• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Knochenbruch und Osteoporose" (28.02.1992)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Knochenbruch und Osteoporose" (28.02.1992)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Herzkathetertechnik (gegebenen- falls auch ein antiarrhythmischer kardiochirurgischer Eingriff) vor al- lem beim Präexzitationssyndrom er- folgversprechender.

Bei Kammertachykardien und Kammerflimmern kommt als nicht- pharmakologische therapeutische Alternative in speziellen Fällen ein gezielter kardiochirurgischer Ein- griff in Betracht. Dieser setzt eine exakte Ursprungslokalisation der Rhythmusstörung durch invasive elektrophysiologische Untersuchung - prä- oder intraoperativ - voraus.

Der implantierbare Kardioverter/

Defibrillator hat unter dem Aspekt der Verminderung von pötzlichem Herztod und Gesamtmortalität gro- ße Verbreitung gefunden. Die Er- fahrungen mit diesem System in den letzten fünf Jahren sind überaus er- mutigend. Es darf aber nicht verges- sen werden, daß die Langzeitprogno-

steoporose ist eine Krankheit, die durch Verlust an Knochen- masse, -struktur und -funktion zu er- höhtem Frakturrisiko konditioniert.

Unter dem Motto „Mehr wissen - besser helfen" führte das Kuratori- um Knochengesundheit seine 2. Jah- restagung im Rahmen der Aktions- woche „Osteoporose" in Berlin in der Kongreßhalle am Alexander- platz durch. Grußworte der Bundes- ministerin für Gesundheit, Frau Gerda Hasselfeldt, und des Regie- renden Bürgermeisters von Berlin, Eberhard Diepgen, im Programm- heft der Veranstaltung sowie Beiträ- ge der Staatssekretärin im Gesund- heitsministerium, Frau Dr. Sabine Bergmann-Pohl und des Senators für das Gesundheitswesen der Stadt Berlin, Dr. Peter Luther, anläßlich der Eröffnungsveranstaltung unter- strichen die Aufmerksamkeit, die

se des Patienten von der Progredienz der kardialen Grunderkrankung ab- hängt, die durch die genannten - meist symptomatischen - Maßnah- men nicht beeinflußt wird. Der Ein- satz dieser Möglichkeiten muß daher auf den individuellen Krankheitsfall bezogen unter kritischer Abwägung von Nutzen und Risiko vorgenom- men werden.

Auf der Grundlage einer patho- physiologisch begründeten Differen- tialtherapie dürfte es durch die mo- dernen Entwicklungen mithin mög- lich sein, den Anteil der noch thera- pierefraktären Herzrhythmusstörun- gen deutlich zu vermindern.

Anschrift des Verfassers:

Professor Dr. med. Berndt Lüderitz Medizinische Universitäts-Klinik Innere Medizin - Kardiologie Sigmund-Freud-Straße 25 W-5300 Bonn 1

unsere Regierungen inzwischen den medizinischen und sozialmedizini- schen Problemen widmen, die durch Osteoporose entstehen.

Zahlreiche Redner aus der Gruppe der deutschsprachigen Wis- senschaftler, die seit Jahren ihre Ar- beitskraft der klinischen Forschung auf diesem Gebiet widmen, trugen mit ihren Beiträgen zum Gelingen der Tagung mit ihren Vortragsveran- staltungen für Ärzte und Laien sowie ihren Abendseminaren bei.

Mehr als 18 Prozent aller Frau- en jenseits der 60. Lebensjahres wei- sen osteoporosebedingte Wirbelkör- perfrakturen auf; 15 Prozent aller Frauen, fünf Prozent aller Männer sind bedroht, im Alter Oberschen- kelhalsfrakturen zu erleiden. Ein Drittel der Betroffenen wird Be- grenzungen der allgemeinen Beweg- lichkeit und des Aktionsradius hin-

zunehmen haben, die Abhängigkeit von Fremdhilfe bei Aufgaben des Alltags und Invalidität erzeugen. Die Mehrzahl der Patientinnen und Pa- tienten ist alt, ein Teil jedoch, und hierunter viele mit sogenannten se- kundären Osteoporosen, wird wäh- rend des berufstätigen Lebensab- schnittes betroffen, ist dann von vor- zeitiger Berentung bedroht.

Der Knochenbruch beim alten Menschen ist nicht auschließlich Fol- ge der Osteoporose, ist nicht aus- schließlich „atraumatisch", wie häu- fig noch in Lehrbüchern und Fortbil- dungsarbeiten beschrieben, entstan- den. Häufiges und dann häufig hilf- loses Stürzen konditioniert beim al- ten Menschen in gleicher Weise zum Knochenbruch. Sehstörungen, Be- wußtseinstrübung durch Schlafmit- telgebrauch oder -mißbrauch, Funk- tionsstörungen im Bereich der unte- ren Extremitäten verursachen derar- tige Stürze und tragen so, unabhän- gig von den Folgen eines gestörten Knochenstoffwechsels, zur Entste- hung von Frakturen bei.

Funktionsstörungen durch Zer- störungen im Bereich des Skelettes sind nicht die einzigen Ursachen von Beschwerden, die Patienten mit Osteoporose schildern.

Depressive Patienten somatisie- ren ihre psychiatrischen Gebrechen, und dies besonders in Form von Rückenschmerzen oder allgemei- nen Rumpfbeschwerden. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Beob- achtung, daß beim Arztbesuch die somatischen Beschwerden im Vor- dergrund der Krankheitsschilderung stehen und die auslösenden psychi- schen Besonderheiten verdeckt blei- ben. Insbesondere Patienten mit Osteoporose, also einer die Be- schwerden scheinbar vollständig er- klärenden Krankheit, laufen Gefahr, daß psychische Faktoren als Be- schwerden verstärkende oder modu- lierende Ereignisse der Diagnose entgehen.

Densitometrie

Die Messung der Knochendich- te ist inzwischen als Diagnostikum zur frühzeitigen Erkennung eines ge- steigerten Frakturrisikos etabliert.

Knochenbruch und Osteoporose

2. Jahrestagung des Kuratoriums Knochengesundheit, 20. und 21. September 1991 in Berlin

Dt. Ärztebl. 89, Heft 9, 28. Februar 1992 (71) A1-707

(2)

Die Meßergebnisse sind ein Mosaik- stein bei der Diagnosestellung und können eine vollständige Diagnostik und Differentialdiagnostik nicht er- setzen. Auf das Risiko einer Überin- terpretation der Befunde muß ange- sichts einer steigenden Patienten- zahl, die umfangreiche Therapie al- lein aufgrund einer Knochendichte- messung erfahren, verwiesen wer- den. Derartiges Vorgehen droht, den Gewinn einer Risikoerkennung in der Bevölkerung zu neutralisieren und Ablehnung der an sich wertvol- len Untersuchungstechnik zu erzeu- gen.

Sekundäre Osteoporosen und.

die Osteoporosen beim Manne wek- ken zunehmende Aufmerksamkeit.

Ihrer Darstellung wurde in Berlin völlig zu Recht besonderer Stellen- wert eingeräumt. Endokrinologische Störungen wie (medikamentöser) Hyperkortizismus, Hyperthyreose, atypischer Hypogonadismus, mali- gne Tumorleiden wie Plasmozytom oder Mastozytose sowie gastroente- rologische Krankheiten wie einhei- mische Sprue, entzündliche Darm- krankheiten oder Pankreasinsuffi- zienz und anderes mehr bedürfen besonderer diagnostischer und the- rapeutischer Beachtung.

Vielseitige

- - -

Therapie-

Ansätze

Die Behandlung der Osteoporo- se dient dem Ziel, das Risiko von Frakturen zu mindern und die Fol- gen frakturbedingter Funktionsstö- rungen des Skeletts zu limitieren.

Pharmakotherapie beeinflußt gestörten Knochenstoffwechsel mit dem Ziel, durch Förderung der Kno- chenbildung und Bremsung des Kno- chenabbaus Knochenmasse zu ver- mehren oder zu erhalten. Hierdurch kann die Knochenfestigkeit zuneh- men, nimmt das Frakturrisiko ab.

Trotz zum Teil emotional und kontrovers geführter Diskussionen werden Flouride von der Mehrzahl der deutschen und einer zunehmen- den Zahl auch der europäischen Osteologen eingesetzt. Die durch die Ergebnisse einer an der Mayo Clinic, Rochester, und dem Henry Ford Hospital, Detroit, durchgeführten

Studie erzeugten Vorbehalte wurden in Berlin eingehend diskutiert. Es hat sich gezeigt, daß die Negativer- gebnisse dieser Studie durch Beson- derheiten der Fluoriddosierung und Therapiedauer bedingt waren.

Es liegen die Ergebnisse weite- rer Studien vor, die eine Reduktion des Frakturrisikos durch adäquate Fluoridbehandlung (etwa 20 mg Fluoridionen pro Tag über bis zu drei Jahren) unter Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen (Ge- lenkschwellung, -rötung, -schmerz), die zu passagerer Therapieunterbre- chung führen, in Kombination mit Kalzium (und Vitamin D, 1000-3000 E/Tag) belegen.

Ostrogene wurden urpsrünglich ausschließlich zur Prävention der Osteoporose der Frau nach der Me- nopause eingesetzt. Es hat . sich in- zwischen zeigen lassen, daß Ostroge- ne auch bei den Frauen osteogene- tisch wirksam sind, die über mehr als 10 bis 20 Jahre des Östrogenmangels hinter sich haben. Der Einsatz natür- licher oder naturidentischer Östro- gene kann daher auch bei ihnen ge- rechtfertigt sein. Zu beachten ist, daß dann unter Umständen eine ein- schleichende Behandlung zu planen ist, um mögliche Nebenwirkungen wie lästiges Spannen in den Brüsten zu verhindern. Selbstverständlich ist eine derartige Behandlung entspre- chend den Regeln der Gynäkologie zu planen.

Beschwerdelinderung und Re- duktion gesteigerten Knochen- schwundes sind die Ziele einer Be- handlung mit Calcitonin, die in der Regel über Zeiträume von sechs bis acht Wochen in einer Dosis von drei mal 50 oder 100 E pro Woche durch- geführt wird.

Zyklische Behandlung mit dem Bisphosphonat EHDP (zwei Wo- chen 400 mg/die, dann 13 Wochen 500 mg Kalzium und 1000 E Vit. D3;

zehn Zyklen) läßt die Knochendichte ansteigen und reduziert das Risiko von Wirbelkörperfrakturen. Eine Ausweitung des pharmakologischen therapeutischen Arsenals steht somit ins Haus.

Zunehmende Bedeutung verdie- nen Maßnahmen, die zusätzlich zur Pharmakotherapie eingesetzt wer- den. Sie haben die Beschwerdelinde-

rung, die allgemeine Mobilisierung der Erkrankten zum Ziel und vermö- gen durch Minderung des Risikos hilfloser Stürze zur Prävention von Frakturen beizutragen. Alle be- gründbaren Verfahren der Physio- und Balneotherapie sowie der kon- servativen Orthopädie sind zu be- rücksichtigen.

Lokale Wärmeanwendungen, Massagen, Injektionsbehandlungen und spezifische Krankengymnastik werden zur Beschwerdelinderung er- folgreich eingesetzt.

Mobilisierung durch Bewe- gungsübungen steigert die Muskel- kraft und fördert den Knochenauf- bau. Trocken- und Wassergymnastik steigern die Reaktionsgeschwindig- keit beim Stolpern und fördern die Balance. Neben spezifischen Reha- bilitationsmaßnahmen dient die Ar- beit von Selbsthilfegruppen erfolg- reich diesen Zielen.

Das Kuratorium Knochenge- sundheit unterstützt die Arbeit von Selbsthilfegruppen durch verschie- dene Maßnahmen. Es hat einen Pa- tientenratgeber herausgegeben, der inzwischen in einer Auflage von mehr als einer halben Million verteilt wurde. In seiner Zeitschrift „Mobiles Leben" werden regelmäßig Ubungen und Maßnahmen für das alltägliche Leben veröffentlicht. Ein Trainings- leitkurs (60 Stunden über zwei Wo- chenenden) qualifiziert Personal, das Selbsthilfegruppen betreut.

Darüber hinausgehend enga- giert sich das Kuratorium bei der Fortbildung von Ärzten durch Publi- kation entsprechender Broschüren.

Die Förderung der osteologischen Wissenschaft hat die Stiftung des Ju- lius-Wolff-Preises zum Ziel, der in Berlin fünf besonders verdienten Nachwuchswissenschaftlern verlie- hen wurde.

Professor Dr. med. Helmut W. Minne Wissenschaftlicher Sekretär des Kuratoriums Knochengesundheit Klinik Der Fürstenhof

Postfach 16 60 W-3280 Bad Pyrmont A1 -708 (72) Dt. Ärztebl. 89, Heft 9, 28. Februar 1992

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Heimatblatt Folge 37/1992 - Im Mai ist unser diesjähriges Heimatblatt in vorbildlicher Aus- stattung und mit einer Vielzahl ausgezeichneter Aufsätze erschienen und von unserem

Im Rahmen eines durch die DFG- geförderten Forschungsvorhabens wird am Institut für Landmaschi- nen und Fluidtechnik (ILF) der TU Braunschweig an einem eigens hierfür

Within the framework of a DFG- sponsored project, the Institute of Farm Machines and Fluid Power at the TU Braunschweig is testing the cutting of agricultural goods with a

Es ist deutlich zu er- kennen, dass das feuchtere Laub bei einer er- reichten Trockenmassedichte von 140 kg/m 3 eine geringere Kraft auf die Seitenwand der Presse ausübt (160

There are not only expansion measuring strips on the body for the measurement of the axial force created by the bales, but also expansion mea- suring strips for the torsion of

Abgesehen davon, dass eine ganze Reihe anderer diagnostischer Verfah- ren lange vor der Osteodensitometrie das Feld räumen müssten, würden sie nur mit gleicher Messlatte wie

Eine realistische Abschätzung des osteo- porotischen Frakturrisikos gelingt daher nur, wenn neben der Knochendichte auch unabhängige anthropometrische und

„normalen“ Klassenraum die richtige Atmosphäre für einen Vorlesewettbewerb schaffen kann, bewies die St.-Luthard- Schule in Wissel: Die Tafel be- malt mit den Titelfiguren aus