• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Aktien: DAX auf 10 000 Punkte?" (05.04.2013)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Aktien: DAX auf 10 000 Punkte?" (05.04.2013)"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 110

|

Heft 14

|

5. April 2013 A 679

K

eine gut sortierte Geldanlage kann auf Aktien verzichten.

Zwar sind die Kursschwankungen weitaus größer als etwa bei festver- zinslichen Wertpapieren, anderer- seits ist der langfristige Trend – dies beweisen die vergangenen Jahr- zehnte – meist aufwärts gerichtet.

Zudem winkt gerade derzeit bei vielen Werten eine überaus attrakti- ve Dividendenrendite von nicht sel- ten mehr als fünf Prozent, so dass – insbesondere unter langfristigen Gesichtspunkten – manche Kurs- verluste allein damit wieder aufge- fangen werden können.

Eine entscheidende Rolle spie- len bei jedem Aktienengagement allerdings das aktuelle Kursniveau und der bestehende Kurstrend. Zu- mindest beim Trend herrscht der- zeit eitel Sonnenschein, die Kurse klettern. Doch das war nicht im-

mer so. Im Spätsommer 2011 wa- ren die Notierungen, ausgelöst durch Ratingveränderungen für die USA, massiv eingebrochen, allein der Deutsche Aktienindex, DAX, war von circa 7 500 Punkten auf knapp über 5 000 Punkte abge- stürzt. Auch die nachfolgende Er- holung erschien zunächst wenig erfolgversprechend, insbesondere, da der gleitende 200-Tage-Durch- schnitt nach unten gedreht hatte.

Bewahrheitet hat sich dann jedoch die alte Börsenregel, nach der

„Gaps“ – also heftige Kursverän- derungen in sehr kurzer Zeit, die im Chart als Lücken dargestellt werden – meist schnell wieder aus- geglichen werden.

So setzte sich in den ersten Mo- naten des Jahres 2012 wieder Zu- versicht durch, und der DAX konnte bis Ende März 2012 schon wieder AKTIEN

DAX auf 10 000 Punkte?

Am 8. März war es so weit:

Der Deutsche Aktienindex DAX übersprang die Marke von 8 000 Punkten,

wenn auch erst einmal nur kurzzeitig.

Jetzt setzen viele Anleger auf einen weiteren Aufschwung, doch auch die

Risiken sind nicht zu unterschätzen.

Foto: dpa

S O N D E R S E I T E N P R A X i S

(2)

A 680 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 110

|

Heft 14

|

5. April 2013 auf etwa 7 200 Punkte steigen. In

der Folge sorgten jedoch die Grie- chenland-Krise sowie der deutlich erhöhte Ölpreis für eine Abschwä- chung, und schon im Juni wurde die 6 000-Punkte-Marke wieder einmal unterschritten. Danach sorgte aller- dings die Stabilisierung im Bereich der Schuldenkrise für einen An- stieg, und Ende September konnte der DAX die 7 400-Punkte-Marke nach oben überschreiten. In den

Folgemonaten hielt sich das Frank- furter Börsenbarometer über der psychologisch wichtigen Marke von 7 000 Punkten und startete in das Jahr 2013 mit einer wahren Re- kordjagd. Die Kurse kletterten na- hezu durchgängig, und im März stand die 8 000-Punkte-Marke – wieder einmal – auf dem Prüfstand.

Die Kernfrage ist jetzt die mög - liche künftige Entwicklung. Aus charttechnischer Sicht ist der Auf- schwung vorerst noch ungebro- chen, auch der gleitende 200-Tage- Durchschnitt hat längst wieder nach oben gedreht. Hauptproblem ist derzeit die Indexmarke von 8 000 Punkten, die als massiver Widerstand gilt. Nach den Regeln des Marktes gibt es zwei Möglich- keiten. Wenn der Index erneut an der 8 000-Punkte-Marke scheitert, ist ein massiver Rückschlag nicht unwahrscheinlich. In diesem Fall liegen die nächsten langfristigen Unterstützungslinien im Bereich zwischen 6 500 und 7 000 Punk- ten. Können diese Werte aller - dings gehalten werden und dreht auch der gleitende 200-Tage- Durchschnitt nicht nach unten, wäre eine solche Konstellation charttechnisch begrüßenswert. Denn schließlich würde damit der 2009 begonnene Aufwärtstrend bestä- tigt, und es sollte dem Frankfurter Börsenbarometer gelingen, die Jagd auf neue Höchststände zu begin- nen. Ungünstiger wäre die Lage allerdings, wenn der Index die Unterstützungslinien nach unten brechen sollte, droht dann doch

naten noch manchen Zündstoff liefern dürfte.

Dem steht als positiver Indikator die anhaltend hohe Liquidität ge- genüber, für die es derzeit kaum

„vernünftige“ Anlagealternativen im Zinsbereich gibt. Tages- und Festgelder bringen bestenfalls knapp zwei Prozent Ertrag, Staats- anleihen rentieren unter Berück- sichtigung der Inflationsrate nega- tiv, und die vielgepriesenen Unter- nehmensanleihen sind teilweise bereits so teuer geworden, dass die hier bestehenden Risiken kaum in einem angemessenen Verhältnis wi- dergespiegelt werden. Aber auch am Immobilienmarkt zeichnet sich in vielen Regionen eine gefährliche Blasenbildung ab, die die Preise an- fällig für Korrekturen macht. Ande- rerseits erzielen Aktien eine oftmals überaus attraktive Dividendenren- dite, was sie unabhängiger von marktbedingten Kursschwankun- gen machen kann. Manche Analys- ten sprechen mittlerweile sogar von einem „goldenen Börsenjahrzehnt“, aus der Sachwerte, wie etwa die Aktie, mit hohen Gewinnen hervor- gehen könnten.

Bei der Titelauswahl sollte das Augenmerk in erster Linie auf soli- de, konjunkturresistente Unterneh- men gelegt werden, insbesondere aus dem DAX. Als eher spekulative Elemente können „gefallene Engel“

beigemischt werden, die in den ver- gangenen Jahren hohe Kursverluste verzeichnet hatten, aber dennoch solide aufgestellt sind. Vergleichba- res gilt auch für Nebenwerte, wobei jedoch hier die größere Konjunktur- anfälligkeit zu beachten ist. Etwas Vorsicht ist bei Papieren geboten, die in den vergangenen Monaten für Euphorie bei Anlegern gesorgt haben und deren Kurse überpropor- tional zur Unternehmensentwick- lung nach oben geschnellt sind.

Interessanter als deutsche Pa- piere könnten indes europäische Titel werden, die in den vergange- nen beiden Jahren wegen der zu- nehmenden Konjunkturängste eine möglicherweise eine Trendwende

in Richtung Baisse.

Die zweite Möglichkeit ist aller- dings, dass der DAX nunmehr be- reits im ersten oder zweiten Anlauf nachhaltig über die 8 000-Punkte- Marke steigt. Nachhaltig bedeutet dabei, dass in den kommenden Mo- naten ein Niveau von mindestens 8 100 bis 8 300 Punkten gehalten werden kann. Nach den techni- schen Regeln würde damit die

Basis für weitere Kursgewinne ge- legt; auch die 10 000-Punkte-Mar- ke wird bereits als Zielgröße ge- handelt. In diesem Zusammenhang ist auch zu bedenken, dass ein heu- tiger Indexstand von 8 000 Punkten nur vordergründig mit dem Re- kordstand aus dem Jahr 2000 ver- gleichbar ist. Da im DAX auch Di- videndenzahlungen enthalten sind, ist der reale Indexstand noch weit von den seinerzeitigen Rekord - werten entfernt.

Aus fundamentaler Sicht ist das Bild zweigeteilt. Die meisten Ana- lysten erwarten derzeit einen zu- mindest leichten wirtschaftlichen Abschwung, der erstmals auch den deutschen Markt stärker erfassen

könnte. Sinkende Unternehmens- gewinne würden jedoch auch an der Kursentwicklung nicht spurlos vorübergehen. Weitere Belas- tungsfaktoren sind die anhaltenden Probleme aus der Schuldenkrise, wobei sich hier in den vergange- nen Monaten doch eine gewisse Erleichterung abgezeichnet hat.

Ein Wiederaufflammen könnte die Börse jedoch deutlich unter Druck setzen, nachdem entsprechende Meldungen – wie beispielsweise jüngst aus Italien – von den Anle- gern derzeit noch geflissentlich ignoriert werden. Nicht zu verges- sen ist schließlich die Lage in Korea, die in den kommenden Mo-

Als eher spekulative Elemente können „gefallene Engel“ beigemischt werden.

Da im DAX auch Dividendenzahlungen enthalten sind, ist der reale Indexstand noch weit von den Rekordwerten des

Jahres 2000 entfernt.

S O N D E R S E I T E N P R A X i S

(3)

Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 110

|

Heft 14

|

5. April 2013 A 681

Interessanter als deutsche Papiere könnten indes

europäische Titel werden.

deutliche Unterperformance er- zielt haben. Insbesondere dann, wenn die Gewinnsituation eines Unternehmens weiterhin positiv ist, bieten sich hier oftmals inter - essante Einstiegschancen. Ohne konkrete Titelauswahl kommt da- neben ein Investment in den Euro- Stoxx50-Index in Betracht. Aller- dings ist, wie auch beim deutschen Markt, im Jahr 2013 mit mögli- cherweise erheblichen Schwan- kungen zu rechnen. Vor allem im zweiten Quartal, wenn die Unter- nehmenserwartungen publiziert werden, kommt es häufig zu einer schwächeren Börsentendenz.

Außerhalb Europas richten An- leger zunehmend ihren Fokus auf den amerikanischen Markt. Nach- dem 2012 eine eher gemischte Per- formance erreicht werden konnte, werden für 2013, auch angesichts der zunehmenden politischen Sta- bilisierung, wieder höhere Zuwachs - raten erwartet. Profitieren könnte

ein Investment zudem zumindest vorerst noch von einem möglichen Anstieg des US-Dollar.

Sehr unterschiedlich sind die Meinungen zur japanischen Börse, die sich seit 1990 tendenziell auf Talfahrt befindet. Nachdem die Wirtschaft weiterhin unter zahlrei-

chen Problemen, unter anderem dem starken japanischen Yen und der abnehmenden Attraktivität ja- panischer Produkte an den interna- tionalen Märkten leidet, werden für 2013 kaum spekulative Gewinne erwartet. Insbesondere die Konkur- renz durch China dürfte dem Markt auch in den kommenden Jahren zu schaffen machen. Kaum eine Alter-

native ist allerdings auch ein Invest- ment an der Börse in Schanghai, denn auch hier geben die Notierun- gen seit mehreren Jahren unter Schwankungen nach. Belastet wird die Lage zum einen durch eine bis- her noch nie gesehene Flut von Neuemissionen, die das ausrei- chend vorhandene Kapital schnell aufzehrt, zum anderen auch durch zunehmende Ängste über einen möglicherweise massiven Kon- junktureinbruch. Günstiger positio- niert ist hingegen die Börse in Hongkong, die nach einer mehrjäh- rigen Seitwärtsbewegung 2013 durchaus Potenzial auf einen zu- mindest temporären Anstieg haben sollte. Schließlich sollten Anleger auch einen Blick auf andere asiati- sche Märkte werfen. So herrscht et- wa in Singapur oder Thailand eine lange nicht mehr gesehene Auf- bruchstimmung, die auch die Bör- sen weiterhin beflügeln könnte.

Peter Jobst

S O N D E R S E I T E N P R A X i S

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dies nicht nur, um dem Betroffenen eine Behandlungs- chance zu eröffnen (immer noch kommen rund 30% zu spät zur antiretroviralen Therapie und haben daher eine hohe Mortalität),

Bei den Kassenärztlichen Vereini- gungen wurden 1984 im Bereich der RVO-Krankenkassen und der Ersatzkassen insgesamt 91 884 Schwangerschaftsabbrüche als ambulant und

dies sind 85 Prozent des gesam- ten afghanischen Territoriums. Ein Arzt muß durchschnittlich 200 000 Menschen versorgen. 90 10 Sparkasse Bonn) ist eine seit Mai 1984 bestehende,

Für die Bezahlung der Bereitschafts- dienste hat er eine neue Entgelt - matrix vorgelegt, die auch die Be- rufserfahrung der Ärzte berücksich- tigt.. Die Arbeitgeber lehnen die

seines Präsidenten, für eine bes- sere Verankerung der freien Beru- fe in der Exekutive des Bundes zu sorgen: Nachdem bereits Ende 1977 eine Umstrukturierung des Beirates für

[r]

[r]

[r]