Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
KONG RESS-NACH RICHTEN
Perkutane endoskopische Gastrostomie
Über ein neues endoskopisches Verfahren, das möglicherweise die chirurgische Gastrostomie zu ersetzen vermag, berichtete Ponsky, Cleveland. Dabei wird in Lokalanästhesie zunächst ein in- travenöser Katheter in den im Rahmen der Gastroskopie mit Luft gefüllten Magen vorgeführt.
Durch den Katheter wird ein Fa- den vorgeschoben, der mit dem Endoskop gefaßt und nach außen geleitet wird. An diesem Faden wird dann ein vorbereiteter Mushroom-Katheter befestigt, der retrograd durch Speiseröhre und Magen durch die Bauch- wand gezogen wird. Die pilzför- mige Katheterspitze verbleibt im Magen, über das andere Sonden- ende kann die Ernährung sofort begonnen werden. Das Verfahren wurde bislang bei 13 Patienten ohne Komplikationen eingesetzt, bei entsprechend straffem Sitz des Katheters und Fixierung des Magens an der vorderen Bauch- wand ist mit einem Leck prak- tisch nicht zu rechnen.
(Annual Meeting of the American Society for Gastrointestinal Endoscopy, Mai 1980, Salt Lake City)
Screening nach latentem Diabetes anhand
fetaler Parameter
Nach scheinbar normalen Schwangerschaften werden im- mer wieder Neugeborene mit ei- nem Gewicht von über 4000 g geboren. Hier ist zu prüfen, ob das Übergewicht familiär bedingt ist oder durch eine Störung des Kohlehydratstoffwechsels in Gang gesetzt wurde. P.A.M. Weiß und Mitarbeiter, Universitäts- Frauenklinik Graz, fanden in letz- terem Falle einen erhöhten Insu- lingehalt im Nabelschnurblut. Au- ßerdem reagierte der Fetus mit
einer Insulinüberproduktion, so- bald das Glukoseangebot sei- ne individuelle Toleranzgrenze überstieg. In diesen Fällen ließ sich an dem durch Amniozente- se entnommenen Fruchtwasser ein vermehrter Insulingehalt fest- stellen. Hier sollte wegen der er- heblichen Gefährdung der Neu- geborenen eine Insulinbehand- lung begonnen werden, da diäte- tische Maßnahmen nicht ausrei- chen. PSt
(43. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, Oktober 1980, Hamburg)
D-Penicillamin zur Behandlung der
primär biliären Zirrhose
Die nichteitrige destruierende Cholangitis (primär biliäre Zirrho- se) ist durch eine Obliteration der kleinsten intrahepatischen Gal- lengänge gekennzeichnet; ein häufig nachweisbarer erhöhter Kupfergehalt der Leber sprach für den Einsatz von D-Penicill- amin zur Ausschwemmung des Schwermetalls. In einer Doppel- blindstudie behandelte Triger (Sheffield) 35 Patienten 2 Jahre lang mit 2mal 125 mg D-Penicill- amin, wobei die Dosis in monatli- chem Abstand um 125 mg bis auf 875 mg Tagesdosis erhöht wur- de. Nur in einem Fall erzwangen Nebenwirkungen einen Abbruch der Therapie. Die Substanz führte zwar initial zu einer Abnahme von IgM und Transaminasen, doch waren nach 2 Jahren diese Unter- schiede nicht mehr signifikant.
Der Leberkupfergehalt nahm je- doch deutlich ab, die Leberhisto- logie zeigte eine deutliche Bes- serung in der mit D-Penicillamin behandelten Gruppe. Die Studie läuft weiter, um einen günstigen Effekt des Chelatbildners auf die Prognose der Erkrankung eru- ieren zu können.
(Herbsttagung der Britischen Gesellschaft fur Gastroenterologie. September 1980, Reading)
Bakterien
im Kühlschrank
Omas gescheuerte Küche war hy- gienisch einwandfreier als man- che kühlschrankeingerichtete Kochnische heute. Bakterien wachsen nämlich auch im Kühl- schrank, nur langsamer (Pohle, R.-Virchow-Krankenhaus,Berlin).
Besonders gut wachsen Yersi- nien (akute Gastroenteritis mit nachfolgenden polyartikulären Gelenkbeschwerden) im Kühl- schrank. Ein Teil aller Gefrier- hähnchen ist mit Salmonellen in- fiziert. Salmonellen finden sich auch im Tropfwasser beim Auf- tauen dieser Lebensmittel. Sie halten sich bis zu drei Monate auf dem Küchentisch! KW
(17. Fortbildungskongreß für praktische Medizin der Bezirksärztekammer Baden- Württemberg, November 1980. Stuttgart)
Zytologische Untersuchungen bei Frauen
unter Pilleneinnahme
Schachter et al., Universität Tel Aviv, Israel, berichteten über zy- tologische Untersuchungen bei
Frauen unter Pilleneinnahme ein- schließlich entsprechender Kon- trolluntersuchungen. Untersucht wurden 840 früher und 960 der- zeitig unter hormonalen Kontra- zeptiva stehende Frauen sowie
1600 Frauen zur Kontrolle. Die drei Gruppen waren vergleichbar in bezug auf Alter, Geburtenzahl, Alter bei der ersten Kohabitation, ethnische Zugehörigkeit und so- zio-ökonomischen Status. Die unter Ovulationshemmern ste- henden Frauen wiesen eine hö- here Zahl von Entzündungen und Plattenepithelmetaplasien auf, wobei die Dauer der Pillenein- nahme keine Rolle spielte. Prä- maligne Veränderungen wurden nicht gefunden. PSt
(7. Internationaler Kongreß für Zytologie.
Mai 1980, München)