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Archiv "Evaluation des osteoporotischen Frakturrisikos: Schlusswort" (09.11.2001)

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Therapieempfehlung fehlt

Endlich eine umfängliche Erörterung über das osteoporotische Frakturrisi- ko. Herrn Seibel gebührt großes Lob für die differenzierte und umfängliche Darstellung. Es bleibt zu wünschen, dass insbesondere die hausärztlich tätigen Kollegen begreifen, welch großes Risiko hinsichtlich der Pflege- bedürftigkeit und letztlich auch des Mortalitätsrisikos die Osteoporose darstellt. Werden jetzt endlich die Therapievorschläge umgesetzt, die wir als fachärztliche Osteologen empfeh- len? Wir fühlen uns häufig als „Rufer in der Wüste“, deren Empfehlungen ungehört verhallen. Insofern wäre es schön gewesen, wenn der Autor auch noch eine Stellungnahme zur Thera- pie abgegeben hätte, die ja nun end- lich kausal wirksam ist (Stichwort Bis- phosphonate). Oder wird weiter (wohl wegen der rigiden Budgets) die Dia- gnose negiert und die Therapie ver- weigert?

Dr. med. Helmut Olberding Brinkstraße 9

49393 Lohne

Fragebogen für Patienten

Dem Autor ist für seinen hervorragen- den Artikel zu danken, wenngleich es bekanntlich auch in der Medizin nicht das eigentliche Problem ist, medizini- sches Wissen zu mehren, sondern viel- mehr dieses anzuwenden. Der Ansatz,

für die Risikoevaluation der osteo- porotischen Fraktur Scores zu verwen- den, ist auch nicht neu, allein an der Umsetzung mangelt es gewaltig. Hier- für scheint ein von uns in der Praxis verwendeter (zugegebener Maßen we- nig wissenschaftlicher, aber dafür umso praktikablerer) Fragebogen, den jede unserer Patientinnen im Rahmen der Gesundheitsvorsorgeuntersuchung aus- füllt, sehr sinnvoll. Dabei werden alle relevanten Risikofaktoren routinemä- ßig erfasst.

Interessierte Kollegen können die- sen gerne per E-Mail abrufen (famili- enmedizin@web.de)

Dr. med. Hans-Michael Mühlenfeld Woltmershauserstraße 215a 28197 Bremen

Schlusswort

Die Kollegen sprechen das gleiche Problem an – nämlich die mangelnde Umsetzung klinisch und wissenschaft- lich gesicherter Erkenntnisse in die Praxis. Dies trifft bei der „Volks- krankheit“ Osteoporose gleicher- maßen für die Diagnostik wie die The- rapie zu. Zwei Beispiele zur Verdeutli- chung:

Selbst Gegner der Osteodensitome- trie geben mittlerweile zu, dass nur wenige diagnostische Verfahren so gründlich evaluiert und für ihren Zweck validiert wurden, wie die Kno- chendichtemessung an der LWS oder am Schenkelhals mittels DEXA (dual energy x-ray absorptiometry) bei post- menopausalen Frauen. Dennoch wur- de die Methode, zumindest als Präventionsleistung, aus dem Erstat- tungskatalog der Kassen gestrichen.

Abgesehen davon, dass eine ganze Reihe anderer diagnostischer Verfah- ren lange vor der Osteodensitometrie das Feld räumen müssten, würden sie nur mit gleicher Messlatte wie die Knochendichtemessung geprüft, führt die Elimination eines gut validierten Verfahrens aus dem Leistungskatalog der Kassen zwangsläufig dazu, dass Ärzte auf nicht oder noch nicht ausrei- chend validierte Verfahren auswei- chen – zu Lasten der diagnostischen Qualität und der Patienten.

Es ist heute unvorstellbar, dass ein 55-jähriger Mann nach Myokardin- farkt und entsprechender Akutversor- gung das Krankenhaus ohne wirksame Dauermedikation verlässt. Demge- genüber wird eine 81-jährige Frau mit proximaler Fermurfraktur zwar eben- falls akut versorgt, eine nachgewiesen wirksame Medikation, und sei es

„nur“ Calcium und Vitamin D, wird sie jedoch mit einer Wahrscheinlich- keit von unter 50 Prozent erhalten.

Die zweite Fraktur und die hiermit verbundenen Risiken sind in diesem Falle geradezu vorprogrammiert. Die erwähnte Negierung der Diagnose Osteoporose hat – gerade bei alten Pa- tientinnen – vielschichtige Gründe.

Man sollte sich jedoch bewusst ma- chen, dass auf dem Hintergrund tradi- tionell gewachsener, sozial-diskrimi- nativer Motive die so gern ins Feld ge- führten finanziellen Überlegungen al- lenfalls eine untergeordnete Rolle spielen.

Der Gebrauch „praktikabler Risi- kofragebögen“ ist bei gut durchdach- ten Konzepten und entsprechender Erfahrung möglich, allerdings mit der Einschränkung, dass die hierdurch de- finierten Risikoscores oft nur eine ge- ringe Spezifität besitzen und ohne ent- sprechende wissenschaftliche Validie- rung erheblich in die Irre führen kön- nen. Für die Osteoporose werden bald validierte Verfahren für spezifische Risikogruppen vorliegen und somit helfen, das absolute beziehungsweise relative Frakturrisiko näher einzu- grenzen und behandlungsbedürftige Patienten einfacher zu identifizieren.

Schließlich zur Frage der Therapie:

Glücklicherweise stehen für die Prä- vention und Behandlung der Osteo- porose mittlerweile eine Batterie wirksamer medikamentöser und nichtmedikamentöser Strategien zur Verfügung. Die „Bisphosphonate“

sind hierbei in der Tat nur eines von vielen aktuellen Stichworten, die der Autor – nach entsprechender Auffor- derung – gerne erläutern wird.

Priv.-Doz. Dr. med. Markus J. Seibel Medizinische Klinik

Abteilung Innere Medizin Universität Heidelberg Bergheimerstraße 58 69115 Heidelberg M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 45½½½½9. November 2001 AA2971

zu dem Beitrag

Evaluation des osteoporotischen Frakturrisikos

von

Priv.-Doz. Dr. med.

Markus J. Seibel in Heft 25/2001

DISKUSSION

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