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Archiv "Kernkraftstudie: Drei wichtige Punkte" (21.03.2008)

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A630 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1221. März 2008

B R I E F E

QUALITÄTSZIRKEL

Qualitätszirkel (QZ) fördern das Wissen, den kollegialen Zu- sammenhalt und die Selbsterkenntnis (DÄ 5/2008: „Kein Stammtisch, son- dern anerkannte Fortbildung“ von Ingrid Quasdorf).

Hocheffektiv

Aus eigener Erfahrung als KBV-Tu- torin und Moderatorin kann ich dem Artikel über die QZ-Arbeit nur zu- stimmen: Die während meiner Tuto- renausbildung gewonnenen Erkennt- nisse tragen sicher entscheidend dazu bei, dass unser Northeimer QZ Frau- enheilkunde mit zwölf Kolleginnen seit mehr als fünf Jahren kontinuier- lich und gut läuft. Wir arbeiten nach dem Peer-to-peer-Prinzip, d. h., auf die vereinbarten Themen bereiten sich alle mit Erfahrungen/Ergebnis- sen aus der eigenen Praxis vor, einige betreiben zusätzlich gezielte Litera- turrecherchen. Eine ausführliche Pati- entenfallkonferenz dient dann oft als Einstieg in themenzentrierte Diskus- sionen, wobei die immer wieder aus- giebig diskutierten Maximen der evi- denzbasierten Medizin gemeinsame Grundlage sind. Bei Bedarf werden Kollegen aus der Region eingeladen für Spezialgebiete, z. B. Neonatolo- gie/Onkologie/operative Gynäkolo- gie/Proktologie, woraus dann oft zu- sätzlich eine verbesserte interkolle- giale Kooperation erwächst. Eine von mir kürzlich durchgeführte Evaluati- on (Rücklauf 10 von 12 Fragebögen) ergab wie erwartet sehr positive Be- wertungen: Die durchaus anspruchs- volle Arbeitsweise wurde als „gut und ausgewogen“ bewertet, sehr ef- fektiv, praxisbezogen, mit „guter

Mitbestimmungsmöglichkeit“. Zur Frage der Auswirkung der QZ-Arbeit auf die Versorgung der eigenen Pati- entinnen wurde geäußert: mehr Si- cherheit durch den kollegialen Aus- tausch auf der Grundlage von EbM, dazu viele Denkanstöße, eigenes Tun ständig zu überprüfen und auch zu ändern. Als zentrales Ergebnis wurde von allen die höhere berufliche Zu- friedenheit angegeben, sei es im Sinn von „Rückenstärkung“, „man fühlt sich nicht mehr so als Einzelkämpfe- rin“, oder auch durch die Erkenntnis:

„Auch andere machen Fehler“ . . . Mein Fazit: Mithilfe gezielter Weiter- bildung der Moderatoren ist die QZ- Arbeit für alle Beteiligten hocheffek- tiv – und vor allem: Sie macht Spaß!

Dr. Claudia Schumann,Hindenburgstraße 26, 37154 Northeim

MARBURG-VIRUS

Planung und Zufall führten 1967 inner- halb von drei Mona- ten zur Entdeckung eines unbekannten Virus (DÄ 4/2008:

„Entdeckung eines bis dahin unbekannten Erregertyps“ von Prof. Dr. Gustav Adolf Martini † und Dr.

rer. nat. Günther Müller).

Virus auch in Frankfurt

In der Entdeckungsgeschichte des Marburg-Virus wird oft vergessen, dass es zeitgleich auch in Frankfurt am Main Erkrankungsfälle gab.

Mein Vorgänger, Herr Prof. Dr. med.

G. May, hatte den unbekannten Erre- ger ebenfalls im Tierversuch und in Zellkultur angezüchtet. Die Frank- furter taten sich allerdings schwer in der elektronenoptischen Darstellung, zumal das Elektronenmikroskop sich

gerade in Reparatur befand. So sind ihre Arbeiten, erschienen 1968 und 1969, vergessen . . . Die Marburger haben ihr Isolat nach Hamburg ge- sandt, wo es die Kollegen dann

„Marburg-Virus“ getauft haben.

Prof. Dr. med. H. W. Doerr,

Direktor des Instituts für Medizinische Virologie, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Paul-Ehrlich-Straße 40, 60596 Frankfurt/Main

KERNKRAFTSTUDIE

Die Häufigkeit von Krebserkrankungen bei Kindern in der Nähe von Kernkraft- werken wurde in ei- ner Studie unter- sucht – mit uner- klärlichen Ergebnissen (DÄ 50/2007:

„Häufung der Leukämiefälle ist entweder zufällig oder hat andere Ursachen“ von Dr. med. Vera Zylka-Menhorn).

Drei wichtige Punkte

Ich habe mir die KiKK-Studie be- sorgt und durchgelesen. Dabei sind mir drei Punkte aufgefallen, die dar- in nicht beachtet wurden:

ŒIn jeder kreisförmigen Versuchs- anordnung, in der ein Indexpatient mit mehreren Zufallsproben vergli- chen wird, liegt der Indexpatient ten- denziell immer etwas näher am Mit- telpunkt nur allein deshalb, weil die Anordnung kreisförmig ist und die Flächenanteile zum Mittelpunkt klei- ner werden. Je mehr zufällige Kon- trollfälle, desto deutlicher der Trend.

Dieser Fehler müsste eigentlich her- ausgerechnet werden, wird aber nir- gends erwähnt. Um einen Kirchturm herum wäre der Indexpatient bei die- sem Design auch tendenziell näher.

Die absolute Zahl der Kleinkinder in der jeweiligen Zone war wohl be-

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich

die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns Kürzungen vorbehalten. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

Das Leser-Forum

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A631

B R I E F E

kannt, wurde aber nicht berücksich- tigt. (Wo mehr Kleinkinder, da mehr Leukämie.)

ŽAlle Kernkraftbereiche waren der Studie nach Zuwanderungsgebiete.

(Waren das junge Familien mit klei- nen Kindern, oder nicht? Vermutlich sind dort die Mieten geringer wegen der Kernkraftnähe).

Ich finde, dass das Nichtbeachten dieser Punkte die Studie stark ent- wertet.

Dr. Hans Peter Gross,Gryphiusstraße 5, 22299 Hamburg

Eine Vermutung

Könnte es nicht sein, dass tatsächlich Alpha- oder Betastrahlung die Ursa- che für die Häufung von Leukämien bei Kindern im Umkreis von Atom- kraftwerken ist? Soweit ich weiß, lässt sich ja nur die Gammastrahlung messen. Gibt es in der Richtung Überlegungen?

Dr. Christoph Dembowski,Gerberstraße 19, 27356 Rotenburg

Umstritten

Bevor man eine Studie designt, sollte man eine Vorstellung davon haben, welche Frage die Studie klären kann.

Wenn man die Reaktionen auf die KiKK-Studie liest, muss man sich fragen, ob das Geld dafür gut ange- legt war, denn es scheint ziemlich umstritten, wessen Frage sie wie be- antwortet hat. Dass sie keine ursäch- lichen Zusammenhänge aufdecken konnte, war von vornherein klar.

Dass sie aber ein Risiko zumindest örtlich eingrenzt und – unabhängig von denkbaren Ursachen – zum Schutz der Kinder die Politik zum Handeln auffordert, scheint mir aller- dings schon erkennbar. Die Ursa- chendiskussion lenkt dann nur ab und tröstet alle die, denen gewonne- ne (Reaktorlauf-)Zeit Geld bringt . . .

Martin Krahn,Am Karrenkneul 1, 34379 Calden

Verharmlosend

. . . Natürlich sind Korrelationen kei- ne bewiesenen Kausalitäten. So viel wissen DÄ-Leser selbst. Aber statis- tisch signifikante Leukämiehäu- fungen – national wiederholt und in- ternational übereinstimmend vorge-

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