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19. September 1981

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Heute auf Seite 3: Glaube und Herrschaft

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UNABHÄNGIGE W O C H E N Z E I T U N G FÜR DEUTSCHLAND

J a h r g a n g 32 — F o l g e 38 Erscheint wöchentlich

Postvertriebsstück Gebühr bezahlt

19. September 1981

Landsmannschaft Ostpreußen e. V.

Parkallee 84/86, 2000 Hamburg 13

C 5 5 2 4 C

Deutscher Bundestag:

Bonn muß fordern:

Volksgruppenrechte

Bonn soll Spielraum der geschlossenen Verträge ausschöpfen

Bonn — „Die Politiker werden in allen Staaten, unabhängig von deren Verfassungssystem, daran gemessen, ob sie moralische Stärke und ob sie poli- tische Kraft aufbringen, aus vernünftigen Prinzi- pien, die hier im Augenblick auf dem Papier stehen,

<ib sie daraus nachprüfbare Wirklichkeit machen.'' Diese Feststellung stellte der CDU/CSU-Bundes- tagsabgeordnete Dr. Ottfried Hennig, Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, an den Anfang sei- ner Ausführungen während der KSZE-Debatte im Deutschen Bundestag. Zwar heiße es in einer Erklä- rung der Bundesregierung, d a ß auch der KSZE-Pro- zeß die Teilung Deutschlands nicht überwinden konnte. Dennoch sei es notwendig darauf hinzuwei- sen, d a ß zu Deutschland keineswegs nur die Bun- desrepublik und die „DDR" gehören, sondern zu Deutschland gehören nach unserer jahrhunderte- langen Geschichte, nach unserem Grundgesetz, nach den Entscheidungen des Bundesverfassungs- gerichts von 1973 und 1975 und nach unserer festen Uberzeugung auch unsere Ostgebiete, die heute unter sowjetischer bzw. polnischer Verwaltung ste- hen.

Die Gretchenfrage

Wenn die Bundesregierung, so sagte Hennig, von seiner Heimat, von Ostpreußen, als von einem

„ehemaligen deutschenGebiet" spreche, das „heute zu einem fremden Staatsverband gehört", so sei zweifelhaft, ob sie sich noch zum Wiedervereini- gungsgebot des Grundgesetzes bekenne, denn die- ses beziehe sich auf Deutschland in seinen recht- mässigen Grenzen.

Die KSZE-Teilnehmerstaaten h ä t t e n sich ver- pflichtet, das Selbstbestimmungsrecht der Völker zu achten. Das beziehe sich auf das Selbstbestim- mungsrecht des deutschen Volkes.

„Warum spricht eigentlich unsere Bundesregie- rung nicht mindestens so laut und deutlich vom Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes wie sie vom Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser spricht? W a r u m wird in der Welt mehr über die Wiedervereinigung Koreas oder Zyperns gespro- chen als über die Deutschlands ? W a n n sind eigent- lich die Amerikaner, Engländer und Franzosen das letzte M a l darauf hingewiesen worden, daß sie nach Artikel 7 des Deutschlandvertrages verpflichtet sind, mit friedlichen Mitteln die Wiederherstellung Deutschlands zu verwirklichen? Sind sie über- haupt darauf angesprochen worden in den letzten zwölf Jahren?"

Und der Botschafter?

Dr. Hennig bezog sich in seinen weiteren Ausfüh- rungen auf persönliche Erlebnisse, die er als Leiter der Delegation des Bundestages, die an der K S Z E - Konferenz der Parlamentarier im letzten Jahre in Brüssel und bereits 1978 bei gleichem Anlaß in Wien gemacht habe. In Brüssel habe er den sowjeti- schen Delegationsleiter Rüben auf Besuchsreisen in das nördliche O s t p r e u ß e n angesprochen und nach langen Verhandlungen hätten auch die Russen einer Formulierung zugestimmt, die klar auf das nördliche O s t p r e u ß e n bezogen werden k ö n n e : Die Teilnehmerstaaten werden Möglichkeiten suchen, um weitere Gebiete für Touristenreisen zuganglich zu machen. .Gemeint war hier das Königsberger Gebiet. Das ist also auf dem Papier bereits zuge- standen", sagte Hennig und fragte, ob Bonns Bot- schafter in Moskau sich ü b e r h a u p t schon einmal er- kundigt habe, wann denn nun diese Prüfung abge- schlossen sei und wann die Reisen beginnen kön- nen. Man solle in Bonn nicht glauben, dieses Thema werde sich durch Liegenlassen erledigen. „Nicht nur die O s t p r e u ß e n werden darauf drangen, daü sie die ihnen in Helsinki zugestandenen Rechte auch ausüben können." . _ ,

Die Achtung der Menschenrechte und Grund- freiheiten sei das Kernprinzip der Schlußakte von Helsinki, selbst die Bundesregierung habe zugeben müssen, d a ß „ d i e M e n s c h e n r e c h t s l a g e i n d e n kom- munistisch regierten Ländern sich seit der Unter- zeichnung der Schlußakte nicht durchgreifend ge-

bessert" hat. „Dies gilt insbesondere für die M e i - nungs- und Gewissensfreiheit einschließlich der Bekenntnisfreiheit und der Vereinigungsfreiheit."

Hennig bezog sich u. a. auf den Jahresbericht 1980 von amnesty international, in dem erschütternde Fakten über Menschenrechtsverletzungen festge- stellt seien. Eine Dokumentation von mehr als 300 Seiten über die politischen Gefangenen in der UdSSR sei erstellt worden, doch auch seit Unter- zeichnung der Schlußakte von Helsinki habe sich die Lage keineswegs gebessert. Hennig wies u. a. auf die Schwierigkeiten bei der Behandlung von Aus- reiseanträgen hin und nannte 19,9 Millionen Deut- sche in der Sowjetunion lebend, 350 000 in Rumä- nien, 100 000 in der CSSR, 120 000 in Ungarn und etwa eine Million Deutsche jenseits der Oder und Neiße.

Wenn die Bundesregierung in einer auf seine A n - frage erteilten Antwort hinsichtlich der Volksgrup- penrechte mitteile, hierfür gebe es keine rechtliche Grundlage, so weise er, Hennig, auf den Artikel 27 des Paktes hin, in dem den ethischen, religiösen oder sprachlichen Minderheiten nicht das Recht verweigert werden dürfe die Minderheitenrechte auszuüben. Hieraus leitete Hennig die Frage ab:

„Warum also setzt sich die Bundesregierung nicht für Volksgruppenrechte der Deutschen in Osteuro- pa ein ?" Dr. Hennig bezog sich auf die KSZE-Konfe- renz in W i e n (1978), bei der nach langen Kontrover- sen auch die Ostblockstaaten zugestimmt haben, ihre Regierungen und Parlamente aufzufordern, alle Maßnahmen zu treffen, um sicherzustellen, daß alle Staaten die Menschenrechte und Grundfreihei- ten respektieren. Das Selbstbestimmungsrecht sei ausdrücklich im Katalog der Prinzipien erwähnt.

Heute komme es besonders darauf an, mit Klar- heit, Beständigkeit, mit langem Atem, mit der Soli- darität des westlichen Bündnisses, mit Mut und Be- harrlichkeit die Interessen unseres getrennten V a - terlandes wahrzunehmen und sich für die dem deutschen Volk verweigerten Rechte nachdrück-

lich einzusetzen. E.B.

.Solidarität":

P o l i t i s c h e B e o b a c h t e r d e r E n t w i c k l u n g i n P o l e n b e f ü r c h t e n , d a ß f ü r L e c h W a l e s a (unser A P - F o t o zeigt d e n G e w e r k s c h a f t s f ü h r e r b e i e i n e r K u n d g e b u n g i n D a n z i g , f l a n k i e r t v o n R e p r ä s e n - tanten des s c h l e s i s c h e n K o h l e n r e v i e r s ) n o c h v o r O k t o b e r die S t u r m g l o c k e n g e l ä u t e t w e r d e n . D i e Sowjets seien, so m e i n e n I n t i m k e n n e r d e r ö s t l i c h e n Szene, n i c h t bereit, e i n e w e i t e r e „Auf- w e i c h u n g " i n P o l e n h i n z u n e h m e n

Berlin:

Haigs Besuch stört Moskaus Ziele

z. Zt. Straßburg H . W . — Z u r Stunde, da diese Z e i l e n an die D r u c k e r e i getickert werden, ist n o c h nichts ü b e r d e n V e r l a u f des Besuches bekannt, den der a m e r i k a n i s c h e A u ß e n m i n i s t e r H a i g der alten Reichshauptstadt B e r l i n abstattet. W e r - d e n die D e m o n s t r a n t e n — J u n g s o z i a l i s t e n , J u n g d e m o k r a t e n u n d etwa 60 O r g a n i s a t i o n e n des a l t e r n a t i v e n u n d l i n k e n S p e k t r u m s — jenes h a ß e r f ü l l t e S p e k t a k e l d u r c h f ü h r e n , das

Setzt Polen Signale für Ostblock?

Für Moskau nur Randgruppe im imperialistischen Schlepptau

Paris — In Frankreich hat man für Polen stets be- sondere Sympathie bewiesen und verständlicher- weise wird auch die derzeitige Entwicklung mit be- sonderer Aufmerksamkeit beobachtet. Zwar weiß man auch in Paris, daß mit Ende des Zweiten Welt- krieges Polen dem Einflußbereich der Sowjetunion zugeschlagen wurde und ist der Auffassung, daß man in Moskau aufmerksam jede Regung beobach- tet, die auf eine Ausweitung der Selbständigkeit dieses Staates hinzielen könnte. Moskau war von jeher daran interessiert, in Warschau eine Regie- rung zu wissen, auf die man sich verlassen konnte.

Die innerpolnische Misere, die katastrophale Wirtschaftslage und auch der Freiheitswille der polnischen Arbeiterschaft haben das Problem von einer ganz anderen Seite aufgerollt. Zwar hat Polen im Laufe der Jahre schon zahlreiche Krisen erlebt, jedoch dürfte die gegenwärtige Krise die bedroh- lichste sein. Denn Lech Walesas „Solidaritäts"-Ge- werkschaft, die inzwischen wohl 10 Millionen Mit- glieder zählt, hat mit ihrem Danziger Appell und mit der Empfehlung der Kontaktaufnahme zu anderen ausländischen Gewerkschaften glühende Kohlen auf ihr Haupt geladen.

Die Solidarität will zweifelsohne die Schubkraft des Protestes benutzen, um uneingelöste Wechsel zu präsentieren und den Polen Freiheiten zu erstrei- ten, die eben im Ostblock aus dem Grunde nicht er- wünscht sind, weil jeder Sieg der eigenwilligen Ge- werkschaft als eine Niederlage der Regierung und als ein Signal für Möglichkeiten in den sozialisti-

schen Nachbarländern gewertet wird.

So sind denn auch Moskau und die anderen Zen- tralen des Ostblocks hart in Frontstellung gegangen und die kommunistische Weltgewerkschaftszen- trale in Moskau erklärt, die Solidarität habe sich endgültig als „eine im imperialistischen Schlepptau agierende Randgruppe der sozialistischen Gesell- schaft demaskiert". Es wird angenommen, daß die Generalsekretäre der Ostblock-Gewerkschaften noch vor Beginn des zweiten Teils der Danziger „So- lidarität" (26. 9. — 3. 10.) zu einer Sondersitzung in Moskau zusammenkommen und daß hieran auch Regierungsvertreter teilnehmen werden.

Dieser politische Großalarm wurde durch die in Danzig erhobene Forderung nach Mitbestimmung bei den Produktionsabläufen in den Staatsbetrie- ben ausgelöst. Hierdurch wird die praktizierte Planungspolitik, die für die wirtschaftliche Lage des Landes verantwortlich gemacht wird, entscheidend getroffen.

Im Grunde genommen bedeuten die Forderun- gen der „Solidarität" nach Arbeitermitbestimmung und Einflußnahme auf Berufung und Ablösung von Direktoren einen gravierenden Einschnitt in die im Ostblock gesetzte Ordnung. Moskau befürchtet, daß das in Polen gesetzte Zeichen auch in anderen Ostblockländern aufgenommen werden könnte.

Yalta hat allen den Sowjets zugeschlagenen Län- dern eine sozialistische Ordnung aufgezwungen.

Polen könnte der erste Sprung in diesem Abkom- men bedeuten. Rene Dubois

seit W o c h e n a n g e k ü n d i g t ist oder w e r d e n Jusos u n d J u d o s wenigstens, der besorgten W o r t e ihrer Parteioberen eingedenk, k u r z tre- ten u n d s i c h v o n d i e s e m R u m m e l distanzie- ren? D i e B e g r ü ß u n g s w o r t e des A u ß e n m i n i - sters, A x e l Springers, der sein H a u s direkt an der M a u e r baute, die A d r e s s e Berliner G e - s c h ä f t s l e u t e , das alles ist sehr h o n o r i g u n d m a g d e m a m e r i k a n i s c h e n Gast zeigen, w o die Ber- liner w i r k l i c h stehen.

H a i g w i r d z u n ü c h t e r n sein, u m selbst eine lautstarke D e m o n s t r a t i o n d e n D e u t s c h e n an- z u k r e i d e n u n d insbesondere n i c h t d e n B e r l i - nern, d i e i n der M a s s e wissen, was gerade sie d e n A m e r i k a n e r n aus der Z e i t der L u f t b r ü c k e und ü b e r h a u p t z u d a n k e n h a b e n . W a s aber d i e T e i l n a h m e der J u g e n d o r g a n i s a t i o n e n p o l i t i -

scher Parteien angeht, sollten deren O b e r e s i c h fragen, was sie w o h l an G e i s t e r n herbeigerufen haben, die sie heute s c h w e r l i c h n o c h l o s z u w e r d e n v e r m ö g e n .

M a n m ö c h t e unterstellen, d a ß a u c h d e n D e m o n s t r a n t e n der L e n i n - S a t z b e k a n n t ist, w o n a c h der, der B e r l i n hat, a u c h D e u t s c h l a n d hat. W i r d ü r f e n a u c h G r u n d z u der A n n a h m e haben, d a ß der K r e m l diese Parole bisher n i c h t aulgegeben hat. S i c h B e r l i n u n d D e u t s c h l a n d b o t m ä ß i g z u m a c h e n , d a r a n w e r d e n d i e S o - wjets v o r a l l e m d u r c h die m i t der B u n d e s r e p u - b l i k befreundeten u n d als S c h u t z m a c h t für B e r l i n fungierenden V e r e i n i g t e n Staaten ge- hindert.

V o n dieser G r u n d p o s i t i o n aus w i r d ver- s t ä n d l i c h , d a ß der K r e m l an a l l e n Bestrebun- gen interessiert ist, d i e geeignet sind, A n t i - a m e r i k a n i s m u s i n D e u t s c h l a n d , u n d v o r a l l e m i n Berlin, z u erzeugen. D i e A n k ü n d i g u n g der U S A , m i t d e n Sowjets auf der G r u n d l a g e des m i l i t ä r i s c h e n G l e i c h g e w i c h t s z u v e r h a n d e l n , w i r d g l e i c h i n e i n e n A t o m k r i e g u n d e i n e n K a m p f gegen die A t o m b o m b e umfunktioniert u n d es w e r d e n E m o t i o n e n entfacht, u m d e n A m e r i k a n e r n ihre P o s i t i o n i n E u r o p a z u ver- m i e s e n . H i e r z u g e h ö r e n A n s c h l ä g e auf a m e r i - k a n i s c h e E i n r i c h t u n g e n ebenso w i e d i e w i l d -

(2)

Politik

g e s t i k u l i e r e n d e n Schreier, d i e s i c h l e t z t l i c h m i t M o s k a u s „ F r i e d e n s " - P a r o l e n d u r c h d i e S t r a ß e n w ä l z e n . D i e v o n i h n e n gelorderte „ A b - r ü s t u n g " hat e i n d e u t i g e n C h a r a k t e r — sie ist nur gegen d e n W e s t e n gerichtet. Im W e s t e n ist alles g e i ä h r l i c h , R a k e t e n u n d Kernwaffen — alles, w o r ü b e r m a n i m O s t e n k e i n W o r t v e r - liert.

O b w o h l J o s e l S t a l i n als e i n z i g e r b e i K r i e g s - e n d e e i n politisches P r o g r a m m hatte, ist es i h m n i c h t gelungen, ganz D e u t s c h l a n d unter d i e sowjetische B o t m ä ß i g k e i t z u b r i n g e n . B e i n ü c h t e r n e r B e t r a c h t u n g w e r d e n selbst die S o - wjets z u der E r k e n n t n i s k o m m e n , d a ß m a n das d e u t s c h e V o l k m i t d e n p o l i t i s c h e n K r a k e l e r n n i c h t auf eine Stule stellen k a n n . M i t d e n M i t - teln der Ü b e r z e u g u n g u n d des N a c h w e i s e s eines besseren Gesellschaftssystems w i r d es d e n Sowjets n i e m a l s gelingen, die B ü r g e r u n - seres L a n d e s auf eine k o m m u n i s t i s c h e Liste z u b r i n g e n . D e s h a l b s i n d i h n e n alle jene K r ä f t e so h o c h w i l l k o m m e n , die b e w u ß t oder ausgenutzt die Platte des O s t e n s s p i e l e n . D i e Sowjets s i n d

n i c h t a n e i n e m A t o m k r i e g i n E u r o p a interes- siert, d e n n sie w o l l e n ja die w e s t e u r o p ä i s c h e n Industrien n u t z e n . Z e r s t ö r t w ä r e n sie o h n e jeden W e r t . S c h l i e ß l i c h soll d o c h m i n d e s t e n s eine F i n n l a n d i s i e r u n g Europas d e n Sowjets helfen, s i c h z u sanieren.

D e r Sowjetologe M i c h a e l V o s l e n s k y , e i n f r ü h e r e r hoher sowjetischer F u n k t i o n ä r , hat i n e i n e m Interview mit einer M ü n c h n e r M o n a t s - zeitschrift der T h e s e des e h e m a l i g e n T i t o - Stellvertreters M i l o j a n Djilas zugestimmt, w o n a c h die S o w j e t u n i o n versucht, W e s t e u r o - pa i n n e r h a l b der n ä c h s t e n 30 J a h r e unter K o n - trolle z u b r i n g e n . N a c h d e m die n e u e a m e r i k a - nische A d m i n i s t r a t i o n unter Reagan ihre P o l i - tik g e ä n d e r t hat, sieht die S o w j e t u n i o n dieses Z i e l g e f ä h r d e t .

Fragt s i c h also nur, o b die D e m o n s t r a n t e n i n B e r l i n b l i n d s i n d oder o b sie uns a u c h gegen unseren W i l l e n eine andere O r d n u n g auf- z w i n g e n w o l l e n ?

Kirchen:

Die Anklage gegen den Weltkirchenrat

„Humanitäre Mitter werden zum Anheizen der Guerillakriege verwandt

G u e r i l l a k r i e g e l ü h r t e . D i e S p r e c h e r d e s WK D e r a m e r i k a n i s c h e W i s s e n s c h a f t l e r Ernest

W . Lefever hat mit s e i n e m B u c h „ W e l t k i r c h e n - rat u n d D r i t t e W e l t " (Seewald V e r l a g ) A u f s e - hen erregt. D e r A u t o r belegt die F e h l e n t w i c k - lung des W e l t r a t e s der K i r c h e n mit F a k t e n u n d D a t e n . U S - P r ä s i d e n t Reagan: „Alle R a t s c h l ä g e v o n Lefever s i n d s a c h l i c h u n d v e r n ü n f t i g . W e n n a u c h diejenigen v e r n ü n f t i g w ä r e n , d i e i m W e l t k i r c h e n r a t das Sagen haben, w ü r d e n sie k e i n G e l d mehr d e n T e r r o r i s t e n geben, die Z i v i l i s t e n u n d M i s s i o n a r e t ö t e n . "

D e r bekannte H a m b u r g e r T h e o l o g e Prof.

H e l m u t T h i e l i c k e schrieb zu d i e s e m B u c h ein V o r w o r t , das es n o c h brisanter macht: D e r W e l t k i r c h e n r a t drohe mehr u n d m e h r v o n e i n e m „ R e p r ä s e n t a n t e n der K i r c h e z u e i n e m P o l i t - C l u b " m i t z u n e h m e n d e r H ö r i g k e i t ge- g e n ü b e r m a r x i s t i s c h e n P r o g r a m m e n z u wer- d e n . M i t N a c h d r u c k wendet s i c h der T h e o l o g e gegen d e n V e r s u c h , mit H i l f e der K i r c h e R e v o - l u t i o n e n z u f ö r d e r n . D e r 1948 i n A m s t e r d a m g e g r ü n d e t e W K m i t seinen 300 M i t g l i e d e r n habe s i c h i n d e n letzten b e i d e n J a h r z e h n t e n

„mit b e s t i m m t e n p o l i t i s c h e n Ideen u n d S y - stemen geradezu identifiziert u n d insbesonde- re r e v o l u t i o n ä r e U m s t u r z b e w e g u n g e n d u r c h das E v a n g e l i u m l e g i t i m i e r e n lassen". L ä n g s t gebe es i n Genf e i n „ e r k e n n b a r e s G e f ä l l e der S y m p a t h i e für m a r x i s t i s c h - r e v o l u t i o n ä r e G r u p p e n " .

T h i e l i c k e schreibt weiter, m a n k ö n n e n u r

„ e r s c h r e c k t " sein ü b e r d i e A b - u n d Irrwege einer k i r c h l i c h e n Institution, die s i c h aus d e m

„ V a t e r h a u s des E v a n g e l i u m s i n d i e F r e m d e eines i d e o l o g i s c h e n Banns verirrt hat". Lefever untermauert diese K r i t i k mit Z a h l e n : So b e w i l -

ligte der W K a m 10. A u g u s t 1978 85 000 D o l l a r für die T e r r o r i s t e n der „ P a t r i o t i s c h e n Front" i n R h o d e s i e n , die v e r a n t w o r t l i c h ist für z a h l l o s e M a s s a k e r . D i e S W A P O , die i n S ü d w e s t a f r i k a für z a h l r e i c h e M o r d e v e r a n t w o r t l i c h ist, er- hielt v o m W K 1978 498 000 D o l l a r . D i e „ P a t r i o - tische Front" r e v a n c h i e r t e s i c h für diese H i l f e d u r c h die E r m o r d u n g v o n 35 c h r i s t l i c h e n M i s - s i o n a r e n u n d deren F a m i l i e n , insgesamt wur- d e n 1712 w e i ß e u n d schwarze Z i v i l i s t e n er- mordet.

In A f r i k a , so weist Lefever nach, hat b u c h - s t ä b l i c h jede „ B e f r e i u n g s b e w e g u n g " , d i e m i t der S o w j e t u n i o n z u s a m m e n a r b e i t e t , G e l d v o m W K b e k o m m e n , was i n A n g o l a , M o z a m - b i q u e u n d G u i n e a - B i s s a u z u m A n h e i z e n der

Bayerischer Rundfunk:

Endlich ein weißer Rabe

Sowjetischer Propagandafilm wird endgültig nicht ausgestrahlt

Der Bayerische Rundfunk wird die sowjetische Propagandaserie „Der unvergessene Krieg" nicht bringen. Fernsehdirektor Dr. Oeller hat die Position seines Senders mit folgender Erklärung begründet und gegen falsche Interpretationen verteidigt: Der Bayerische Rundfunk wird die sowjet-russische Produktion „Der unvergessene Krieg" in seinem Dritten Fernsehprogramm nicht ü b e r n e h m e n . Er bereitet selbst im Einvernehmen mit den anderen ARD-Anstalten für das Gemeinschaftsprogramm des Deutschen Fernsehens eine mehrteilige Doku- mentation über den Zweiten Weltkrieg vor. Er be- absichtigt, für diese seine Produktion Teile aller zu- gänglichen und einschlägigen Dokumentationen zu nutzen.

Die Entscheidung gehört in den Zusammenhang der sonstigen Initiativen des Bayerischen Rund- funks, die Zeitgeschichte als einen Schwerpunkt

Berichtigung

Durch einen bedauerlichen Irrtum ist uns in dem Artikel „Preußen-Parade" von Hans Georg von Studnitz, Folge 36, Seite 20, ein Fehler unterlaufen.

Im letzten Absatz hießes: „Kein Wunder, daß Hein- rich Heine (der den französischen Militarismus ver- (K htete) immer wieder hervorgehoben wird." Rich- tig muß es heißen: „Kein Wunder, daß Heinrich Heine (der den französischen Militarismus bedich- tete und den preußischen verachtete) immer wieder hervorgehoben wird."

der Programmbeiträge zu sehen. Hierzu gehören zum Beispiel folgende Titel, die schon gesendet wurden: „Flucht und Vertreibung", „Kriegsgefan- gene im Osten", „Kriegsgefangene im Westen",

„Der Widerstand im Dritten Reich" (in der Reihe

„Gespräche mit Zeugen der Zeit"), „Tage des Über- lebens" — die Geschichte der ersten Nachkriegs- jahre.

Für eine eigene Meinungsbildung der Leser und Zuschauer erscheint es wichtig, daß die Serie nicht, wie publiziert wird, eine amerikanisch-russische Serie oder Koproduktion ist, sondern eine sowjet- russische Propaganda-Serie, die nur in verschwin- dend geringem Umfang amerikanisches Material genutzt hat.

Die russische Original-Serie hatte den Titel „Der große vaterländische Krieg", die von wenigen ame- rikanischen Sendern ausgestrahlte Version hieß

„Der unbekannte Krieg", die „DDR"-Fassung trug den Titel „Die entscheidende Front", in der Bundes- republik lautet der vorgesehene Titel „Der unver- gessene Krieg".

Eine Auswahl aus den 20 sowjetischen Filmen stellt an sich keine dokumentarische Ü b e r n a h m e dar. Kommentierungen und Ergänzungen können die teilweise historisch falschen und die lückenhaf- ten Darstellungen nicht auffangen sowie den ge- genwärtigen Forschungsstand nicht entsprechend zur Geltung bringen.

Schließlich ist es falsch, die Serie als Anti-Kriegs- film zu bezeichnen. Vielmehr verherrlicht sie im sowjetischen Sinne den Krieg als großes vaterländi- sches Ereignis.

* £ns ülpmifimülaii

UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Chefredakteur: Hugo Wellems

Verantwortlich für den redaktionellen Teil Kultur, Unterhaltung, Frauenseite:

Silke Steinberg G e s c h i c h t e , L a n d e s k u n d e .

Soziales u n d A k t u e l l e s : Horst Z a n d e r

H e i m a t k r e i s e . G r u p p e n , J u g e n d : Christiane Wollner

Ostpreußische Familie:

Ruth Geede

Literaturkritik:

Paul Brock Bonner Büro:

Clemens J . Neumann Berliner Büro:

Hans Baidung Anzeigen und Vertrieb:

Helmut Grunow

Verlag Landsmannschaft Ostpreußen e V Parkallee 84 86. 2000 Hamburg 13 Bundesgeschafts'ührer Friedrich-Karl MHthaler Das Ostpreußenblatt ist das Organ der Landsmannschaft Ostpreußen und erscheint wöchentlich zur Information der Mitglieder des Forderkreises der Landsmannschaft Ostpreußen. - Bezugspreis Inland 6.80 DM monatlich einschließlich 6.5 Prozent Mehrwertsteuer Ausland 8 — DM monatlich — Bankkonto Landesbank Hamburg, BLZ 200 500 00. Konto Nr. 192 344 Postacheckkonto für den Vertrieb Postscheckamt Hamburg 8 426-204. für Anzeigen Postscheckamt Hamburg 907 00-207 Verlag. Redaktion. Anzeigenabteilung:

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Telefon (0 40) 44 65 41 (mit Anrufbeantworter) und 44 65 42

g a b e n z w a r z u , d a ß e i n i g e E m p f ä n g e r in militä- r i s c h e n A k t i o n e n v e r w i c k e l t s e i e n die ge- s p e n d e t e n G e l d e r a b e r a u s s c h l i e ß l i c h für

„ h u m a n i t ä r e Z w e c k e " b e s t i m m t s e i e n . In den J a h r e n v o n 1970 bis 1978 z a h l t e d e r WK aus d e m P r o g r a m m z u r B e k ä m p f u n g d e s Rassis- m u s m e h r als 3 M i o . D o l l a r a n 100 O r g a n i s a t i o - n e n i n z w e i D u t z e n d L ä n d e r n . „ N a h e z u 65 Pro- zent d e s G e l d e s g i n g a n G u e r i l l a t r u p p e n , die d i e w e i ß e n R e g i e r u n g e n i m s ü d l i c h e n A f r i k a s t ü r z e n w o l l t e n ( a u ß e r d e m 1978 i n R h o d e s i e n u n d S ü d w e s t a f r i k a - N a m i b i a gemischtrassige Ü b e r g a n g s r e g i e r u n g e n ) u n d a n a n d e r e Orga- n i s a t i o n e n , d i e d e n p o l i t i s c h e n W a n d e l in die- sen R e g i o n e n u n t e r s t ü t z t e n . "

Wie A N D E R E es sehen:

Blinde Passagiere Zeichnung aus

„ F r a n k t u r t e r Allgemeine*4

Demokratie:

Chile — ein Musterbeispiel?

Bonner Informationspolitik mit schweren Mängeln

Die Informationspolitik dos Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) sei in weiten Bereichen mangelhaft. Diese Feststellung traf der Bundestagsabgeordnete Horst Schröder und führte hierzu aus, besonders die Filme, mit denen der deutschen Bevölkerung ein objektiver Einblick in die Probleme der Länder der Dritten Welt vermittelt und von der Notwendigkeit über- zeugt werden sollten, verstärkte Entwicklungshil- feanstrengungen zu erbringen, würden diesen Zie- len nicht gerecht. Viele dieser Filme würden sich durch eine einseitig systemkritische Auseinander- setzung mit einer Reihe von Entwicklungsländern auszeichnen, die in der Konsequenz nicht gerade zu der Einsicht führten, daß man dafür auch noch Ent- wicklungsgelder zur Verfügung stellen m ü s s e . Zahlreiche andere Filme würden diejenigen Ent- wicklungsländer bejubeln, die sich an sozialisti- schen Modellen versucht haben und jene verteu- feln, die einen mehr marktwirtschaftlichen W e g gehen.

In einem aus dem Jahre 1969 stammenden Film unter dem Titel .Soutane und Pistolentasche", werde Brasilien als eine faschistische Militärdikta- tur dargestellt und Chile als ein Musterbeispiel an Demokratie. Diese Wertungen müßten aus heut iger Sicht etwas merkwürdig anmuten. Auch werde in diesem Film in völlig unreflektierter Weise die ka- tholische Amtskirche in Brasilien angegriffen. Es

Polen:

werde übersehen, daß schon seit Jahren gerade sei- tens der katholischen Bischofskonferenz wesentli- che Impulse für eine gesellschaftliche und soziale Erneuerung des Landes ausgegangen seien.

Bezeichnend seien, so schreibt Schröder, zwei andere Filme. In einem Beitrag mit dem Titel „Uja- maa" werde der Sozialismus Tansanias hochgelobt, ohne daß auch nur ein Wort über die verheerenden Auswirkungen dieses sozialistischen Experiments in bezug auf den Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion, das A b s i n k e n des Lebensstandards der Bevölkerung und ü b e r die Tatsache, d a ß zigtau- sende ausTansania in das benachbarte Kenia flüch- ten, verloren wird.

Auf der anderen Seite schildert der F i l m „Die neuen Herren sind die alten" die Verhältnisse der Elfenbeinküste als bösartige Ausgeburt von franzö- sischem Kolonialismus. Hier werden nicht nur in unflätiger Weise Frankreichs B e m ü h u n g e n um die- ses Land herabgesetzt, sondern auch b e w u ß t ver- schwiegen, daß vielleicht gerade wegen der franzö- sischen Mitwirkung an der Elfenbeinküste die Be- völkerung dieses Landes den vergleichsweise h ö c h s t e n Lebensstandard in Schwarzafrika erreicht hat.

Der Abgeordnete fordert Minister Offergeid auf, diese Filme aus dem Verkehr zu ziehen und sachge- recht und z e i t g e m ä ß ü b e r Probleme der Entwick- lungshilfe zu informieren.

Ohrfeige für die deutschen Helfer

Polnischer Abgeordneter fordert Stopp der Familienzusammenführung

B o n n — E i n d i p l o m a t i s c h e s N a c h s p i e l w i r d die Rede des p o l n i s c h e n A b g e o r d n e t e n E d - m u n d O s m a n c z i k haben, d e r k ü r z l i c h i n d e r ersten Sitzung der Sejm i n W a r s c h a u d e n S t o p p für F a m i l i e n z u s a m m e n f ü h r u n g gefordert hat.

D a s A u s w ä r t i g e A m t k ü n d i g t e e n t s p r e c h e n d e M a ß n a h m e n a n .

M i t „ E m p ö r u n g " reagierte der C D U - B u n d e s - tagsabgeordnete H e r b e r t H u p k a auf d i e R e d e O s m a n c z i k s : „ W e r das E n d e der A u s r e i s e der D e u t s c h e n fordert, p r o v o z i e r t d a m i t das E n d e jeder d e u t s c h e n H i l f e an P o l e n . N i e m a n d stellt für die g e w ä h r t e H i l f e B e d i n g u n g e n , aber w e r d e m Helfer eine Ohrfeige erteilt, w i e d a s m i t der E i n l a s s u n g d e s p o l n i s c h e m S e j m - A b g e - o r d n e t e n g e s c h e h e n ist, b r a u c h t s i c h ü b e r d i e richtige u n d n o t w e n d i g e A n t w o r t n i c h t z u w u n d e r n " .

D i e A u s r e i s e der O s t d e u t s c h e n ist z w i s c h e n der B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d u n d P o l e n

e i n m a l i n d e r s o g e n a n n t e n I n f o r m a t i o n zum W a r s c h a u e r V e r t r a g 1970 u n d das z w e i t e Mal in-7ceP d e u t sc h - p o l n i s c h e n V e r e i n b a r u n g e n A U v e r e i n b a r t w o r d e n , e r k l ä r t Hupka.

n,l c h t n u r de sh a l b steht d i e V o l k s r e p u - b l i k P o l e n i m W o r t , s o n d e r n a u c h a u f g r u n d der v o n i h r m i t u n t e r z e i c h n e t e n U N - M e n s c h e n - r e c h t s a k t e u n d d e r S c h l u ß a k t e v o n H e l s i n k i . D o r t seien d i e F r e i z ü g i g k e i t der M e n s c h e n , das L a n d v e r l a s s e n z u k ö n n e n , w i e a u c h das V o l k s g r u p p e n r e c h t fest v e r a n k e r t .

D i e D e u t s c h e n i n F r e i h e i t s e i e n zu jeder H i l f e - o b d u r c h P a k e t e o d e r K r e d i t e - be-

r eL i ' • • • f [ W i,r m ü s s e n a u c h e r w a r t e n d ü r f e n-, e r k l a r t e H u p k a w e i t e r , „ d a ß i n d e r V o l k s r e p u - blik P o l e n e n d l i c h d e n D e u t s c h e n sowohl die v o l k s g r u p p e n r e c h t e als a u c h d i e M ö g l i c h k e i t z u r A u s r e i s e e i n g e r ä u m t w e r d e n . Es muß h fc V? n n n n F r ?än8en W e rd en - da ß n° c h 150 000 bis 200000 D e u t s c h e a u s r e i s e n wollen."

(3)

19. September 1981 - Folge 38 - Seite 3

£xu> £ f i p r n i f ? m b l Q t i

Politik

.Glaube vorsetzt Berge', dieses Zitat aus 1. Kor 13,2 ist uns allen nicht nur als oberflächliche Rede- Wendung sehr wohl bekannt. Bekannt ist auch seine immense Wirkung, drückt dieser Spruch doch nichts anderes aus als den Primat des Geistes über die Materie. So erleben wir trotzeines bisher nie ge- kannten Wohlstandes mit materieller Übersätti- gung bei einem nie ht unerheblichen Teilder Jugend eine Renaissancezum Glauben, eine neue Spiritua- lität. Ein Musterbeispiel unerschütterlichen Glau- bens bietet das Volk der Juden, das seit seiner Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft im Jahre 538 vor Christus trotz seiner Zerstreuung über alle Lander der Erde durch striktes Festhalten an seiner mosaischen Religion ethnisch-kulturell geeint blieb und nach fast 2500 Jahren wieder zu staatlicher Einheit fand.

Ein Beispiel starken Glaubens kombiniert mit einem unbändigen Freiheit*- und Nationalgefühl war es ebenfalls, was Polen nach seiner dritten Tei- lung im Jahre 1795 mit deutscher Hilfe während des Ersten Weltkrieges 1916 als freie Nation wiederer- stehen ließ. Eine 120jährige russische Herrschaft mit zwei blutigen Aufständen 1830 und 1863 hatte diesem Volk seine Identität und seinen Glauben an Sich nicht zerstören können. Biszureligiösem Fana- tismus übersteigerter Glauben war es schließlich, der den persischen Plauenthron des Schah Reza Pahlevi unter der geistlichen Ägide des Schiiten- führers Ayatollah Khomeini jäh wieein Kartenhaus in sich zusammenfallen ließ. Im Vergleich dazu scheint der Glaube des deutschen Volkes an sich und sein" Einheit weitestgehend geschwunden zu sein. Aufgeteilt zwischen den Supermächten, ge- trennt durch Mauer und Minengürtel haben wir uns in unseren Teilstaaten komfortabel eingerichtet, gebärden uns nach West wie Ost gleichermaßen als Musterschüler und scheinen darüber zu vergessen, daß wir trotz allem Brüder sind und bleiben, d a ß es unsere und nur unsere ureigenste Aufgabe ist, die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.

Ein tief verwurzelter Glauben liegt auch der Idee der „Sammlung russischer Erde", dem russischen Streben nach der Herrschaft über Asien und Europa sowie schließlich der Welt zugrunde. Es ist ein ver- hängnisvoller Fehler, den Sowjetismus, wie es in Unkenntnis der russischen Geschichte vielfach leichthin geschieht, rein schematisch und aus- schließlich bloß als ein ideologisches, also reinmar- xistisc ^-kommunistisches Phänomen zu werten.

Das ist er selbstverständlich auch, übersehen wer- den darf aber nicht der ihm vorangegangene impe- rialistisc he Zarismus, der tief im Altrussischen, im Moskowitisc hen verwurzelt ist.Immoskowitischen Teilfürstentum ist die Keimzelle des zaristischen Imperiums und nach der Oktoberrevolution des sowjetischen Imperiums zu sehen. Erst wenn man diese geistesgeschichtlichen Wurzeln des russi- schen Wesens freilegt, lassen sich einigermaßen die Macht und Ausdauer erklären, mit dersich Moskau im Jahre 1480 von der 200jährigen Tatarenhorr- schatt befreite, um dann kometenhaft eine weltge- schichtli« h nahezu einmalige und schon über 500 Jahre andauernde stetige und erfolgreiche imperia- listische Expansionspolitik zu starten.

War es ursprünglich der Glaube an Moskau als dem „Dritten Rom" — ein viertes werde es nicht geben —, so wurde ihm nach dem Sturz des Zaren der atHeist isc he Marxsc he Glauben an die proleta- rische Weltrevolution unter russischer Führung aufgepfropft. Der russische Religionssphilosoph Berdjajew drückte es treffend folgendermaßen aus:

„An Stelle des Dritten Rom hat das russische Volk die Dritte Internationale« raelisiert. In dieser Dritten Internationale vollzog sich die verhängnisvolle V e r m ä h l u n g der russischen nationalen messiani- schen Idee mit dem internationalen proletarischen

Rußland:

Glaube und Herrschaft

Über die Motive einer 500jährigen Expansionspolitik

V O N W O L F G A N G T H U N E

D a s D r i t t e R o m : D e r G e d a n k e russischer Weltherrschaft hat geistige W u r z e l n Foto Archiv lotzki j (1629 — 1680), der in seinen Versen „an den

Erlauchtesten, den Selbstherrschenden, den großen Gebieter, den Zaren und Größfürsten Alexej M i - cha jlowitsch" im Jahre 1660 schrieb:

Zar du des Ostens, du Zar vieler Reiche, der jedem Feinde befiehlt, daß er weiche.

Du, der aus Rußland die Ketzer vertrieben, du, den wir ob seiner Siege lieben!

Herrsche über die Länder der Erde, daß ein einiges Christenreich werde!

Wir bitten Gott, daß dir zuteil werde das Zepter aller Länder der Erde.

Von Gottes Gegnern, wer könnte dir gleichen?

Dir mächtigem Zaren m u ß jeder weichen.

Der Kommunismus setzt die Tradition des Zarentums fort

Messianismus". Die byzantinische Missionsidee ist zur marxistisch-proletarischen Erlösungsidee ge- worden, mit einem Führungsanspruch, der die ganze Welt umklammert. Mit den Worten des Hi-

Mit Gott sei du der Weltherr, der wahre — Herrscher der Menschen für viele Jahre!"

In der hier zitierten Ode verherrlicht Polotzkij den Zaren als Befreier der westlichen Gebiete des storikers Friede stellt „Rußland die Welt nicht vor alten russischen Reiches von den andersgläubigen ein kommunistisches Problem. Nein, Rußland ist Polen. Polotzkij war ein typischer Ideologe des rus- ein russisc hes Problem und wird es immer bleiben." sischen Absolutismus und des staatlichen Zusam- Analog warnte au< h der indische Ministerpräsi- menschlusses aller drei Zweige der Ostslawen — dent N e h m am 14.7.1958: „Es wird viel über den der Russen, der Ukrainer und der W e i ß - o d e r Bjelo- Kommunismus und den Antikommunismus ge- russen.

spror hen . . . Aber die Diskussion der Weltereignis- se aul der Basis des Kommunismus und des A n t i - kommunismus ist etwas, was meiner Ansicht nach wesentliche Dinge verschleiert. Der Kommunismus ist etwas, das berücksichtigt werden muß, er ist ein wesentlicher Faktor. Aber wenn man nur in der Vorstellung .Kommunismus' und .Antikommunis- mus' lebt, dann vergessen wir darüber andere Ne- benbuhlerschaften und Rivalitäten zwischen Län- dern. Denn es hat ja schon derartige Rivalitäten ge- geben, bevor es den Kommunismus gab."

Sehr vorausschauend drückte diese Problematik bereits vor 130 Jahren ein ganz und gar unverdäch-

Die soeben angedeutete These, daß Rußland laut göttlichem Plan zur allgemeinen Erlösung der Menschheit bestimmt sei, ist jedoch weit älteren Datums. Sie entstand schon wenige Jahrzehnte nach der Christianisierung Rußlands im Jahre 988 durch Fürst Vladimir. Dabei war geopolitisch inter- essant der vorausgegangene Kampf zwischen den Sendboten des römischen Papstes, den Abgesand- ten der mohammedanischen Wolga-Bolgaren, den Vertretern der zum Judentum übergegangenen Chasaren mit den Aposteln des orthodoxen Chri- stentums. Nicht zum wenigsten dank seiner über- aus günstigen geographischen Lage blieb Byzanz S 7 ^ i w e l t o r T i Ä r x " ä m l " 2 ; 4 . " l f e 3 in der New Sieger. Aber - mit der Annahme der byzantini York Tribüne aus • Ist es wahrscheinlich, d a ß diese sehen Glaubenslehre setzte sich Rußland in einen gigantischeundr,es,geMacht,nachdemsieaufdem G e g e n s a t z ^

Weg zum Weltreich so weit gediehen ist, in ihrem Lauf einhalten w i r d ? . . . Die ununterbrochene und wellenförmige westliche, nicht natürlich bestimmte Grenze des Reiches w ü r d e eine Berichtigung ver- langen, und es würde so aussehen, als verliefe die

nem Kulturschicksal damit den Weg der Isoliert- heit.

Im Kulturleben jedes neu bekehrten Landes nimmt die Geistlichkeit eine Vorrangstellung ein.

Es ist daher nicht verwunderlich, daß das erste rus- sische, nichtgriechische Oberhaupt der Russischen

genheit des Neuen Testaments über das Alte, der Lehren Christi über das Gesetz Moses. Danach geht Ilarion sehr scharfsinnig von seinem Thema über zu der These der Gleichwertigkeit des neu bekehrten Rußland mit dem älteren Byzanz. Er erwägt, d a ß Rußland in der christlichen Welt eine ehrenwerte Stellung erhalten hat, weil die Religion der Gnade, der Quell des Evangeliums überströmte auf unser Land und wir, zusammen mit allen Christen, die Heilige Dreifaltigkeit rühmen."

Ilarion zeigt dann Rußlands Bestimmung im Ge- samtgefüge der Weltgeschichte und deutet sie im Lichte des göttlichen Planes zur allgemeinen Erlö- sung der Menschheit. Seltsam genug, daß dieser erste russische Metropolit eher ein Geschichtsphi- losoph als ein Prediger rein religiöser, sittlicher Wahrheit ist. Das Auftreten eines Denkers von sol- cher Tiefe in den ersten Jahrzehnten der christli- chen Geschichte Rußlands ist eines der erstaunlich- sten Phänomene der Entwicklung der russischen Kultur in ihren Anfängen. Die anthropozentrische Philosophie des Kiever Priesters Ilarion sollte je- denfalls nicht mehr aus den Köpfen und Herzen weichen und das Schicksal des russischen Men- schen sowie des russischen Volkes maßgeblich be- einflussen.

Nach dem Tod des Kiever Fürsten Mstislav des Heiligen im Jahre 1132 zerfällt zunächst die Einheit der ostslawischen Fürstentümer wieder und es be- ginnt die Zeit der Teilfürstentümer. Jeder Teilfürst meinte, das Recht auf einen „Anteil am russischen Lande" zu haben und der Kampf um diesen „Anteil"

wurde rücksichtslos geführt. Geschwächt durch diese Bruderkämpfe wurde die ostslawische Welt ärmer und machtloser. Der Tiefpunkt war die ver- nichtende Niederlage gegen die Tataren 1223 und

1237. Erst diese totale Niederlage ließ das Bewußt- sein der nationalen Ehre wieder lebendiger werden.

Die physische Unterwerfung wurde, wie so oft in der Geschichte, durch eine Steigerung des Selbstbe- wußtseins erfolgreich kompensiert. Auf religiösem Sektor meldete sich im 12. Jahrhundert eine andere Art der christlichen Utopie, und zwar eine viel ver- hängnisvollere: die ersten Ansätze der theokrati- schen Staatsauffassung werden erkennbar. Bereits 1175 lesen wir in der Chronik ein Zitat, das später in der russischen Geistesgeschichte eine unglückseli- ge Rolle spielen sollte: „Mit seinem natürlichen Wesen ist der Herrscher allen Menschen gleich, durch die Macht seiner Stellung aber, wie Gott, höher."

Durch den Tatareneinfall wurde das christliche Land Opfer eines heidnischen Volkes. Die neuen Herren leiteten keine Entchristianisierung ein und strebten auch nicht danach, irgendeinen Einfluß re- ligiöser Art auf die Ostslawen auszuüben, denn zu natürliche Grenze Rußlands von Danzig oder viel-

l e i c h t S t e t t i n n a c h T r i e s t . - N o c h p r ä z i s e r f a ß t e M a r x Kirche, der Metropolit Ilarion, der von Jaroslaw den wenigen Tugenden der Tataren gehörte die re-

»-v. T-* i • . ' i .1 . . . \ ^ . . . 1 i i - , 1 . . . , , t , v l w n n l i . n o i c l i n u n H h l o r a . . . . . . _ , 0 i i i i . - _

hgiose Toleranz, aber dennoch brachte die Herr- schaft der „Goldenen Horde" eine schwere geistige Krise mit sich. Die geistigen Nöte versuchte man zunächst nicht aus eigener Kraft zu überwinden, sondern suchte nach einem „Arzt" außerhalb des Kulturkreises. Hille von auswärts bildeten die Schriften der im ganzen dunklen „häretischen" Be-

SB

Leitstern seiner Politik, die Weltherrschaft, ist ein

Fixstern." „„ c.

Sucht man nach den Ursprüngen dieses „Fix- sterns", so stößt man auf einen gewissen Simeon Po-

ler. Sein Hauptwerk, die „Predigt über das Gesetz Moses", ist besonders scharf und überzeugend, klar und leicht verständlich. Sie beginnt mit einer A b - handlung über das Problem der geistlichen Überle-

wegung, die im 15. Jahrhundert eine große Rolle spielte.

Bei den Häretikern handelte es sich nicht um zum mosaischen Glauben Übergetretene, viel mehr wird man eher an den tschechischen „Vorprotestantis- mus" des 15. Jahrhunderts, also an das radikale Hussitentum erinnert.

Aber Moskau ging nicht den Weg des Protestan- tismus, denn zu stark war das byzantinische Erbe und die patrimoniale Staatsidee, derzufolge der Fürst nicht nur Herr des Landes, sondern auch der Menschen war. A l s schärfster Gegner der Häresie fungierteeinJosif Volockij (1439— 1518). Er forder- te die Todesstrate für die,, Judaisierenden" und zeig- te sich als Urheber eines rituellen Christentums, das im Westen die Frage aufkommen ließ, „ob die Mos- kowiter noch Christen sein". Nach Volockij ist die weltliche Macht des christlichen Herrschers, des Moskauer Großfürsten, unbeschränkt, denn „der Zar ist mit seinem Wesen allen Mensc hen überle- gen, mit seiner Macht aber Gott gleich". „Du, Herr, bist von der hohen rechten Hand Gottes als Allein- herrscher und Herr über ganz Rußland gesetzt, denn Euch hat Gott an seiner Stelle auf Erden auserwählt und auf seinen Thron erhoben und gesetzt." Kirche und Staat verschmelzen. Dabei ist der Zar die höch- ste Instanz auch in kirc hlichen Angelegenheiten, denn „das Gericht des Zaren wird von niemandem mehr gerichtet" — also auch nicht mehr von Gott!

Der Zar besitzt gewissermaßen eine Vollmacht von Gott für die endgültige Regelung aller irdischen Dinge. Etwa gleichzeitig entsteht auch die Vorstel- lung vom „heiligen Rußland".

Daß gerade der Sieg der Richtung des Josif V o - lockij in den folgenden Jahrhunderten zu einer Ka- tastrophe für den russischen Menschen führte, daran kann kaum gezweifelt werden. Er schuf die

Von der Sammlung russischer Erde...

ideologische Grundlage für die Theorie des „Dienst - Staates", die bis heute unter verschiedenen Namen

— bis zum Kommunismus — die spezifisch russi- sche Staatsform geblieben ist, die dem Individuum kaum eine, wenn auc h noch so besc hränkte Frei- heitssphäre einräumt. Wenn vom Nutzen für den Staat die Rede war, vergaß man die Grundsätze der christlichen Weltanschauung. Alle Menschen, so- weit sie Anspruch auf individuelle Freiheiten erho- ben, waren von diesem Standpunkte aus dem Staat s c h ä d l i c h o d e r k o n n t e n i h m s c h ä d l i c h werden. Und so wurde die russische Geschichte im Gegensatz zu einer Formulierung von Hegel „Geschichte im Gei- ste der Unfreiheit".

Der Ideologie des Josif Volockij, verbunden mit der Vorstellung vom „heiligen Rußland", hat das russische Leben mit dem Geist der SelbbtÜberheb- lichkeit verseucht. A l s beispielsweise Kaiser Fried- rich III. gegen Ende des 15. Jahrhunderts dem Mos- kauer Großfürsten Ivan III. anbot, den Königstitel zu erwerben, da antwortete der Großfürst geringschät- zig: „Wir sind von Gottes Gnaden von Anbeginn Herrscher in unserem L a n d e . . . wir, wie auch unsere Ahnen, sind von Gott eingesetzt."

Im Jahre 1472 heiratete Ivan III. eine byzantini- sche Prinzessin, die damals in Italien lebte. In die- sem Zusammenhang prägte der Mönch Filofej die einprägsame Formel von Moskau als dem „Dritten Rom". Der Zar regierte im „Dritten Rom" und er sei der einzige christliche Herrscher. Filofej titulierte ihn: „Der Zügelhalter des heiligen göttlichen Thro- nes der ökumenischen apostolischen Kirche." Das

„Dritte Rom" zu sein, bedeutete für Ivan dem Schrecklichen Mittelpunkt und Erfüllung der Welt- geschichte.

Den so „geheiligten" Moskauer Herrschern ge- nügte nun nicht mehr die Ableitung ihrer Dynastie von den Altkiever Fürsten. Zunächst gehe die Dy- nastie Rjuriks auf niemand anderen als auf den rö- mischen Kaiser Augustus zurück. Augustus hätte nämlich einen Bruder Prus gehabt, der im alten Preußen regierte und dessen Nachkomme Rjurik gewesen sei. So ist es nicht verwunderlich, daß auch Preußen Ziel der Bewegung „Sammlung der russi- schen Erde" wurde.

A l s dann schließlich 1480 die Herrschaft der

„Goldenen Horde" zerfiel, war der moskowitische Erlösungs- und Expansionsdrang jeder Fessel ledig.

. . .zur Revolution im Weltmaßstab

Das angestaute Sendungsbewußtsein kam nun hemmungslos zum Ausbruch. Einen „Wachstums- ring" nach dem anderen legten die Russen um ihren moskowitischen Stamm. So wurde aus dem 16 200 Quadratkilometer großen Duodezstaat Moskowi- tien im Jahre 1480 bis heute im Imperium von 22 500 000 Quadratkilometern. Das ist ein Wachs- tum von etwa 1400 Prozent in 500 Jahren. Fragt man nach dem Geheimnis dieses Erfolges, so hört man den stereotypen Einheitssatz: „Rußland hat nie einen Angriffskrieg geführt; es hat sich immer nur verteidigt." Und in seinen „Verteidigungsanstren- gungen" läßt es auch heute nicht nach, sei es auf dem eurasiatischen Festland, in Arabien, Afrika, Mittel- amerika, auf den Weltmeeren oder dem Weltraum.

Die „Verteidigung" Afghanistans ist ein erneuter Beweis dafür, wie unbeeindruckt durch alle Bemü- hungen der freien Welt um Entspannung und Abrü- stung der Kreml sein Ziel der „Sammlung der russi- schen Erde" fortsetzt. Berlin, 17. Juni 1953 — Buda- pest, 4. November 1956 — Prag, 20. August 1968 — Kabul, 26. Dezember 1979 — das ist eine klare und folgerichtige Aktionslinie. Sie zeigt einmal mehr den nahtlosen Übergang von Moskau alsdem „Drit- ten Rom" zu Moskau als dem „Zentrum der Weltre- volution".

Glaube versetzt also nicht nur Berge, er schaflt auch Weltreiche.

(4)

Politik Ixis £flpttußtnblaii

19. S e p t e m b e r 1981 — F o l g e 3 8 — Seite 4

Scheinwerfer:

Asylanten

105000 neue Arbeitssuchende

Dem Münsteraner Weihbischof Wöste und dem Deutschen Caritas-Verband steht es kraft ihres Amtes zu, für die Asylbewerber ein gutes Wort ein- zulegen. Sie haben auch Recht mit ihrer Behaup- tung, daß seit demErlaß der Beschleunigungsnovel- lc monatlich nur noch rund 3000 Flüchtlinge aus aller Welt in die Bundesrepublik einströmen, davon mehrere hundert Polen. Aber ihre Feststellung, zur Zeit hielten sich hier „höchstens noch 105 000" auf, klingt verdächtig nach Bagatellisierung. Die Ver- antwortlichen in Bund und Ländern müssen das an- ders sehen.

Denn diese 105 000 Asylbewerber, die sich in den letzten Jahren vor den Toren der Verwaltungsge- richte angesammelt haben und jede Möglichkeit besitzen, ihr Asylverfahren immer wieder in Gang zu bringen, drängen in Kürze auf den deutschenAr- beitsmarkt. Sobald die einjährige Sperrfrist für sie abgelaufen ist, werden sie sich um Arbeitsplätze bemühen. Bundesarbeitsminister Ehrenberg hat deshalb vorgeschlagen, die Sperrfrist auf zwei Jahre zu verlängern. Bund und Länder wollen die Verfahren weiterhin straffen und beschleunigen, wenn auch in unterschiedlicher Weise. 105000 neue Arbeitsplatz-Bewerber werden teils die Stati- stiken der Nürnberger Bundesanstalt über die Ar- beitslosigkeit erhöhen, zum anderen Teil werden die den hier schon länger ansässigen Ausländern den Arbeitsplatz wegnehmen.

Auch in bevölkerungspolitischer Hinsicht stellen diese Flüchtlinge, von denen der überwiegende Teil aus wirtschaftlichen Gründen kam, ein brisan- tes Problem dar. Es wird dadurch gekennzeichnet, daß der Ausländeranteil in Stuttgart bereits 17, in Frankfurt und einigen anderen Städten knapp 20 Prozent beträgt. Schulklassen mit einem Auslän- deranteil von 70 Prozent sind in Baden-Württem- berg keine Seltenheit. Diese Zusammenballung von Fremden muß in einer Zeit, in der die Bundes- bürgerselbst nicht mehr aus dem Vollen leben kön- nen, zu einer gefährlichen Ausländerfeindlichkeit führen. Für die Gemeinden ergeben sich jetzt schon große finanzielle Schwierigkeiten bei der Sozialhil- fe und der Unterbringung; die Folgekosten werden weit größer, wenn die anerkannten Asylanten nach sie den hier schon länger ansässigen Ausländern den Arbeitsplatz wegnehmen.

Der aus der SPD-Bundestagsfraktion stammende Vorschlag, den 105000 Ausländern, die um ihre Anerkennung als politische Flüchtlinge ringen, einen „Persllschein" auszustellen und sie endgültig aufzunehmen, ist hochherzig gemeint, aber gefähr- lich. Die Kunde davon würde sich wie ein Lauffeuer in der Welt verbreiten und neue Asylantenströme auf den Weg bringen. Seinen Initiatoren sei deshalb die Lektüre des jüngsten Ausländerberichts des Stuttgarter Innenministeriums empfohlen, in dem eine wegen der wachsenden Überfremdung be- sorgte Landesregierung die Folgewirkungen auf- zeigt. Eugen Legrand

Polen:

Frankreich:

Eine Bilanz der ersten 100 Tage

Die Regierungsarbeit des Sozialisten Mitterrand wirft zahlreiche Fragen auf

Nach den ersten 100 Tagen der Regierung Mitter- rand, gibt es in Frankreich erste Anzeichen politi- scher Ungeduld. Der Staatspräsident sah sich des- halb gezwungen, seine Minister bei der Rückkehr aus den Ferien zu einer Verschärfung des Reform- tempos aufzufordern. Hauptsächlich geht es dabei wohl um die Arbeitslosigkeit. Die Bürger warten auf schnelle Ergebnisse. Nicht zuletzt, weil die bisheri- gen M a ß n a h m e n zur Arbeitsbeschaffung sich als wirkungslos erwiesen haben: Zu sehr leidet die französische Wirtschaft noch unter einer schweren Vertrauenskrise. Zwar hat die Kaufkraft der unteren Einkommensschichten zugenommen, jedoch wurde dies durch einen massiven Rückgang der pri- vaten Investitionen wieder ausgeglichen. A u c h die Lockerung der Kreditschraube diente lediglich der Überbrückung von Zahlungsschwierigkeiten. Und die Nationalisierungspläne hemmen, trotz gegen- teiliger Behauptungen, den industriellen Sektor.

Die Staatskasse ist überlastet, der Kapitalmarkt praktisch lahmgelegt.

Der einfache Franzose merkt von all dem noch wenig. Und doch sind die Folgen bereits abzusehen.

Zurückgehende Staatseinnahmen und wachsende Ausgaben lassen das Defizit in die H ö h e schnellen.

Bis Ende 1982 rechnet man bereits mit einem Fehl- betrag von 130 Mrd. F. W ä h r e n d bisher das Defizit durch langfristige Staatsanleihen gedeckt wurde, erfolgt jetzt die Finanzierung vorwiegend aus der Notenpresse. Man druckt, um es einfach zu sagen, ungedecktes Papiergeld. Die Inflation wird auf diese Weise angeheizt. Das Vertrauen in die Wirtschaft wird dadurch weiter erschüttert, eine Abwertung des Francs scheint dann unvermeidbar. Die Infla- tion aber erschwert das Hauptanliegen, nämlich die Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Die Regierungs- sachverständigen rechnen jedenfalls bereits mit 2 Millionen Erwerbslosen zum Jahresende, gegen- über 1,6 Millionen beim Regierungsantritt Mitter- rands. Bei der Inflation hofft man, daß sie 14 bis 15 Prozent (!) nicht übersteigen wird. Wirtschaft und Finanzen erweisen sich so als die Schwachstellen der französischen Politik.

Das Absinken der Beliebtheitskurve Mitterrands ist vor diesem Hintergrund verständlich. W ä h r e n d er von 52% der Franzosen gewählt wurde, halten jetzt nur noch 44 % seine Regierungsarbeit für posi- tiv. 35 % schätzen die neue Politik negativ ein. Die Bemühungen gegen Inflation und Arbeitslosigkeit werden bezeichnenderweise bereits von 5t % der Franzosen negativ beurteilt. A m schlechtesten schneidet aber die Liberalisierung der Strafjustiz ab: mit ihr sind 60% unzufrieden.

Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten. Sie hängt von verschiedenen Unsicherheitsfaktoren ab. Zu nennen wären hier vor allem die Haltung der Kommunisten, aber auch die Meinungsverschie- denheiten in Mitterrands eigener sozialistischer Partei. Neben einer wirtschafts- und sozialpolitisch

gemäßigten Gruppe gibt es hier auch radikalere Strömungen. A u c h an der Kernenergie scheiden sich die Geister. Interessant, daß gerade der linke Parteiflügel, der in Tuchfühlung zu den Kommuni- sten bleiben möchte, sich ebenso entschieden wie diese für die Atomenergie einsetzt. Auf welche Seite sie h Mitterrand schlagen wird, ist noch nicht abzusehen.

Unsicher ist auch der außenpolitische W e g der neuen französischen Regierung. Die zweifelhafte und umstrittene Anerkennung der im Untergrund kämpfenden Opposition in El Salvador hat Beunru- higung ausgelöst. Allerdings scheint der Realitäts- sinn Mitterrands um so größer, je n ä h e r ein Land liegt. Seine Afrikapolitik ist durchausan den franzö- sischen Interessen orientiert. Zu einem Abzug fran- zösischer Truppen wird es hier nicht kommen. Aue h im Nahen Osten bemüht man sich um eine Verbes- serung der Positionen durch festere Beziehungen zu allen Seiten.

Positiv überrascht hat das klare Ja des Staatsprä- sidenten zur Nachrüstung und zur westlichen Ver- teidigungsgemeinschaft. Die Hoffnung W i l l y Brandts und Egon Bahrs, hier einen politischen

Partner zu finden, ist wohl nicht aufgegangen. Sogar die Verkürzung der Wehrdienstzeit, ein Wahlver- sprechen Mitterrands, ist inzwischen sang- und klanglos abgeschrieben worden.

Für uns Deutsche aber ist die Entwicklung vor allem in einem Punkt erfreulich. Mitterrand hat sein Versprechen der Dezentralisierung des Staates ge- halten und vor allem die Rechte der einzelnen Re- gionen wesentlich ausgebaut. Dies bedeutet nichts anderes, als d a ß erstmals auch das Elsaß und Lo- thringen ein M i n d e s t m a ß an Selbstverwaltung und an kultureller Eigenständigkeit erhalten. Diese Tat Mitterrands m u ß gerade vor dem Hintergrund der bisherigen starren Haltung Frankreichs positiv ge- würdigt werden.

Alles in allem bieten die ersten 100 Tage der Re- gierung Mitterrand ein uneinheitliches Bild. Licht und Schatten treten hervor, ohne d a ß deshalb be- reits ein klares Urteil möglich wäre. Die Opposition aber schaut der Entwicklung m e r k w ü r d i g g e l ä h m t zu. Sie rechnet wohl selbst nicht damit, die Soziali- sten w ä h r e n d der n ä c h s t e n sieben Jahre, solange dauert die Amtszeit Mitterrands, von den Schalt- hebeln der Macht v e r d r ä n g e n zu k ö n n e n . H . H .

Politische Bildung:

Wer ist Rechtsextremist?

Umstrittene Studie soll zum Unterrichtsmaterial werden

Schwarzer Peter liegt wieder in Bonn

Am neuen Polen-Kredit scheiden sich die Geister

Bonn — Die Bundesregierung steht vor einer schwerwiegenden Entscheidung, wenn sie in den nächsten Tagen die jüngsten polnischen Kredit- wünsche behandelt. Von rund 50 Milliarden D M , die das im Wirtschaftskoma liegende Land über Banken im westlichen Ausland geliehen hat, stam- men 11 Milliarden aus der Bundesrepublik, die damit der größte westliche Gläubiger Polens ist.

1981 sind zwei Milliarden D M zur Rückzahlung fäl- lig, davon 800 Millionen durch die Bundesregierung verbürgt. Noch düsterer sind die Aussichten für 1982, denn von den dann fälligen deutschen Forde- rungen sind 1,1 Milliarden D M bundesverbürgt.

Weder die Bundesregierung noch die Wirtschaft glauben, d a ß Warschau dann zahlungsfähig ist. Im Gegenteil, der polnische AußenministerCzyrek hat dieser Tage einen erneuten westlichen Kredit von 1,2 Milliarden Dollar, umgerechnet drei Milliarden D M , gefordert, von denen die Bundesrepublik 250 Millionen beisteuern soll.

Große Bedenken gegen diesen neuen Kredit herr- schen jedoch bei Bundesregierung und Bundes- bank. Im schlimmsten Fall muß Bonn damit rech- nen, für vier Milliarden D M der gesamten Auslei- hungen an Polen in Anspruch genommen zu wer- den, während die deutschen Gläubigerbanken in diesem Fall auf sieben Milliarden D M sitzen blei- ben. So haben Bundesbankpräsident Pohl und selbst Bundesfinanzminister Matthöfer bereits vor einem weiteren Engagement gewarnt. In deutschen Bankkreisen geht das geflügelte Wort um: „Warum dem schlechten auch noch gutes Geld nachwer- fen?" Und die Deutsche Sparkassenzeitung, Organ des Sparkassen- und Giroverbandes, schreibt Dü- steres ahnend: „In jedem Fall wird der Bundeshaus- halt einen beträchtlichen Ausfall hinnehmen müs- sen."

Bundesfinanzminister Matthöfer kann sich weder in diesem noch im kommenden Jahr eine zusätzli- che Belastung dieser H ö h e leisten. Nur Bundes- außenminister Genscher, offenbar auch unterstützt vom Grafen Lambsdorff, drängt darauf, die finan- zielle Hille für Polen zu erweitern. Nicht zu helfen,

so lautet Genschers Argument, k ö n n t e teurer wer- den, als gemeinsam mit anderen Ländern den aku- ten Kreditbedarf Polens für die Beschaffung von In- dustrieprodukten und Nahrungsmittel zu decken.

Doch wie dies geschehen soll, ist völlig ungewiß.

Einer Bürgschaft der Bundesbank ist aus Frankfurt bereits eine Absage erteilt worden: Eine Noten- bankbürgschaft wurde nur gewährt, so erklärte Karl Otto Pohl, wenn diese wiederum hundertprozentig

Bereits i m F r ü h j a h r erregte eine v o m B u n - d e s k a n z l e r a m t i n A u f t r a g gegebene U n t e r s u - c h u n g A u f s e h e n . In der auf Umfrageergebnis- se g e s t ü t z t e n S t u d i e war d i e F e s t s t e l l u n g ent- h a l t e n , d r e i z e h n P r o z e n t aller W ä h l e r i n der B u n d e s r e p u b l i k w ä r e n R e c h t s e x t r e m i s t e n u n d r u n d fünf Prozent w ü r d e n sogar rechtsex- t r e m i s t i s c h e T e r r o r a n s c h l ä g e g u t h e i ß e n . D e r - artige offensichtlich a b s u r d e Ergebnisse stie- ß e n bereits b e i der ersten V e r ö f f e n t l i c h u n g der S t u d i e auf K r i t i k . D i e F r a g w ü r d i g k e i t der U n - t e r s u c h u n g s m e t h o d e , w i s s e n s c h a f t l i c h e F e h - ler u n d sogar e i n e v ö l l i g u n a n n e h m b a r e Frage- s t e l l u n g w a r e n d e n V e r f a s s e r n d a m a l s n a c h - g e w i e s e n w o r d e n .

D i e s alles h i n d e r t d i e A u t o r e n nicht, i h r zweifelhaftes W e r k n u n sogar a l s T a s c h e n - b u c h h e r a u s z u g e b e n . E i n Stuttgarter P o l i t o l o - ge v e r s i c h e r t i m V o r w o r t , d a ß dieses M a t e r i a l v o n j e d e m Lehrer, j e d e m S t u d i e n l e i t e r für d i e p o l i t i s c h e B i l d u n g u n m i t t e l b a r v e r w e n d e t w e r d e n k a n n . U n d der P o l i t o l o g e fügt h i n z u :

„ G r ü n d l i c h e p s y c h o l o g i s c h e oder s o z i a l h i s t o - r i s c h e K e n n t n i s s e s i n d n i c h t erforderlich."

V e r m u t l i c h s i n d sie a u c h gar n i c h t e r w ü n s c h t , w e i l m a n sonst sehr rasch e r k e n n e n w ü r d e , d a ß dieses B u c h e i n e r w i s s e n s c h a f t l i c h e n K r i t i k n i c h t s t a n d h ä l t .

E s s o l l h i e r n i c h t auf d i e z a h l r e i c h e n s a c h l i - c h e n u n d m e t h o d i s c h e n F e h l e r der U n t e r s u - c h u n g e i n g e g a n g e n w e r d e n . A u c h n i c h t dar- auf, d a ß d i e Verfasser z w a r d a u e r n d g r o ß s p u r i g z . B . ü b e r e i n „ s p e z i e l l e s A n a l y s e v e r f a h r e n "

s c h r e i b e n , j e d o c h n ä h e r e A u s k ü n f t e u n d E r - l ä u t e r u n g e n ( w o r i n d e n n n u n z u m B e i s p i e l dieses g r o ß a r t i g e V e r f a h r e n besteht), aber i m g a n z e n B u c h s c h u l d i g b l e i b e n . D i e s e w i s s e n - schaftliche U n r e d l i c h k e i t , u m n i c h t z u sagen D ü r f t i g k e i t , e r k l ä r t a u c h das e m s i g e B e m ü h e n der Verfasser, d u r c h k o m p l i z i e r t e Benennun-

M a n k a n n s i c h d e m E i n d r u c k der S c h a r l a t a n e - rie n i c h t l e i c h t e n t z i e h e n , w e n n m a n s t ä n d i g m i t W o r t u n g e t ü m e n w i e „ R e c h t s e x t r e m e E i n - s t e l l u n g s s k a l a (RES)", „ G e w a l t s y m p a t h i e - p o t e n t i a l e " o d e r e i n e r „ S k a l a z u r B e s t i m m u n g des r e c h t s e x t r e m e n P r o t e s t p o t e n t i a l s (PPSR) konfrontiert w i r d .

D e r H a u p t e i n w a n d z i e l t a b e r g e g e n d i e F r a - gen, d i e s i c h h i n t e r d i e s e n b a n d w u r m a r t i g e n W o r t s c h ö p f u n g e n v e r b e r g e n . D e n n w i e s e h e n d i e F r a g e n aus, d i e e i n e m b e i B e j a h u n g z u m R e c h t s e x t r e m i s t e n , w e n n n i c h t gar z u m T e r r o - r i s t e n s t e m p e l n s o l l e n ? D a ist z u m B e i s p i e l d i e B e h a u t u n g N r . 11: „ M a n s o l l t e s i c h e n d l i c h d a m i t a b f i n d e n , d a ß es z w e i d e u t s c h e S t a a t e n gibt." W e r s i c h n i c h t d a m i t a b f i n d e n w i l l , d e r ist R e c h t s e x t r e m i s t .

O d e r d e r S a t z N r . 5 : „ B e f ü r w o r t e n S i e d a s U n s c h ä d l i c h m a c h e n v o n , D D R ' - B e f e s t i g u n - gen a n M a u e r u n d T r a n s i t w e g e n , w e n n s i c h d i e G e l e g e n h e i t d a z u bietet?" Es geht d a b e i w o h l v o r w i e g e n d u m d e n A b b a u d e r b e r ü c h t i g t e n S e l b s t s c h u ß a n l a g e n , d e n e n z a h l r e i c h e F l ü c h t - l i n g e bereits z u m O p f e r g e f a l l e n s i n d . W e r be- reit ist, g e g e n d i e s e U n m e n s c h l i c h k e i t a k t i v v o r z u g e h e n , gilt a l s r e c h t s e x t r e m i s t i s c h e r G e w a l t t ä t e r .

A u c h a m S a t z N r . 3 s c h l i e ß l i c h l a s s e n s i c h R e c h t s e x t r e m i s t e n e r k e n n e n (herausfiltern, w i e es w ö r t l i c h h e i ß t ) : „ D u r c h d i e A t o m s t r a h - l u n g w e r d e n u n s e r e E r b a n l a g e n u n d d a m i t d i e G e s u n d h e i t der k ü n f t i g e n G e n e r a t i o n g e f ä h r - det."

A u c h m i t d e r r i c h t i g e n S c h l u ß f o l g e r u n g s i n d d i e P r o d u z e n t e n d i e s e r U m f r a g e r a s c h b e i der H a n d . Es sei n ä m l i c h jetzt w i s s e n s c h a f t l i c h e r w i e s e n , „ d a ß d i e G e f a h r e i n e s r e c h t s e x t r e - m e n T e r r o r i s m u s d e m l i n k s e x t r e m e n m i n d e - v o m B u n d v e r b ü r g t w e r d e n . D a m i t i s t d e r S c h w a r z e Se u n einfacher S a c h v e r h a l t e , d u r c h u n n ö t i g e stens g l e i c h k o m m t , w e n n n i c h t gar ü b e r l e g e n Peter wieder in Bonn gelandet, da auch die Groß-

banken keine Neigung zeigen, den Polen auf eige- nes Risiko weiter unter die Arme zu greifen.

Kurt Pleyer

Ü b e r f o r m a l i s i e r u n g u n d d u r c h g e k ü n s t e l t e A u s d r u c k s w e i s e unter B e z i e h u n g m ö g l i c h s t v i e l e r F r e m d w ö r t e r , e i n e w i s s e n s c h a f t l i c h e Tiefe v o r z u s p i e g e l n , d i e n i c h t v o r h a n d e n ist.

ist

M a n k a n n d e n S c h ü l e r n , d i e d i e s e s M a t e r i a l n a c h d e m W i l l e n s e i n e r U r h e b e r jetzt für i h r e p o l i t i s c h e B i l d u n g e r h a l t e n s o l l e n , n u r e i n e n k r i t i s c h e n V e r s t a n d w ü n s c h e n . H. P .

Karikatur: Hanel

L e t z t e N a c h r i c h t aus Bonn:

Alles wieder in be- ster Ordnung

Zeichnung aus Rhein.

MerkurChrist und Welt

Leser schreiben:

T K ^dfm c L?t a r"k e l- "B e l Sicherheit gibt es kein iabu in Folge 34 unserer Zeitung erhielten wir folgende Leserzuschrift:

Sehr geehrte Redaktion, ich habe Ihren Beitrag

„Bei Sicherheit gibt es kein Tabu" (22. August ds. Js*

dreimal gelesen, weil ich herausfinden wollte, wo des Pudels Kern steckt. Denn ohne einen solchen Kern hatten Sie doch wohl die sibyllinischen Aus- luhrungen nicht auf Seite 1 publiziert

Darum meine offene Frage: W a s ist des Pudels

M 7 b e Ä £

Friedrich Bellermann, Mannheim

*

ln?nZPfeb Ke m' HeterHenBeUermann. ist dies:

[JZT u n QU$ ßo nn / i e ß e n e s »™ graten er- nnnZl ' " v e/{ a s s u n^s m ä s s i9 e n Sicherheits- C an™™Pfehlen, ideologischen Lieblings- wennLT6, S?n d e r s t e l l™ 9 zuzubilligen. Auch wenn man glaubt es mit Cicero halten zu dürfen:

.tps,tola non erubescit' - .Ein Brief errötet nicht"!

Die Redaktton

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