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Archiv "Zytologische Funktionsdiagnostik und -kontrolle bei Hormonbehandlung der Frau" (30.05.1974)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Die Zytodiagnostik ist in den letzten Jahren hauptsächlich zur Methode der Krebsfährtensuche geworden, während die Hormonzytologie in den Hintergrund gerückt ist.

Die empfindliche Reaktion des Scheidenepithels auf tistrogen- wirkung, auch im Verhältnis zum Endometrium, ist bekannt. Das Endometrium reagiert später und geringer als das Vaginalepithel. Zur Auslösung einer Blutung benötigt man die zehnfache östrogendosis (Darstellung 1).

Das Vaginalepithel reagiert bereits nach acht- bis zehntägiger Applika-

tion mit einem Aufbau von 3 bis 4 Grad nach Schmitt. Durch höhere Tagesdosen kann diese Mindestzeit (Zeit, die das Epithel braucht, um sich der maximalen östrogenwir- kung entsprechend aufzubauen) zwar nicht wesentlich verkürzt wer- den, wohl aber diejenige am Endo- metrium (Zeit, bis das Endometrium imstande ist, durch Entzugsblutung zu reagieren). Stets liegt die Fol- likelhormondosis, nach deren Ent- zug es zur Blutung kommt, über der Schwellendosis am Vaginal- epithel. Nach Absetzen der Follikel- hormonzufuhr kommt es nach vier bis sechs Tagen zu einer Entzugs- blutung, die das Ende der Hormon- Rechenstörungen

von Kugeln verschiedener Farbe oder der Finger lernen die Kinder zunächst die Zahlen bis Zehn und dann auch größere Zahlräume zu beherrschen. Dann erst darf mit dem Training des bloßen Vorstel- lens der gegenständlichen Korrela- te und der Zahlbegriffe und dem eigentlichen Rechnen im Zahlen- raum bis zu fünf begonnen werden.

Dabei ist es weniger wichtig, ra- sche Fortschritte zu machen, als daß durch bloßes Vorstellen ge- genständliche Korrelate der Zahl- begriffe entwickelt werden. Kann die Neurose abgebaut werden, ist die Prognose gut.

Der sonderpädagogische Unter- richt bei Kindern mit angeborenem Schwachsinn richtet sich natürlich nach der Schwere des jeweiligen Defekts. Im Prinzip gelten hier die Regeln wie in Fällen von Rechen- störungen bei angeborenem Schwachsinn mit normaler Intelli- genz.

Kinder mit Rechenstörungen bei erworbenem Schwachsinn dürfen erst sonderpädagogisch behandelt werden, wenn die Grundkrankheit abgeklungen ist. Zur Beseitigung oder Minderung der Rechenstö- rung kann allerdings keine allge- meingültige Methode angegeben werden. Ob überhaupt etwas und was in einzelnen Fällen als aus- sichtsreich erscheint, richtet sich nach der Besonderheit des Falles.

Kinder mit psychogenen Rechen- störungen bei normaler Intelligenz haben eine ausgesprochen gute Prognose. Liegt die Ursache etwa in einer Aversion gegen den Lehrer, kann schon ein Klassenwechsel bei gleichzeitiger Unterstützung durch die Eltern Wunder wirken. Im Prinzip kommt es darauf an, die Konfliktursache oder die Milieu- noxen zu erkennen, um entspre- chende Maßnahmen einzuleiten.

Literatur beim Verfasser

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. phil.

Dr. med. C. Weinschenk 355 Marburg an der Lahn Hans-Sachs-Straße 6

WISSENSCHAFT UND PRAXIS

Zytologische Funktionsdiagnostik und -kontrolle

bei Hormonbehandlung der Frau

Fritz Jurczok

Aus der geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung (Leitender Arzt: Dr. phil. Dr. med. Fritz Jurczok) des Städtischen Krankenhauses Heide

An charakteristischen Zeltbildern lassen sich bestimmte endokrine Situationen der Patientinnen erkennen. Die Zellausstriche werden nach dem von Schmitt angegebenen Schema beurteilt. Die Grad- einteilung reicht im allgemeinen für die einfache Beurteilung aus.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 22 vom 30. Mai 1974 1625

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-IM Mindestzeit bis Entzugsblutung. Abhängig von Dosierung, wenn Mindestdosierung (500v) c -t-n, überschritten

Darstellung 1: Östrogenwirkung auf das Endometrium Zur Fortbildung

Aktuelle Medizin

Hormonbehandlung der Frau

wirkung am Endometrium kenn- zeichnet. Am Vaginalepithel der Greisin hingegen verstreichen trotz niedrigerer Dosierung zwölf bis 16 Tage, ehe die Ausgangslage wieder erreicht ist.

Daraus ergibt sich, daß bestimmte endokrine Situationen an charak- teristischen Zellbildern abgelesen werden können:

O Ohne Einwirkung von Sexual- hormonen oder so wirksamen anderen Substanzen ist im Aus- strich ein parabasal- oder atrophi- sches Zellbild zu beobachten. Die- se Situation kann man bei Frauen in der Menopause oder Mädchen vor dem Erwachen der Ovarial- funktion finden.

O Nach der Menstruation bis zu dem Zeitpunkt der Ovulation ist ei- ne zunehmende Proliferation des Scheidenepithels vorhanden; sie ist eine Wirkung des Follikelhormons.

Die Zahl der acidophilen und baso- philen Oberflächenzellen nimmt zu, die der Intermediärzellen dagegen nimmt ab.

® In der Sekretionsphase ist un- ter Einwirkung von Oorpus-luteum- Hormon der Vorgang umgekehrt, wobei die Zellen in Haufen liegen und an ihren Rändern eingerollt sind.

O Postpartal ist bis zu dem Wie- dererwachen der Ovarialfunktion häufig ein dem Menopausenzellbild ähnliches atrophisches Epithel vor- handen.

Die Beurteilung der Ausstriche erfolgt nach dem Schema von Schmitt; seine Gradeinteilung reicht meist zur einfachen Beurtei- lung für die funktionelle Zytodia- gnostik aus. Ein Auszählen der einzelnen Zellen ist nicht erforder- lich, ihre Verteilung wird vielmehr abgeschätzt (Darstellung 2):

Grad 1: Völlig atrophisches Aus- strichbild, das aus Parabasalzellen besteht.

Grad 2: Im Ausstrichbild überwie- gen kleine Intermediärzellen.

Grad 3: Im Ausstrichbild sind fast nur große Intermediärzellen.

Grad 4: Das Ausstrichbild enthält nur Superfizialzellen von vorwie- gend eosinophiler Färbung.

Da man es nicht immer mit Aus- strichen zu tun hat, die nur aus einer einzigen Zellart bestehen, las- sen sich Zwischengrade angeben.

Bei endokrinen Störungen der Frau ist die Funktionszytologie eine schnell durchzuführende diagnosti- sche Methode. Häufig und gut zu kontrollieren sind Amenorrhöen und Störungen im Klimakterium.

Fast ebenso zahlreich sind Stö- rungen und Erkrankungen in der

Dauer der Hormonapplikation

1 All Entzugsblutung

Wirkungsschwelle am Endometrium (Entzugsblutung)

Grad nach Schmitt Ende der Wirkung im Vaginalausstrich

Ende der Wirkung am Endometrium

0 0 in

4 3 2

0 tn

E

2 4 6 8 10 j; Mindestzeit 0_ o Vaginalepithel

5

20 30 40

Unabhängig von Dosierung, wenn Mindestdosis (50 r) überschritten 60

2 4 6 8 10 15 20-

50

1626 Heft 22 vom 30. Mai 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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4

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1

Darstellung 2: Schematische Dar- stellung der Gradeinteilung

3

3-2

2-3

2

2-1

1-2

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

juvenilen Phase, die eine zurück- haltende Einstellung zur Therapie erfordern. Insbesondere muß hier vor Einsatz von Ovulationshem- mern eine zytologische Funktions- diagnose erfolgen.

Dasselbe gilt in Menopause oder Senium, wenn Sexualhormone oder

Substanzen gegeben werden, die östrogenwirksame Metaboliten bil- den. Das gilt auch für die loka- le Behandlung dermatologischer Krankheiten mit östrogenwirksa- men Substanzen, ebenso wie für die Therapie im Kindesalter.

Hormonbehandlung der Frau

Orale Kontrazeptiva

Die wohl umfangreichste Langzeit- behandlung mit Hormonen dient heute der Schwangerschaftsverhü- tung. Diese Behandlung ist mit Ne- benwirkungen belastet, die ernst zu nehmen sind. Mit Hilfe der zytolo- gischen Funktionsdiagnostik ge- lingt es häufig, sie auszuschalten, indem man das richtige Präparat wählt. Die Funktionszytologie dient dabei zur Bestimmung der hormo- nalen Ausgangslage, zur Korrektur und Überwachung.

Häufig werden Kontrazeptiva von Patientinnen verlangt, die sich in endokrin labilen oder gestörten Phasen befinden, also von jungen Mädchen, Frauen nach Geburten, Aborten oder im Klimakterium.

Diese Patientinnen sowie Frauen mit anderen Zyklusstörungen ha- ben oft Krankheiten, die mittel- bar oder unmittelbar mit der Ein- nahme von Ovulationshemmern im Zusammenhang stehen; dazu zäh- len nicht nur Dauerblutungen, Zwi- schenblutungen, Amenorrhöen, Ma- stodynien, Anorexie, Gewichtszu- nahme durch Retention von Flüs- sigkeit oder Polyphagie und Libi- doverlust, sondern auch rezidi- vierende oder therapieresistente Scheidenmykosen.

Mit Hilfe der zytologischen Funk- tionsdiagnostik sind zwar nicht alle unerwünschten Wirkungen oraler Kontrazeptiva zu vermeiden, man kann aber oft die notwendige Kor- rektur vornehmen.

Literatur beim Verfasser

Anschrift des Verfassers:

Dr. phil. Dr. med.

Fritz Jurczok 224 Heide

Hamburger Straße

AUSSPRACHE

Über den Beginn des menschlichen Lebens

Zu einem Beitrag von

Prof. Dr. med. Jöröme Lejeune in Heft 4/1974, Seite 209

Professor Jörörne Lejeune wendet sich gegen den eventuell aus der Anwendung der Pränataldiagnostik resultierenden Abbruch einer Schwangerschaft, auch wenn die Geburt eines schwer geschädigten Kindes sicher diagnostiziert wor- den ist. Er spricht von „Chromoso-, menrassismus" und führt aus, der Mensch dürfe nicht vollstrecken, wo die Natur verurteilt habe. Wir kennen Professor Lejeunes Stand- punkt und respektieren die Ernst- haftigkeit, mit der er ihn seit Jah- ren vertritt. Aber er macht sich nach unserer Meinung einiger Ver- einfachungen schuldig. Wir müssen ihnen nach unseren Erfahrungen in der genetischen Sprechstunde und der Pränataldiagnostik wider- sprechen.

0 Die Pränataldiagnostik ist eine ärztliche Aufgabe, die der Abwen- dung von Leid dient, das betroffe- nen Familien durch die Geburt ei- nes oder mehrerer schwer und un- heilbar geschädigter Kinder ent- stehen kann. Sie ist nicht die be- denkenlose Anwendung neuer Technologie.

e

Von den etwa 30 bisher prä- natal sicher diagnostizierbaren, schweren Krankheiten erwähnt Professor Lejeune nur die Trisomie 21. Seine beiden anderen Beispie- le, das Turner-Syndrom und das Klinefelter-Syndrom sind durch die Pränataldiagnostik praktisch kaum

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 22 vom 30. Mai 1974 1627

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