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Archiv "Med. Großgeräte: Gesellschaftliches Problem" (16.04.1999)

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A-954 (10) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 15, 16. April 1999

S P E K T R U M LESERBRIEFE

spalten aufmerksam liest, kann man Wahlergebnisse si- cherer vorhersagen als Mei- nungsforschungsinstitute.

Peter Kwiatkowski, Wittels- bacher Straße 18, 10707 Berlin

Med. Großgeräte

Zu dem Beitrag „Seit Jahren Wild- wuchs“ von Dr. Harald Clade in Heft 8/1999:

Einseitig

. . . Kritik üben muß ich an der einseitigen Publikati- on der Zahlen von Dr. jur.

Bruckenberger, der seit Jah- ren davon ausgeht, daß jede Großgeräteleistung, vor al- lem in der Kardiologie, über- flüssig ist und nur den Patien- ten schadet. Gleichzeitig ver- öffentlicht er aber auch Zah- len über die Infarktsterblich- keit in den einzelnen Bundes- ländern.

Dabei müßte ihm eigent- lich zu denken geben, daß in einem Land mit hoher Ver- sorgungsdichte wie Hessen die Sterblichkeit beim Herz- infarkt im Vergleich zu Bran- denburg mit geringerer Zahl an Herzkathetermeßplätzen glatt halbiert ist. Aus dieser Tendenz fällt nur Bremen heraus, wohl deshalb, weil es als Stadtstaat die Defizite sei- nes Nachbarlandes Nieder- sachsen nicht ausgleichen kann.

Die von Ihnen unkommen- tiert veröffentlichten Zahlen lassen sich meines Erachtens nur bewerten, wenn man auch diese erstaunlichen Mor- talitäts- und Todesstatistiken in die Überlegungen mit ein- bezieht . . .

Dr. Hans-Friedrich Spies, Kas- senärztliche Vereinigung Hes- sen, Landesstelle, Georg-Voigt- Straße 15, 60325 Frankfurt

Gesellschaftliches Problem

. . . Die Gesellschaft muß sich entscheiden, in welche Richtung sie gehen will. Sol- len alle Menschen in Deutsch- land – arm oder reich – am

enormen medizinischen Fort- schritt teilhaben oder müssen sich die nicht zahlungsfähigen Menschen mit einer „zweit- klassigen“ Medizin abgeben?

Ich habe noch keinen Patien- ten getroffen, der nicht alle Möglichkeiten der Medizin ausnutzen würde, um gesund zu werden.

Leider läßt sich vieles im Gesundheitssystem weder einfach planen noch nach betriebswirtschaftlichen Ge- sichtspunkten durchführen.

Das verheerende Eisenbahn- unglück von Eschede hat ge- zeigt, wie schnell viele Ärzte und Helfer gebraucht wer- den. Nicht immer findet ein Unfallchirurgenkongreß in der Nähe statt. Wer die Flug- katastrophe von Ramstein miterlebt hat, kennt auch die andere Seite. Noch nie hat ir- gend jemand ernsthaft gefor- dert, die Feuerwehr abzu- schaffen. Sie ist ja nur selten im Einsatz, und es bestehen folglich Überkapazitäten.

Wir Ärzte müssen uns als eigenständige und nach außen homogene Berufsgrup- pe verstehen lernen. Die Rechtsanwälte sind in dieser Frage viel geschickter. Ob Krankenhausärzte oder nie- dergelassene Ärzte, allen drückt der Schuh der Spar- maßnahmen. Wenn’s brennt, schreien alle nach der Feuer- wehr. Leider haben die Pati- enten keinen Feuermelder . . . Dr. med. R. G. Thomas Fox, Hochstraße 2, 66287 Quier- schied

Es stimmt fast nichts

Wiederholtes nicht fun- diertes Nachplappern von Funktionärsgelabere ergibt noch lange keine seriöse In- formation. In dem Artikel stimmt fast nichts. Das fängt an mit der Definition eines Großgerätes: Ist zum Beispiel ein CT, das seit langem deut- lich billiger ist als etwa ein internistischer Durchleuch- tungsarbeitsplatz, ein Groß- gerät? Eine durchschnittliche Untersuchung kostet die Kas- sen je nach Punktwert zwi- schen 120 DM und 150 DM.

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A-956 (12) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 15, 16. April 1999 Die so teuren Großgeräte

werden von Jahr zu Jahr billi- ger: So kann man bereits CTs für weniger als 350 000 DM fabrikneu bei den bekannten Firmen kaufen.

Selbstverständlich werden Leistungen durch neu ent- wickelte Großgeräte ersetzt.

Man beachte nur die Verlage- rung von früheren CT-Indika- tionen zur MRT.

Wieso Großgeräte primär kostentreibend sein sollen, entzieht sich jeder seriösen Betrachtung. Im Gegenteil, ich habe mit diesen, ach so bösen, Techniken die Mög- lichkeit, bei richtiger Indika- tionsstellung und an richtiger Stelle, in einem Diagnose- gang erhebliche Kosten durch frühzeitige und exakte Dia- gnosen zu sparen.

Die meisten ambulant be- triebenen Großgeräte stehen in Radiologenpraxen. In der GKV werden Radiologen ausschließlich auf Überwei- sung tätig, so daß ein Aus- ufern der Leistungsmenge kaum möglich ist.

Dr. med. Reinhard Bock, Dr.- A.-Becker-Straße 6 a, 66482 Zweibrücken

Budgetierung

Zu der geplanten Offenlegung der Folgen der Budgetierung durch die KBV:

Lautstark wehren

. . . Niemand kann von ei- nem Vertragsarzt erwarten, daß er für die notwendigen Arznei- und Heilmittel seiner Patienten, nur wegen zu knapp bemessener politischer Budgets, den das Budget übersteigenden Betrag aus seinem erarbeiteten Honorar finanziert . . .

Warum wehren wir uns ei- gentlich nicht lautstark genug gegen die Umsatzspannen der Apotheker und Sanitäts- häuser für Arznei- und Hilfs- mittel? Es kann doch nicht angehen, daß diese Bereiche des Gesundheitswesens von den Sparmaßnahmen völlig verschont werden und ständig nur auf den Ärzten herumge-

hackt wird und der Öffent- lichkeit immer wieder darge- stellt wird, wir seien die Böse- wichte.

Ist möglicherweise die Lobby der Pharmaindustrie so stark, daß der Gesetzgeber sich auf diesen Pfad nicht wagt? . ..

Dr. med. I. E. Kuckulies, Les- singstraße 9, 21335 Lüneburg

Pharmaindustrie

Zur Preispolitik der Pharmaindustrie:

Deckel für uns alle, Freiheit für die Pharmaindustrie

Alle Maßnahmen zur Sta- bilisierung unseres Gesund- heitssystems werden in kur- zer Zeit verpuffen, wenn nicht endlich das fatale Recht der Pharmaindustrie be- schnitten wird, völlig unkon- trolliert einen „Phantasie- preis“ für ihre neu zugelasse- nen Produkte festzusetzen, der von der Krankenkasse bezahlt werden muß, sobald ein Arzt sie verschreibt.

Viele Firmen nutzen dies rigoros aus.

Lilly läßt das neue Schizo- phreniemittel Zyprexa 13,50 DM pro 10-mg-Tablette ko- sten, also 1 350 DM pro Gramm! Schering verkauft Interferone (Produktionsko- sten maximal im Bereich von Insulin) für geschätzt 25 000 DM zu teuer pro Jahr!

Damit explodieren Be- handlungskosten auf das Zehnfache, was durch „For- schungskosten“ nicht mehr begründbar ist, wenn man sieht, daß die Firmen sich für Milliarden gegenseitig auf- kaufen (mit der Folge:

Schließung von Forschungs- laboratorien).

Wir alle werden begrenzt.

Es wird Zeit, auch die Indu- strie zu begrenzen. Ein Ge- setz muß den Kassen ermögli- chen, Preise zu verhandeln (wie in Frankreich oder Eng- land).

Dr. H. Kaschel-Oppelt, See- wiesenäckerweg 3, 76199 Karlsruhe

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