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Archiv "Alkohol- Entzugsdelir" (01.12.1977)

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Zur Fortbildtmg Aktuelle Medizin NOTFALL IM BEREITSCHAFTSDIENST

Alkohol- Entzugsdelir

Pathophysiologie: Voraussetzung für ein Alkoholentzugsdelir ist ein chronischer Alkoholabusus. - Nicht Art und Konzentration eines alkoholischen Getränkes sondern die Dauer des Abusus führen bei entsprechender Disposhion zum Delir.- Abrupter Alkoholentzug, Infekte, Unfälle, Operationen, akute Gastroenteritis, sowie Resorptionsstörungen des Darmes lösen häufig die Entzugssituation aus. Das Delir kann aber auch bei fortgesetztem Alkoholkonsum entstehen. Ungeklärt sind bis heute die dem Krankheitsbild zugrundeliegenden Stoffwechselstörungen: Auswirkungen auf den Kohlehydrat-, Fett-, und Eiweißhaushalt, Hypovitaminosen, gestörte Entgiftungsfunktion der Leber, Veränderungen des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes, Azidose und Hypoxidose werden diskutiert. ln einem Teil der Fälle muß außerdem mit einer passageren Nebennierenrindeninsuffizienz gerechnet werden. - Die Bedro- hung des Alkoholentzugsdelir-Kranken ist zum einen durch die Besonderheit des Delirs selbst gegeben.

lnfolge der hochgradigen Erregung treten eine tiefe Erschöpfung und ausgeprägte Kreislaufbelastung mit einer durch DauerstreB bedingten drohenden Nebennierenrinden-lnsuffizienz ein; zum anderen besteht die Gefährdung in einer stets vorhandenen Myokardiopathie und drohenden Pneumonie.

Symptomatik

Hautzeichen bei chronischem Alkoholismus im Gesichtsbe- reich:

~ gedunsene Haut,

~ Teleangiektasien,

~ Konjunktivitis,

~ und Pharyngitis.

Diese Hautveränderungen müssen aber keineswegs vor- handen sein. Das Vollbild des Delirs wird durch folgende Symptome bestimmt:

~ zeitliche u. örtliche Des- orientiertheit,

~ typische psychomotori- sche Unruhe,

~ nestelnde Bewegungen,

~ grobschlägiger Tremor.

Diagnose

Für die Diagnose ist eine zu- verlässige Fremdanamnese wichtig.

Vorboten eines Delirs sind Schlafstörungen, Reizbarkeit, Angst, Unruhe und Zittern.

Optische Halluzinationen zei- gen sich recht früh

Im "anlaufenden" Delir treten gelegentlich zerebrale Anfälle (Okkasionsanfälle)- meist nur als einmalige Reaktion - auf.

Differentialdiagnose:

Q. Hirnorganisches Anfalls- leiden,

f). seniles Delir,

E). Entzugsdelir nach chroni- schem Abusus von Sedativa und Psychopharmaka, Q. Korsakoffsyndrome bei or- ganischen Hirnerkrankungen.

Therapie

Da jeder Patient im Alkohol- entzugsdelir zu unvorherge- sehenen Handlungen neigt, die oft seine Umgebung, häu- fig auch das eigene Leben be- drohen, muß unverzüglich die Krankenhauseinweisung er- folgen. Die erhebliche Suizid- gefahr wird oft nicht genü- gend berücksichtigt. Wenn der Kranke eine Krankenhaus- behandlung ablehnt, muß eine Zwangseinweisung erfolgen.

Vor dem Transport müssen folgende Maßnahmen beach- tet werden:

~ Alles vermeiden, was Halluzinationen provozieren kann: Raum ausreichend be- leuchten, für geräuscharme Umgebung sorgen.

~ ln der Regel muß ein unru- higer erregter Krankerfür den Transport in die Klinik sediert werden. Hierfür eignet sich Clomethiazol (Distraneurin®) 2-4 Kapseln

a

0,5 g. Nach 1-2 Std. können weitere 2 Kapseln verabfolgt werden.

~ Bei akuten Erregungszu- ständen muß unverzüglich ein

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 48 vom 1. Dezember 1977 2853

(2)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

~

ALKOHOL-ENTZUGSDELIR

Symptomatik

Zeichen kritischer Beeinträch- tigung der vegetativen Funk- tionen:

.,.. Tachykardie, .,.. Hypotonie, .,.. Tachypnoe

Dr. Peter Lübcke

Allgemeines Krankenhaus Altona

111. Medizinische Abteilung Paui-Ehrlich-Straße 1 2000 Harnburg 50

Diagnose

ln der Reihe "Notfall im Bereitschaftsdienst"

sind 1976 folgende Beiträge veröffentlicht worden:

Perforierende Augenverletzungen Heft 19/1976, Seite 1279 f.

Nierenkolik

Heft 20/1976, Seite 1375 f.

Kardiogener Schock Heft 21/1976, Seite 1431 Verschluß

der Zentralarterie der Netzhaut

Heft 24/1976, Seite 1600 Der akute Hoden

Heft 27/1976, Seite 1817 f.

Ulkus-Perforation Heft 28/1976, Seite 1879 Die kardiavaskuläre Synkope Heft 29/1976, Seite 1939 ff.

Die akute gastrointestinale Blutung

Heft 30/1976, Seite 1974 Die Rektalblutung Heft 31/1976, Seite 2027 f.

Das akute Glaukom Heft 32/1976, Seite 2064 Verätzungen des Auges Heft 33/1976, Seite 2117 f.

Ertrinken

Heft 34/1976, Seite 2166 Ileus

Heft 35/1976, Seite 2210 Der Gichtanfall - Arthritis urica acuta

Heft 36/1976, Seite 2259 f.

Status asthmaticus Heft 37/1976, Seite 2307 f.

Anurie

Heft 38/1976, Seite 2371 f.

Stenosen der oberen Luftwege

Heft 39/1976, Seite 2435 f.

Paraphimose - Priapismus Heft 40/1976, Seite 2502

Anaphylaktische

Reaktionen (I)

Heft 41/1976, Seite 2557 f.

2854 Heft 48 vom 1. Dezember 1977 DEUTSCHES ARZTEBLATT

Therapie

Präparat intravenös verabfolgt werden. Distraneurin® als Tropfinfusion ist wegen der Atem- und Kreislaufdepres- sion ohne klinische Überwa- chung nicht zu empfehlen. Am geeignetsten erscheint die in- travenöse Gabe von 5-10 mg Haloperidol (Haldol®). Auf kei- nen Fall sollte die Sedierung mit Opiaten oder mit dem frü- her beliebten SEE (Scopol-

amin, Eukodal, Ephetonin) er-

folgen. Diese Präparate sind für Alkoholdelirpatienten we- gen der Kreislaufdepression lebensgefährlich .

.,.. Bei Hypotonie kann - so- fern der unruhige Patient eine i. v. Infusion eines Plasmasr- satzstoffes nicht toleriert -, die i. m. Gabe von 1 Amp. ( =

1 0 mg) Theodrenali n (Akri- nor®) empfohlen werden.

Anaphylaktische Reaktionen (II)

Heft 42/1976, Seite 2645 Lungenembolie

Heft 43/1976, Seite 2713 Blutungen aus Nase und Rachenraum Heft 44/1976, Seite 2791 Die regelmäßige Bradykardie Heft 45/1976, Seite 2857 Die unregelmäßige Bradykardie

Heft 46/1976, Seite 2933 Akute, spontane Hirnhautblutung

(Subarachnoidalblutung) Heft 47/1976, Seite 3019 Elektrounfall

Heft 48/1976, Seite 3099 Akute Pankreatitis Heft 49/1976, Seite 3169 f.

Digitalis-Intoxikation Heft 50/1976, Seite 3237 f.

Das Erysipel

Heft 51/1976, Seite 3295 f.

Referenzen

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