• Keine Ergebnisse gefunden

Rezepte schreiben ist leicht, aber …

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Rezepte schreiben ist leicht, aber …"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

dere wenn eine Fisteleiterung bestan- den oder das Implantat freigelegen hat oder wenn schwer beherrschbare Keime nachgewiesen worden sind, ist an einen zweizeitigen Wechsel zu denken, um den Weichteilen Gele- genheit zur Erholung zu bieten. Nach Wundrevision und Entnahme aller Fremdkörper wird ein Spacer zwi- schen die Resektionsflächen von Femur und Tibia gebracht, der das narbige Schrumpfen des periartikulä- ren Gewebes verhindert. Es besteht allerdings die Gefahr, dass der Fremdkörper die Ausheilung des Infekts stört. Sicherer, aber aufwen- diger ist die Verwendung eines Fixa- teur externe. Peters et al. (2009) befürworten für zweizeitige totale Wechseloperationen die Interimsver- sorgung mit industriell hergestellten beweglichen Spacern. Wenn der Infekt auf diesem Wege noch nicht beherrscht werden konnte, muss erneut revidiert werden. Die Fortfüh- rung der Antibiotikatherapie allein führt ebenso wenig zum Ziel wie die nachträgliche Anlage einer Spülsaug- drainage. Maurer und Ochsner (2006) empfehlen nach der Explanta- tion eine 6-wöchige Antibiotikabe-

Rezepte schreiben ist leicht, aber …

Dieter Curschmann Sigmar Scheerer Rainer Suske:

Ein anderes Lesebuch für den Hausarzt

Logos Verlag Berlin 2009 ISBN 978-3-8325-2340-4 567 Seiten, 49,– €

Drei Hausärzte der Jahrgänge 1938 bis 1943, zwei Allgemeinmediziner und ein Internist, die jahrzehntelang auf dem brandenburgischen und mecklenburgischen Land praktiziert haben – und es zum Teil noch tun – haben ihre reichen Erfahrungen mit dem Kranksein „ihrer“ Patienten in einem Lesebuch zusammengetragen, das von der psychotherapeutischen Zusatzausbildung aller drei Autoren profitiert. Die individuelle und pro-

handlung, der eine 2-wöchige Pause bis zur Neuversorgung folgt, nach Kont rol le der Entzündungsparameter und unter Wiederaufnahme der Antibiotikatherapie.

Die funktionellen Ergebnisse hängen von der Dauer und von der Intensität des Infekts und von den zur Beherr- schung erforderlichen Maßnahmen ab. Keine nennenswerten Einschrän- kungen sind zu erwarten, wenn bei frischen Infektionen Weichteilrevision und Inlaywechsel zum Ziel geführt haben. Ausgedehnte Sanierungs- maßnahmen zur Behandlung anhal- tender und ausgedehnter Eiterungen bringen zwangsläufig schlechtere oder schlechte funktionelle Resultate.

Auch der zweizeitige Implantatwech- sel an sich führt in der Regel zu einem bescheideneren Bewegungs- umfang als der einzeitige.

Sollte eine Infektsanierung nicht gelingen, ist im Allgemeinen die Arthrodese des Gelenks indiziert, zweckmäßigerweise mit dem Fixa- teur externe. Als seltene ultima Ratio kommt – vor allem bei anders nicht beherrschbaren Allgemeininfektio- nen – auch die Oberschenkelampu- tation in Frage.

fessionelle Handschrift jedes einzel- nen der drei Landärzte unterstreicht den gewählten Titel, ein Zitat aus Franz Kafkas „Landarzt“, der fest- stellen muss: „...aber im übrigen sich mit den Leuten verständigen, ist schwer.“

Die Autoren haben den psychosozia- len Bezug des Krankseins und beson- ders die Arzt-Patient-Beziehung im Fokus, wenn sie sich verschiedenen Krankheitsmodellen, als auch psy- chosomatischen Erkrankungen im engeren und weiteren Sinne, klassi- schen Neurosen und Persönlichkeits- störungen in ihrem Erscheinungsbild des Patienten in der Hausarztpraxis zuwenden. Dem Buch merkt man die wohltuende Unabhängigkeit der Autoren vom wissenschaftlichen Publikationsdruck an. Praktische Bei- spiele psychosomatischen Krankseins und der Präsentation durch den Pati- enten in der Hausarztpraxis haben großen Raum, z.B. einfühlsam und detailliert in den Kapiteln: „Herzsen-

Wegen der Bedeutung der hier behandelten Problematik soll ab - schließend auf einige leicht zugäng- liche Informationsquellen hingewie- sen werden, die vor allem bei der Infektionsprophylaxe hilfreich sein können:

Empfehlungen zur Prävention post- operativer Infektionen im Operati- onsgebiet. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheits- schutz 50 (2007) 377-399. – Kom- mentar der Kommission für Kranken- haushygiene und Infektionspräven- tion beim Robert-Koch-Institut zu den Empfehlungen zur „Prävention von postoperativen Infektionen im Operationsgebiet“. Ebenda 50 (2007) 1581. – Anforderungen der Hygiene bei Operationen und anderen invasi- ven Eingriffen. Ebenda 43 (2000) 644-648. – Leitlinie „Hygienemaß- nahmen bei intraartikulären Punktio- nen und Injektionen“. AWMF-Leit- linienregister Nr. 029/2006. Dt. Ges.

Orthop. orthop. Chir., Arbeitskreis Krankenhaus- und Praxishygiene der AWMF.

Literatur bei den Verfassern Prof. Dr. med. habil. Peter Matzen

sationen – Herzlichkeit oder herzlos?“

und „Unverdaulich“ vom Internisten Curschmann. Spannend wirkt die Darstellung von Rückenproblemen durch den Allgemeinmediziner und Psychotherapeuten Suske, der die Probleme mit dem Rückgrat auch evolutionstheoretisch beleuchtet und alte Volksweisheiten in diesen Kon- text stellt. In jedem Kapitel wird die Empathie und Geduld des Hausarz- tes deutlich, der den Patienten und seine Familie ein Leben lang auch (er)trägt.

Die prägnanten Wortspiele und Sprachanalysen, wie der „Losigkeit“

bei Angst und Depression oder der kraftvolle Sprachgebrauch im Kapitel

„Rahmen oder Käfig“ (Scheerer zum Zwang) unterstützen den Wiederer- kennungseffekt beim lesenden Kolle- gen. Die Verstrickung des Hausarztes und des Patienten in die zuneh- mende Ökonomisierung und Indus- trialisierung wird anschaulich aus beider Blickwinkel heraus geschildert Originalie

Ärzteblatt Sachsen 10 / 2010 573

Buchvorstellung

(2)

574 Ärzteblatt Sachsen 10 / 2010

Seniorenausfahrt der KÄK Dresden

Nachdem das Anmelde-Procedere bei Multentalreisen einige Unklarhei- ten mit sich brachte, kamen wir nach abwechslungsreicher Fahrt durch die frühlingsbunte Landschaft über Dippoldiswalde und Schmiedeberg nach Altenberg. Unsere Reiseleiterin Ina betreute uns freundlich und auf- merksam, außerdem waren in be - währter Güte Frau Uta Katharina Schmidt-Göhrich und Frau Ursula Riedel um unser Wohlergehen be - sorgt.

In Gruppen besuchten wir alternie- rend vormittags oder nachmittags den Botanischen Garten in Scheller- hau sowie das Georgenfelder Hoch- moor. Die gut informierte Leiterin des botanischen Gartens machte uns mit der Geschichte der Einrichtung bekannt, die ihren Anfang im Jahre 1906 durch die Initiative des könig- lich-sächsischen Garteninspektors a.D. Gustav Adolf Poscharsky in Form eines zunächst privaten Versuchsgar- tens nahm. 1916 wurde dieser dem

forstbotanischen Garten Tharandt unterstellt. Poscharsky hinterließ 20.000 Herbarbelege, 8.000 Pflan- zenaquarelle und entdeckte zahlrei- che Pflanzenarten. Nach einer grund- legenden Umgestaltung in den 80er- und 90er-Jahren werden heute ca.

1.400 verschiedene, ausschließlich im Freiland kultivierte Pflanzenarten des Erzgebirges und der alpinen Mittel- und Hochgebirge der Erde präsen- tiert. Die Kräuter-Milda deckte mit Humor und urigen Verslein unsere teils doch recht verschütteten phar- makologischen Kenntnisse wieder auf, zeigte uns anschaulich, wie sich die ärmeren Leute früher mithilfe der Planzenapotheke selbst halfen und den teuren Arztbesuch vermieden.

Auch über die verschiedenen Küchen- kräuter erfuhren wir manch Neues.

Das schmackhafte Mittagessen gab es im Hotel Lugsteinhof, danach stand der Gang durch das Georgen- felder Hochmoor auf dem Pro- gramm.

Wir erfuhren, dass sich auf sächsi- schem Gebiet mit 12 ha nur ein Zehn- tel des Moorkomplexes befindet, der

weit ins Böhmische reicht. Dort ist bis jetzt keine Begehbarkeit möglich und scheitert wohl in nächster Zeit an fehlenden Finanzen. Der Begriff Hochmoor ergibt sich aus der uhr- glasähnlichen Aufwölbung des Moo- res infolge des unbegrenzten Wachs- tums der Torfmoose. Über dem hier anstehenden Teplitzer Quarzporphyr hat sich im Laufe der Jahrtausende eine Torfmächtigkeit von vier bis fünf m herausgebildet.

Zum gemeinsamen Kaffeetrinken mit schmackhaftem Kuchen fanden sich die Gruppen wieder vereint im Lug- steinhof, gewürzt von anregenden Gesprächen unter den einstigen Kol- legen. Das Wetter hielt trotz ander- weitiger Prognosen durch. Wir wur- den mit guter Fernsicht und Wind- stille, wenn auch ohne Sonne, aber auch ohne Regen, belohnt. Nach angenehmer Rückfahrt war die ein- hellige Meinung: Ein interessanter, harmonischer Tag! und O Arzgebirg, wie bist du schieh!

Dr. med. Waltraud Thonig, Dresden

Seniorenausfahrt der KÄK Leipzig (Stadt)

Dieses Jahr führte uns unser Senio- renausflug nach Chemnitz. Aufgrund der großen Nachfrage starteten wir an drei Tagen im Mai mit insgesamt über 200 Teilnehmern.

Das regnerische und kühle Maiwetter konnte uns die Laune nicht verder- ben, sahen wir doch eine sehr inter- essante Ausstellung bedeutender Maler des Expressionismus im

„Museum Gunzenhauser“. Der Münchner Kunstsammler Dr. Alfred Gunzenhauser etablierte in Chemnitz eine dauerhafte Präsentation seiner

privaten Sammlung. Hauptbestand- teil dieser legendären Sammlung ist der umfassende Bestand an Kunst- werken der Expressionisten Otto Dix, Alexej von Jawlensky und Gabriele Münter, sowie Werke weiterer bedeutender Maler, wie zum Beispiel Modersohn-Becker, Beckmann, Felix- müller. Die Ausstellungsführerinnen waren kompetent und engagiert.

Unser nächstes Ziel war das am Stadtrand von Chemnitz gelegene Wasserschloss Klaffenbach, welches sich liebevoll und aufwendig restau- riert präsentierte. Nach einem her- vorragenden Mittagessen und anschließender Schlossbesichtigung hatten wir Gelegenheit, mit lange

nicht gesehenen Kollegen zu schwat- zen. Dies ließ sich beim Kaffeetrin- ken und kurzen Spaziergängen fort- setzen. Zufrieden und glücklich kehr- ten wir am Abend nach Leipzig zurück.

Wir danken allen an der Ausrichtung und Planung des perfekt organisier- ten wunderschönen Ausfluges Betei- ligten, besonders aber der freundli- chen, umsichtigen und stets auf- merksamen Begleiterin Frau Jaque- line Will von der Sächsischen Landes- ärztekammer.

Dr. med. Gudrun Sack Seniorenausschuss der Kreisärztekammer Leipzig (Stadt)

mit gesellschaftskritischen Betrach- tungen der drei Autoren mit ostdeut- scher Sozialisierung.

Dieses Buch ist Lese- und auch Lehr- buch. Es gibt konkrete Hinweise zum Umgang mit den „Sorgenkindern der Hausarztpraxis“, führt psychosoma-

tische Grundversorgung praktisch vor und nimmt sich auch des Rezepte- schreibens an mit einem umfangrei- chen Beitrag zur Pharmakotherapie an. Fazit: Ein lesenswertes und anre- gendes Buch für den jungen Kolle- gen, wie den „alten Hasen“, zum

Durcharbeiten oder Nachschlagen, für hausärztlich Tätige, ebenso wie für Kinder- und Jugendärzte, für Fachspezialisten und Psychologen.

Dr. med. Heike Langer Dresden

Verschiedenes Buchvorstellung

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Nicht zuletzt kann diese Serie für eine neue Diskussion über das Berufsverständnis des Arztes und das Arzt- Patienten-Verhältnis anregend sein. Helmut Zobl wurde 1941 in

This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under

Vielmehr haben die Zivilgerichte nach der Recht- sprechung des Bundesge- richtshofes die Grundrechts- positionen von Arzt und Pa- tient im Einzelfall abzuwägen und

Die Zeit für das Gespräch mit dem Arzt wird noch kürzer, weil der Arzt sich EDV- technisch mit der eGK befassen muss.. Technische Voraussetzungen, das Aufrufen der Verbindungen,

Ei- ne den Bedürfnissen des Patienten ent- sprechende Beteiligung an medizini- schen Entscheidungen – auf Grundlage valider Informationen und einer gelun- genen Arzt-Patient-Beziehung

Wenn auch Ärztinnen und Ärzte häufig in mehreren QZ mitarbeiten, so bedeutet dies dennoch, dass inzwischen bis zu 65 Prozent der Ver- tragsärzte an einem Qualitäts- zirkel

Nur: Was nicht mehr täglich geübt werden kann, ver- kümmert.Was nicht mehr zur Heilkunst vervollkommnet wird, kann auch an jüngere Ärzte nicht mehr lehrend wei- tergegeben

Die Akzeptanz von spezifischen Zeitpunkten für das Ende oder den Anfang des Lebens be- deutet in sich nicht eine Biologiesierung oder Materialisierung der menschlichen