen Situa- tion die Arzneimittel-Richtli- nien, insbesondere die zentra- len Aussagen?

. . . Zum jetzigen Zeit- punkt muß gegenüber den Vertragspartnern und der Bundesregierung erklärt werden, daß die Übernahme des Morbiditätsrisikos in ein existenzgefährdendes Ver-

ordnungsrisiko der Kassen- ärzte nicht hingenommen werden kann.

Wie soll unter solchen Be- dingungen der Sicherstel- lungsauftrag der KV mit „Ge- währleistung einer humanen, ausreichenden, zweckmäßi- gen und wirtschaftlichen ver- tragsärztlichen Versorgung unter Berücksichtigung des allgemein anerkannten Stan- des der medizinischen Er- kenntnisse“ entsprochen wer- den, wenn der Preis für die Übernahme vertragsärztli- cher Pflichten die Existenzge- fährdung ist?

Dr. med. Ralph Krolewski, Dümmlinghauser Straße 76, 51647 Gummersbach

Verhandeln

. . . Dann muß natürlich auch die medikamentöse Ver- sorgung budgetiert werden.

Dies kann aber nicht so geschehen, daß die Pharma- industrie ihre Preise nach marktwirtschaftlichen Grund- sätzen kalkuliert, während das Risiko planwirtschaftlich von der Solidargemeinschaft der Kranken mit den Gesun- den auf die behandelnden Ärzte verlagert wird.

Im schönen planwirt- schaftlichen Gesundheitssy- stem ist ein Budget für die Apotheker und Pharmaindu- strie sinnvoll mit einem Si- cherstellungsauftrag für die Medikamentenversorgung.

. . . Ähnlich wie über neue Leistungen im EBM zwischen Ärzten und Krankenkassen

verhandelt wird, müßten Preise für neue Medikamente ebenfalls zwischen Pharmain- dustrie und Krankenkassen ausgehandelt werden. Wir Ärzte können hier als Ratge- ber zur Seite stehen . . .

F. Stagge, Isinger Tor 12, 45276 Essen

Zu dem Beitrag „Krankenkassen kün- digen Regreßwelle an“ von Dr. med.

Lothar Krimmel, KBV, in Heft 39/1996:

Unannehmbar

Die Ausführungen des stellvertretenden Hauptge- schäftsführers der KBV ma- chen den Ernst der Lage deutlich. Die Verhandlungs- bereitschaft der Krankenkas- sen hinsichtlich einer Budget- erhöhung schätzt er gleich null ein. In einigen Tagen be- ginnen dann von KV zu KV die Zahltage, an denen wir Kassenärzte für die verordne- ten Arznei- und Heilmittel zur Kasse gebeten werden.

Diese unannehmbare Si- tuation muß sofort geklärt werden! Sollen ab dem

„Stichtag“ die Praxen ge-

Fatalistisch

Die fatalistische Mittei- lung der KBV, von welchem Zeitpunkt an die Kassenärzte – wegen des niedrigeren An- teils der ambulanten Medizin an den Gesamtausgaben zu- erst in den neuen Bundeslän- dern – alle verordneten Medi- kamente selbst bezahlen müs- sen, ist an Zynismus nicht mehr zu überbieten. Denn hier wird den Kassenärzten suggeriert, daß sie wehrlos sind, weil effektive Gegen- maßnahmen nicht einmal er- wogen werden.

Dem Verfasser ist zuzu- stimmen, daß wir uns nicht auf die langsam mahlenden Mühlen der Justiz verlassen können. Deshalb sollte mit massiver Öffentlichkeitsar- beit – schließlich sind zirka 90 Prozent der Wähler Kassen- patienten – versucht werden, von den Kassen eine verbind- liche Zusage zu erhalten, daß solange keine Kollektivre- gresse zu erwarten sind, wie nicht die gesetzlich vorgege- bene, zeitnahe Information über das jedem Arzt zuste- hende Budget realisiert ist.

Für den Fall, daß dies er- gebnislos bleiben sollte, käme als effektivstes Gegenmittel die konzertierte Rückgabe der Kassenzulassungen in Be- tracht. Wie gesetzlich vorge- sehen, würden wir dann zum Einfachsatz der GOÄ privat

behandeln, könnten uns in Ruhe unseren Patienten wid- men und wären die Budget- frage ein für allemal los. Eine möglicherweise sinkende Ge- samtvergütung wäre wohl in Kauf zu nehmen, wenn da- durch wirtschaftliches Über- leben bei planbaren Einkom- men auf DM-Basis erreicht wird. So, wie man zur Zeit meint, mit den Kassenärzten umspringen zu können, wür- de man es sich mit keiner anderen gesellschaftlichen Gruppe erlauben . . .

Dr. med. Roland Schmerler, Lindenstraße 12, 04509 Gle- sien

Konkretisieren

Ich hätte mir sehr ge- wünscht, daß in diesem Arti- kel konkrete Vorschläge ge- macht worden wären, wie wir ab dem Tag der Arzneimittel- Budgetüberschreitung ver- fahren sollen. Wir haben schon immer nur notwendige Präparate verschrieben, eine Beschränkung nur auf solche bringt also nichts. Sollen wir Privatrezepte ausstellen und die Patienten auffordern, sich diese erstatten zu lassen? Mit den Aussagen nur dieses Ar- tikels fühlen wir uns im Re- gen stehengelassen . . .

Dr. med. Walter Brinker, Theodor-Heuss-Platz 8, 42853 Remscheid

Anonym

Die Redaktion veröf- fentlicht keine anonymen Zuschriften. In besonderen Fällen werden Briefe ohne Namensnennung publiziert – aber nur dann, wenn der Absender bekannt ist. DÄ

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