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Archiv "Hausarztrisiko: Forderung – Stützung des Punktwertes" (16.04.1999)

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A-951 Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 15, 16. April 1999 (7)

keit des Arztes, selbst in sei- ner verdienten Freizeit, und die rasche Folge vitaler Ereig- nisse verhindern eine natürli- che Verarbeitung des Erleb- ten. Erschreckend ist, daß sich das alles auf dem Boden einer Honorierung vollzieht, wo das ärztliche Gespräch, materiell gesehen, weniger wert ist als ein kleines Päckchen Nägel im Bau- markt.

Es ist gut, daß wir ver- meintlichen „Profis“ endlich einmal über die täglichen Strapazen unseres eigenen seelischen Gleichgewichtes reden. Sehr lange haben wir unsere eigene Betroffenheit und unsere Gefühle hinter der Maske des weißen Kittels und hinter der Unangreifbar-

keit unserer Professionalität zu verbergen versucht. Wir sollten aufhören, uns selbst zu betrügen und lieber die Frage stellen: Wer hilft den Helfen- den?

Dr. med. M. Hammerström, Viktoriastraße 116, 46397 Bocholt

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Um der Flut der An- fragen Herr zu werden, hat die Verfasserin des Beitrags inzwischen eine Homepage erstellt mit ei- ner etwas ausführliche- ren Zusammenfassung.

Die Adresse lautet:

www.coburg.baynet.

de/~co1483

Politik

Zu dem Beitrag „Die wirtschaftliche Entwicklung ist ins Stocken geraten“

von Walter Kannengießer in Heft 7/1999:

Widerspruch

. . . Der Behauptung, daß für die Förderung des wirt- schaftlichen Wachstums und die Schaffung von Arbeits- plätzen ausschließlich verbes- serte Investitionsbedingun- gen für die Unternehmen er- forderlich seien, muß wider- sprochen werden. Erinnern wir uns:

Zu Beginn der 80er Jah- re waren die konservativen Regierungen der USA und Großbritanniens die größten Verfechter der angebotsori- entierten Strategie. Die Ein- kommenssteuern für die Un- ternehmen wurden gesenkt, die Abschreibungsbedingun- gen verbessert. 1983 und 1984 kam es in den USA auch tatsächlich zu einem be- achtlichen Wirtschaftsauf- schwung. Doch er ging nicht so sehr von Investitionen der Wirtschaft aus, sondern im wesentlichen vom privaten Verbrauch – obwohl die pri- vaten Haushalte kaum entla- stet worden waren. Bei ge- ringfügig gestiegenem Real- einkommen sparten die pri-

vaten Haushalte einfach we- niger. Im übrigen vollzog sich der Aufschwung bei einem ständig wachsenden Haus- haltsdefizit, wofür die feh- lenden Steuereinnahmen so- wie Mehrausgaben für die Verteidigung verantwortlich waren. Der Wirtschaftsauf- schwung war somit nichts anderes als das Ergebnis ei- ner massiven Nachfragebe- lebung. Das gab übrigens selbst das Institut der deut- schen Wirtschaft zu . . .

Andreas Skrziepietz, Schier- holzstraße 92, 30655 Hanno- ver

Hausarztrisiko

Zur Mehrarbeit in Hausarztpraxen während der Grippewelle:

Forderung: Stützung des Punktwertes

Die Grippewelle rollt über Deutschland. In vielen Hausarztpraxen muß wie am Fließband gearbeitet werden, um dem Ansturm der kran- ken Patienten gerecht zu wer- den. Diese Mehrarbeit bis zur Erschöpfung wird von den Krankenkassen in keiner Weise honoriert. Das Pau- schalbudget ist festgeschrie- ben. Wenn die KV das Bud- get der Hausärzte während

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A-952 (8) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 15, 16. April 1999 solcher Epidemien nicht auf

Kosten aller Ärzte erhöht, dann tragen die Haus- und Kinderärzte das volle Morbi- ditätsrisiko einer solchen Epi- demie. Wir Hausärzte for- dern daher von den KVen Gerechtigkeit und Stützung des Punktwertes, so wie es ehemals selbstverständlich auch für Radiologen und La- borärzte erfolgte.

Dr. med. Ulla Dörffer, Am Frankenhain 57, 50858 Köln

Chefärzte

Zu der Glosse „Chefärzte und Ober- ärzte: Selbstverständnis“ von Dr. med.

Martin Götz in Heft 11/1999:

Dumm

Besagter Artikel ist af- fengeil, doof und absolut dumm . . .

Dr. med. Hans-Ulrich Me- schede, Marburger Straße 85, 34127 Kassel

Eingeengte Sicht

Dieser Artikel dient dem DÄ nicht zum Ruhm. In dümmlicher, pauschalieren- der Weise wird hier der Chef- arzt lächerlich gemacht.

Genügt es nicht, daß die Chefärzte in Magazinen und Illustrierten wieder und wie- der als „Halbgötter in Weiß“

angeprangert werden? Wie in allen Berufsgruppen gibt es auch unter den Chefärzten und im gleichen Maße unter den Oberärzten verkrustete Gestalten. Weshalb sollte sich auch diese Berufsgruppe in diesem Punkt von anderen unterscheiden? Andererseits gibt es nach meiner Erfah- rung unter den alten Chefärz- ten fachlich hervorragende und menschlich vorbildliche Ärzte. Diese hatten und ha- ben Oberärzte, die ebenfalls erfolgreiche Chefärzte wur- den. Diese ausgezeichneten Ärzte, die viel zum Fort- schritt der Medizin beigetra- gen und zahlreiche gute Ärz- te ausgebildet haben, fallen bei Herrn Dr. med. Martin Götz aus Bremen alle durch

das Sieb seiner eingeengten Sicht. Was hat denn Dr. Götz für Leistungen vorzuwei- sen? . . .

Prof. Dr. med. Martin Vogel, Augenklinik der Universität Göttingen, Robert-Koch- Straße 40, 37075 Göttingen

Alles besser machen

Ich gehöre zu der Genera- tion von Chefärzten, die in obigem Artikel angesprochen werden. Im gleichen Heft wird meine Stelle wegen Er- reichens der Altersgrenze ausgeschrieben. Daraus leite ich mir das Recht ab, Herrn Kollegen Götz ein paar Rat- schläge zu geben: Wenn er oder einer seiner nächsten Angehörigen plötzlich ärztli- chen Rat und ärztliche Hilfe benötigen, so wünsche ich ihm, an einen der von ihm als Dinosaurier dargestellten verantwortlichen Ärzte zu ge- raten, sonst ist er arm dran.

Er möge seinen Artikel „in seinem Herzen bewegen“

und in seinem PC abspei- chern. Und wenn er eines Ta- ges Oberarzt oder gar Chef- arzt sein sollte, sich seiner Worte erinnern. Er hat dann reichlich Möglichkeiten, sei- ne Ideen in die Praxis umzu- setzen und „vieles anders und alles besser“ zu machen.

Dr. Horst Fleischer, Vogel- sang 5 e, 42653 Solingen

Leserbriefe

Zu den Leserbriefen im DÄ:

Aufschlußreich

Ich hatte mal einen Kolle- gen, der mir auf eine etwas verwunderte Frage, warum er dieses oder jenes Druck-Er- zeugnis denn überhaupt lese, antwortete: „Ich muß doch wissen, was diese Leute den- ken, sonst tappt man doch im dunkeln!“ Recht hat der Kol- lege, recht hat das DÄ, wenn es Leserbriefe veröffentlicht, die man als Arzt eigentlich nur mit der Pinzette anfaßt.

Wenn man die ungemein aufschlußreichen Leserbrief-

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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A-954 (10) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 15, 16. April 1999

S P E K T R U M LESERBRIEFE

spalten aufmerksam liest, kann man Wahlergebnisse si- cherer vorhersagen als Mei- nungsforschungsinstitute.

Peter Kwiatkowski, Wittels- bacher Straße 18, 10707 Berlin

Med. Großgeräte

Zu dem Beitrag „Seit Jahren Wild- wuchs“ von Dr. Harald Clade in Heft 8/1999:

Einseitig

. . . Kritik üben muß ich an der einseitigen Publikati- on der Zahlen von Dr. jur.

Bruckenberger, der seit Jah- ren davon ausgeht, daß jede Großgeräteleistung, vor al- lem in der Kardiologie, über- flüssig ist und nur den Patien- ten schadet. Gleichzeitig ver- öffentlicht er aber auch Zah- len über die Infarktsterblich- keit in den einzelnen Bundes- ländern.

Dabei müßte ihm eigent- lich zu denken geben, daß in einem Land mit hoher Ver- sorgungsdichte wie Hessen die Sterblichkeit beim Herz- infarkt im Vergleich zu Bran- denburg mit geringerer Zahl an Herzkathetermeßplätzen glatt halbiert ist. Aus dieser Tendenz fällt nur Bremen heraus, wohl deshalb, weil es als Stadtstaat die Defizite sei- nes Nachbarlandes Nieder- sachsen nicht ausgleichen kann.

Die von Ihnen unkommen- tiert veröffentlichten Zahlen lassen sich meines Erachtens nur bewerten, wenn man auch diese erstaunlichen Mor- talitäts- und Todesstatistiken in die Überlegungen mit ein- bezieht . . .

Dr. Hans-Friedrich Spies, Kas- senärztliche Vereinigung Hes- sen, Landesstelle, Georg-Voigt- Straße 15, 60325 Frankfurt

Gesellschaftliches Problem

. . . Die Gesellschaft muß sich entscheiden, in welche Richtung sie gehen will. Sol- len alle Menschen in Deutsch- land – arm oder reich – am

enormen medizinischen Fort- schritt teilhaben oder müssen sich die nicht zahlungsfähigen Menschen mit einer „zweit- klassigen“ Medizin abgeben?

Ich habe noch keinen Patien- ten getroffen, der nicht alle Möglichkeiten der Medizin ausnutzen würde, um gesund zu werden.

Leider läßt sich vieles im Gesundheitssystem weder einfach planen noch nach betriebswirtschaftlichen Ge- sichtspunkten durchführen.

Das verheerende Eisenbahn- unglück von Eschede hat ge- zeigt, wie schnell viele Ärzte und Helfer gebraucht wer- den. Nicht immer findet ein Unfallchirurgenkongreß in der Nähe statt. Wer die Flug- katastrophe von Ramstein miterlebt hat, kennt auch die andere Seite. Noch nie hat ir- gend jemand ernsthaft gefor- dert, die Feuerwehr abzu- schaffen. Sie ist ja nur selten im Einsatz, und es bestehen folglich Überkapazitäten.

Wir Ärzte müssen uns als eigenständige und nach außen homogene Berufsgrup- pe verstehen lernen. Die Rechtsanwälte sind in dieser Frage viel geschickter. Ob Krankenhausärzte oder nie- dergelassene Ärzte, allen drückt der Schuh der Spar- maßnahmen. Wenn’s brennt, schreien alle nach der Feuer- wehr. Leider haben die Pati- enten keinen Feuermelder . . . Dr. med. R. G. Thomas Fox, Hochstraße 2, 66287 Quier- schied

Es stimmt fast nichts

Wiederholtes nicht fun- diertes Nachplappern von Funktionärsgelabere ergibt noch lange keine seriöse In- formation. In dem Artikel stimmt fast nichts. Das fängt an mit der Definition eines Großgerätes: Ist zum Beispiel ein CT, das seit langem deut- lich billiger ist als etwa ein internistischer Durchleuch- tungsarbeitsplatz, ein Groß- gerät? Eine durchschnittliche Untersuchung kostet die Kas- sen je nach Punktwert zwi- schen 120 DM und 150 DM.

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A-956 (12) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 15, 16. April 1999 Die so teuren Großgeräte

werden von Jahr zu Jahr billi- ger: So kann man bereits CTs für weniger als 350 000 DM fabrikneu bei den bekannten Firmen kaufen.

Selbstverständlich werden Leistungen durch neu ent- wickelte Großgeräte ersetzt.

Man beachte nur die Verlage- rung von früheren CT-Indika- tionen zur MRT.

Wieso Großgeräte primär kostentreibend sein sollen, entzieht sich jeder seriösen Betrachtung. Im Gegenteil, ich habe mit diesen, ach so bösen, Techniken die Mög- lichkeit, bei richtiger Indika- tionsstellung und an richtiger Stelle, in einem Diagnose- gang erhebliche Kosten durch frühzeitige und exakte Dia- gnosen zu sparen.

Die meisten ambulant be- triebenen Großgeräte stehen in Radiologenpraxen. In der GKV werden Radiologen ausschließlich auf Überwei- sung tätig, so daß ein Aus- ufern der Leistungsmenge kaum möglich ist.

Dr. med. Reinhard Bock, Dr.- A.-Becker-Straße 6 a, 66482 Zweibrücken

Budgetierung

Zu der geplanten Offenlegung der Folgen der Budgetierung durch die KBV:

Lautstark wehren

. . . Niemand kann von ei- nem Vertragsarzt erwarten, daß er für die notwendigen Arznei- und Heilmittel seiner Patienten, nur wegen zu knapp bemessener politischer Budgets, den das Budget übersteigenden Betrag aus seinem erarbeiteten Honorar finanziert . . .

Warum wehren wir uns ei- gentlich nicht lautstark genug gegen die Umsatzspannen der Apotheker und Sanitäts- häuser für Arznei- und Hilfs- mittel? Es kann doch nicht angehen, daß diese Bereiche des Gesundheitswesens von den Sparmaßnahmen völlig verschont werden und ständig nur auf den Ärzten herumge-

hackt wird und der Öffent- lichkeit immer wieder darge- stellt wird, wir seien die Böse- wichte.

Ist möglicherweise die Lobby der Pharmaindustrie so stark, daß der Gesetzgeber sich auf diesen Pfad nicht wagt? . ..

Dr. med. I. E. Kuckulies, Les- singstraße 9, 21335 Lüneburg

Pharmaindustrie

Zur Preispolitik der Pharmaindustrie:

Deckel für uns alle, Freiheit für die Pharmaindustrie

Alle Maßnahmen zur Sta- bilisierung unseres Gesund- heitssystems werden in kur- zer Zeit verpuffen, wenn nicht endlich das fatale Recht der Pharmaindustrie be- schnitten wird, völlig unkon- trolliert einen „Phantasie- preis“ für ihre neu zugelasse- nen Produkte festzusetzen, der von der Krankenkasse bezahlt werden muß, sobald ein Arzt sie verschreibt.

Viele Firmen nutzen dies rigoros aus.

Lilly läßt das neue Schizo- phreniemittel Zyprexa 13,50 DM pro 10-mg-Tablette ko- sten, also 1 350 DM pro Gramm! Schering verkauft Interferone (Produktionsko- sten maximal im Bereich von Insulin) für geschätzt 25 000 DM zu teuer pro Jahr!

Damit explodieren Be- handlungskosten auf das Zehnfache, was durch „For- schungskosten“ nicht mehr begründbar ist, wenn man sieht, daß die Firmen sich für Milliarden gegenseitig auf- kaufen (mit der Folge:

Schließung von Forschungs- laboratorien).

Wir alle werden begrenzt.

Es wird Zeit, auch die Indu- strie zu begrenzen. Ein Ge- setz muß den Kassen ermögli- chen, Preise zu verhandeln (wie in Frankreich oder Eng- land).

Dr. H. Kaschel-Oppelt, See- wiesenäckerweg 3, 76199 Karlsruhe

S P E K T R U M LESERBRIEFE

Referenzen

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