A-638 (10) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 12, 20. März 1998
S P E K T R U M LESERBRIEFE/BÜCHER
nur 67 Prozent und von der PKV nur 83 Prozent der Ver- gütung erhalten, die die westdeutschen Kollegen da- für bekommen, zumal ja die Einnahmen über Privatpati- enten für ostdeutsche Ärzte ohnehin sicher bedeutend niedriger sind als im Westen (bei mir betragen die Ein- nahmen über Privatpatien- ten derzeit 7,13 Prozent mei- ner Gesamteinnahmen – bei anderen ostdeutschen Ärz- ten dürfte der Anteil an Pri- vatpatienten ähnlich niedrig liegen).
Nun hört man bei den per- sönlichen Gesprächen und Diskussionen von den west- deutschen Kollegen immer wieder das Argument, daß man im Westen ja auch erst mal 40 Jahre für den jetzigen Wohlstand habe schaffen müssen. Das ist zweifellos
richtig. Aber es will doch kei- ner an den westdeutschen Be- sitzständen rütteln. Wir alle gönnen den westdeutschen Kollegen das, was sie sich in 40 Jahren harter Arbeit ge- schaffen haben und was wir in der Regel eben noch nicht ha- ben, wie vorhandene Häuser, Grundstücke, Rücklagen und andere materielle Sicherhei- ten.
Wir wollen doch lediglich gleiches Geld für gleiche Ar- beit, mit anderen Worten:
Wir hätten bloß eben auch gern die Chance, uns eben- falls in 40 Jahren einen gewis- sen Wohlstand zu erarbeiten, anstatt ständig immer wieder mehr oder weniger um unsere Existenz ringen oder zumin- dest bangen zu müssen . . .
Dr. med. Uwe Kerner, Am Walkgraben 31, 09119 Chem- nitz
Prävention
Zu dem Beitrag „Ärztliche Präventi- onstage 1998: Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen“ von Dr. med. Karsten Vilmar et al. in Heft 4/1998:
Behandlungsfelder in Pflegewissenschaft bereits thematisiert
Die genannten Hand- lungsfelder der Schwange- renvorsorge, der Unfall- und Mißhandlungspräventi- on, des Impfwesens oder der Patientenschulung sind nicht eigentlich der Gesundheits- förderung zuzuordnen, son- dern eher den verschiedenen Ebenen der Prävention.
Gemäß der Ottawa-Charta der WHO aus dem Jahre 1986 geht Gesundheitsförderung weit über die Prävention von Erkrankungen bei Risiko- gruppen hinaus und umfaßt die Gestaltung aller gesund- heitsbeeinflussenden Rah- menbedingungen. Schulische Gesundheitsförderung hat so das Ziel, den Lebensbereich Schule mit Lernenden und Lehrenden gesundheitsför- derlich zu gestalten. „Ge- sundheitserziehung“ im Sin-
ne bloßer Kenntnisvermitt- lung wird in den Gesund- heitswissenschaften dagegen mittlerweile als „naives Mo- dell“ bezeichnet.
Gesundheitsförderung wendet sich ab von der aus- schließlichen Frage nach Krankheitsursachen und hin zu der Frage nach Gesund- heitsverursachung. Dabei wird besonders die Selbst- bestimmung des einzelnen auch durch zunehmenden Abbau medizinischer Deu- tungsmacht über das Gesund- heitsthema gestärkt.
Gesundheitsförderung verlangt professionelle Be- scheidenheit und begreift sich als Partnerschaft in gesund- heitsthematisierender Orga- nisationsentwicklung. Das Ziel bestärkter gesundheits- bezogener Handlungskompe- tenz von Individuen und Be- völkerung ist in Pflegewissen- schaft und weiteren Gesund- heitswissenschaften einge- hend thematisiert worden und bietet sich auch für Gesundheitsförderung unter ärztlicher Beteiligung an.
Prof. Dr. med. Joachim Gar- demann, Fachbereich Pflege der Fachhochschule Münster, Hüfferstraße 27, 48149 Mün- ster
Hermann Vogel: Gewalt im Röntgenbild. Befunde zu Krieg, Folter und Verbrechen, Ecomed Verlag, Landsberg/Lech, 1997, XVI, 335 Seiten, gebunden, 198 DM Gewalt ist überall. In allen Ländern werden Kinder mißhandelt, Demonstranten kämpfen gegen Polizisten.
Krieg, Folter und Verbrecher bringen Gewaltexzesse. Ver- letzungen und Todesursachen können mit Röntgenaufnah- men dokumentiert werden.
Meistens geschieht das gegen den Willen der Täter. Wenn diese zu den Machthabern gehören, kann das Anfertigen und Sammeln von Bildern für die untersuchenden Ärzte ge-
fährlich werden. Der Autor, der als Tropenradiologe viel herumkommt, verdankt viele Aufnahmen dem Mut und der privaten Initiative von Ärzten aus Konfliktregionen.
Neben dem Krieg und seinen Folgen wie Hunger und Man- gelerscheinung werden auch Folter und Mißhandlung the- matisiert. Ein Artikel ist der Autoaggression gewidmet.
Zu den spektakulären Auf- nahmen gehört eine 7 x 17 Zentimeter große Parfumfla- sche im Rektum, deren Schat- ten bei einer Beckenübersicht im Rektum entdeckt wurde.
Rüdiger Meyer, Hannover
Das ZDF startet am21. März, 21 Uhr,eine neue fünf- teilige Filmreihe mit dem Titel „Der letzte Zeuge“. Aus dem hoffnungsvollen Herzchirurgen und angehenden Chefarzt Dr. Robert Kolmaar wird der Gerichtsmediziner Kolmaar. Der Arzt vollzieht „den Wechsel der Front“, als ein kleines Mädchen Opfer eines groben Operationsfehlers seines Schwiegervaters wird. Robert Kolmaar beschließt daraufhin, seinem Schwiegervater mitsamt seiner Klinik, seiner zerrütteten Ehe und seiner Karriere für alle Zeiten den Rücken zu kehren. In der Filmreihe ist Ulrich Mühe
„Der letzte Zeuge“. Ihm zur Seite steht seine junge Kolle- gin Dr. Judith Sommer (Gesine Cukrowski), Freund und Partner bei der Kriminalpolizeit ist der Chef der 2. Mord- kommission, Joe Hoffer (Jörg Gudzuhn).
Die weiteren Sendetermine sind: 27. März, 2. und 3.
April, jeweils 21.15 Uhr; 9. April, 20.15 Uhr. EB
TV-Tip
Die Broschüre „Die neuen Unfallverhü- tungsvorschriften – Stolpersteine für die ärztliche Praxis“ informiert über die EG-Richtlinien zur Unfallverhütung und die neuen Unfallverhütungsvorschrif- ten für die betriebsärztliche und sicher- heitstechnische Betreuung der Arztpra- xen, die die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspfle- ge eingeführt hat. Der Autor, Dr. med.
Helmut Fischer, will allen niedergelas- senen Kollegen den Umgang mit den neuen Vorschriften erleichtern und hat
„nur die für die Praxis relevanten und zum Verständnis notwendigen Daten zusammengefaßt“. Die Broschüre ko- stet 9,60 DM zuzüglich 2,50 DM Portogebühren und kann bezogen werden über:
Verlag Gedon & Reuss München, Leopoldstraße 87, 80802 München. SG