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Archiv "Übelkeit und Erbrechen: Setrone bei Antiemese Mittel der Wahl" (05.04.2002)

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Übelkeit und Erbrechen ge- hörten bis Anfang der 90er- Jahre zu den am meisten gefürchteten Nebenwirkungen einer Zytostatika- oder Strah- lentherapie und veranlassten die Patienten häufig, die Be- handlung abzubrechen oder zu verweigern. Dies änderte sich durch die Einführung von 5-HT3-Antagonisten (Setro- ne). Durch diese stark anti- emetisch wirkenden Substan- zen ist es heute möglich, ei- ne Hochdosis-Chemotherapie oder Ganzkörperbestrahlung durchzuführen und hocheme- togene Substanzen sogar am- bulant zu verabreichen.

Goldstandard bei Übelkeit Setrone würden heute als Goldstandard bei der Be- handlung von Therapie-indu- zierter Übelkeit und Erbre- chen gelten, erklärte Prof.

Hans-Joachim Schmoll (Hal- le) bei einem Presseseminar der Firma GlaxoSmithKline in München. Nach einer Pa- tientenumfrage steht zwar Übelkeit immer noch ganz oben auf der Liste der be- fürchteten Nebenwirkungen bei einer Zytostatika- oder Strahlentherapie, Erbrechen aber ist in der „Post-Setron- zeit“ auf Platz fünf im Ran- king der Patienten gefallen.

Zurzeit sind vier Vertreter verfügbar: Ondansetron, Gra- nisetron, Topisetron und Do- lasetron. Ondansetron (Zo- fran®) wird am häufigsten ver- schrieben. Mit diesem Setron, das vor zehn Jahren als erster Vertreter der Wirkgruppe auf den Markt kam, wurden in kli- nischen Studien 30 000 Patien- ten behandelt. Bei Chemo- und Strahlentherapie sowie nach Operationen könne durch eine Prophylaxe beziehungs- weise Therapie mit diesem Se- tron Emesis und Nausea weit- gehend unterdrückt werden,

sagte Schmoll. So wird bei ei- ner Behandlung mit Cisplatin in bis zu 73 Prozent der Fälle, bei weniger emetogenen Sub- stanzen bei 85 Prozent und un- ter einer Strahlentherapie so- gar bei 97 Prozent der Patien- ten das Erbrechen vollständig verhindert. Der Behandlungs- erfolg lässt sich durch die zu- sätzliche Gabe von Steroiden noch erhöhen.

Ein weiteres Einsatzge- biet, auf dem Setrone die Angst der Patienten vor den emetogenen Nebenwirkun- gen einer Anästhesie weitge- hend bannen konnten, ist die postoperative Emesis und Nausea (PONV), an der 20 bis 30 Prozent der Patienten in den ersten 24 Stunden nach Inhalationsanästhetika lei- den. Bei Risikokonstellation kann dieser Prozentsatz sogar auf 80 Prozent steigen. Da die unselektive Gabe von prophy- laktischen Antiemetika weder aus medizinischen noch finan- ziellen Gründen Sinn macht, hat Dr. Christian Apfel (Würzburg) ein einfaches, risi- koadaptiertes Schema ent- worfen, in dem vier Faktoren die individuelle PONV-Ge- fahr berechnen lassen:

❃ weibliches Geschlecht

❃ Vorerfahrung mit PONV oder Reiseübelkeit

❃ Nichtrauchen und

❃ postoperativer Einsatz von Opioiden.

Liegen zwei oder drei dieser Faktoren vor, handelt es sich um einen Risikopatienten, bei dem eine Prophylaxe ange- bracht ist. Durch die vorbeu- gende Gabe von Setronen am Ende der Operation hat nahe- zu die Hälfte der Patienten postoperativ keine Beschwer- den. Wenn aber Übelkeit oder Erbrechen nach Narkose auf- treten, sollte unverzüglich an- tiemetisch behandelt werden, weil mehr als die Hälfte der Pa- tienten wiederholt erbrechen.

V A R I A

Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 99½½Heft 14½½5. April 2002 AA957

Übelkeit und Erbrechen

Setrone bei Antiemese Mittel der Wahl

Unternehmen

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B

is zu 300 Personen erkran- ken jährlich in Deutsch- land an der durch Ar- boviren verursachten Früh- sommer-Meningoenzephalitis (FSME). Circa 40 Prozent von ihnen leiden an Folgeschä- den, etwa ein Prozent stirbt daran. Übertragen werden die Viren in der Mehrzahl durch den Stich einer Zecke, den Holzbock Ixodes ricinus.

Rechtzeitig zur Impfsaison 2002 hat das Paul-Ehrlich-In- stitut die Zulassung für den FSME-Impfstoff Encepur® Kinder erteilt. Zusammen mit dem drei Monate früher zuge- lassenen Impfstoff Encepur® Erwachsene sind nun sehr wirksame und besonders gut verträgliche FSME-Impfstof- fe verfügbar. Das früher zur Stabilisierung verwendete Po- lygeline wurde durch nicht all- ergenen Zucker ersetzt. Da- durch ist die Verträglichkeit der Vakzine deutlich besser geworden.

Encepur Kinder enthält ei- ne auf die Bedürfnisse der Kleinkinder ab dem vollende- ten ersten Lebensjahr (ab dem zweiten Lebensjahr) und Kin- der bis zum vollendeten zwölf- ten Lebensjahr abgestimmte Antigenkonzentration und kei- ne Konservierungsmittel. Die gute Verträglichkeit und hohe

Wirksamkeit von Encepur Kinder sei in umfangreichen klinischen Prüfungen bestätigt worden, berichtete Dr. Peter Gerold (Marburg).

An 68 Studienzentren in vier europäischen Ländern mit FSME-Risiko wurden die kli- nischen Studien mit den bei- den neuen Impfstoffen an cir- ca 6 700 Probanden durchge- führt. Mehr als die Hälfte der beteiligten Personen waren Kinder im Alter von einem Jahr bis elf Jahre. Dabei zeig- te sich: Die neuen Impfstoffe sind hochimmunogen und gut verträglich.

Drei Teilimpfungen zur Immunisierung

Die Impfung besteht aus drei Teilimpfungen. Die ersten bei- den Teilimpfungen sollten in einem Abstand von minde- stens zwei Wochen (maximal ein bis drei Monate) erfolgen.

Die dritte Teilimpfung schließt die Grundimmunisierung ab und sollte nach neun bis zwölf Monaten vorgenommen werden.

Ist eine Schnellimmunisie- rung angebracht, empfiehlt sich folgendes Vorgehen: Sie- ben Tage nach der Erstimp- fung wird die zweite und 14 Tage danach die dritte Imp- V A R I A

A

A958 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 99½½Heft 14½½5. April 2002

Frühsommer-Meningoenzephalitis

Verträgliche Impfstoffe für die ganze Familie

Die Zecke Ixodes ricinus – auch Holzbock genannt. Links ein männliches,

rechts ein weibliches Tier Foto: Siegfried Hoc

Noch nicht zugelassen sind Setrone bei Opioid-induzier- tem Erbrechen und Übelkeit, wenn auch die Erfahrung für ihren Einsatz bei dieser Indi- kation spricht. Zwischen zehn und 50 Prozent der Patienten, die wegen starker Schmerzen Opioide erhalten, entwickelten initial eine akute Emesis, die von den Betroffenen als un- angenehmste Nebenwirkung dieser starken Schmerzmittel bezeichnet werde und der häu- figste Grund für eine The- rapieverweigerung darstelle, berichtete Dr. Franz Bern- hard Ensink (Göttingen).

In einer Studie an 4 511 Pa- tienten, in der 30 Prozent in- nerhalb von sechs Stunden postoperativ nach Opioidgabe erbrechen mussten, konnte Ondansetron die Symptome besser lindern als Metoclo- pramid. In einer anderen Er- hebung an 2 574 Patienten, die wegen starker Nacken- und Rückenschmerzen Opioide erhielten, wurde durch 8 mg oder 16 mg Ondansetron bei 62 Prozent beziehungsweise 69 Prozent der Patienten das Erbrechen ganz verhindert.

Auch in der Kinderonkolo- gie haben sich durch Setrone die Therapiemöglichkeiten er- höht. In Deutschland erkran- ken jährlich 1 800 Kinder un- ter 15 Jahren neu an Krebs, am häufigsten an einer Leuk- ämie. Ihre Behandlung mit ei- ner Kombinationschemothe- rapie bezeichnete Prof. Heri-

bert Jürgens (Münster) dank der 5-HT3-Antagonisten als einen Erfolgsbeweis. 75 Pro- zent der jungen Patienten können zurzeit geheilt wer- den. Eine Antiemese mit Se- tronen gehört heute zum Standard bei der pädiatrisch- onkologischen Behandlung, wobei nach einer Klinikum- frage in 96 Prozent der Fälle Ondansetron eingesetzt wird.

Die Substanz erweist sich nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern als gut verträglich. Wegen Neben- wirkungen wie Kopfschmer- zen oder Obstipation muss sie in weniger als ein Prozent der Fälle abgesetzt werden.

Ein noch ungelöstes Pro- blem ist die verzögerte Eme- sis, das heißt Erbrechen nach Zytostatikatherapie mit einer Latenz von zwei bis fünf Ta- gen. Durch optimale anti- emetische Prophylaxe wird die Gefahr zwar abgeschwächt, aber nicht gebannt. Vor allem unter den hochemetogenen Substanzen Cisplatin, Carbo- platin, Cyclophosphamid und Mitomycin ist eine verzögerte Emesis zu befürchten. Nach neueren Erkenntnissen wird diese Form des Erbrechens über die Substanz P gesteu- ert, die an Neurokininrezep- toren bindet. Hoffnung wird daher auf die neu entwickel- ten NK1-Antagonisten ge- setzt, die sich zurzeit in klini- schen Phase-III-Studien be- finden. Dr. med. Karin Kreutzberg

Anaphylaxie-Besteck Das Präparat Anaphylaxie-Besteck (1,0 ml Fertigspritze mit Epi- nephrin 1 : 1 000) ist von der Bencard Allergie GmbH aus dem Handel genommen wor- den, da der amerikanische Zulieferer Wyeth-Ayerst die Herstellung von Adrenalin eingestellt hat.

Allergy Therapeutics Ltd.

wird die Herstellung des Prä- parates Anaphylaxie-Besteck übernehmen. Die erforderli- chen Validierungen der Me- thodik sowie die zulassungs- rechtlichen Verfahren für die Produktion des Präpara- tes wurden eingeleitet. Es

wird nicht vor Anfang 2003 wieder im Handel sein.

SomnoGuard Abhilfe bei habituellem Schnarchen und obstruktiver Schlafapnoe bie- tet SomnoGuard® (Tomed Dr. Toussaint, Bensheim), ein thermoplastischer Kunststoff- körper, der nach Erhitzen in Wasser dem Kiefer angepasst und nachts getragen wird.

SomnoGuard bewirkt eine Vorverlagerung des Unterkie- fers. Die Atemwege werden dadurch weit geöffnet, das Schnarchen unterbleibt, und die Qualität des Schlafes wird deutlich besser. EB Kurz informiert

Referenzen

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