Pharmakologie
Ungeeignet
Gerald Klose, Manfred Schu- bert-Zsilavecz, Dieter Steinhil- ber, Hans-Peter Volz, Hans Wolff: Lifestyle-Arzneimittel.
Was ist Mache, was ist dran? Wis- senschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2001, 208 Seiten, 51 Ab- bildungen, 45 Tabellen, karto- niert, 48 DM
Schriften zur Aufklärung über den Umgang mit Life- style-Arzneimitteln sind aus zweierlei Gründen wichtig:
Einmal für den Verbraucher, der sich in der Regel An- nehmlichkeiten von derarti- gen Arzneimitteln verspricht, die er aber selbst bezahlen muss. Auch für den Arzt sind einschlägige Informationen wichtig, zumal der Arzt ei- gentlich darüber informiert sein sollte, was sein Patient, dessen Erkrankung er zu be- handeln hat, nebenher alles
einnimmt. Für beide Interes- senten ist das Büchlein nicht geeignet.
Die Patienten finden zu wenig vernünftige Informa- tionen über mögliche uner- wünschte Wirkungen, die ja vor allem bei älteren Patien- ten auftreten können, wenn eine Behandlung des Blut- hochdrucks angezeigt ist. Via- gra kann da leicht des Guten zu viel bewirken, nämlich beim Blutdruckabfall, der da- bei in Kauf zu nehmen ist. Die Alternativen sind auch nicht harmlos: Apomorphin verur- sacht oft Übelkeit, was den nicht verwundert, der sich noch daran erinnert, dass die-
ses Mittel zur Ausnüchterung mit Anregung der retrogra- den Magenentleerung bei fa- schingsbedingten Alkoholge- schädigten eingesetzt wurde.
Und nach Yohombin wird der Geplagte allzu oft vergebens auf die erhoffte pharmakolo- gische Wirkung warten.
Es war wohl ein Fehler, ein derartiges Büchlein von Phar- mazeuten verfassen zu las- sen; hier ist die Gefahr nicht zu übersehen, dass die Postil- le in der Nähe einer nur den Verkauf fördernden Schrift gerät. So würde ich schon von einem Studenten der Humanmedizin erwarten, der seine ersten zehn Vorle- sungen über die Allgemeine Pharmakologie hinter sich hat, dass er sulfatierten DHEA nicht mit dem Ver- dacht einer Depotform des Hormons belegt, zumal die gesteigerte Wasserlöslichkeit durch die Sulfatierung den Stoff eben leichter wasser- löslich und damit ausschei- dungsfähig macht.
Wolfgang Forth
Neurologie
Willkommene Ergänzung
Loren A. Rolak: Fragen und Antworten zur Neurologie.
„Neurology Secrets“. Deutsch- sprachige Ausgabe übersetzt, her- ausgegeben und ergänzt von Heinz Wiendl. Verlag Hans Hu- ber, Bern, Göttingen u .a., 2001, 622 Seiten, 125 Abbildungen, 189 Tabellen, kartoniert, 78 DM
Der Wissenszuwachs in der Neurologie in den letzten zehn Jahren ist geradezu ex- plosionsartig, insbesondere was die pathophysiologischen molekulargenetischen Grund- lagen neurologischer Erkran- kungen betrifft. Hier den Überblick über den jeweils aktuellen Stand zu bewahren, ist nicht einfach.
Es ist daher sehr verdienst- voll, dass dieses „typisch ame- rikanische“ Buch ins Deut- sche übertragen wurde. Dabei sind die pragmatischen Fra- gen und Antworten und der didaktische Wert auch in der A
A1680 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 25½½½½22. Juni 2001
B Ü C H E R
deutschen Übersetzung erhal- ten geblieben. Entstanden ist ein sehr handliches Kompen- dium der Neurologie, das eine willkommene Ergänzung zu den mehr systematischen
klassischen neurologischen Lehrbüchern ist. Der Text ist durch zahlreiche Tabellen, Il- lustrationen und Abbildun- gen aufgelockert, und am En- de jedes Kapitels sowie auch im Text finden sich Hinweise auf weiterführende bezie- hungsweise Spezialliteratur.
Auch die therapeutischen Hinweise kommen nicht zu kurz. Sie sind prägnant und kritisch. Ein umfangreiches Sachregister erleichtert die Orientierung.
Das Buch kann nicht nur dem Studenten und Assi- stenten für die Prüfungsvor- bereitung empfohlen wer- den, sondern bietet auch dem Erfahrenen wertvolle Orientierungshilfen und An- regungen. Jean-Pierre Malin
Kardiologie
Einheitliche
Gesamtdarstellung
H.-J. Trappe, H.-P. Schuster (Hrsg.): Die Notfalltherapie bei akuten Herzrhythmusstörungen.
Steinkopff Verlag, Darmstadt, 2001, 86 Seiten, 49,90 DM
Dies ist die Zusammenfas- sung der im Herbst/Winter 2000/01 in der „Zeitschrift für Intensivmedizin und Not- fallmedizin“ erschienenen Serie zur Notfalltherapie akuter Herzrhythmusstörun- gen. Die themenzentrierte Systematik ist in vier Teile gegliedert: Diagnostik und Differenzialdiagnose tachy- karder Rhythmusstörungen, therapeutisches Vorgehen, namentlich in der Notfallme- dizin, Diagnostik und Thera- pie bradykarder Rhythmus- störungen; abschließend werden die „Richtlinien für die Durchführung der nicht- invasiven Diagnostik und Rhythmusstörungen“ (1999) und die Leitlinien zur Im- plantation von Defibrillato- ren nebst Hinweisen zur Fahrtüchtigkeit und Nach- sorge der Deutschen Gesell- schaft für Kardiologie – Herz- und Kreislauffor- schung aus dem Jahr 2000 wiedergegeben.
Die inhaltliche Kohärenz und die Einheitlichkeit der Gesamtdarstellung ein- schließlich der sehr zahlrei- chen, instruktiven EKG-Re- gistrierungen sind gewährlei- stet. Für die zweite Auflage könnte man sich vielleicht ein Stichwortverzeichnis und ei- ne farbige Gestaltung wün- schen.
Der besondere Vorteil die- ser in sich geschlossenen, auf
die praktischen Belange aus- gerichteten Darstellung liegt in der kompakten Wissens- vermittlung der modernen Behandlung von Herzrhyth- musstörungen unter dem be- sonderen Aspekt der Notfall- therapie. In diesem Sinne sollten sich alle Ärzte ange- sprochen fühlen, die sich mit der Intensivmedizin befas- sen. Berndt Lüderitz