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Archiv "Kernkraftstudie: Verharmlosend" (21.03.2008)

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A631

B R I E F E

kannt, wurde aber nicht berücksich- tigt. (Wo mehr Kleinkinder, da mehr Leukämie.)

ŽAlle Kernkraftbereiche waren der Studie nach Zuwanderungsgebiete.

(Waren das junge Familien mit klei- nen Kindern, oder nicht? Vermutlich sind dort die Mieten geringer wegen der Kernkraftnähe).

Ich finde, dass das Nichtbeachten dieser Punkte die Studie stark ent- wertet.

Dr. Hans Peter Gross,Gryphiusstraße 5, 22299 Hamburg

Eine Vermutung

Könnte es nicht sein, dass tatsächlich Alpha- oder Betastrahlung die Ursa- che für die Häufung von Leukämien bei Kindern im Umkreis von Atom- kraftwerken ist? Soweit ich weiß, lässt sich ja nur die Gammastrahlung messen. Gibt es in der Richtung Überlegungen?

Dr. Christoph Dembowski,Gerberstraße 19, 27356 Rotenburg

Umstritten

Bevor man eine Studie designt, sollte man eine Vorstellung davon haben, welche Frage die Studie klären kann.

Wenn man die Reaktionen auf die KiKK-Studie liest, muss man sich fragen, ob das Geld dafür gut ange- legt war, denn es scheint ziemlich umstritten, wessen Frage sie wie be- antwortet hat. Dass sie keine ursäch- lichen Zusammenhänge aufdecken konnte, war von vornherein klar.

Dass sie aber ein Risiko zumindest örtlich eingrenzt und – unabhängig von denkbaren Ursachen – zum Schutz der Kinder die Politik zum Handeln auffordert, scheint mir aller- dings schon erkennbar. Die Ursa- chendiskussion lenkt dann nur ab und tröstet alle die, denen gewonne- ne (Reaktorlauf-)Zeit Geld bringt . . .

Martin Krahn,Am Karrenkneul 1, 34379 Calden

Verharmlosend

. . . Natürlich sind Korrelationen kei- ne bewiesenen Kausalitäten. So viel wissen DÄ-Leser selbst. Aber statis- tisch signifikante Leukämiehäu- fungen – national wiederholt und in- ternational übereinstimmend vorge-

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A632 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1221. März 2008

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funden – zwingen doch zu einer ge- naueren Ursachenforschung. Und die ist, wie ebenfalls jeder weiß, nicht mit dem Hinweis auf die natürliche Radioaktivität abgetan! Was sollen diese Äpfel-Birnen-Vergleiche?

Schließlich würde es hier in AKW- Nähe um inkorporierte Radionuklide gehen, die sich z. B. im blutbilden- den Knochenmark anreichern kön- nen und mit globaler, natürlicher Radioaktivität nichts zu tun haben.

Das weiß natürlich Frau Blettner als ehemalige deutsche Strahlenschutz- kommissionsvorsitzende und jetzige Studienleiterin ganz genau und ver- gleicht verharmlosend falsch trotz- dem bzw. mit Vorsatz . . . Jeder sta- tistisch signifikant gefundene Zu- sammenhang kann (wenngleich eben selten) zufällig sein. Aus der Studie ist vor allem eines zu folgern: Die zi- tierten Schätzungen (sic) der Strah- lenbelastung einer Person in Atom- meilernähe, gemessen in mSievert, sind unzureichend für ein personen- bezogenes Risikoassessment. Es be- darf dort Studien über flächen- deckende Radionuklidmessungen im Zeitverlauf, sowohl in der Land- schaft wie auch in Körpergeweben.

Genau diese werden aber seit Jahr- zehnten nicht erbracht bzw. verhin- dert . . .

Dr. med. Benno Splieth,Kantor-Schmidt-Straße 1, 35083 Wetter

Atomkraftwerke abschalten

. . . Es liegt auf der Hand, dass es im Niedrigdosisbereich keinen

„Schwellenwert“ gibt, unterhalb des- sen Radioaktivität gefahrlos wäre.

Potenziell kann jedes strahlende Teilchen Schäden anrichten, zumal bei Kindern. Der wachsende Orga- nismus ist um ein Vielfaches strah- lensensibler als der ausgewachsene.

Für Kleinkinder sind schon die „er-

laubten“ radioaktiven Emissionen eines AKW im Normalbetrieb ge- fährlich – dafür liegen jetzt handfeste Beweise vor. Konsequenzen: Strah- lenschutzbestimmungen revidieren;

Atomkraftwerke abschalten. Wir sind es unseren Kindern und allen nachfolgenden Generationen schul- dig.

Dr. med. Winfrid Eisenberg,Wellbrocker Weg 61, 32051 Herford

Behandelnder Arzt in Tschernobyl

1986 habe ich die Katastrophe von Tschernobyl als behandelnder Arzt erlebt. Vor uns stand damals die Fra- ge, was können wir tun, um unsere Kinder besser zu schützen. Alle offi- ziellen Untersuchungen waren streng geheim, also für niemanden zugäng- lich. Trotzdem fand in befreundeten Akademikerkreisen ein reger Aus- tausch von verschiedenen Daten statt, und manche unserer späteren Forschungsfragen wurden davon ge- prägt. Soviel ich weiß, wurden viele der damaligen Forschungsergebnisse nie veröffentlicht, besonders betrifft es die Untersuchungen, die „unter dem Teppich“ durchgeführt worden sind. Das eine Ergebnis von damals war, was im Artikel als „inzwischen weitgehend unstrittig“ bezeichnet ist:

Handelt es sich um große Men- schenmengen, gibt es keinen Strah- lungsschwellenwert, der „niedrig ge- nug“ wäre, da es immer mindestens bei einigen Personen zu körperlichen Schäden kommen wird. Man wird die Ursachen von Leukämiehäufun- gen nie erkennen, solange nur über die von Kernkraftwerken „ausgehen- de radioaktive Strahlung“ diskutiert wird. Richtungsweisend ist dagegen:

Einige Wissenschaftler haben er- kannt, „dass die Betroffenen mehr Zeit am Strand verbracht hätten“.

Das war auch unser zweites Ergebnis

von damals. Sehr schnell entstand die Situation, in der gar nicht die äußere Strahlung die hauptsächliche Gefahr darstellte, sondern verschie- dene radioaktive Metalle und andere Ione, sogenannte Radionuklide. Im Artikel wird Cäsium erwähnt, es ist der hauptsächliche Vertreter dieser Gruppe. Daneben gibt es aber viele andere. Sie gelangen in winzigen Mengen aus den Kernreaktoren in die Umwelt (vor allem Erde), vor al- lem in der mehr oder weniger unmit- telbaren Umgebung (Schwermetal- le!). Später gelangen sie z. B. in die Atemwege von spielenden Kindern.

Die Computerfans von ihnen, die nicht „viel Zeit am Strand . . .“ ver- bracht haben, würden in diesem Fall bessere Karten haben. Sollte da auch was aus eigenem Gärtchen verzehrt worden sein, wird die radioaktive Dosis, die jemand bekommt, auch dadurch erhöht. Das bereits erwähnte Cäsium ist das häufigste Radionuk- lid, aber auch das, das relativ pro- blemlos den Körper verlässt. Bei Strontium sieht das schon viel schwieriger aus, und mit dem da- mals von uns gelegentlich in der Le- ber gefundenen Rubidium konnten wir gar nichts erreichen. Natürlich können diese Fälle nicht „direkt auf die Strahlung zurückzuführen“ sein.

Von außen wird man auch eigentlich nichts registrieren können, da ge- wöhnliche Messung von der γ-Strah- lung dabei nichts Relevantes erfas- sen wird. Aber die von diesen sich in den inneren Organen befinden- den Radionukliden ausgehende α- Strahlung ist die zerstörerischste Art und für den Menschen am ge- fährlichsten . . .

Dr. med. Moses Schorr-Tschudnowski, Simmlerstraße 4, 75172 Pforzheim

Expertenstellungnahme nicht erwähnt

An der epidemiologischen Aussage der KiKK-Studie, dass Kinder unter fünf Jahren eine kontinuierliche Zu- nahme des Erkrankungsrisikos für Krebserkrankungen und Leukämie mit zunehmender Wohnnähe zum nächstgelegenen Atomkraftwerk- standort aufweisen, besteht keinerlei begründeter Zweifel mehr . . . Aber schon bei dem zu ziehenden Umkreis Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine

Briefe mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namens- nennung publiziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer

geschrieben hat.

ANONYM

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