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Archiv "Versorgung von Osteoporose-Patienten in Deutschland Ergebnisse der BoneEVA-Studie: Schlusswort" (26.01.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 4⏐⏐26. Januar 2007 A201

M E D I Z I N

PD Dr. med. Matthias Perleth, MPH AOK-Bundesverband

Dependance Berlin Charlottenstraße 42 10117 Berlin

E-Mail: Matthias.Perleth@bv.aok.de

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinen des International Committe of Medical Journal Editors besteht.

Schlusswort

Das Echo der Leserschaft zeigt, dass unser Thema auf starke Resonanz gestoßen ist. Prof. Schneider dan- ken wir für den Hinweis, dass Osteoporose nicht al- lein als „Erkrankung“ im engeren Sinne zu sehen ist, sondern dass auch Mechanismen im Sinne einer Ad- aptation an eine zivilisationsbedingte Minderbean- spruchung eine Rolle spielen, woraus sich Kon- sequenzen für ein integratives Behandlungskonzept ableiten lassen. Bezogen auf die therapeutische Ver- sorgung widmet sich unsere Untersuchung schwer- punktmäßig der Pharmakotherapie als einem wesent- lichen Element einer anzustrebenden Gesamtbehand- lungsstrategie.

PD Perleth hat vor allem auf methodische As- pekte hingewiesen und die Qualität der ambulanten Diagnosen infrage gestellt. Aus über 20-jähriger Ar- beit mit Routinedaten ist uns wohl bekannt, dass mit den von niedergelassenen Ärzten zu Abrechnungs- zwecken notierten Diagnosedaten nicht die Qualität klinischer Diagnosen erreicht wird. Daher haben wir diese Diagnosen auch nicht als alleinige Selektions- kriterien zur Bestimmung der Prävalenz herangezo- gen, sondern beispielsweise auch die Verordnung von einschlägigen Arzneimitteln berücksichtigt. In dieser Hinsicht wurden aber strenge Bedingungen gestellt.

So wurde zum Beispiel die Verordnung von Calcium nur dann als spezifisch gewertet, wenn es in Kombi- nation mit Vitamin D und einem Hormonpräparat verordnet worden ist. Die Gefahr, dass daraus eine Überschätzung der Prävalenz entsteht, halten wir für gering.

Die von uns verwendeten Datenbestände umfassen 1,5 Millionen Versicherte und 600 000 Patienten aus dem ambulanten Bereich. Diese Größenordnung ist aus unserer Sicht nicht zu gering, um auf die ge- samte Bevölkerung Deutschlands hochzurechnen. Die von Perleth kritisierten kleinen Fallzahlen bezogen sich dagegen auf eine Sonderauswertung zur Bestim- mung der Persistenz bei der Therapie mit Bisphospho- naten.

In Bezug auf eine solche, sich über ein Jahr er- streckende Longitudinalanalyse sind derartige Fall- zahlen aber als eher groß anzusehen. Dass die von Perleth zitierten epidemiologischen Erhebungen zu einer geringeren Prävalenz kommen, erklärt sich da- durch, dass in anderen Studien, zum Beispiel der er- wähnten KORA-Studie, auf Eigenangaben der Patien- ten rekurriert wird. Wenn – was aus unserer Studie folgt – die Häufigkeit, mit der die Diagnose „Osteo-

porose“ gestellt wird, hinter der tatsächlichen Präva- lenz zurückbleibt, ist es wenig erstaunlich, wenn die betroffenen Patienten geringere Angaben machen.

Woher sollen sie denn wissen, dass sie unter Osteo- porose leiden?

Wir können daher dem Urteil von Perleth nicht zu- stimmen, dass unsere Methode eine falsch-hohe Prävalenz ergibt. Andere Studien kommen zu ähnli- chen Ergebnissen. Gleichwohl ist unsere Untersu- chung ein erster Ansatz, der durch aktuellere und größere Datenbestände oder gar durch die Erhebung von Primärdaten verfeinert werden könnte. Der indi- rekten Kritik, dass durch die Studie eine Unterversor- gung konstatiert würde, die es in Wirklichkeit nicht gäbe, können wir nicht folgen. Sie wird von Perleth auch nicht belegt.

Dr. Lohmann reklamiert, dass nicht allein medizi- nische Gründe das Verordnungsverhalten nieder- gelassener Ärzte bestimmen, sondern die ärztliche Therapieentscheidung weiteren Einflussfaktoren un- terliegt. Die Autoren wissen, welchen Stellenwert Steuerungsmechanismen wie sektorale Budgets und Regressverfahren in diesem Zusammenhang haben.

Inwieweit Richtgrößen einer ausreichenden medika- mentösen Versorgung der Osteoporose entgegenste- hen, ist derzeit Gegenstand einer weiteren Untersu- chung des IGES-Instituts. Mit unserer Feststellung, dass die Osteoporose-Versorgung in Deutschland ver- besserungsbedürftig ist, sollte keineswegs den nieder- gelassenen Ärzten der Schwarze Peter zugeschoben werden.

Der von Dr. Praetorius und Dr. Lohmann angespro- chenen Problematik der wissenschaftlichen Unabhän- gigkeit räumen auch wir einen hohen Stellenwert ein.

Dem Ziel der Transparenz dient unter anderem die de- taillierte Offenlegung von Arbeiten der Autoren für Firmen, die Arzneimittel herstellen, die zur Behand- lung der Osteoporose geeignet sind. In diesem Sinne wird auch deklariert, dass Roche und GlaxoSmithKline die Arbeiten finanziert haben, was sich natürlich aus deren Interessenlage erklärt, Bisphosphonate zu ver- kaufen. Wenn – wie es in diesen Leserbriefen anklingt – dahinter aber eine Beeinflussung im Hinblick auf Methoden oder Inhalte gesehen wird, sollte diese al- lerdings in ihrem Effekt bezeichnet werden. Der Hin- weis „wes Brot ich ess, des Lied ich sing!“ geht in mehrfacher Hinsicht an der Sache vorbei.

Prof. Dr. med. Bertram Häussler Dr. med. Holger Gothe

IGES – Institut für Gesundheits- und Sozialforschung GmbH Wichmannstraße 5

10787 Berlin E-Mail: gt@iges.de

Interessenkonflikt

Prof. Häuser und Dr. Gothe beraten unter anderem die Firmen Grünenthal, MSD Sharp & Dohme, Lilly Deutschland, Pfizer, Wyeth, Hoffmann-LaRoche und GlaxoSmithKline.

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